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Rezensionen zu
Zartbittertod

Elisabeth Herrmann

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Eben war Mia noch in der Chocolaterie ihrer Eltern in Meißen und auf den Spuren ihrer Familiengeschichte und plötzlich steckt sie mittendrin im Schlamassel. Eigentlich will Mia ja Journalistin werden und glaubt in der Geschichte ihrer Familie eine Story zu finden, die ihr die Türen zur renommierten Journalistenschule öffnet. Deswegen begibt sie sich nach Lüneburg, denn dort ging ihr Urgroßvater Jakob Arnholt bei der berühmten Chocolatiersfamilie Herder in die Lehre. Das Besondere daran: Jakob wurde von seinem weißen Lehnsherr aus Namibia mit nach Deutschland gebracht. Insofern ist seine Geschichte außergewöhnlich. Aber ihre Familie ist sehr schweigsam, was die Details über Jakobs Leben angehen. Also nimmt Mia Kontakt zu den Nachfahren Herders in Lüneburg auf. Kaum dort angekommen, erfährt sie vom plötzlichen Tod ihres Gesprächspartner und glaubt damit auch alle Antworten auf ihre Fragen verloren. Doch es kommt alles anders. Und auch ihr Aufenthalt in Lüneburg ist damit noch lange nicht zu Ende. „Zartbittertod“ ist nicht nur ein toller Krimi, sondern auch ein hervorragendes Stück Kolonialgeschichte, ist man doch immer wieder überrascht, was man alles nicht wusste über dieses doch sehr düstere Kapitel in unseren Geschichtsbüchern. In Tagebuchauszügen berichten die Vorfahren von Mia und Herders Enkel Will vom Alltag in Deutsch-Südwestafrika und der Grausamkeit mit denen sie doch gezwungen sind gegen die Einheimischen vorgehen. Krass sind hierbei die Gegensätze des doch sehr hasserfüllten Herders und der Fassungslosigkeit Arnholts. Und natürlich kommt man beim Lesen, bzw in meinem Falle beim Hören, nicht um das Thema Schokolade herum. Die Beschreibung der Herstellung, der Zutaten und Geschmacksnuancen lässt einem permanent das Wasser im Munde zusammenlaufen. Jedoch bleibt es nicht bei dieser „romantischen“ Betrachtung, sind doch auch die wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge ein wesentlicher Teil des Buches, aber ohne auch nur ein einziges Mal langatmig zu werden. Die Charaktere sind alle sehr detailliert und überzeugend, was ein Kunststück ist bei der Komplexität ihrer Geschichte und die damit einhergehenden Gefühlswelten. Laura Maire liest Mias Geschichte mit all den nötigen Nuancen, so dass man gar nicht aufhören möchte ihr zu lauschen. Ich habe jedenfalls beim Hören sehr viel Zeit auf unserem Parkplatz verbracht um die Spannung und das Hörerlebnis nicht zu unterbrechen. Die Nachbarn haben teilweise echt schräg geguckt. Insofern habe ich direkt einen komischen Ruf weg in der neuen Nachbarschaft, aber was tut man nicht alles für seine Leidenschaft. 😉 Und trotz der Ernsthaftigkeit des Buches, überzeugt sie eben auch in der Darstellung der etwas unsicheren und tollpatschigen Mia, die eben aber auch an ihrer Aufgabe und dem Erlebten wächst. Große Hör- oder Leseempfehlung für „Zartbittertod“, denn es bleibt doch einiges nachhaltig hängen und man beginnt sich mit einem Kapitel der Deutschen Geschichte zu beschäftigen, dass so voller Grausamkeit und Terror ist, dass man sich fragt, wie nur einige Jahrzehnte später das Morden von vorne begann. Und der Hass auch heute wieder aufflammt. Lernen wir denn jemals aus der Geschichte? Trotzallem ist „Zartbittertod“ aber absolut zielgruppengerecht verpackt und insofern auch als Lektüre nicht ungeeignet um einen lebendigen Einstieg in die deutsche Kolonialgeschichte zu bekommen. Ich hätte jedenfalls jetzt schon eine Menge Ideen für eine ganze Projektwoche zu dem Buch.

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Mia möchte einen Artikel über ein altes Familienfoto schreiben. Welches würde da besser passen, als das mit dem riesigen Nashorn aus Schokolade und ihrem Vorfahr Jakob Arnholt drauf? Da muss doch eine spannende Story hinter stecken ! Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und fragt auch ihre Mutter nach dem Bild. Die berichtet, dass Jakob in der Kolonialzeit aus Namibia nach Lüneburg gekommen ist. Zusammen mit seinem weißen Lehnsherrn hat der kleine schwarze Junge ein Schokoladengeschäft aufgemacht. Bis er irgendwann seine eigene Familie gründete, nach Meißen zog und dort seine eigene kleine Chocolaterie eröffnete. Das Geschäft führen heutzutage Mias Eltern, und auch sie selbst liebt die Schokolade über alles. Doch wer war dieser ominöse und unfreundlich dreinblickende Lehnsherr? Darüber hüllt sich ihre Mutter in Schweigen. Nur einen Namen erwähnt sie mit Abscheu: Herder. Dessen Nachkommen besitzen mittlerweile einen riesigen Schokoladenkonzern. Mit ein paar Fundstücken vom Dachboden im Gepäck, die einmal Jakob gehört haben, macht Mia sich auf den Weg nach Lüneburg, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Doch dort angekommen jagt ein Unglück das nächste, und Mia gerät immer mehr in Mittelpunkt der fragwürdigen Ereignisse. Welchem schrecklichen Familiengeheimnis ist sie da nur auf die Spur gekommen, dass derjenige, der es geheim halten will, sogar über Leichen geht? Meine Meinung: Dieses Buch ist nicht nur einfach ein Krimi, sondern auch eine tolle Aufarbeitung der Geschehnisse während der Kolonialzeit. Ich kann natürlich nicht beurteilen, inwiefern sich das alles historisch belegen lässt, aber das liegt unter anderem auch daran, dass man sich in der Schulzeit im Geschichtsunterricht kaum mit der Kolonialzeit beschäftigt. Zumindest nicht aus deutscher Perspektive. Es werden immer die großen Kolonialmächte Frankreich und England angeprangert und im Nebensatz wird erwähnt, dass Deutschland auch irgendwann mal nach Afrika gefahren ist. Das war´s. Dieses Buch zeigt, dass da deutlich mehr war — und dass die deutschen Soldaten teilweise ganze Eingeborenen-Stämme ausgelöscht haben. Ich finde, die Autorin schildert das sehr eindrucksvoll, denn sie hat ihre Geschichte mit Zitaten aus echten Briefen aus dieser Zeit gespickt, die die Mentalität der damaligen Deutschen widerspiegelt. Das Gute an dem Buch ist, dass es trotz der historischen Hintergründe ein Jugendkrimi bleibt, der sehr spannend erzählt ist. Die Geschichte ist gleichermaßen unterhaltend und bildend. Diese beiden Aspekte haben mir wirklich gut gefallen. Der fesselnde Schreibstil der Autorin hat das Ganze nur noch spannender gemacht und die gute Komposition der beiden Elemente – Thriller und Historie – unterstützt. Dennoch ist mir ein Aspekt etwas zu kurz gekommen. Es gibt nämlich einen männlichen Charakter, der Mias Interesse weckt. Doch diese Liebesstory ist nicht wirklich authentisch und hätte meiner Meinung nach auch weggelassen werden können. Denn es war irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Trotz des kleinen Kritikpunkts hat mich der Roman von Elisabeth Hermann überzeugt und ich kann ihn jedem weiterempfehlen, der ein bisschen was Neues (und Erschreckendes) über die deutsche Geschichte lernen will und dabei gut von einem Krimi unterhalten werden möchte. Carolin Wallraven, 19 Jahre

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Bereits nach ein paar Seiten war ich direkt in der Geschichte drin. Insgesamt war die Handlung teilweise echt spannend, auch wenn einige Ereignisse vorhersehbar waren. Sehr spannend fand ich persönlich, wenn es um die Vergangenheit ging. Im Prinzip ist das Buch ein Thriller, gemixt mit einem geschichtlichen Hintergrund und einer kleinen Liebesgeschichte, die allerdings im Hintergrund steht, was auch nicht weiter schlimm ist. Ab und zu habe ich mich richtig gegruselt (ich sage nur: Maskenmann) . Das Nachwort von Elisabeth Herrmann hat mich nochmal richtig nachdenklich gemacht, denn der Name des Buches lässt ja schon vermuten, dass es in dem Buch unter anderem um Schokolade geht. Natürlich nicht nur darum allein, das ist klar, aber als Nebenaspekt geht es in dem Buch auch darum, unter welchen Bedingungen Schokolade hergestellt wird. Insgesamt ist es ein gelungenes Buch, auch wenn ich mich mit Thrillern und Krimis nicht allzu sehr auskenne... Wer ein interessantes und gleichzeitig spannendes Buch sucht, der sollte sich überlegen "Zartbittertod" zu lesen!

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Mia liebt die Chocolaterie ihrer Eltern sehr. Sie ersinnt gerne neue Rezepturen und lässt dabei ihrer Phantasie kreativen Raum. Dennoch wird ihr älterer Bruder einmal das Traditionsunternehmen übernehmen. So bleibt dieses Handwerk ein feines Hobby für die junge Frau, beruflich orientiert sie sich aber anders. Sie möchte Journalistin werden. Für die Aufnahmeprüfung soll sie die Geschichte eines Fotos aus der Familienchronik recherchieren. Welches Foto sie wählt, ist ganz klar. Schon immer war sie fasziniert von einem Bild, das in der Chocolaterie ihrer Eltern hängt. Darauf zu sehen ist neben dessen Lehrherrn auch ihr Urgroßvater – über den, wenn sie ehrlich ist, kaum etwas weiß – sowie ein riesiges Nashorn aus Schokolade. Als Mia in der Familiengeschichte gräbt, ist sie erstaunt, auf wie viele Widerstände sie dabei stößt. Denn als sich die Chance bietet, mit den Nachfahren des Lehrherrn ihres farbigen Großvaters in Kontakt zu treten, zeigt dich diese Familie alles andere als kooperativ.... Das stachelt Mia erst recht an, und nicht nur sie. Auch ich wurde immer neugieriger, was passiert sein muss, um der angehenden Journalistin so unfreundlich zu begegnen. Gab es Geheimnisse in der Vergangenheit? Wenn, dann müssen es dunkle Flecken auf weißen Westen sein, anders konnte ich mir das Verhalten der Familie nicht erklären. Gut, nicht alle von ihnen begegnen Mia misstrauisch, der Sohn des Hauses kann ihre Beweggründe verstehen und auch seine Neugierde, was die vergangenen Verstrickungen betrifft, wird immer größer – vor allem, als Mia zur Zielscheibe mehrerer Attentate wird. Da scheint ordentlich etwas verborgen zu werden, aber was, und warum??? Sehr gespannt hing ich an Laura Maires Lippen, die einmal mehr die Vertonung eines Jugendbuches zu einem wahren Lauschvergnügen machte. Wie sie sich in die Personen, allen voran Mia, versetzt und die Stimmungen, Gefühle und Gefühle transportiert, ist für meine Ohren wirklich meisterlich gelungen! Bis die Geschichte um Mias Urgroßvater und seinen vermeintlichen Gönner in Fahrt kommt, braucht es ein wenig Geduld. Dann zieht die Spannungskurve deutlich an und wird lediglich unterbrochen, wenn die Autorin weitläufige Ausflüge in die geschichtlichen Hintergründe macht. Der farbige Urgroßvater kam aus Deutsch-Südwestafrika, einem Land, in dem ein sehr dunkler Teil unserer Geschichte stattfand, und von dem ich bis dato noch nichts gehört hatte, und der mich beim Hören ziemlich bewegt hat. Diese Einschübe sind recht ausführlich, der eine oder andere mag dies als Länge empfinden, aber man kann ein solches Stück Geschichte und Leid nicht mit ein paar kleinen Sätzen abhandeln. Ebenfalls spricht die Autorin – was bei dem Thema Schokolade durchaus sinnvoll ist – die verschiedenen Ansätze bei Produktion und Unternehmensmentalität an. Spätestens hier wird deutlich, dass „Zartbittertod“ zwar in der Vergangenheit wühlt, diese aber weitreichend über die Gegenwart bis hinein in die Zukunft ihre Tentakeln ausstreckt. Das sehr filigran gesponnene Erzählnetz enthält einen geschickt eingebautem Strang deutscher Geschichte und ist mit etlichen moralischen Gedankenanstößen gewürzt, die lange nachhallen und aus der Geschichte etwas Besonderes machen. Der Themenmix entfaltet sich vielschichtig, es ist in seiner Komplexität und Ausführlichkeit jedoch ausgewogen gestaltet. Durch die interessanten jungen Hauptfiguren dürfte die jugendliche Zielgruppe erfolgreich angesprochen werden und erhält neben dem spannenden, wendungsreichen, stellenweise atemlosen Thriller noch ein gutes Stück Bildung mit auf den Weg. Was will man mehr? Inhalt Mia ist in dem kleinen Chocolaterie-Geschäft ihrer Eltern aufgewachsen – mit den wunderbaren Rezepten, aber auch mit dem Familienfoto, auf dem ihr Urgroßvater Jakob und sein Lehrherr zu sehen sind. Der Lehrherr ist weiß, Jakob schwarz. Mia weiß, dass ihr Vorfahr als kleiner Junge aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika nach Deutschland gekommen ist. Aber warum? Und wie?Al s Mia den Nachkommen von Jakobs Lehrer unbequeme Fragen stellt, sticht sie in ein Wespennest. Liebe und Verrat ziehen sich durch die Generationen, und als Mia endlich weiß, wer sie zum Schweigen bringen will, ist es fast zu spät … Autorin Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin. Sprecherin Laura Maire, geboren 1979 in München, absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Bekannt wurde sie durch eine Hauptrolle in der ARD-Vorabendserie "Verdammt verliebt". Sie synchronisierte u. a. Brie Larson in "Raum" (2016 mit einem Oscar ausgezeichnet) und Ashley Greene (als Alice Cullen) in der "Twilight"-Reihe. Quelle: RandomHouse

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Sehr ordentlich! Interessante Geschichte, wirklich spannend, ohne blutig zu sein. Ich hatten den Täter definitiv nicht auf dem Zettel. Und das Ganze hat mich inspiriert, mich einmal etwas genauer mit der deutschen Kolonialgeschichte zu beschäftigen, darüber weiß ich viel zu wenig. Vom Klappentext her hätte ich jetzt erwartet, dass man in Rückblenden noch mehr Buchelemente hat, die auch tatsächlich in der Kolonialzeit spielen, aber das kommt nur sehr am Rande vor, in Auszügen aus Briefen der Vorfahren. Ist auch nicht so ein Kinderbuch/Jugendbuch auf den ersten Blick- außer, das die Protagonisten mit um die 20 recht jung ist, finde ich nicht, dass das unbedingt als Jugendbuch laufen muss. Und die Story ist spannend, aber nicht zu grausam, das finde ich auch eher positiv. Ich werde also definitiv noch mehr von Frau Herrmann lesen, "Die Mühle" wurde mir schon sehr empfohlen.

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Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte

Von: Erlesene Seiten

04.05.2018

Mia entstammt einer Chocolatiersfamilie, die ein kleines Geschäft in Meißen betreibt und versucht, im Kampf gegen die marktführenden Großkonzerne mit ihren Billigprodukten nicht unterzugehen. Da ihr älterer Bruder dafür vorgesehen ist, den Familienbetrieb zu übernehmen, bleibt für Mia nur Plan B: ein Journalistik-Studium. Als Aufnahmeprüfung soll sie die Geschichte eines Fotos recherchieren. Mia entscheidet sich für das im Klappentext bereits beschriebene Familienfoto und nimmt Kontakt zu Familie Herder auf, die ein Schokoladenimperium in Lüneburg leitet. Die Geschichte hinter der Fotografie wird schnell aufgeklärt. Mias Urgroßvater Jakob stammte ursprünglich aus Namibia und kam mit Gottlob Herder nach Deutschland, der sein Lehrherr wurde. Doch warum nahm Gottlob den kleinen, schwarzen Jungen überhaupt mit sich? Warum ruft der Name Herder in Mias Familie so viel Ablehnung hervor? Und was hat es mit Jakobs hinterlassenen Fundstücken vom Dachboden auf sich? ‚Zartbittertod‘ behandelt weniger die Herstellung feinster Pralinen. In Wahrheit rückt das Thema Schokolade zügig in den Hintergrund und bildet allenfalls eine grobe Rahmenhandlung. Vordergründig wird ein weitgehend unbeachtetes Kapitel deutscher Geschichte thematisiert. Die Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika findet im Lehrplan unserer Schulen allgemein wenig Platz. Umso positiver finde ich, dass Elisabeth Herrmann keinen Bogen um dieses gern totgeschwiegene Kapitel macht und anhand von Tagebucheinträgen und Zitaten die Geschichte aufleben lässt. Es entsteht ein wirklich grausames Bild von Krieg, Rassenhass und Völkermord. Mia Arnholt und Will Herder – Nachfahren zweier Zeitzeugen – ergründen ihre gemeinsame Familiengeschichte anhand von Fotos und alten, scheinbar wertlosen Erbstücken. Das Fortschreiten ihrer Nachforschungen liest sich zwar spannend, doch nicht so packend, dass das Gefühl aufkommt, man könnte das Buch nicht mal aus der Hand legen. Um die Handlung herum hat die Autorin eine Reihe von Morden und Übergriffen angesiedelt, sogar ein unheimlicher Maskenmann taucht auf. All diese Elemente steigern die Spannung zwar, doch am Ende brachte die Auflösung all dessen nicht den gewünschten Effekt. Sie ließ mich sogar eher ein bisschen enttäuscht zurück, weil sie etwas zu banal erscheint und einige Fragen offen lässt. Insgesamt ist ‚Zartbittertod‘ eine lesenswerte Lektüre, vor allem wegen des geschichtlichen Hintergrunds und Frau Herrmanns solider Rechercheleistung. Leider zieht aufgrund dessen die Kriminalgeschichte den Kürzeren. Der Umfang der historischen Fakten überwiegt im Verhältnis zu den Krimi-Elementen. Dort hätte ich mir mehr Ausgewogenheit gewünscht. Die Charaktere sind zwar sehr vielseitig, insbesondere Will und Mia sind zwei sehr sympathische Protagonisten, obwohl ihre Handlungen nicht immer nachvollziehbar sind. Doch gerade die vielen wichtigen Nebencharaktere hätten tiefgründiger sein können, um auch der Handlung mehr Tiefgang zu verleihen. Zum Schluss noch einen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!,Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte. Mia entstammt einer Chocolatiersfamilie, die ein kleines Geschäft in Meißen betreibt und versucht, im Kampf gegen die marktführenden Großkonzerne mit ihren Billigprodukten nicht unterzugehen. Da ihr älterer Bruder dafür vorgesehen ist, den Familienbetrieb zu übernehmen, bleibt für Mia nur Plan B: ein Journalistik-Studium. Als Aufnahmeprüfung soll sie die Geschichte eines Fotos recherchieren. Mia entscheidet sich für das im Klappentext bereits beschriebene Familienfoto und nimmt Kontakt zu Familie Herder auf, die ein Schokoladenimperium in Lüneburg leitet. Die Geschichte hinter der Fotografie wird schnell aufgeklärt. Mias Urgroßvater Jakob stammte ursprünglich aus Namibia und kam mit Gottlob Herder nach Deutschland, der sein Lehrherr wurde. Doch warum nahm Gottlob den kleinen, schwarzen Jungen überhaupt mit sich? Warum ruft der Name Herder in Mias Familie so viel Ablehnung hervor? Und was hat es mit Jakobs hinterlassenen Fundstücken vom Dachboden auf sich? ‚Zartbittertod‘ behandelt weniger die Herstellung feinster Pralinen. In Wahrheit rückt das Thema Schokolade zügig in den Hintergrund und bildet allenfalls eine grobe Rahmenhandlung. Vordergründig wird ein weitgehend unbeachtetes Kapitel deutscher Geschichte thematisiert. Die Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika findet im Lehrplan unserer Schulen allgemein wenig Platz. Umso positiver finde ich, dass Elisabeth Herrmann keinen Bogen um dieses gern totgeschwiegene Kapitel macht und anhand von Tagebucheinträgen und Zitaten die Geschichte aufleben lässt. Es entsteht ein wirklich grausames Bild von Krieg, Rassenhass und Völkermord. Mia Arnholt und Will Herder – Nachfahren zweier Zeitzeugen – ergründen ihre gemeinsame Familiengeschichte anhand von Fotos und alten, scheinbar wertlosen Erbstücken. Das Fortschreiten ihrer Nachforschungen liest sich zwar spannend, doch nicht so packend, dass das Gefühl aufkommt, man könnte das Buch nicht mal aus der Hand legen. Um die Handlung herum hat die Autorin eine Reihe von Morden und Übergriffen angesiedelt, sogar ein unheimlicher Maskenmann taucht auf. All diese Elemente steigern die Spannung zwar, doch am Ende brachte die Auflösung all dessen nicht den gewünschten Effekt. Sie ließ mich sogar eher ein bisschen enttäuscht zurück, weil sie etwas zu banal erscheint und einige Fragen offen lässt. Insgesamt ist ‚Zartbittertod‘ eine lesenswerte Lektüre, vor allem wegen des geschichtlichen Hintergrunds und Frau Herrmanns solider Rechercheleistung. Leider zieht aufgrund dessen die Kriminalgeschichte den Kürzeren. Der Umfang der historischen Fakten überwiegt im Verhältnis zu den Krimi-Elementen. Dort hätte ich mir mehr Ausgewogenheit gewünscht. Die Charaktere sind zwar sehr vielseitig, insbesondere Will und Mia sind zwei sehr sympathische Protagonisten, obwohl ihre Handlungen nicht immer nachvollziehbar sind. Doch gerade die vielen wichtigen Nebencharaktere hätten tiefgründiger sein können, um auch der Handlung mehr Tiefgang zu verleihen. Zum Schluss noch einen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Das Cover machte mich, im wahrsten Sinne des Wortes, hungrig (auf die Schokolade und auf das Buch). Auch der Klappentext ist schön formuliert und passt zum Buch. Ich fand auch die Innengestaltung sehr gut. Die Handlung ist spannend, allerdings nicht typisch für Thriller. Das Buch hatte während der Geschichte viele Einblicke in die Schokoladenindustrie und viele geschichtlichen Hintergründe. Ich fand, dass die geschichtlichen Hintergründe etwas zu viel waren. Allerdings war die Handlung insgesamt doch gut. Die Geschichte spielt größtenteils in Lüneburg, im Gästehaus der Herders. Auch spielt es in der Chocolaterie von Mias Eltern. Die Chocolaterie und auch die Schokoladenrezepte sind sehr gut und ausführlich beschrieben. Lüneburg ist hut gewählt, da die Stadt mit der tollen Altstadt einfach perfekte Plätze bietet. Man kann sich teilweise mit der Protagonistin Mia identifizieren. Die anderen Figuren sind sehr gut beschrieben und teilweise auch geheimnisvoll und ergänzen sich gut. Der Schreibstil der Autorin ist gut. Allerdings fehlt es der Geschichte hier und da immer mal wieder an Spannung. Deshalb konnte ich die Geschichte nicht zu 100 % als Thriller identifiziern.

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Interessant, leider mit einigen Längen

Von: Jashrin

30.04.2018

Was als Projekt für die Aufnahmeprüfung für ihr Journalismusstudium beginnt, lässt Mia bald tief in die deutsche Kolonialgeschichte und deren Verknüpfung mit ihrer eigenen Familie eintauchen. Sie soll die Geschichte eines Familienfotos erzählen und was liegt da näher, als sich mit dem Bild zu beschäftigen, das schon immer in der Wohnung hängt? Neben einem riesigen Nashorn aus Schokolade zeigt es Jakob, ihren Urgroßvater, der damals als kleiner Junge aus Namibia nach Deutschland kam und seinen Lehrherrn Gottlob Herder. Dessen Nachfahren betreiben auch heute noch ein großes Schokoladenimperium. Da Mias eigene Eltern eine kleine Chocolaterie in Meißen haben und Mia sich ebenfalls bestens auskennt, wenn es um Schokolade geht, sollte es doch nicht so schwer sein, mit den Herders Kontakt aufzunehmen und herauszufinden warum Jakob damals nach Deutschland kam. Wie ist es ihm als Schwarzem wohl ergangen und aus welchem Grund wurde ausgerechnet ein lebensgroßes Nashorn aus Schokolade nachgebildet? Als Mia mit Wilhelm Herder Kontakt aufnimmt, scheint der über Mias Anruf erfreut zu sein, doch als sie auf seine Einladung hin persönlich auf dem Familiensitz in Lüneburg erscheint, muss sie feststellen, dass jemand ganz und gar nicht will, dass sie die Geschichte erforscht. Welches Geheimnis wollen die Nachfahren von Gottlob Herder so nachdrücklich für sich behalten? Auch einige Tage nachdem ich die letzten Zeilen gehört habe, bin ich nach wie vor nicht sicher, wie mir das Hörbuch letztlich gefallen hat. Der Einstieg in Elisabeth Herrmanns Jugendthriller „Zartbittertod“ ist mir leichtgefallen, was nicht zuletzt an der angenehmen Art liegt, mit der Laura Maire die Geschichte liest. Auch Mias Interesse an diesem alten Familienbild kann ich gut nachvollziehen, deutet es doch schon eine spannende und bewegte Familiengeschichte an. Leider hatte das Hörbuch trotzdem einige Längen für mich, insbesondere dann, wenn es sich sehr tief mit der Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika auseinandersetzte. Sicher ist dies ein spannendes, vielschichtiges und alles andere als ruhmreiches Kapitel deutscher Geschichte, das auch heute noch meist lieber verschwiegen wird, doch zugegebenermaßen hätten mir teils weniger Informationen gereicht, dafür hätte ich gerne mehr zum aktuellen Geschehen gehört. So war das Hörbuch für mich zwar durchaus immer wieder spannend und es gab auch einige Thrillerelemente, dennoch würde ich es nicht unter Thriller einordnen, da das Augenmerk eben auf anderen Dingen ruhte. Mia hat mir als Protagonistin gut gefallen, vor allem aber Will, ein Sohn des Hauses Herder, hat mich positiv überrascht. Die (Familien-)Geschichte, die die beiden nach und nach zu Tage fördern, ist gut durchdacht und man merkt, dass die Autorin gründlich recherchiert hat. Die Auflösung der Geschichte war für mich dennoch recht konstruiert und damit nicht ganz so gut gelungen. Laura Maires Interpretation hat mir dafür umso mehr gefallen. Nicht umsonst hat sie bereits mehr als einmal den Deutschen Hörbuchpreis als Beste Interpretin gewonnen. Gekonnt haucht sie der Geschichte und den unterschiedlichen Charakteren Leben ein und führt mit angenehmer Betonung durch das Geschehen. Insgesamt ein Hörbuch, das definitiv anders war als ich erwartet habe. Wen die deutsche Geschichte interessiert und wer obendrein auch noch spannende Familiengeschichten liebt, der sollte „Zartbittertod“ ruhig eine Chance geben und sich mit Mia auf Spurensuche in der Vergangenheit begeben.

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