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Rezensionen zu
13 Stufen

Kazuaki Takano

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"Die Japaner denken zwar insgeheim, Verbrecher sollte man hinrichten, aber wenn man das laut sagt, wird man schief angesehen. Das ist die finstere Doppelmoral eines Volkes, das seine wahren Gedanken gern hinter einer Fassade verbirgt." (Seite 193f) Die Todesstrafe wird von der Mehrheit der Japaner befürwortet und kann in Japan für 17 Delikte verhängt werden. Meist handelt es sich um Mord oder ein Verbrechen mit Todesfolge, und auch Personen, die zur Tatzeit noch nicht volljährig waren, können mit dem Tod bestraft werden. Vollstreckt wird die Todesstrafe durch Hängen, und bisweilen müssen die Verurteilten Jahrzehnte auf ihre Hinrichtung warten. Kazuaki Takano gewährt dem Leser mit seinem Roman ‚13 Stufen‘ ungewohnt tiefe Einblicke in das japanische Rechtssystem und damit auch in die Komplexität des Themas Todesstrafe. Takano erzählt in seinem Roman von Jun‘ichi Mikami, der nach einer Körperverletzung mit Todesfolge seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt Matsuyama abgesessen hat und nun vorzeitig aus der Haft entlassen wird. Jun‘ichi Mikamis Eltern haben sich finanziell ruiniert, weil sie die - sehr hohe - Abfindung an die Eltern des Opfers zahlen müssen, und da kommt es Jun‘ichi Mikami gerade recht, dass der ehemalige Gefängnisaufseher Nangō an ihn herantritt und ihm ein finanziell sehr lukratives Angebot macht: Jun‘ichi Mikami soll drei Monate lang als Aushilfe in einer Anwaltskanzlei tätig sein und zusammen mit Nangō ein Verbrechen untersuchen, für das ein gewisser Ryō Kihara seit sieben Jahren im Todestrakt der Justizvollzugsanstalt Tokyo einsitzt und auf die Vollstreckung seines Todesurteils wartet. Ryō Kihara hat angeblich zwei Menschen getötet, leidet jedoch an retrograder Amnesie und kann sich an die Geschehnisse vor und während der vermeintlichen Tat nicht erinnern. Sämtliche Indizien sprechen gegen Ryō Kihara, aber es gibt auch ungelöste Fragen und Unklarheiten, die seit Jahren totgeschwiegen oder vertuscht werden, so dass ein Unbekannter den Fall wieder aufrollen will. Um seine verschuldeten Eltern finanziell zu unterstützen und um sein eigenes Ansehen durch die Rettung eines Unschuldigen zu verbessern, lässt sich Jun‘ichi Mikami auf das Angebot ein und beginnt zusammen mit Nangō die Ermittlungen. Schon den Einstieg ins Buch fand ich sehr gelungen und fesselnd, denn auf den ersten Seiten befindet sich der Leser mit Ryō Kihara im Todestrakt, spürt dessen Angst und das Grauen, dem er Tag für Tag ausgesetzt ist, und die Unsicherheit und Ungewissheit, ob der heutige Tag der letzte für Ryō Kihara ist. Auch im weiteren Verlauf gelingt Takano eine durchweg spannende und raffinierte Geschichte, die sich zudem aufgrund der einfachen Sprache und der sehr überschaubaren Anzahl an Protagonisten schnell und flüssig lesen lässt. Sowohl der rätselhafte Mord, der Ryō Kihara zur Last gelegt wird, als auch das ungewöhnliche Ermittlerteam sorgen dafür, dass ‚13 Stufen‘ ein Leseerlebnis ist, das sich von anderen (Kriminal-) Romanen abhebt. Auch die Einblicke in die japanische Rechtsprechung und die Besonderheiten bezüglich des Vollzugs der Todesstrafe empfand ich als sehr gelungen. Dabei gelingt es Takano, die Komplexität des Themas Todesstrafe zu veranschaulichen, indem er verschiedene Personen zu Wort kommen lässt und deren Argumentation vorträgt. So zeigt er, was es bedeutet, wenn ein Land die Todesstrafe anwendet, was es für den Einzelnen bedeutet, welche psychische Belastung das Warten und die Ungewissheit darstellen und dass auch der Henker zum Mörder wird, der sich durch den Vollzug der Todesstrafe eines Verbrechens schuldig macht und sich selbst in eine moralische Zwangslage bringt. Letztendlich erlaubt ‚13 Stufen‘ auch einen Blick hinter japanische Gefängnismauern, wo es klare Anweisungen und Gesetze gibt, die jedoch unentwegt gebrochen werden, so dass Strafen und Methoden angewendet werden, die eigentlich verfassungswidrig sind. ‚13 Stufen‘ ist ein großartiger Roman über Schuld und Vergebung, Bestrafung und Resozialisierung und die Frage, ob Gleiches mit Gleichem vergolten werden kann und sollte.

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Einzelbewertung: Plot: 3/5 Atmosphäre: 5/5 Charaktere: 3/5 Spannung: 4/5 Showdown: 3/5 --- Aus Japan kennt man in unseren Breitengraden für gewöhnlich nur verrückte Gameshows, Manga-Comics oder Sushi. Über Dinge wie Strafrecht, Haftbedingungen oder die Todesstrafe bekommt man recht wenig mit. Kazuaki Takano ist mir nicht unbekannt, sein deutsches Debüt „Extinction" habe ich gelesen und es hat Eindruck hinterlassen – auch wenn ich den Originaltitel „Genocide of One" wesentlich epischer finde als den deutschen. „Extinction" war ein Wissenschaftsthriller und mir teilweise zu abstrakt, „13 Stufen" bewegt sich zumindest im wissenschaftsnahen Bereich, ist aber für meine Begriffe mit der oben beschriebenen Themenlage wesentlich näher an der Realität als „Extinction". Im Prolog lesen wir über Ryō Kihara, der in Tokyo in der Todeszelle sitzt und sich plötzlich an eine Treppe erinnert, als er aus dem Fenster schaut, denn eigentlich hat er vor zehn Jahren nach einem schweren Unfall einen Gedächtnisverlust erlitten. Nach dem Prolog existiert Kihara nur mehr auf der Meta-Ebene, denn die beiden Protagonisten sind der frisch entlassene Ju‘nichi und sein ehemaliger Gefängniswärter Nangō. Nangō ist für einen Gefängniswärter überraschend freundlich, was vielleicht an seiner Vergangenheit liegt, die dem Leser später erzählt wird. Und Ju‘nichi wirkt verschüchtert und vor allem zu Beginn unsicher – da sich seine Eltern wegen seiner Verurteilung hoch verschuldet haben, muss er den Job, den Nangō ihm anbietet, annehmen. Immerhin winken mehrere Millionen Yen, wenn sie die Unschuld von Kihara beweisen können. Viel Zeit bleibt ihnen dafür allerdings nicht. Man merkt von Anfang an, dass „13 Stufen" nur dem Zweck dient, das japanische Strafrecht, die Todesstrafe und die Haftbedingungen anzuprangern – und die Doppelmoral der japanischen Gesellschaft zu Zweiterem. In weiten Teilen dient der Plot nur als Mittel zum Zweck und wird zwischendurch auch gerne zum Statisten degradiert. Wie Takano die teils unmenschlichen Haftbedingungen und die Hinrichtungsstätte beschreibt, geht einem nicht nur nahe, sondern lässt einen erschauern – obwohl Takano es völlig nüchtern und ohne Emotionen tut. In diesen Passagen, die der Autor immer wieder zwischen der Geschichte einstreut, bewegt er sich in Richtung des besagten wissenschaftsnahen Bereiches. Wobei es genau so gut exzellent recherchierte Zeitungsartikel sein könnten – man merkt jedenfalls, dass sich Takano in das Thema hineingefuchst hat und es dem Leser verständlich näherbringt. Die Beziehung zwischen Ju‘nichi und Nangō ist freundschaftlich, wobei man doch eine gewisse Hierarchie erkennt, die den Gefängniswärter etwas über den ehemaligen Häftling stellt. Nicht nur das stellt dar, dass ehemalige Häftlinge immer stigmatisiert sein werden, sondern auch der Umstand, dass sich frisch entlassene Häftlinge in Japan nach verbüßter Strafe bei den Hinterbliebenen etwaiger Opfer entschuldigen und stets Reue zeigen müssen. Bei der Geschichte sollte man auf jedes Detail achten, denn bei der Auflösung am Ende ist wirklich alles wichtig; die Konstruktion des Plots hat mir sehr gut gefallen. Dadurch dass nicht der Plot, sondern die Message im Vordergrund steht, wirkt die Geschichte teilweise hölzern, was man am ehesten in den Dialogen merkt. Auch ist der Showdown etwas unübersichtlich. Das Ende ist dafür ein einziger Gänsehautmoment und entschädigt für einiges. Tl;dr: Kazuaki Takano legt mit „13 Stufen" ein grandioses Buch vor, bei dem die Aussage weit mehr wiegt als die Geschichte. Er erklärt uns nicht nur sehr plastisch die japanische Justiz, er berührt uns auch noch zutiefst damit. Die Geschichte wirkt teilweise zwar hölzern, aber das nimmt man gerne in Kauf.

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Ab der zweiten Hälfte wird es zum absoluten Page-Turner! Trotz des sehr dichten Erzählstils, der ausführlichen Beschreibungen und langen Kettensätzen, ließ sich das Buch erstaunlich gut lesen, obwohl es einiges an Konzentration abverlangt. Ich bin sehr beeindruckt, was für eine einzigartige und "typisch" japanische Atmosphäre erdchaffen wurde, die vor allem durch das Verhalten der Akteure hervorgerufen wurde. Die Charaktere wirkten nach außen hin recht kühl und berechnend, in inneren Dialogen wird aber doch ihre emotionale Zerrüttung deutlich, vor allem in Bezug auf die Todesstrafe und ihre moralische Rechtfertigung, die ein zentrales Element der Geschichte ist. Besonders gut hat mir gefallen, dass trotz der wechselnden Perspektiven, die Motive der einzelnen Personen nicht vollkommen durchschaubar waren und so die Spannung weiter angeschraubt wurde. Damit zusammenhängen hat mir allerdings das erste Drittel des Buches nicht so gut gefallen, da sich die Ermittlungen gezogen und nicht weiter kamen. Auch wirkt der spezielle Schreibstil in diesem Abschnitt besonders bedrückend. Als die Protagonisten dann aber die ersten konkreten Hinweise finden, nimmt die Geschichte an Fahrt auf! Bewertung 4/5 🌟

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Was ist ein Page-Turner? Ich könnte jede Wette darauf eingehen, viele werden hier entweder an eine Drama-Serie aus Südkorea denken oder eine Erotikdarstellerin. Doch Kazuaki Takanos "13 Stufen" ist nichts von beidem sondern dafür ein waschechter Page-Turner der Literatur. Zu 90% braucht eine Geschichte immer eine lange Zeit, sich zu entfalten. Es ist vergleichbar, als lasse man eine Flasche Wein atmen damit dieser seine vollen Aromen nach dem entkorken entfaletn kann. Bei Kazuaki Takanos Roman ist es anders. Man entkorkt den Wein und kann ihn sofort genießen. Mit einem beklemmenden Prolog führt der Japaner seine Leser nahezu schonungslos in seine Geschichte ein. Schon lange hat mich der Prolog eines Romans nicht mehr so kalt erwischt wie hier. Nüchtern und doch schmutzig erzählt Takano hier die Geschichte eines Insassen, der seit nun mehr als 7 Jahre unschuldig im Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet. Tag für Tag die gleiche Todesangst mindestens einmal am Tag wenn die Henker durch die Gänge streifen. Wann werden sie vor seiner Zelle halt machen? "Es herrschte Still, dann erhob sich plötzlich ein großer Tumult: Plastikgeschirr wurde gegen die Wand geschmettert, schepperte zu Boden, wildes Trampeln und ein anhaltendes bestialisches Gebrüll, das unmöglich von einem einzelnen Menschen stammen konnte und den restlichen Lärm übertönte. Kihara hörte, wie jemand sich entleerte, gefolgt von dem hässlichen Geräusch platschender Schritte, die durch eine Lache stapften. Kihara lauschte angestrengt und versuchte, die einzelnen Geräusche zuzuordnen. Mit Entsetzen hörte er ein leisen Keuchen aus dem Lärm heraus. Dann vernahm er das Würgen eines von Todesangst gepeinigten Menschen, der sich krampfhaft erbrach, während er aus der Zelle geführt wurde. Kihara presste sich beide Hände auf den Mund, um den eigenen Brechreiz zu unterdrücken." Im Jahr 1991 soll Ryo Kihara an einem Raubmord beteiligt gewesen sein. Er selbst kann sich an nichts mehr erinnern und beteuert seine Unschuld. Sämtliche Revisionen in den letzten 7 Jahren wurden abgewiesen, zu erdrückend sind die Beweise. Mittlerweile weiß Kihara nicht einmal mehr, ob seine Todesurteil überhaupt noch vollstreckt wird. Es ist jedoch die weitere Ungewissheit, die den Mann tagtäglich um sein Leben bangen lassen muss. Eines Tages erinnert sich Kihara während seiner monotonen Arbeit in seiner kleinen Zelle aber wieder an ein Detail, was in seinem Fall eine überraschende Wende bringen könnte. Da jede Sekunde zählt setzt er sich prompt an ein Schreiben, welches an seinen Anwalt gerichtet ist. Ein ungleiches Duo, ein stämmiger Gefängnisaufseher namens Nango und ein junger Ex-Häftling auf Bewährung namens Jun'ichi werden darauf angesetzt, den Fall aus den 90ern nochmal aufzurollen um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Es ist eine besondere Intensität, mit der Takano den Leser regelrecht umwickelt. In Japan zählt der Autor neben international gefeierten Autoren von Thrillern wie Keigo Higashino und Fuminori Nakamura zu den absoluten Bestsellerautoren in seiner Heimat, der feine Unterschied ist jedoch, dass der Autor nur alle paar Jahre mal einen neuen Roman veröffentlicht. "Jūsan Kaidan" -13 Stufen" war sein Debüt als Autor und kann dementsprechend nur als sehr beeindruckende Errungenschaft bezeichnet werden. Der Titel selbst beschreibt symbolisch die 13 juristischen wie bürokratischen Schritte die notwendig sind, um einen Häftling zum Galgen zu führen. Im Jahr 2003 wurde der Roman unter dem Titel "13 Kaidan" von Masahiko Ngasawa verfilmt. Für die gelungene und rasante Übersetzung des Titels war die erfahrene Sabine Mangold zuständig. Die Japanologin dürfte vielen Lesern auch vielleicht als eine der früheren Übersetzerinnen des Werkes von Haruki Murakami bekannt sein. "Als sie nach wenigen Schritten um die Ecke bogen blickte Jun'Ichi auf eine kahle Brandmauer. Auf dem verwitterten Putz hatten such über die Jahre Dreckschlieren gebildet. Es gab kein Tor, sondern nur eine unscheinbare Tür, die als Eingang direkt vom Bürgersteig in die Diele führte. Der Grundriss maß vielleicht zwanzig Quadratmeter. Jedenfalls war es für ein Einfamilienhaus eine äußerst dürftige Behausung." Resümee "13 Stufen" von Kazuaki Takano ist kein typischer Krimi. Alleine die beiden untypischen Ermittler machen diesen Fakt ganz schnell klar. In erster Linie befasst sich das Debüt des japanischen Autors mit dem japanischen Justizsystem. Besonders westlichen Lesern dürfte hier ein unglaublich bedrückender aber auch interessanter Einblick gewehrt werden. Im Fokus steht häufig der junge Jun'ichi, der nach einer zweijährigen Haftstrafe wegen Körperverletzung mit Todesfolge sich wieder in die Gesellschaft integrieren will und auch muss. Das Ausmaß, was seine Tat angerichtet hat erlebt der junge Mann erstmals mit wenn er sich die neue Behausung der Eltern ansieht, die eine enorme Summe an Schmerzensgeld und Schadensersatz an die Familie des Opfers zahlen müssen. Obwohl Jun'ichi aus Notwehr handelte ist und bleibt er ein gebrandmarkter Ex-Sträfling. Ein Status, mit dem man es in jeder Gesellschaft, besonders aber in der japanischen enorm schwer hat. Dies reicht so weit, dass der eigene Bruder Jun'ichi einen "Mörder" nennt und für sämtliches Unglück innerhalb der zerrütteten Familie verantwortlich macht. Die Nebenschauplätze in "13 Stufen" sind also nicht weniger interessant als der eigentliche Plot Plot um einen Mann, der tatsächlich unschuldig im Todestrakt sitzt. Immer wieder begeistert die Geschichte mit neuen Wendungen und furiosem Stil. Liebhaber der japanischen Literatur wie aber auch Fans von unkonventionellen Thrillern werden hier gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.

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Kazuaki Takano hat mit seinem Roman „13 Stufen“ mein Interesse geweckt, weil der Autor in diesem die umstrittene Todesstrafe zum Thema macht. Meine Sorge, ich könnte Schwierigkeiten mit den japanischen Namen oder Ausdrücken haben, war völlig unbegründet. Schnell hat man sich daran gewöhnt und kann in eine spannende und dramatische Geschichte eintauchen, die absolut überzeugt. Der Autor beleuchtet das Thema Todesstrafe intensiv. Schauplatz ist unter anderem ein japanisches Gefängnis, in der die Todesstrafe vollzogen wird. Da sind zum einen die zum Tode Verurteilten, die in ihrer fünf Quadratmeter kleinen Zelle auf ihre Hinrichtung warten, Tag um Tag, Stunde um Stunde voller Angst, Panik und völliger Verzweiflung. Da sind aber auch die Vollzugsbeamten, die letztlich das Todesurteil vollstrecken müssen. Auch für sie ist der Job eine harte Belastungsprobe, viele von ihnen empfinden Mitleid mit den Todeskandidaten, andere Abneigung, alle aber haben mit der Tatsache zu kämpfen, dass sie zum Mörder werden. Takano gelingt es gut, das Leben in Japan und die japanische Mentalität zu veranschaulichen. Die extreme Höflichkeit die dieses stolze Volk lebt, ja fast schon zelebriert ist teilweise schwer nachzuvollziehen. Die Menschen wirken steif und emotionslos, dennoch haben mir die beiden Hauptprotagonisten Jun’ichi Mikami und der ältere Nangó sehr gut gefallen. Der auf Bewährung freigelassene Mikami ist ein netter und höflicher junger Mann. Einen Mord traut man ihm weiß Gott nicht zu, dennoch hat er ihn begangen. Nangó ist ein Mann, der dem Leben als Gefängniswärter und Henker überdrüssig geworden ist. Seine Ehe hat diese Belastung nicht überlebt. Nun will er zusammen mit dem jungen Mikami die Unschuld eines zum Tode Verurteilten beweisen. Nicht nur eine erschreckende Bürokratie wird zu einem der zahlreichen Stolpersteine, auch mit falschen Fährten und Hinweisen haben die beiden zu kämpfen. Das macht den Roman, der gegen Ende sogar thrillerartige Züge aufweist, spannend und abwechslungsreich. Mein Fazit: 13 Stufen von Kazuaki Takano hat mich positiv überrascht. Der Plot hat Tiefgang, ist spannend und äußerst interessant konstruiert und hat mir aufregende Lesestunden beschert. Außerdem bringt Takano mit seinem Roman die Leser zum Nachdenken und Themen wie Verurteilung, Schuld und Bestrafung aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ein Buch, das definitiv nachwirkt und von mir eine absolute Leseempfehlung bekommt.

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Das Erstlingswerk des Autors habe ich bisher nicht gelesen, aber die Thematik seines neuesten Romans hatte mich sehr interessiert. Ryō Kihara sitzt in der Todeszelle. Ihm wird der Mord an einem Ehepaar vor 10 Jahren zur Last gelegt, und somit wartet er täglich auf seine Exekution. Eine Begnadigung steht außer Frage, denn in Japan herrscht das Gesetz, dass diese nur in Betracht gezogen wird, wenn der Angeklagte die Reue seiner Tat zeigt. Doch bei Kihara ist dies nicht der Fall, denn er kann sich an die Tat in keinster Weise erinnern. Nun heuert ein anonymer Auftraggeber den Rechtsanwalt Sugiura an, um den Fall neu aufzurollen und die Unschuld von Kihara zu beweisen. Sugiura engagiert daraufhin den Gefängnisaufseher Nangō und den frisch aus der Haft entlassenen Jun'ichi Mikami, um dem Mord an dem Ehepaar Utsugi nochmals auf den Grund zu gehen. Beide Männer haben jeweils ebenso ihre Geschichte zu erzählen, denn ihre Vergangenheit ist alles andere als einfach. Kazuaki Takano beschäftigt sich in seinem neuesten Roman mit dem Thema Todesstrafe in Japan und beleuchtet dies gründlich aus allen Sichtweisen. Ist Kihara wirklich der Mörder des Ehepaars oder sitzt er unschuldig in der Todeszelle? Dies gilt es zu ergründen, denn er selbst kann sich an die Tat nicht erinnern, er leidet an retrograder Amnesie, bedingt durch einen Motorradunfall kurz nach der Tat. Allerdings spielt er eher eine untergeordnete Rolle in der Geschichte. Die eigentlichen Hauptfiguren sind der Gefängniswärter Nangō, der bereits bei mehreren Hinrichtungen zugegen war und diese mit der Zeit deutlich infrage stellt. Und auch Mikami, der Frischentlassene, spielt eine große Rolle. Er hat wegen Mordes zwei Jahre Haft hinter sich, bereut öffentlich seine Tat, im Insgeheimen aber sieht er sich im Recht, warum dies so ist und man ihm als Leser letztendlich eventuell beipflichten möchte, erfährt man ziemlich am Ende der Geschichte. Der Autor erzählt anschaulich, wie einzelne Personen mit der Todesstrafe umgehen. Man erfährt, wie Nangō bei Vollstreckungen zugegen war und auch selbst die Strafe vollziehen musste, ebenso, wie von Verurteilten und ihrer ständigen Angst, wann es bei ihnen denn nun so weit sein wird. Der Schreibstil bleibt recht unterkühlt, es wird nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gearbeitet und Gefühle nicht zu sehr zugelassen, was wohl in der japanischen Kultur begründet liegt. Ein Thema, das durchaus zum Nachdenken anregt, aber keine endgültige Lösung bietet oder bieten kann. Fazit: Der Roman wirft viele Fragen in Bezug der Todesstrafe in Japan auf, bietet sogar einige verblüffende Wendungen und gewährt Einblick in ein ganz anderes Rechtssystem, wie wir es kennen.

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Über dieses Buch habe ich wirklich viel gehört und das durchweg postitives. Ich hatte hohe Anforderungen und ich muss ganz ehrlich gestehen, dass diese auch vollends erfüllt wurden.Ein Roman, mit Thrill-Elementen, über die Todesstrafe in Japan, über Vergebung, über Rache, über Bestrafung, über Gerechtigkeit und auch Ungerechtigkeit. Die Figuren Jun'ichi Mikami saß wegen Mordes im Gefängnis. Wir steigen zu dem Zeitpunkt in das Buch ein, an dem Jun’ichi nach zwei Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen wird. Wir erfahren in Rückblenden von der Tat - die man mehr als Notwehr sehen kann, sowie von seiner Gerichtverhandlung. Äußerlich möchte man meinen, dass er die Tat unwahrscheinlich bereut. Sein Innerstes sieht da aber ganz anders aus. Warum das so ist, werden wir erst am Ende der Geschichte erfahren. Erschrocken über die familiäre Wohnsituation, die sich aufgrund seinerTat sehr verschlechtert hat, muss er leider auch feststellen, dass sein Bruder keinen Kontakt mehr zu ihm wünscht. Ich fand Jun'ichi wahnsinnig interessant. Er war mir trotz seiner Tat irgendwie sympathisch und ich mochte ihn. Shōji Nangō ist ein Gefängniswärter, der mit den Jahren in seinem Beruf immer mehr an der Todesstrafe zweifelt. Er bekommt von einer Anwaltskanzlei den Auftrag, Nachforschungen in einem Mordfall anzustellen. Er soll die Unschuld eines zu Tode verurteilten Mannes beweisen. Als Partner wählt er sich Jun'ichi Mikami. Bei dem Fall handelt es sich um Ryō Kihara, der damals wegen zweifachen Mordes zum Tode verurteilt wurde. Opfer war sein Bewährungshelfer und dessen Frau. Seitdem wartet er in seiner Zelle nur auf den Tag, an dem sein Urteil vollstreckt wird. Darüber hinaus leidet er jedoch seit dem Tattag an einer Amnesie und kann sich nicht erinnern. Meine Meinung Diese Geschichte werde ich so schnell nicht vergessen können. Ich habe nicht nur einen spannungsgeladenen Roman voller interessanter Charaktere verschlungen, sondern nebenbei auch eine Menge Wissen über die Gesetzgebungen Japans erhalten. Die Todesstrafe ist eine Thematik über die ich selbst eher weniger nachdenke. Wie stehe ich selbst dazu? Bin ich ein Gegner oder Befürworter? An sich gibt es Taten, die sicher die Todesstrafe rechtfertigen - besonders bestialische Verbrecher haben doch ihr Recht auf ein sorgloses Leben verwirkt. Oder? Und was wäre wenn doch der falsche Täter verurteilt wurde? »Bis zum Schluss hält Takano den Spannungsbogen aufrecht. Dabei überrascht er immer wieder mit neuen Wendungen und Details, die plötzlich eine ungeahnte Bedeutung bekommen.« (Focus Online) Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Kazuaki Takano hat Menschen geschaffen, in die man sich ausgezeichnet hineinversetzen konnte. Und trotz meiner Angst, bei japanischen Orten & Namen durcheinander zu kommen, war dies absolut nicht der Fall. Die Auflösung des Plots war einfach extrem gut. Gerne hätte ich sogar noch weitergelesen. Ich war enttäuscht, dass ich schon am Ende angelangt war. Fazit Ich empfehle das Buch ganz klar vorbehaltlos weiter. Manchmal muss man auch einmal über den Tellerrand schauen und sich solch 'unschönen' Themen widmen, mit denen man sonst ja eher nicht konfrontiert wird.

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Todesstrafe

Von: wal.li

19.01.2018

Ein junger Mann wartet auf die Vollstreckung des Todesurteils. Fast alle seine Mittel sind ausgeschöpft. Völlig unerwartet wird ein Gefängnisaufseher von einem Anwalt beauftragt, noch einmal Nachforschungen in dem Fall des Verurteilten anzustellen. Es gibt vage Hinweise, die auf seine Unschuld hindeuten können. Dieser Aufseher versichert sich der Mitarbeit eines eben entlassenen Strafgefangen, dem er damit bei der Wiedereingliederung in den normalen Alltag helfen will. Schon bald finden die Beiden weitere Ungereimtheiten, die vermuten lassen, dass die Tat doch aus anderen Gründen begangen wurde als es bisher aus den Akten hervorgeht. Kann es Hoffnung für den Todeskandidaten geben? Kann eine Todesstrafe zu recht ausgesprochen werden, zu recht vollstreckt werden. Kann es überhaupt eine gerechte Strafe sein. Wenn zum Beispiel ein Angeklagter keine Reue zeigen kann, weil er sich an den Tathergang nicht erinnert, und er gerade deshalb zur Höchststrafe verurteilt wird. Wenn eine Strafe eher einen erzieherischen Effekt haben soll, wie kann ein zum Tode verurteilter, davon noch profitieren. Sie alle sowohl der Gefangene als auch Aufseher und auf Bewährung frei gelassener hadern mit ihren Gedanken. Zwar versuchen sie die Wahrheit zu finden, doch sie fürchten sich auch vor dem, was sie finden könnten. Gerade die Beiden, die sich auf die Suche machen, um das Rätsel der Tat zu entschlüsseln, fördern so manche Überraschung zutage. Zwei ungleiche Ermittler, eine Thematik, die schwieriger kaum sein kann, eine Tat, die schlüssig erscheint und bei genauem Hinsehen doch Wiedersprüche aufweist. Nicht ganz leicht mag es sein, sich in die japanische Mentalität hineinzuversetzen. Doch wenn man die Fremdheit einfach akzeptiert, erhält man einen fesselnden Krimi, der sich mit dem Ziel von Strafen auseinandersetzt, mit dem Sinn von Todesstrafen, mit den Nöten der Vollstrecker, mit dem Leid, das durch Straftaten hervorgerufen wird. Auch wenn der Fall gelöst wird, für die dargestellten Problematiken kann es keine Lösung geben. Der Leser wird sich sein Gedanken machen und sich ein ideale Welt wünschen, in der es kein Verbrechen gibt. Ein Wunsch, der sich nicht erfüllen wird. Eine packende zweite Veröffentlichung von Kazuaki Takano, die ganz anders ist als das erste Werk; die überzeugt.

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