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Rezensionen zu
Das letzte Nashorn

Lodewijk van Oord

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So vieles ist besonders an diesem Buch, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Lodewijk van Oord lässt diese Geschichte abwechselnd von den drei wichtigsten Personen aus ihrer Perspektive erzählen: Edo Morell, Sariah Malan und Frank Rida. Teilweise überschneiden sich die Berichte und man bekommt manche Ereignisse aus verschiedenen Sichtweisen präsentiert, aber manches erfährt man auch speziell nur zu den einzelnen Protagonisten. Edo ist der Direktor eines Amsterdamer Zoos und hat einen ehrgeizigen Plan: er will alles neu strukturieren, den Zoo wieder zu einem richtigen Publikumsmagnet machen und nebenbei auch noch die Nashörner vor dem Aussterben retten. Dabei helfen sollen ihm Frank, der Teil des Zoovorstandes und sein bester Freund ist, und Sariah, eine Südafrikanerin mit Wurzeln in den Niederlanden, die auch die Nashörner retten will, wenn auch mit anderen Mitteln. Ebenso wie Edo ist wohl der Autor ein Visionär, feilt er doch daran, wie Edo seine Pläne erklärt und damit wohl jeden überzeugen könnte, mitzumachen. Doch er beherrscht es nicht nur, flammende Plädoyers für Nashörner und Umbauten zu halten, sondern lässt auch den Zooalltag realistisch einfließen und schafft es nebenbei noch, den Schicksalen der Protagonisten Platz und ihnen somit eine Tiefe zu geben. Eine zu Beginn fast simple Rettungsgeschichte wird dadurch zu einem intensiven Geflecht aus Vertrauen, Liebe, Vergänglichkeit, Hoffnung und Verzweiflung. Die verbliebenen Nashörner gehen zwischen den gutgemeinten Ideen und dem notwendigen Kommerz ein wenig unter und der Leser fiebert mit dem stattlichen Albrecht (der seinen Namen wohl einem berühmten Maler verdankt) bis zum Schluss mit. Ist es nur eine Frage der Zeit – bis entweder alles wie geplant funktioniert oder die letzten Nashörner nicht mehr zu retten sind? Ein wenig abrupt endet die Geschichte und einiges wird nur angedeutet – wohl, damit der Leser sich selbst noch länger mit der Thematik auseinandersetzen kann. Was hätten Sie getan, welche Entscheidungen hätten Sie getroffen? Dafür klärt sich, warum das Nashorn auf dem Cover auf dem Kopf steht.

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Veröffentlicht im Blog am 08.03.2017: »Bei Paris wurde ein Nashorn im Zoo wegen seines Horns getötet. Ende 2016 las ich quasi prophezeiend „Das letzte Nashorn“ des Niederländers Lodewijk van Oord. Ich hatte eigentlich gehofft, dass es ein literarisches Thema bleibt. (...) Das Buch empfand ich als nicht schlecht, vor allem, weil extreme Charaktere aufeinander treffen: Der marketing- und umsatzorientierte Zoodirektor Edo Morell, die südafrikanische Tierpflegerin aus Leidenschaft Sariah und der alternde und gutmütige Vorstandsvorsitzende Frank Rida. Edo und Sariah wollen beide die Nashörner schützen, aber beide aus verschiedenen Gründen. Edos Machenschaften gehen bis ins Absurde und er ist blind dafür, was sein Verhalten in anderen Menschen auslöst. Mir stank es gewaltig. Der negative Beigeschmack dieser Person hat mir das Buch leider etwas madig gemacht. Aber das passiert nun mal, wenn man beim Lesen so in die fremden Welten eintaucht – ob Fantasy oder nahe an der Realität. Es wäre schön gewesen, wenn die Realität dann doch noch weiter weg wäre…«

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Text auf der Buchrückseite: Der Amsterdamer Privatzoo Artis kämpft ums Überleben. Der neue jung-dynamische Direktor Edo Morell will daher aus dem beschaulichen Tierpark ein attraktives „Afrika an der Amstel“ machen, Schwerpunkt bedrohte Nashörner. Dabei soll ihm die südafrikanische Spezialistin Sariah helfen. Die engagierte Tierschützerin weiß, dass diese Tiere sich nur in geschützter Umgebung fortpflanzen. Edo ist zwar auch an Fortpflanzung interessiert – doch er versucht, daraus einen spektakulären Event zu machen. Aus Berlin lässt er den Nashornbullen Albrecht einschweben, den letzten seiner Art. Aber das ganze Unternehmen erweist sich doch als viel komplizierter als gedacht. Nicht nur Albrecht scheint überfordert zu sein. „Das letzte Nashorn“, leichtfüßiger Roman mit Tiefgang, kommt zur rechten Zeit. Denn die Frage, wie wir mit Tieren umgehen wollen und sollen, treibt uns alle um. Meine Meinung: Das Buch habe ich mir ausgesucht, da ich Tiere im Allgemeinen sehr liebe und ich habe hier hinterfragt ob dieses Buch als Fiktion oder wahre Geschichte geschrieben ist. Dazu kommt noch, dass ich schon immer wissen wollte wie es so im Zoo hinter den Kulissen abläuft. Mit Edo hat man einen schönen Charakter geschaffen, der mit Vollblut bei der Sache ist und man merkt das dies ein herzensnahes Projekt ist. Die Geschichte wurde spannend erzählt und auch an den richtigen Stellen mit Humor gespickt. Alles in einem ein sehr spannendes Buch, welches auch Tiefgründig ist und einem selbst animiert mehr über die vom aussterben bedrohte Tierart zu recherchieren. Über den Autor: Lodewijk van Oord, geboren 1977 in Madrid, ist zwar Holländer, hat aber die meiste Zeit seines Lebens nicht in den Niederlanden gelebt. Er ist Lehrer und unterrichtete u.a. in Wales und Afrika. Zurzeit arbeitet er an einer internationalen Schule in Duino in der Nähe von Triest. „Das letzte Nashorn“ ist sein erster Roman, der von der holländischen Presse begeistert aufgenommen wurde. Quelle Das Buch gibt es zu kaufen bei: Amazon Knaus Verlag

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Edo Morell ist frischgebackener Direktor des Amsterdamer Zoos. Und schon steht die erste Entscheidung fest, der Zoo muss modernisiert werden um überhaupt eine Chance zu haben. Schnell nimmt er die afrikanische Nashorn-Expertin Sariah mit an Bord um sein "Afrika" aufzubauen. Dieser Teilbereich soll nur der Anfang sein, denn Edo verfolgt ein großes Ziel! Er möchte Nashorn Nachwuchs von der vom Aussterben bedrohten Rasse. Der Plan steht und alles scheint zu laufen... oder etwa doch nicht? Dieser Roman verbindet zweierlei. Da wäre zu erst einmal die Geschichte der 3 Hauptpersonen: Edo, Sariah und Frank. Aber auch die Geschichte der Nashörner. Und die Geschichte der Nashörner ist nicht lustig.... Leider nicht! Diese großen und mächtigen Tiere sind vom Aussterben bedroht und trotzdem gibt es einen großen Markt für diese seltenen Tiere. Sei es für Männer-Pillen aus Nashornpulver in Asien oder als Prestige Wandbehang. Schrecklich! Dieser Roman ist auf der einen Seite unterhaltsam, verliert aber nie den Tiefgang des Themas. Wie gehen wir mit unseren Tieren um? Wie kann bzw sollte man Tiere retten und kann man das überhaupt (noch)? Das Buch hat mich tief beeindruckt und wird mich auch noch nachhaltig beschäftigen. Einen einzigen kleinen Kritikpunkt habe ich: Die Kapitel sind immer aus der Sicht von Edo, Sariah bzw Frank geschrieben. Von wem muss man leider jedes Mal von Neuem selbst herausfinden... Trotzdem gebe ich eine glasklare Lese-Empfehlung!

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Ein genialer Plan: aus dem Amsterdamer Zoo soll mehr werden als nur eine Ansammlung von Tieren, die man anschauen kann. Der Direktor, Edo, hat Großes vor und Sariah soll ihm dabei helfen. Die niederländisch-afrikanische Expertin für Wildtiere erhält einen Vertrag und gemeinsam machen sie sich daran, den unbekannten Kontinenten für die holländische Hauptstadt auferstehen zu lassen. Als Hauotattraktion werden drei Nashörner gekauft, die einen realen Einblick geben sollen. Aber genauso wie in der Realität muss auch der Zoo mit Wilderern, fiesen Viruserkrankungen und manchmal auch dem natürlichen Tod kämpfen. Ein ungewöhnlicher Roman mit einem außergewöhnlichem Thema. Ich kann mich nicht an ein Buch mit einem Zoo im Zentrum der Handlung erinnern; ein Zoo, der nicht Kulisse für menschliche Schicksale bleibt - die es hier auch gibt - sondern als solches den Lauf des Geschehens bestimmt. Die Nashörner insbesondere bilden den roten Faden der Geschichte und so wie ihre Art bedroht ist, wird dies auch hier aufgegriffen. Ernste und vor allem ernstzunehmende Fragen werden aufgerissen, nicht nur bezüglich des Artenschutzes, sondern auch bezüglich der Tierhaltung in Europa und speziell in Zoos. Der Autor verweigert eine Position, legt unterschiedliche Argumentationen nahe und lässt den Leser mit diesen Fragen alleine. Ein mündiger, reflektierter Mensch kann so auch nach Ende der Geschichte hinaus in der Thematik verweilen. Van Oord gelingt ein bemerkenswertes Kunststück: er nähert sich der Natur ihne diese für seine Zwecke auszuschlachten, er kann eine Geschichte ganz aus der Nähe erzählen und wird doch nich Voyeur, er findet einen leichten Ton für ein wenig heiteres Sujet.

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Der Amsterdamer Privatzoo "Artis" arbeitet nicht effektiv. Er verzeichnet sinkende Besucherzahlen und steigende Kosten. Da muss ein rettendes Konzept her und der energische Direktor Edo Morell entwirft für die Rettung des Zoos neue Ideen und Marketingstrategien. Sein Plan sieht die Eröffnung eines Zooareals mit Namen Afrika vor, der nur von afrikanischen Tieren bevölkert werden soll. "Afrika an der Amstel" heißt sein neues Konzept. Dazu soll auch die Teilnahme am Tierarterhaltungsprogramm mit vom Aussterben bedrohten Nashörnern dienen. Er engagiert eine Nashornspezialistin aus Südafrika, Sariah Morrel, die sich leidenschaftlich für den Erhalt der seltenen Tiere einsetzt. Dieses Buch hat mich recht schnell gepackt, denn ich interessiere mich schon länger für Erhaltungszuchtprogramme und weiß um die vom Aussterben bedrohten Nashörner. Die Handlung führt nach einer Einführung der Hauptcharaktere dann auch tiefer in die Materie ein und zeigt sowohl den Idealismus als auch die Profitgier, die hinter diesen Zuchtprogrammen stecken. Die Rettung der Tiere wird zum Spielball der menschlichen Spezies. Doch nun zur Geschichte. Aus Sicht der drei Hauptfiguren Edo Morell, Sariah Malan und Frank Rida, erfahren wir ihre verschiedenen Sichtweisen, eigenen Lebensberichte und aktuelle Informationen über das Nashornprogramm im Zoo. Edo ist der dynamische Direktor des Amsterdamer Tierparks, der seinen Zoo mit einem Marketing-Masterplan wieder überlebensfähig und zu einem größeren Ruf verhelfen will. Die geplante Afrikalandschaft ist ein neuer Denkansatz, der die Besucherströme wieder ansteigen lassen soll. Auch die Rettung bedrohter Arten, in diesem Fall der Schwarzen Nashörner sind für sein Konzept eingeplant und sollen für Publikumsinteresse sorgen. Frank Rida, leitender Zoovorstand, Doktor der Kunstgeschichte und Freund von Edo Morell, unterstützt die Rettung des Zoos mit Öffentlichkeitsarbeit und übernimmt die Verhandlungen mit Behörden etc. Sariah Malan ist Halb-Niederländerin und hat sich dem Schutz von Dickhäutern verschrieben. Eine persönliche Tragödie hat ihr Leben in Südafrika überschattet und so nimmt sie die Aufgabe eines Zuchtprogramms in Amsterdam an. Edo kauft den schwarzen Nashornbullen Albrecht und man erlebt als Leser hautnah mit, nach welch ausgeklügeltem System dieser in den Zoo eingeflogen wird. Dieses Tier ist eine Rarität, eines der letzten seiner Art und sehr, sehr teuer. Das macht die Übersiedlung so spezifisch und für mich ungeheuer spannend. Man muss sich einmal vorstellen, wie 1515 von Albrecht Dürer das erste Bild eines Nashorns in Europa entstand und dieses Tier damals erstmals in das Bewusstsein der Menschen geriet. Für die Menschen damals ein Unikum sondergleichen. Und gerade mal 500 Jahre später ist dieses Tier bereits ausgestorben. ***Tierinteressierte finden nach dem Fazit eine Information zu den Nashörnern. Edo und Sariah lernen sich näher kennen, ihre enge Zusammenarbeit lässt sie sich auch persönlich näher kommen. Sie sorgen sich um Albrecht, schliesslich soll er sich im Zoo sehr wohl fühlen, um dann mit Angela und Ursula den Fortbestand seiner Art zu sichern. Das ist aber nicht so einfach und es wird im Buch in einer leichten, heiteren Art und Weise dargestellt. Aber auch Überfälle und Krankheiten werfen ihre Schatten auf die kleine Nashorngruppe. Mein Held des Buches ist von Beginn seines Einzugs im Zoo der Bulle Albrecht. Der Autor vermag die Überlebensfrage der Tierarten geschickt mit menschlichem Idealismus und Kommerzdenken zu erklären. Wie leicht dieser Roman jedoch auch von seiner Erzählweise her wirkt, umso schwerer wiegen die tiefgründigen Hintergedanken der Menschen. Es wird deutlich, wie wir Menschen immer weiter die vermeintlich lenkende Führungsposition einnehmen, während um uns herum die Tierarten aussterben. Der tragische Verlust der Artenvielfalt könnte auch unser eigener Untergang sein. So möchte ich mal die Intention des Autors auslegen. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir mit Tieren generell umgehen und ob einzelne Tiere in Zoos noch eine Art darstellen. Denn in freier Wildbahn sieht man einige Tiere nicht mehr. So zum Beispiel: den Dodo, Elefantenvögel, Falklandfüchse, Lavamäuse, Höhlenbären, Guamrallen, Wandertauben, Tarpane, Tasmanische Tiger und andere Arten. Der Charakter Edo hat mir gezeigt, wie Menschen flammende Reden über die Erhaltung von Tieren halten können, aber doch andere Dinge im Sinn führen können. Dieser Roman verbindet die Rettung von Tieren mit einem verworrenen Geflecht aus Liebe, Hoffnung und Vertrauen. So entsteht praktisch eine Nebenhandlung auf Menschenebene, die ebenso spannend wie tiefgründig zu lesen ist. Die Geschichte findet ein relativ offenes Ende, man kann sich seine eigenen Gedanken zum Thema machen. Ein Spitzenbuch mit Witz, Spannung und Tiefgründigkeit über den Zooalltag, das menschliche Miteinander und die Erhaltung der vielfältigen Arten auf der Erde, die menschliche Spezies inbegriffen! ***INFO: Das Spitzmaulnashorn auch Schwarzes Nashorn genannt, gilt seit 2013 in freier Wildbahn als ausgestorben. Im Januar diesen Jahres ist im Chester Zoo ein Schwarzes Baby-Nashorn zur Welt gekommen.

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Ein leicht größenwahnsinniger Zoodirektor, eine melancholische Nashornexpertin aus Südafrika und ein alternder Philosoph sind neben den Nashörnern die Hauptfiguren in diesem humorvoll erzählten Roman. Lodewijk van Oord lässt alle drei abwechselnd zu Wort kommen. Nach den ersten Kapiteln war ich zunächst verwirrt, denn der Perspektivenwechsel wurde in keinster Weise gekennzeichnet. Aber nach einer Weile habe ich alle drei kennen gelernt und mich daran gewöhnt, dass ich mit jedem Kapitel in einen anderen Kopf wechsele. Zoodirektor Edo lerne ich als ersten kennen und absolviere mit ihm sein morgendliches Ritual durch seinen Zoo. Sein Enthusiasmus und wie er seine „Berufung“ Zoodirektor ausfüllt, hat mir da schon sehr gut gefallen. Er hat für jedes Problem eine Lösung parat und auch über seine Schwächen lässt mich der Autor nicht im Unklaren. Ich mochte Edo bis zum Schluss, obwohl sein Image am Ende doch einige Kratzer hatte und Lodewijk van Oord einiges sehr überzogen dargestellt hat. Aber das macht auch irgendwie den Reiz dieser Geschichte aus. Sie ist in der nahen Zukunft angesiedelt, konkrete Zeitangeben gibt es nicht, nur ein vorher und ein nachher. Sariah Malan ist für mich die tragische Figur in dieser Geschichte. Ihr Schicksal ist eng mit dem der bedrohten Tiere verknüpft, die Liaison mit Edo ist etwas halbherzig und sie ist für mich das Fähnchen im Wind, das erst die eine und dann doch die andere Richtung einschlägt. Der dritte im Bunde, Frank Rida, ist mir der angenehmste. Er ist ruhig und ausgleichend, unterstützt Edo wie einen Sohn und ist der ruhende Pol beim Projekt und auch im Buch. Allerdings schlug die Ruhe für mich aber schnell in Langeweile um, als ich seine ellenlangen philosophischen Ausführungen über Nashörner lesen sollte und das dann einfach überblättert habe. Lodewijk van Oord erzählt auf eine leichte lockere Art und geizt auch nicht mit humorvollen Einlagen und schrägen Sätzen. Und so ganz nebenbei hält er uns auf sehr sanfte Art den Spiegel vor. Und genau das gefällt mir sehr gut. Kein erhobener Zeigefinger und am Ende kann jeder selbst entscheiden, wie er mit dieser Geschichte umgeht. Mich hat sie zum Nachdenken angeregt, aber ganz ehrlich, ich liebe es, in den Zoo zu gehen und werde es auch weiterhin mit Freude tun. Fazit: Ein wenig skurril und mit schrägem Humor regt Lodewijk van Oord zum Nachdenken an. Und genau diese Mischung ist perfekt.

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Sehr lesenswert

Von: Eva-Maria Obermann

11.04.2016

Edo Morell will einen Zoo retten. Der junge Direktor, der aus der Filmbranche kommt, plant eine Umstrukturierung des Amsterdamer Zoos Artis. Er will mehr Erlebnis, mehr Fremde, mehr Attraktion in die alten Gehege bringen und fängt mit „Afrika“ an, einem neuen Themenabschnitt. Neue Tiere will er dazu anschaffen, vor allem auch drei vom Aussterben bedrohte Nashörner. Damit unter denen die Paarung klappt holt er Sariah an Bord, afrikanische Nashorn-Spezialistin und mit Leib und Seele am Fortbestand dieser Spezies interessiert. Doch so leicht machen es ihm weder Sariah, noch die Nashörner. Der Roman wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einen ist da Edo, zielorientiert, der eine große Nummer abliefern will, Attraktion und Ruhm. In ihm selbst sieht es dagegen ziemlich kaputt aus. Innerlich kaputt ist auch Sariah, die Mann und ungeborenes Kind bei einem Angriff durch Wilderer verloren hat. Sie lebt für die Nashörner und erzählt aus ihrer Perspektive die Zerrissenheit zwischen dem Wunsch, die Rasse zu erhalten und dem Gefühl, den Tieren unrecht zu tun, solange sie eingesperrt sind. Dritter Ich-Erzähler ist Frank, Gremienmitglied, in die Tage gekommen, philosophierend über Dürer und das Nashorn. Dabei wird Geschichte mit Fiktion verwoben. Die reale Geschichte des Nashorns in der Kunst und in Europa, sein Mythos, die Schaulustigkeit der Menschen und die Haltung der Tiere werden mit dem fiktiven Ausblick auf das Ende der Rasse zusammengeführt. Nashörner sind gefährdet – womöglich so sehr, dass dieser Roman durchaus auch Realität werden könnte – noch ist er es aber nicht. Doch allein das Aufzeigen der Möglichkeit, beunruhigt. Denn es ist kein natürliches Artensterben, es ist ein brutales Abschlachten, das in diesem Roman die Nashörner vernichtet. Der Mensch. Der Gefahr der Wilderer in der „freien“ Natur wird die Gefangenschaft im Zoo gegenübergestellt. Sicherer? Nicht, wenn es nach diesem Buch geht. Wilderer machen vor Zoomauern nicht halt, der Umgang mit den lebenden Geschöpfen gerade durch seine hier aufgezeigte Alltäglichkeit erschütternd, bewegend. Darf Tier noch Tier sein? Edo, der nicht aufhören kann im Rahmen eines Filmspektakels zu denken, der inszeniert, um jeden Preis, kann im Grunde zu keiner Sekunde Retter der Rasse werden. Er verbraucht, spielt ein Spiel mit den Medien. Und Sariah, die jedes tote Nashorn mehr zerbricht, bleibt darin eine Spielfigur. Das letzte Nashorn ist ein unglaublich witziger Roman, spielt selbst mit Sichtweisen, Abgründen und Situation. Zugleich ist er ein erschütternd nachdenklicher Roman, weil er unseren gesamten Umgang mit Tieren in Frage stellt, vom Wilderer bis zum Tierschützer. Dies eingebettet in den historischen Kontext des europäischen Nashorninteresses, lässt den Menschen als im Grunde nicht lernfähig erscheinen. Die Besucher der Zoos und Veranstaltungen sind mit keiner Faser besser, als jene, die das Nashorn als Jahrmarktsattraktion bestaunten oder jene, die es töten, um die angeblich aphrodisierende Wirkung seines Horns verkaufen zu können. Tiere sind Profit, Dinge, keine Lebewesen. Ein dunkles Fazit. Das letzte Nashorn ist ein kluges Buch, gut geschrieben, nicht per se anklagend, hetzerisch, fanatisch dem Tierschutz zugeschrieben. Sehr subtil setzt es Zeichen, zeigt Vergleiche und Verbindungen auf hinter der Geschichte um das letzte Nashorn, das hier leider auch nur Mittel zum Zweck ist. Sehr lesenswert.

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