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Rezensionen zu
Liebe - kälter als der Tod

Vera Kaesemann, Andreas Heineke

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€ 8,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,30 [A] | CHF 12,90* (* empf. VK-Preis)

Was sich am Anfang noch liest wie eine Geschichte aus „Fifty Shades of grey“ entpuppt sich im Laufe der Geschichte zu einem wahren Alptraum. Während eines Geschäftsessens lernt die Leiterin einer Werbeagentur, Sarah, den gutaussehenden Maximilian kennen. Maximilian sieht wahnsinnig gut aus, ist mit den teuersten Marken bekleidet und weiß die Blicke auf sich zu ziehen. Die Frauen erröten in seiner Umgebung wie auf Kommando, er sieht einfach zu gut aus. Deshalb wundert es auch nicht, dass sich Sarah in ihn verliebte. Schon nach ihrem ersten Kennenlernen bombadiert er sie mit SMS, What`s App Nachrichten oder Mails. Hier entstand auch schon die erste Abhängigkeit von Sarah, sie starrte unentwegt auf ihr Handy mit der Hoffnung auf Nachricht von Maximilian. Ihre Arbeit ist ihr nicht mehr wichtig, sie hat nur noch diesen Mann im Kopf. Irgenwann wird sie von ihm in sein Penthouse in Berlin eingeladen. Es muss ausgesehen haben wie aus einem Werbeprospekt. Alles makellos, strukturiert, rein, fast schon klinisch. Die Kleidung hängt farblich sortiert im Schrank, die Schuhe werden sofort auf Schuhspanner gespannt. Alles ist auf seinem Platz. So erstaunte es mich auch nicht, dass es keinen spontanen, hemmungslosen Sex gab sondern zuerst die Dusche angesteuert wurde. Selbstverständlich auch danach. Schon nach kurzer Zeit sind Sarah ein paar komische Dinge aufgefallen. Es gab keine Zärtlichkeiten, der Sex war eher mechanisch und oftmals wurde sie wie ein Pornosternchen behandelt. Kein Handtuch, keine Bettwäsche oder gar die Zahnbürste wurden zwei Mal benutzt. Textilien wurden gewaschen, Dinge neu angeschafft. Nachdem klar war, dass Maximilian auch Sarahs Zuhause in Hamburg besuchen würde, hat sich Sarah selbst Druck aufgebaut und ihre Wohnung ebenso steril hergerichtet. Dinge wurde ausgetauscht und neu gekauft damit auch ihm ihre Wohnung gefällt. Wurde Sarah zum Essen eingeladen, hat selbstverständlich Maximilian das Gericht in einem exquisiten Restaurant ausgesucht. Immer nur das Beste vom Besten. Verabredungen wurden von ihm vorgegeben, Tag und Uhrzeit. Als auf einem Poloturnier ein Pferd von Maximilian starb und er selbst keinerlei Gefühle zeigte, wurde Sarah wohl so richtig klar, dass mit diesem Mann etwas nicht stimmte. Und so wuchs langsam das Misstrauen. Doch es sollte noch einige Zeit dauern, bis Sarah hinter die Fassade blicken konnte. „Liebe kälter als der Tod“ beruht auf einer wahren Geschichte und war von Anfang an authentisch. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht so recht was mich erwartete, da ich mich mit dem Thema Narzissmus noch nie beschäftigt hatte. Sarah war mir von Anfang an sympathisch und auch gegen Maximilian konnte ich am Anfang nichts einwenden. Je mehr die Geschichte aber an Fahrt aufnahm, umso unsympathischer und ekeliger fand ich Maximilian. Ich hatte schon einen richtigen Hass. Das Buch ist sehr gut geschrieben, der Schreibstil flüssig und zu keiner Zeit langweilig oder langatmig. Im letzten Drittel lässt uns die Homöopathin und Psychosomatikerin Vera Kaesemann in ihre Therapie mit Sarah blicken. Dies fand ich auch sehr hilfreich, denn so konnte man so manche Handlung von Sarah verstehen. Es gab auch einen kleinen Einblick in die Seele von Maximilian, warum ein Mensch so eine gestörte Psyche entwickeln konnte. Sehr interessant ist auch der Anhang. Hier werden Hinweise auf eine narzisstische Störung und Hinweise auf eine Co-Abhängigkeit gegeben. Fazit Ein gelungenes Buch über eine Krankheit, welche kaum bekannt ist. Man erfährt sehr viel über Narzissmus und kann sich so einen ersten Überblick verschaffen. Beim Durchlesen der Hinweise habe ich mir so meine Gedanken gemacht ob in meinem Umfeld wohl auch ein Narzisst verweilt. Oftmals fällt man Urteile wie „Profilneurose“, „Egoist“ oder dergleichen. Doch ich glaube es steckt teilweise viel mehr dahinter. Das Buch kann ich eigentlich jedem empfehlen, welcher sich für seine Mitmenschen und die Psyche anderer interessiert. Es hilft auch Betroffenen und macht Mut, sich einer Fachkraft oder einem engen Fraund anzuvertrauen. Falsche Scham wäre hier fehl am Platz!

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