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Rezensionen zu
Die Holunderschwestern

Teresa Simon

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Katharina, eine junge Frau, deren Liebe dem Holz und der Restauration desselben gehört, erfüllt sich einen Wunsch und eröffnet mit ihrer Partnerin Isabel eine eigene Werkstatt, wo sie alten Schätzen zum neuen Glanz verhelfen. Als auf einmal Alex Bluebird aus London überraschend bei ihr auftaucht und ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Franziska Raith, geboren Haller, übergibt, da versinkt Katharina in der Vergangenheit und im Leben ihrer Ahnin, die in der ganzen Familie geliebt und verehrt wird, selbst nach ihrem Tod gilt sie als großartige Köchin und eine wundervolle Person. In diesem Roman werden zwei Zeitstränge aufgemacht: Die Vergangenheit, in der Fannys Leben erzählt wird. Ihr Weg nach München, ihr Treffen mit ihrer später besten Freundin Alina Rosengart, die im Verlauf der Ereignisse zwischen 1918 und 1938 als Jüdin viel ertragen muss, ihrer Liebe zu einem Mann, den sie niemals in aller Öffentlichkeit haben kann und ihrer engen Bindung zu ihrer Zwillingsschwester Frederike, kurz Fritzi genannt, die ein echtes Talent für Schwierigkeiten zu besitzen scheint. Und dann dem zweiten Strang: Der Gegenwart. Katharinas und Isabels Wunsch, mit ihrer Werkstatt groß rauszukommen. Katharinas Wunsch, das Familiengeheimnis zu lüften und mehr über die Vorfahren zu erfahren, über die ein Mantel des Schweigens gelegt wurde und den weder ihre Mutter Christine, noch ihre Großtante Paula brechen möchten. Doch genauso über ihr eigenes Herz und dem Weg, welches dieses geht. Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Autorin schafft es, die Charaktere lebendig zu machen, die Gefühle wunderschön zu beschreiben und dabei gar nicht kitschig zu werden. Ich wurde mitgenommen in das frühe Deutschland des 20. Jahrhunderts, habe mit Fanny die Umbrüche miterlebt und mit ihr gebangt und gehofft. Teilweise schreibt Teresa Simon aus Fannys Sicht als Eintragung im Tagebuch, dann wechselt sie in die 3. Person Singular und beschreibt als allwissender Erzähler die Geschehnisse. Eine wunderbare und passende Mischung, weil sich die Tagebucheinträge wunderbar mit dem Fluss der Handlungen zu einem wunderschönen Gesamtbild zusammenspinnen und mich begeisterten. So sehr, dass ich mir - Audible sei Dank - die ungekürzte Hörbuchfassung auf's Handy geladen habe, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte, aber eben musste. So konnte ich abtauchen in Fannys Zeit, während sie miterleben musste, wie die Nazionalsozialisten an die Macht kamen, und dann, wenn ich im Haushalt beschäftigt oder auf dem Weg zur Arbeit war, hören, wie es weiter ging. Ein historischer Roman, der diesen Titel auch verdient, allen voran, weil nicht nur die Beschreibung von Fannys Kochkünsten einem Hunger nach diesen Köstlichkeiten bereitet, sondern auch Katharinas Arbeit als Restauratorin beschrieben wird und man einen Einblick in diese Tätigkeit erhält, ohne, dass es langweilig dargestellt wird. Fazit: 5 Sterne! Für einen wunderschön geschriebenen, gut recherchierten und einnehmenden Roman, der mir viel Freude bereitet und gut vor Augen geführt hat, wie machtlos doch viele waren, als die Nationalsozialisten wie eine geballte Welle über Deutschland hinweg schwappten. Einfach nur zu empfehlen!

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Die Geschichte beginnt mit Dampfnudeln & Vanillesauce – na, das ist doch das richtige Buch für mich! Aber nein, hier handelt es sich nicht um ein Kochbuch (obwohl es 'juhu' Rezepte zum Nachmachen auf dem Lesezeichen gibt!), sondern um den neuen Roman von Teresa Simon, einer bekannten deutschen Schriftstellerin, die unter diesem Synonym schon den Spiegelbesteller „Die Frauen der Rosenvilla“ geschrieben hat. Ganz so fluffig wie die Dampfnudeln ist die Geschichte aber eigentlich nicht: in zwei Erzählsträngen erleben wir die Geschichte der „Holunderschwestern“ Fanny und Fritzi, zwei Zwillingsschwestern, die zur Zeit des Dritten Reichs in München gelebt und gearbeitet haben. Der zweite Strang geht in die Gegenwart und beginnt mit Katharina im Jahre 2015, einer Nachkommin der Zwillings-Holunderschwestern. Sie arbeitet als selbständige Schreinerin mit ihrer Freundin zusammen, bekommt von einem bis dato Unbekannten aus England die Tagebücher ihrer Tante Fanny gebracht und vertieft sich – parallel zur Arbeit an einer Ladentheke, die ebenfalls mit der Geschichte zu tun hat – in die Tagebücher... bis sie merkt, wie sehr ihre eigene Geschichte doch mit den Tagebüchern verwoben ist. Der wunderbar flüssige Schreibstil, die gut recherchierten historischen Daten und die schönen „romantischen“ Elemente haben mich sofort in die Geschichte der beiden Frauen mitgenommen und gefangen gehalten. Ehrlich gesagt fiel es mir schwer, das Buch zwischendurch mal wegzulegen... aber 512 Seiten in einem Rutsch durchlesen konnte ich leider nicht. Der Verlauf war auch nicht immer vorhersehbar und so hat das Buch die ganze Zeit eine gute Spannung aufrecht erhalten. Auch die Entwicklung am Ende war meiner Meinung nach nicht vorhersehbar, was mir wirklich gut gefallen hat. Übrigens, nicht nur die historischen Abläufe sind weitestgehend real, sondern auch die Rezepte und Geschichten dahinter: ich kenne gebackene Holunderblüten von meiner Mutter (ebenfalls einer Münchnerin) und so manches Romandetail hätte auch in meiner Familie so stattfinden können. Ein Rätsel bleibt allerdings: Gerne hätte ich „die Sirenen singen“ von Paul Klee kennen gelernt... aber ein bisschen Fantasie soll uns LeserInnen wohl bleiben... Danke für diesen schönen, umfassenden, informativen und unterhaltsamen Roman, den ich sehr gerne empfehle.

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Katharina Raith hat sich ihren Traum erfüllt und betreibt mit ihrer besten Freundin Isi eine gemeinsame Werkstatt, in denen sie alte Möbelstücke restaurieren. Eines Tages steht der Engländer Alex Bluebird vor ihrer Tür und erzählt ihr etwas von einer Verbindung zwischen ihren Familien, gleichzeitig überreicht er ihr das Tagebuch ihrer Urgroßmutter Fanny. Während Katharina das Tagebuch liest, stellt sich heraus, dass so einiges anders war, als gedacht und die Vergangenheit viel mehr Geheimnisse verbirgt, wie geglaubt. Auch ihre Großtante Paula, Fannys einzige noch lebende Tochter, hüllt sich in Schweigen. Was ist damals wirklich passiert? Mit dem geschriebenen Tagebuch beginnt auch der zweite Handlungsstrang, die achtzehnjährige Fanny flieht in einer Nacht- und Nebelaktion kurz nach dem Tod der Mutter aus dem Elternhaus, fort von ihrem strengen Vater und fort von ihrer bestimmenden Zwillingsschwester Fritzi. Auf ihrer Zugreise nach München lernt Fanny die jüdische Familie Rosengart???? kennen. Mit der ebenfalls achtzehnjährigen Tochter der Familie, Alina, verbindet sie eine innige Freundschaft und sie beginnt als Köchin der Roseng... Genau das war Fannys großer Traum, bis eines Tages Fritzi ihr folgt. Meine Meinung: Geschichten über zeitenübergreifende Familiengeheimnisse mag ich sehr und auch Teresa Simons Buch konnte mich innerhalb kürzester Zeit fesseln. Die Autorin hat einen wirklich großartigen Schreibstil, der gleich von Anfang an in die Geschichte zieht und neugierig macht. Mit viel Gefühl und Emotionen erzählt sie von der jungen Katharina in der Gegenwart und deren Urgroßmutter Fanny, in der Vergangenheit, genauer in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Die Geschichte ist spannend erzählt und dank der immer wieder abwechselnd erzählten Kapitel, mal aus Katharinas Sicht, mal aus Fannys Sicht, enden auch die einzelnen Kapitel immer wieder mit einem kleinen Cliffhanger und man ertappt sich dabei, dass man noch schnell ein Kapitel weiterlesen möchte, um zu erfahren, was denn passiert ist. Man erhält auch einen guten Einblick in das geschichtliche Geschehen und kann beobachten, wie die Nazis immer mehr Oberhand in Deutschland bekommen und das Grauen seinen Einzug erhält. Also ein sehr gut recherchierter historischer Hintergrund bietet hier eine interessante und spannende Perspektive. Kurz erwähnen möchte ich auch die Einblicke, die die Autorin uns von Berühmtheiten aus der damaligen Zeit gibt. So ist Fanny z.B. als Köchin bei Familie Paul Klee tätig und lernt dort nicht nur Rainer Maria Rilke kennen, sondern auch Bertold Brecht. Eingeläutet werden die Erzählungen aus der Vergangenheit immer durch Auszüge aus Fannys Tagebuch, so merkt man erst einmal gut, wenn die Perspektive sich wieder ändert und lernt zum anderen auch diese großartige Frau kennen und schätzen. Die Charaktere des Buches sind facettenreich und sehr lebendig sowohl in ihren Handlungen als auch in ihrer ganzen Art. Dank vieler kleiner Details fühlt man sich mit den Protagonistinnen verbunden und hat auch das Gefühl nicht nur über sie zu lesen, sondern an ihrem Leben teilnehmen zu dürfen. Katharina ist eine sehr sympathische junge Frau, die oft an sich selber zweifelt, was auch an ihrer schwierigen Beziehung zur Mutter liegt, denn diese Frau ist in ihrer Art sehr unterkühlt und stellt Katharinas Leben immer in Frage. Zum Glück gibt es da ihre beste Freundin Isi, die hier eindeutig Katharinas Gegenpol ist, lebendig und vor Tatendrang nur so sprühend, reißt sie ihre Freundin immer wieder mit. Dadurch werden die beiden Frauen auch für den Leser immer lebendiger. Katharina gleicht nicht nur Fanny vom rein äußerlichen, sondern ist ihr auch in ihrer eher ruhigen, gefestigten Art sehr ähnlich und auch in der Wahl der besten Freundin gibt es Parallelen zwischen Katharin und Fanny, denn auch Fannys Freundin Alina ist eine vor Lebendigkeit nur so sprühende Persönlichkeit. Ganz im Gegenteil zu Fritzi, Fannys Zwillingsschwester, deren besitzergreifende und eifersüchtige Art sie nicht gerade zur Sympathieträgerin der Geschichte werden lässt. Sie ist hier ein ganz deutlicher Gegenpart zu Fanny, die ich persönlich so gar nicht mochte. Mein Fazit: Eine lebendig, spannend und glaubwürdig erzählte Geschichte, die mich als Leserin schnell in ihren Bann zog. Mit einem gut recherchierten historischen Hintergrund und lebendigen, facettenreichen Charakteren wirkt der ganze Roman wie eine Geschichte aus dem wahren Leben. Fanny, Alina, Katharina und deren Freundin Isi sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe gerne ihre Geschichte mit allen Geheimnissen verfolgt und war dank detailreicher Schilderungen mitten im Geschehen. Eine ganz klare Leseempfehlung an alle, die gerne spannende Sommerlektüren lesen. Fünf von fünf Sternen!

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Die Restauratorin Katharina Raith bekommt eines Tages Besuch von Alex Bluebird aus London. Im Gepäck hat er die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny. Katharina beginnt zu lesen und wird sofort in den Bann des Geschriebenen gezogen. Fanny war einst Köchin und hatte eine Anstellung in einem jüdischen Haushalt. Die Tochter des Hauses wurde ihr zur besten Freundin. Fannys Kochkünste sprechen sich herum und so bekocht sie nebenbei auch große Gesellschaften in Künstlerkreisen. Paul und Lily Klee, Rainer Maria Rilke - Fanny ist auf einmal in einer ganz anderen Welt Zuhause, doch nie vergisst sie den Holunderstrauch von Zuhause, ein Stück Heimat, an das sie immer wieder gerne zurückdenkt. Doch nicht nur Fanny verändert sich. Deutschland verändert sich. Die Nazis gewinnen immer mehr die Oberhand. Und dann steht plötzlich auch noch Fannys Zwillingsschwester Fritzi vor der Tür. Katharina taucht immer mehr in die Geschichte ihrer Urgroßmutter und deren Zwillingsschwester ein, doch es ranken sich Geheimnisse um die beiden Frauen. Katharina stellt Fragen, doch ihre Familie will ihr keine Antworten geben. Was ist damals passiert, das niemand über Fritzi sprechen will? "Die Holunderschwestern" - eine fesselnde und tief bewegende Geschichte, unterhaltsam, geheimnisvoll und unendlich spannend. Die Erzählung wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dem Leser begegnen vielschichtige und interessante Persönlichkeiten. Die Autorin achtet liebevoll auf Details, so dass der Leser das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Die Autorin versteht es auch zu gut, den Personen Leben einzuhauchen. "Die Holunderschwestern" - eine gefühlvolle und tragische Familiengeschichte. Vor meinem inneren Auge lief ein Film ab. Dieses Buch hat mich die Stunden nur so vergessen lassen. Eine wunderbare und packende Lektüre, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Absolute Lese-Empfehlung!

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Katahrina liebt das Kochen wie ihre Uhrgroßmutter Fanny .Da steht Plötzlich ein mann in ihrer Küche aus Londen und er hat die Tagebücher dabei die, die Geschichte von Fanny und ihrer Zwillingsschwester Fritzi erzählt das ganze beginnt 1918.Das Buch springt immer zischen 2015 und 1918 hin und her das ganze geht weider bis 1933 usw .Das ganze buch ist sooooooooooooooo toll geschrieben mir hat es sehr gut gefallen wie der 1 Roman die Frauen der Rosenvilla.Bitte noch mehr davon

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Mich hat lange kein Buch mehr so gefesselt wie „Die Holunderschwestern“ – bereits die ersten 160 Seiten habe ich an einem Tag regelrecht verschlungen. Einmal angefangen, konnte ich es kaum mehr aus der Hand legen, es ist spannender als mancher Krimi! Die zwei Hauptpersonen Fanny und Katharina wagen jeweils einen Neuanfang. Fanny geht 1918 nach dem Tod der Mutter ohne ihre eifersüchtige Zwillingsschwester Fritzi nach München, um als Köchin zu arbeiten. Katharina erfüllt sich 2015 einen großen Traum und eröffnet zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Isi eine Restaurationswerkstatt. Die Verbindung zwischen den Beiden bilden Fannys Tagebücher, welche Katharina von dem Engländer Alexander Bluebird bekommt, denn Fanny war ihre Urgroßmutter. Wie Alex an die Tagebücher gekommen ist verrate ich hier natürlich nicht, denn das ist ein weiterer wichtiger Teil der Geschichte. Kurz darauf taucht auch noch eine Ladeneinrichtung aus den 20er Jahren auf, die wohl Fritzi gehört hat ... Katharina wird von Fannys Tagebüchern fast magisch angezogen, versinkt immer tiefer in ihnen. Sie beschreiben die schwierige Zeit zwischen 1918 und 1936: das Ende des 1. WK, die Weltwirtschaftskrise und die Machtergreifung der Nazis. Fannys beste Freundin in dieser ganzen Zeit ist ausgerechnet die adelige Jüdin Alina. Dies ist nicht nur Fritzi ein Dorn im Auge, aber Fanny steht zu ihr, auch als es immer schwieriger wird. Dieser Teil der Geschichte hat besonders gut gefallen hat - zeigt er doch sehr eindrucksvoll, was echte Freunde bereit sind, füreinander zu tun. Fanny lernt durch ihre Arbeit als Köchin bedeutende Künstler und Politiker kennen. Sie ist immer am Puls der Zeit, ihre Kochkunst wird geschätzt. Das ermöglicht ihr endlich ein eigenes, relativ freies Leben. Da taucht ihre Zwillingsschwester Fritzi in München auf: die kann einfach nicht loslassen und ist es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen, gönnt Fanny ihren Erfolg nicht. Also drängt sie sich überall dazwischen und das Unheil nimmt seinen Lauf. Die Persönlichkeiten im Buch sind sehr facettenreich. Fritzi ist nicht nur eifersüchtig, egozentrisch und flatterhaft, sondern in wichtigen Momenten mutig und gewitzt; Fanny hingegen aufopfernd, pflichtbewusst und rücksichtsvoll – die Schwestern sind als Zwillinge natürlich eng verbunden, aber eher wie 2 Seiten einer Medaille. Es scheint gleichzeitig schön und kompliziert, ein Zwilling zu sein. Auch in Katharinas Leben bewegt sich durch die Tagebücher und die Bekanntschaft mit Alex etwas. Die Beiden knüpfen zarte Bande, obwohl er vergeben ist. Und je weiter sie in die Tagebücher eindringt, desto mehr erfährt sie über die Geheimnisse ihrer Familie und wird in einen regelrechten Strudel aus Verrat und Schuld gezogen. Noch immer wird ein Teil der Familiengeschichte totgeschwiegen, obwohl ihre Eltern und ihre Tante zumindest Fragmente davon wissen. Und über all das wacht der Holunderstrauch, dem die Frauen der Familie eine große Bedeutung zumessen ... Leider war die Geschichte trotz über 500 Seiten dann viel zu schnell erzählt und ich habe das Buch nur ungern aus der Hand gelegt. Es hat mich sehr beeindruckt. „Die Holunderschwestern“ ist schon das zweite Buch von Teresa Simon (hinter dem Pseudonym versteckt sich eine für ihre historischen Romane und Krimis berühmte und von mir sehr verehrte deutsche Autorin). Ich fand es toll, dass sie hier immer wieder Hinweise auf den ersten Band „Die Töchter der Rosenvilla“ versteckt hat – es war meine persönliche Schnitzeljagd, sie möglichst alle zu entlarven. Die Bücher sind aber völlig autark, man muss sie nicht nacheinander lesen – aber glaubt mir, dann entgeht Euch was! Ich muss ehrlich sagen, die Bücher haben Suchtpotential und Teresa hat verraten, dass es nächstes Jahr einen weiteren Band geben wird – also ich bin schon angefixt! Volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung!

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Bereits das erste Buch der Autorin "Die Frauen der Rosenvilla" konnte mich begeistern. Doch ihr neuerster Roman "Die Holunderschwestern" übertrifft ihr letztes Buch bei weitem! Es ist einfach großartig und hat mich von Anfang bis zum Schluss gefesselt. Innerhalb von nur zwei Tagen hatte ich die 512 Seiten gelesen. Der Roman wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt, die sich wunderbar ergänzen und ineinanderfließen. Dieses Kunststück gelingt den wenigsten Autoren, denn meistens gibt es keinen fließenden Übergang oder eine der zwei Zeitebenen liest sich viel besser. Ich bevorzuge meistens die Geschichte aus der Vergangenheit....wie auch hier. Während wir in der Gegenwart, im Jahr 2015, die Möbelrestaurateurin Katharina Haidt kennenlernen, wird in der Vergangenheit, die von 1918 bis 1936 spielt, von ihrer Urgroßmutter Fanny und dessen Zwillingsschwester Fritzi berichtet. Die Geschichte beginnt mit Katharina, die eines Tages überraschenden Besuch bekommt. Der Engländer Alex Bluebird bringt ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny, die sich seit Jahrzehnten im Besitz seiner Familie befinden. Katharina kennt bis jetzt nur die dicke Kladde mit Fannys wunderbaren Rezepten, die in ihrem Besitz ist und aus der sie immer wieder gerne kocht. Es gibt keinen Zweifel, dass die Tagebücher tatsächlich von ihrer Urgroßmutter stammen, denn das Schriftbild ist ident. Neugierig beginnt Katharina zu lesen und taucht in die Vergangenheit ihrer Vorfahren ein..... Kurz nach Ende des ersten Weltkrieges beschließt Fanny den kleinen Ort Weiden zu verlassen. Ihre Zwillingsschwester nimmt ihr die Luft zum Atmen, denn diese fokusiert ihr Leben alleine auf sie. Fanny versorgt seit dem Tod der Mutter den Vater und ihre Geschwister und träumt davon in München als Köchin zu arbeiten. Ihr Bruder Georg verhilft ihr zu einem Zugticket und einer Stelle als Weißnäherin. Im Zug nach München lernt sie die jüdische Familie Rosengart kennen und freundet sich mit der gleichaltrigen Tochter Alina an, die ihr eine gute Freundin wird. Zu dieser flieht sie auch, nachdem ihre Arbeitgeberin sie nur ausnutzt und schlecht behandelt. Viel lieber würde Fanny ihr Hobby Kochen zum Beruf machen. Da erhält sie bei den Rosengarts die Chance als Hauswirschafterin und Köchin zu arbeiten. Durch sie lernt sie auch die Künstlerszene rund um Paul Klee kennen und darf für den Maler und seine Gäste aufkochen. Nachdem Fanny sich in München eingelebt hat, steht plötzlich Fritzi vor der Tür. Und diese kann Fanny's Freundschaft zu Alina so gar nicht akzeptieren.... In der Gegenwart erfährt so Katharina durch die Tagebucheintragungen einige Geheimnisse rund um ihre Familie, deren Fragen ihre Mutter bis jetzt immer ausgewichen ist.... Teresa Simon verbindet die geschichtlichen Fakten dieser schweren Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ganz wunderbar mit der fiktiven Geschichte rund um Fanny, Fritzi und Alina. Der Sturz der Monarchie und die darauffolgenden Machtkämpfe der einzelnen Parteien und die laufenden Unruhen erzeugen ein Bild eines völlig zerissenen Landes. Der Mangel an Nahrungsmittel in dieser harten Zeit wird sehr bildhaft mit Fanny's Gerichten, die sie immer wieder zaubert, dargestellt. Man sollte allerdings beim Lesen nicht gerade wie ich auf Diät sein, denn die Mahlzeiten hören sich sehr lecker an. Auch der Holunderstrauch, den Fanny's und Fritzi's Vater zu ihrer Geburt vor dem Haus gepflanzt hat, spielt eine wichtige Rolle und ist der rote Faden, der quer durch die Geschichte verläuft. Charaktere: Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und wirken herrlich lebendig. Fanny hat ein großes Herz und liebt das Kochen. Als Landmädel ist sie anfangs sehr unbedarft und besonders in der Liebe tappt sie viel zu schnell in die Falle. Nur die Freundschaft zu Alina hält - fern vom Standesunterschied und der politischen Situation. Fritzi hingegen fühlt sich ohne ihre Schwestern nur als halber Zwilling. Fanny ist ihr Zentrum und sie akzeptiert keine anderen Freundinnen. Und trotzalledem ist sie die Schillernde und Hübschere der beiden Schwestern, die sich auch gerne im Mittelpunkt sonnt. Katharina hat mit ihrer Liebe zum Handwerk ihre Mutter vor dem Kopf gestoßen, die eine Akademikerin aus ihr machen wollte. So ist die Beziehung der Beiden nicht wirklich gut, während sie sich mit ihrem Vater und Tante Paula sehr gut versteht. Der Erfolg und die Liebe fehlen ihr allerdings noch im Leben. Man hat hier Menschen aus dem realen Leben vor sich - keine schwarz/weiß Malerei, kein nur Gut oder Böse, sondern Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, Geheimnissen und Problemen....und dazwischen noch reale Persönlichkeiten, wie Paul Klee. Schreibstil: Schon im letzten Buch war ich begeistert vom flüssigen und bildhaften Schreibstil der Autorin. Auch der Spannungsbogen baut sich wieder kontinuierlich auf. Man kann gar nicht aufhören zu lesen und lebt in dieser Geschichte einfach mit den Protagonisten mit. Die Tagebucheinträge sind in kursiver Schrift gehalten und so gut vom Rest zu unterscheiden Die Erzählung ist authentisch und gut recherchiert. Teresa Simon hat ihre Großmutter als Vorbild für die Figur der Fanny genommen und am Ende des Buches werden noch ihre Rezepte wie "Gebackene Holunderblüten auf Vanilleschaum" oder "Dampfnudeln mit Vanillesauce" angehängt. Fazit: Ein wunderbarer und fesselnder Familienroman rund um Zwillingsschwestern und ein Familiengeheimnis, das bis in die heutige Zeit zurückreicht. Ein Buch, das neben den vielen Romanen über Familiengeheimnisse heraus sticht und einen besonderen Platz einnimmt. Geschichte, Politik, die Künstlerszene und nebenbei noch etliche Gaumenschmankerl sind nur einige Themen, die sich hier verbergen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ein absolutes Lesevergnügen!

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Ein geschichtlicher Roman, der gleichzeitig eine Familiengeschichte auf zwei Ebenen birgt. Eine, die in der Gegenwart spielt, und eine, die zwischen den beiden Weltkriegen unterwegs ist. Erst am Ende dröselt sich spannende Knäuel zu einem glatten Strang auf. Zwei, eigentlich drei, Geschichten spielen sich ab und erzählen aus der Sicht einer damals jungen Frau, wie es in München in Zeiten der Weimarer Republik zuging. Es ist ein Frauenroman, denn die Liebe spielt kräftig mit hinein. Gleichzeitig erfährt man viel darüber, wie Frauen sich über Wasser halten konnten, wenn sie ein uneheliches Kind an Kindesstatt annahmen. Wie das Landleben im Gegensatz zum Stadtleben damals wahrgenommen wurde und wie ein unkonventioneller, jüdischer Haushalt funktionierte. Auch die sich anbahnende Liebesgeschichte der in der Gegenwart lebenden Hauptpersonen lässt sich angenehm lesen. Keine Schmonzette sondern ein mit leichter Hand verfasster Schreibstil, der ein Eintauchen ohne zu stocken in beide Geschichten ermöglicht. Das alles gemixt mit Herzenswärme, Humor und handfestem Handeln "nicht lang schnacken, handeln" ergab einen wunderbaren Schmöker, der eindeutig nicht für den Strand taugt. Wunderbar und köstlich sind auch Ergebnisse, probiert man die enthaltenen Koch- und Backrezepte aus ;-)

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