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Rezensionen zu
Das Mädchen im blauen Mantel

Monica Hesse

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€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Die Gestaltung Allein das Cover hat mich bereits angesprochen, als ich mein Geburtstagsgeschenk ausgepackt habe. Es vermittelt direkt diesen ernsten, irgendwie wehmütigen Eindruck, der mich auch das ganze Buch über nicht verlassen hat. Die Farben passen außerdem perfekt zum Inhalt – und natürlich zum Titel, der ebenfalls perfekt gewählt ist. Und auch im Inneren kann ich nicht über die Gestaltung klagen. Der Erzählstil „Das Mädchen im blauen Mantel“ wird von der Protagonistin Hanneke Bakker aus der Ich-Perspektive erzählt. Somit bekommt man sofort einen sehr authentischen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle und lernt sie das ganze Buch über immer besser kennen. Ich würde beinahe sagen, der Leser wächst mit ihr ein Stück über sich hinaus. Monica Hesses Schreibstil ist sehr anschaulich und einfühlsam und dadurch relativ leicht zu lesen, was in einem krassen Gegensatz zu der Thematik steht. Es wird hier sehr viel mit Metaphern gearbeitet, wodurch das Buch auch sehr ausdrucksstark rüberkam. Immer wieder hat die Autorin auch holländische Wörter mit einfließen lassen. So hieß das Theater beispielsweise durchgängig „Hollandsche Schouwburg“ und die Untergetauchten waren immer die „Onderduiker“. Das hat dem Ganzen zusätzlich noch etwas sehr Authentisches verliehen. Die Handlung Das Buch ist im Großen und Ganzen chronologisch erzählt, wobei es zwischendurch ein paar Rückblicke in Form von Erinnerungen gibt, wenn Hanneke beispielsweise an ihre Beziehung mit Bas zurückdenkt oder an ihre Freundschaft mit Elsbeth, die endete, als diese Rolf, einen deutschen Nationalsozialisten von der Gestapo, heiratete. Historisches Vorwissen ist auf jeden Fall vorausgesetzt – zumindest die Grundlagen sollten hier bekannt sein wie beispielsweise, wann was passiert eund wie die Schlacht bei Stalingrad ausging. Denn nur mit diesem Vorwissen sind die Anekdoten und Kommentare in dem Buch auch wirklich verständlich. Trotzdem wird aber nicht erwartet, dass der Leser bereits alles weiß, denn auch Hanneke ahnt anfangs nur einen Bruchteil von dem, was tatsächlich hinter den Kulissen abgeht. So lernt der Leser gemeinsam mit Hanneke, was es mit der Hollandsche Schouwburg auf sich hat und wie der Widerstand gegen die Nazis arbeitet. Insgesamt ist die Geschichte von Hanneke sehr nah am historischen Kontext, obwohl die Figuren größtenteils alle frei erfunden sind. Das erklärt die Autorin noch mal in einer Anmerkung am Ende des Buches. Dort werden Personen, Orte und historische Ereignisse genauer erläutert und man erkennt, dass wirklich sehr wenig abgeändert wurde. Mirjam, das jüdische Mädchen, das Hanneke im Auftrag von Frau Janssen suchen soll, steht symbolisch für die Grausmakeiten des Holocaust, denn erst durch sie erkennt Hanneke langsam, was Lüge und was Wahrheit ist. Durch Mirjam erst entschließt sich Hanneke dazu, etwas zu unternehmen und auf ihre Art gegen die Nazis zu rebellieren, während sie gleichzeitig glaubt, dass das Finden von Mirjam ein paar ihrer privaten Probleme löst. Aber auch andere Dinge werden angesprochen, beispielsweise die Rolle, die den Holländern während des Holocausts zufiel. So wird hier nicht nur beschrieben, dass die Niederlande ein Ofper der Nazis waren, sondern es wird auch angerissen, dass das Volk genauso zerrissen ist wie zum Beispiel Deutschland selbst. Denn auch in den Niederlanden gab es eine Gruppe Jugendlicher, die die Hitlerjugend als Beispiel hatte, und auch dort gab es Menschen, die einfach wegsahen. Durch Hannekes Suche nach der fünfzehnjährigen Mirjam Roodveldt kommen auch ein paar Krimi-Elemente mit in die Geschichte, was die Handlung noch spannender macht, als sie ohnehin schon ist. Es ist ein klarer roter Faden erkennbar, der sich durch das ganze Buch zieht und die Liebesgeschichten spielen nur eine geringe Rolle, obwohl sie für die Handlung essentiell sind. Dennoch werden ihnen nicht zu viel Aufmerksamkeit zugesprochen, sodass das Hauptthema immer noch die Suche nach Mirjam und die Auseinandersetzung mit den Gräueltaten der Nazis bleibt. Die Charaktere Hannekes Leben und ihre inneren Konflikte wurden sehr feinfühlig zum Leben erweckt. Es wird sehr gut dargestellt, dass sie sich im Laufe der Geschichte persönlich weiterentwickelt, da sie sich in Gedanken keine Lügengeschichten mehr zurechtlegt, was an dem Tag passiert ist, an dem sie Bas das letzte Mal gesehen hat oder wann und wo die beiden sich kennengelernt haben. Das unterstreicht noch mal, dass Verdrängung eine der größten unbewussten Stärken der Menschheit ist. Fazit „Das Mädchen im blauen Mantel“ ist ein sehr aufwühlendes, spannendes Buch, das mich nachdenklich und geschockt zurückgelassen hat und das mir noch lange Zeit im Kopf herumspuken wird.

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Das Buch ist sehr schön geschrieben es gibt viel trauer und Rebellion und es kommt am ende doch alles anders als erwartete. Unbedingt lesen sehr spannend hat den deutschen Jugendliteratur preis eindeutig verdient📘🥇

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Halli, hallo, hallölle, 💗 heute rezensiere ich dieses Buch hier. Es nennt sich (wie man eigentlich auch im Titel lesen kann): das Mädchen im blauen Mantel. Und es war ein meeeegaaaa Buch! Ich spanne euch jetzt nicht länger auf die Folter und fange jetzt an, euch zu erzählen, um was es geht: Schuld und Verrat, Mit und Widerstand Amsterdam ist von den Nationalsozialisten (Nazis) besetzt. An der Front ist Hanneke's Freundgefallen und nun trauert sie um ihn. Sie beschafft Schwarzmarktgüter als kleinen Akt der Rebellion gegen die Deutschen. Nur so hält sie ihre Eltern und sich selbst über Wasser. Doch dann: Sie erhält einen ungewöhnlichen Auftrag: sie soll sich auf die Suche nach einem jüdischen Mädchen machen, das aus einem Geheimversteck verschwunden ist. Hanneke gerät in ein Netz aus Geheimnissen, Lügen, Intrigen und Rätseln, während sie auf der Suche nach diesem Mädchen ist... Klingt mega, ist mega also einfach nur ein super Buch!!!!❤️❤️❤️❤️❤️

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Biografische Angaben: Name: Das Mädchen im blauen Mantel Autor: Monica Hesse Verlag: cbj Verlag Seitenzahl: 384 Seiten Preis: 16,00€ Genre: Historischer Jugendroman Reihe?: Nein Inhalt: Hanneke lebt in den von Deutschland besetzten Niederlanden. Es ist die Zeit des 2. Weltkriegs. Ihr Freund ist im Krieg gestorben, die Trauer begleitet sie greifbar immer wieder. Sie versorgt ihre Familie allein. Dafür arbeitet sie in einem Bestattungsinstitut eigentlich. Aber ihr Arbeitgeber ihr das Ausliefern von Schwarzmarkt Produkten gezeigt, was sie jetzt überwiegend auch tut. An einem Tag auf ihrer Tour lädt Frau Jannsen sie zum Tee ein. Doch nicht um über oberflächliche Themen zu reden. Sie braucht Hilfe. Ein jüdisches Mädchen ist aus ihrem Versteck in dem Haus geflohen. Mit dem Verschwinden häufen sich die Rätsel um dieses. Wie konnte sie fliehen? Wohin ist sie gegangen? War sie noch am Leben? Die einzige Information, die Hanneke besitzt, ist, dass das Mädchen einen blauen Mantel getragen hat. Meine Meinung: Ich finde Hanneke ist eine vernünftige junge Frau. Sie war mir sympathisch und es machte Spaß an ihrer Seite die Rätsel zu lösen. Aber wir erfahren noch mehr durch sie. Man erlebt die Gefühle des besetzten Landes und wie es sich wirklich angefühlt haben könnte. Die Handlung konzentriert sich zwar auf die Suche nach dem verschollenen Mädchen, aber dadurch erfährt man viel mehr über Widerstände oder Deportationen. Auf jeden Fall hat es mir viel beibringen können, was ich vorher nicht gewusst habe. Dadurch hat es von mir ein Pluspunkt gegeben. Durchweg merkt man, dass die Autorin gut recherchiert hat. Genauso war es schön, über ein Einzelschicksal zu erfahren. So konnte sich Hesse auf eine Geschichte konzentrieren und diese lückenlos aufarbeiten. Damit bleibt auch dem Leser keine Fragen mehr übrig. Dagegen fand ich den Spannungsaufbau schleppend. Es konnte mich nicht richtig fesseln. Der Schreibstil ist nicht schlecht von Hesse, dennoch konnte er mich nicht ganz überzeugen. Dafür ging für mich die Handlung zu langsam voran. Erst in den letzten hundert Seiten wurde es für mich richtig interessant. Das fand ich sehr Schade, da die Story wirklich Potential hat. Ich fand das Ende auch gut, ohne zu sagen warum, weil es spoilern könnte. Fazit: Ein lehrreiches Buch, das wirklich wichtig ist, um die Nazi Zeit in Erinnerung zu rufen. Jeder sollte dieses oder ein anderes Buch lesen, welches sich mit dieser Zeit befasst. Trotz der wenigen Schwächen, kann es überzeugen.

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Gerade, wenn es draußen kalt und grau ist, greife ich oft zu Büchern, die in einer düsteren Zeit spielen. In diesem Fall handelt es sich um ein Jugendbuch ab 12, welches in der Zeit des Holocaust in den Niederlanden spielt. Für diese Altersgruppe fand ich es wirklich sehr angemessen. Aber selbst Erwachsene können dieses Buch getrost lesen und dabei noch ein paar Fakten sammeln. Obwohl es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt, fließen viele wahre Ereignisse mit hinein. Am Ende des Buches geht die Autorin darauf auch noch einmal näher ein. Hanneke Bakker findet Dinge. Und das zu Zeiten der Besatzung während des 2.Weltkriegs. Damit riskiert sie nicht nur Tag für Tag ihr Leben, sondern versorgt auch ihre Eltern. Sie ist schlagfertig und weiß, wie sie brenzligen Situation schnell wieder entkommen kann. Bei Auslieferung der Ware vom Schwarzmarkt, bittet Sie eine Ihrer Kunden, Frau Janssen, um einen Gefallen. Sie soll ein Mädchen suchen. Eine Jüdin. Aber Hanneke findet Dinge und keine Menschen. Oder? Ich mochte Hanneke sehr und im Laufe der Geschichte vollzieht sie eine starke Entwicklung. Anfangs hadert sie damit, den "Auftrag" von Frau Janssen anzunehmen. Aber das Verschwinden ist so skuril, dass sie mit der Suche beginnt und dabei auch Menschen der Widerstandbewegung begegnet. Aber sie muss sich auch mit ihren ganz eigenen Schuldgefühlen auseinandersetzen. Monika Hesse beschreibt mit klaren Sätzen und Worten die Zeit des Holocaust in den Niederlanden. Dabei wird einem nicht nur eine Geschichte voller Widerstand und Verzweiflung serviert - man erhält eine ganze Menge Infos. Zum Beispiel über die Hollandsche Schouwburg, welches als Sammelstelle für Juden galt - sowie über die Widerstandsfotografen. Während des Buchs bediente ich mich dem www und googelte einige Plätze nach. Dies vermittelte ein überaus detailgetreues Bild. Aber nicht nur die Orte und Gebäude, sondern auch etliche Nebencharaktere waren wahnsinnig gut beschrieben. Die Auflösung des Plots war sehr gut dargestellt. Nie hätte ich mit solchen Wendungen gerechnet. Das hat mich sehr überrascht. Das Buch sollte man unbedingt lesen. Und ich möchte noch einmal betonen, dass man nicht davor zurückschrecken sollte, dass es als Jugendbuch deklariert ist. Es kann und sollte durchaus auch von Erwachsenen gelesen werden. Meine Erwartungen wurden alle vollends erfüllt. Ein wichtiges Buch - gerade für Jugendliche. Somit eine klare uneingeschränkte Kaufempfehlung! Lasst diese Zeit niemals in Vergessenheit geraten.

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Habe ich eigentlich einmal erwähnt, wie sehr mich Literatur interessiert, die Inhalte aus dem ersten oder zweiten Weltkrieg auffasst? Nein? Dann sage ich es jetzt: Ich liebe solche Geschichten! Heute habe ich wieder eine für euch: Das Mädchen im blauen Mantel von Monica Hesse. Worum es darin geht? Das erfahrt ihr jetzt! Amsterdam ist von den Nazis besetzt. Hanneke verbringt ihre Tage damit, Schwarzmarktgüter zu beschaffen, ihre Abende damit, ihren besorgten Eltern genau das zu verheimlichen, und jede wache Minute damit, um ihren Freund zu trauern, der an der Front gefallen ist. Ihre illegalen Geschäfte betrachtet sie als kleinen Akt der Rebellion. Aber eines Tages erhält sie einen sehr ungewöhnlichen Auftrag. Eine ihrer Kundinnen bittet sie, ein Mädchen zu finden. Ein jüdisches Mädchen, das aus dem Geheimversteck in ihrem Haus verschwunden ist. Auf der Suche nach diesem Mädchen gerät Hanneke in ein Netz aus Lügen, Rätseln und Geheimnissen. eb988e4cfb1729bb1fe46cbc6c1d8cad Likes Die Geschichte. | Eine tolle Geschichte, die mal andere Seiten aufzieht. Wir sind hier nicht in Deutschland, sondern in den Niederlanden, einem von den Nazi’s besetzen Gebiet. Wir haben hier also eine interessante „ausländische“ Sicht der Dinge, die einfach neuen Wind in das sehr heikle, aber auch sehr „ausgedehnte“ Thema bringt. Die Protagonistin. | Hanneke hat mich irgendwie an Katniss Everdeen (Die Tribute von Panem) erinnert und gerade das hat sie so sympathisch gemacht. @Monika Hesse: Kann ich sie haben? Die Message. | »Ich wollte den Sekundenbruchteil darstellen, in dem wir Entscheidungen von moralischer Aufrichtigkeit oder von Feigheit treffen und zu Helden oder Verbrechern werden.« Das ist das Statement der Autorin zu ihrem eigenen Werk und diese Message hat sie eigentlich sehr gut rüber gebracht. Die Entscheidungen, die wir aus dem Bauch heraus treffen, definieren uns als Menschen und nicht unsere gut durchdachten Worte, die wir nach mehrfachem Abwägen herausbringen. Schreibstil. | Toller Schreibstil, einfach zu lesen und hineinzufinden. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, in diese Geschichte einzutauchen. eb988e4cfb1729bb1fe46cbc6c1d8cad Dislikes Historische Abweichungen. | Dezente historische Abweichungen zugunsten der Story. Aber das ist nicht so schlimm und dürfte dem Ottonormalleser auch gar nicht auffallen. eb988e4cfb1729bb1fe46cbc6c1d8cad Ein wunderschönes Buch, das ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte wieder aufleben lässt und das auf eine Art und Weise, die eher ungewöhnlich ist. Aber dieser Roman zeigt uns, dass es eigentlich nur Sekunden braucht, um zu Helden oder Schuldigen zu werden. Ich vergebe verdiente 5 Sterne.

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Meine Meinung: Die Geschichte beginnt im Januar 1943: Die Nationalsozialisten haben die Niederlande besetzt und versuchen nun, auch dort ihre grausamen Ideologien durchzusetzen. Mittendrin die junge Hanneke, die noch immer um ihren Freund Bas trauert, der im Krieg gefallen ist. Bas spielt die ganze Zeit über eine wichtige Rolle, nämlich dann, wenn Hanneke sich fragen muss, welchen Weg sie einschlägt. Oft wird flashbackartig aus ihrer gemeinsamen Zeit berichtet. Dies wird nicht immer, aber doch oft gut in die Handlung eingebaut und hilft auf jeden Fall, die Beweggründe der Charaktere nachzuvollziehen. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mich am Anfang nicht besonders gut mit Hanneke identifizieren konnte. Es war schon hart zu sehen, was sie alles verloren hat, und ganz klar üben ihre Erinnerungen daran einen enormen Einfluss auf sie aus. Wirklich warmgeworden mit ihr bin ich aber erst, als mir klar wurde, wie ahnungslos sie trotz ihrer Schwarzmarktarbeit tatsächlich ist. Wie wenig Ahnung alle Menschen haben, obwohl das Grauen direkt vor ihren Augen geschieht. Pure Ignoranz? Angst, selbst verfolgt zu werden? Oder schlichtweg die Tatsache, dass alles unter Verschluss gehalten wird? Nun, vielleicht auch alles auf einmal. Aber natürlich bleibt es nicht bei verschlossenen Augen und Ahnungslosigkeit: Mehr oder weniger unfreiwillig wird Hanneke in eine Widerstandsbewegung gegen das Regime der Nazis verwickelt und ihr wird unbarmherzig vor Augen geführt, wie schlimm es um ihr Volk und die verfolgten Juden wirklich steht. Sie muss lernen, sich der Realität zu stellen. Außerdem erhält sie von einer ihrer Schwarzmarktkundinnen den Auftrag, ein jüdisches Mädchen, das aus seinem Versteck verschwunden ist, zu finden. Ihre einzigen Anhaltspunkte: Das Mädchen heißt Mirjam Roodveldt und trägt einen blauen Mantel. Und obwohl es scheint, als sei ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt, setzt sie alles daran, das Mädchen zu finden. Obwohl ich von Anfang an nicht mit einem Happy End gerechnet habe und am Ende natürlich auch nicht alles rosig und schön ist, konnte mich das Buch mit gewissen Wendungen wirklich überraschen. Es wird unerwartet spannend und es gibt sogar Krimi- und Thriller-Aspekte, was mich persönlich wirklich gefreut hat. Ebenfalls sehr schön fand ich den holländischen Flair, den die Geschichte hat, obwohl die Autorin aus den USA kommt. Man merkt, wie sehr sie sich mit dem Land und seiner Kultur auseinandergesetzt hat, sodass ich beim Lesen wirklich das Gefühl hatte, im Amsterdam der 1940er Jahre gelandet zu sein. Und die Tatsache, dass schon auf den ersten Seiten die Stroopwafels - meine holländische Lieblingssüßigkeit - erwähnt werden, war wie eine Art kleines, persönliches Highlight für mich! Vor allem aber ist das Buch historisch interessant und authentisch. Monica Hesse hat es geschafft, auf eindrucksvolle Art und Weise zu beschreiben, wie Fremdenhass damals Freundschaften und Familien zerstört hat und es auch heute immer noch tut. Aus diesem Grund halte ich den Jugendroman für sehr lesenswert und glaube, dass er viele Leser auch nach der Lektüre noch beschäftigen wird. Fazit: Trotz der einen oder anderen klitzekleinen Schwachstelle konnte mich das Buch im großen und ganzen auf jeden Fall überzeugen. Überraschend detailgetreu und authentisch wird die damalige Lage im Amsterdam zur Zeit des Nationalsozialismus beschrieben und zeigt auf gelungene Weise, wie unvorstellbar schlimm es damals gewesen sein muss. Auch die Handlung konnte mich gegen Ende hin fesseln und es wartet die eine oder andere unvorhergesehene Wendung auf den Leser. Ich finde es unglaublich wichtig, dass man über diesen Teil unserer Vergangenheit spricht und auch schreibt und bin der Meinung, dass dieses Buch durchaus einen Teil dazu beitragen kann, dass dies nicht in Vergessenheit gerät. Wer für Geschichte interessiert und sich mit dem Thema näher auseinandersetzen möchte, kann ich „Das Mädchen im blauen Mantel" auf jeden Fall empfehlen.

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Es ist kein Geheimnis - Romane über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust stehen ganz oben auf meiner Leseliste. Einfach weil mich die Thematik seit meiner Kindheit beschäftigt und nicht loslässt, aber auch weil ich es wichtig finde, Geschichten über Menschen zu lesen, die sich in einer Zeit des Grauens ihre Menschlichkeit bewahrten. So ein Mensch ist auch Hanneke, die Protagonistin in Monica Hesses Jugendroman Das Mädchen im blauen Mantel. Auf den ersten Blick jedoch ist Hanneke vor allem eine Überlebenskünstlerin, die die Lebensmittelknappheit unter der deutschen Besatzung Amsterdams nutzt, um mit Schwarzmarktgeschäften Geld zu verdienen und das Leben für sich und ihre Eltern halbwegs angenehm zu gestalten. Ich würde sagen - Hanneke ist anfangs weder ein besonders sympathischer noch ein unsympathischer Mensch. Sie ist einfach cleverer als die meisten Menschen und gleichzeitig fast schon etwas gleichgültig, was den Krieg betrifft. Sie wirkt, als würde sie Tag für Tag einfach funktionieren, was man spätestens dann versteht, als sich herausstellt, dass Hannekes große Liebe Bas als Soldat an der Front umkam. Es ist ein Erlebnis, das Hanneke einerseits lähmt, sie andererseits aber auch nach vorne blicken lässt. Hanneke steht außerdem sinnbildlich für alle Menschen, die damals "weggeschaut", sich nicht dem Widerstand gegen die Nazis angeschlossen, nichts gegen die Deportationen ihrer jüdischen Nachbarn und Freunde unternommen haben. Denn sie blendet das Leid der Menschen schlicht aus, um sich und ihre Familie relativ unbeschadet durch den Krieg zu bringen. Sie will nicht sehen, was sich direkt vor ihrer Nase wirklich abspielt. Das ändert sich, als Hanneke überraschend einen sehr ungewöhnlichen Auftrag erhält - sie soll ein verschwundenes jüdisches Mädchen finden, das bei einer ihrer Kundinnen untergetaucht war. Anfangs sträubt sich Hanneke noch gegen diesen in ihren Augen absurden und aussichtslosen Auftrag, kann sich der Verzweiflung der alten Dame, die sich große Sorgen um das verschwundene Mädchen macht, aber schon bald nicht mehr entziehen. Halbherzig und widerwillig erklärt sich Hanneke also bereit, das Mädchen zu suchen und setzt damit einen Prozess in Gang, den ihrer eigenen Charakterentwicklung. Denn je tiefer Hanneke gräbt, je näher sie dabei dem antifaschistischen Widerstand Amsterdams kommt - desto mehr steigert sie sich in die Suche nach der vermissten Mirjam hinein. Man spürt schnell, dass Mirjam für Hanneke zum Sinnbild für all die deportierten, vermissten, ermordeten Menschen wird, denen sie nicht helfen kann. Hanneke ist bald schon regelrecht besessen davon, Mirjam zu finden, wobei mich ihre eigene Verzweiflung tief beeindruckt hat. Das Verschwinden von Mirjam und der Auftrag, sie zu finden, öffnen Hanneke die Augen. Zeigen ihr, was sie bislang nicht sehen wollte, und zeigen ihr auch, dass sie als aktiver Teil des Widerstands etwas dagegen tun kann. Monica Hesse skizziert mit der Charakterentwicklung ihrer jungen Protagonistin ein mögliches "Was-wäre-wenn"-Szenario, einen möglichen Weg hinaus aus der Gleichgültigkeit und hinein in den aktiven Widerstand. Es war einerseits irgendwie befriedigend und wohltuend, andererseits aber auch schmerzhaft, Hanneke dabei zu beobachten, wie sie den ganzen Schrecken des Nazi-Regimes begreift. Die Art, wie Monica Hesse die Geschichte von Hanneke und dem jüdischen Mädchen Mirjam erzählt, ist außerdem sehr klug gewählt und überzeugend umgesetzt. Der Roman liest sich wie ein Krimi - Hanneke übernimmt die Rolle des Detektivs, geht auf Spurensuche und setzt Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammen. Eingebettet in das sehr authentische Setting des von den Deutschen besetzten Amsterdams und vor dem Hintergrund der Deportation und Ermordung niederländischer Juden, entsteht so eine zum Nägelkauen spannende, unheimlich atmosphärische und wahnsinnig emotionale Geschichte. Man kann und will das Buch kaum aus der Hand legen, denn es ist so berührend und dabei so wahr... Mein Fazit: Eine packende Spurensuche, der verzweifelte Wettlauf gegen die Zeit und die Übermacht der Nazis, eine Geschichte, die unter die Haut geht. Monica Hesses Das Mädchen im blauen Mantel ist ein Pageturner, der fesselt, berührt und nicht mehr loslässt. Für mich eine große, sensationell erzählte Geschichte, die man wirklich gelesen haben sollte!

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