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Rezensionen zu
Mittagsstunde

Dörte Hansen

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„Mittagsstunde“ ist ein Heimatroman. Wer allerdings idyllischen Kitsch à la Förster-im-Silberwald erwartet, wird enttäuscht sein. Ihr geht es eher darum zu zeigen, was das dörfliche Leben ausmacht und wie es sich im Lauf der Jahre verändert hat. Brinkebüll, in kleines Dorf in Nordfriesland. Ingwer Feddersen ist dort geboren, aufgewachsen und weggegangen, hat studiert, lebt jetzt in einer Dreier-WG in Kiel und kommt an den Wochenenden zurück, um seine mittlerweile tütteligen Großeltern zu versorgen. Mit seinen Augen sehen wir auf die Veränderungen, den Wandel, der auch vor Brinkebüll nicht Halt gemacht hat. Er ist ein Wanderer zwischen zwei Welten, der sich in keiner der beiden richtig heimisch fühlt. Da ist einerseits das großstädtische Leben, in dem jeder für sich ist, andererseits aber auch der dörfliche Kokon, in dem jeder von jedem alles weiß. Wer Frau und Kinder schlägt oder nicht ganz richtig im Kopf ist. Wo man die Eigenheiten des anderen kennt und toleriert. Ein Ort der Sicherheit, Beständigkeit. Aber nichts währt ewig, es ist die große Flurbereinigung in den sechziger Jahren, die die Moderne einläutet. Äcker werden begradigt, neu verteilt, zusammengelegt, um die Bewirtschaftung zu optimieren. Ein Schlag mit der Axt, der alte Strukturen aufbricht, Vertrautes verschwinden lässt, das Leben im Geestdorf nachhaltig verändert. Ein Roman über Verwurzelung, über Kindheit und Erwachsenwerden, über Weggehen und Heimkommen. Nie sentimental, aber immer mit einem melancholischen Blick auf das, was verloren ist. Um mit Joni Mitchell zu sprechen: „Du weißt nicht, was du hattest, bis es verschwunden ist…sie haben das Paradies gepflastert und einen Parkplatz daraus gemacht“ (übersetzte Textzeile aus: Big yellow taxi).

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Eifelkindheit wiedergefunden

Von: Ederi aus Stuttgart

30.10.2018

Liebe Frau Hansen, so berührend und aufwühlend habe ich lange kein Buch mehr erlebt. Als hätten Sie mich wieder in mein Heimatdorf in der Eifel der 60er/70er Jahre zurückgebeamt. Zum Teil hatte ich regelrechte Beklemmungen. Der Kampf , auf die höhere Schule zu dürfen in die Kreisstadt. Die Angst, dass jeder alles von jedem weiß. Der Lehrern der Volksschule, der die Jungen prügelte, bis sie wimmernd am Boden lagen nd die Mädchen an den kleinen Haaren vom Stuhl hochzog bis die Tränen liefen. Zu Hause nichts erzählen dürfen, weil nur Beschimpfen das Ergebnis war. Wenn der Lehrer schlägt, gab es sicher einen Grund. Wir wussten alle, dass die meist geschundenen Kinder auch zu Hause von ihrem Vater noch vor der Arbeit morgens im Stall geprügelt wurden. Der Bauer, der auch seine Frau schlug. Und keiner griff ein. Bei uns kam zusätzlich noch der widerliche ka5holische Pfarrer dazu, der den kleinen Mädchen immer die Hand kraulte beim Aufsagen von Katechismuszeilen. Auch davon konnten wir nichts erzählen, keine Eltern hörten hin. ich war so stolz und glücklich, aufs Gymnasium zu dürfen. Dort wurden wir Dorfkinder auch erstmal verachtet . So schnell wie möglich musste ich weg und bin immer noch froh, aus dieser Dorfenge rausgekommen zu sein. Die Verklärung des Landlebens kann ich hier im Großstadtumfeld nicht nachvollziehen, wollte es auch nie meinem Kind zumuten. Vielen Dank für dieses Buch, ich muss es allen meinen alten Freundinnen weitergeben.

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Nach ihrem erfolgreichen Debüt "Altes Land" erscheint nun im Penguin Verlag Dörte Hansens zweiter Roman "Mittagsstunde". In Brinkebüll, einem Geestdorf, ticken die Uhren wie in allen Dörfern. Der Alltag der Bauern wird durch die Viehhaltung bestimmt. In den 1970ern sorgte die Flurbereinigung für eine entscheidende Veränderung, die auch das Höfesterben nach sich zog und die Jugend in die Städte abwandern lässt. Nur die großen Höfe überleben. Ingwer Feddersen kehrt für ein Sabbatical ins Heimatdorf zur Pflege seiner alten Großeltern zurück. "Es war ein großes Missverständnis. Die Leute aus der Großstadt suchten die Natur und das Ursprüngliche, und in den Dörfern wurde es gerade abgeschafft." Zitat Seite 268 In diesem Roman entwickelt sich die Geschichte eines alten Bauerndorfs im Wandel der Zeit über sechzig Jahre. Von kleinen Bauernhöfen bis hin zur Flurbereinigung und ihren ökologisch fragwürdigen Veränderungen der Landwirtschaft. Wir lernen die Dorfbewohner näher kennen, "Dörpsminschen", die Feste feiern und hart anpacken können und von der Natur und den Jahreszeiten abhängig sind. Die ihre eigenen Geheimnisse hüten, die besondere Angewohnheiten haben oder zu solchen Unikaten zählen, wie man sie früher in jedem Dorf finden konnte. "Marret war verdreiht, schon vor der Klapperlatschenzeit und vor den Untergängen, sie war noch nie normal gewesen. ... Ein Knäuel Mensch, verfilzt, schief aufgerollt. 'Es gab die Sorte überall, in jedem Dorf. ...Halfbackte, wunderliche Menschen." Zitat Seite 35 Marret ist so ein schrulliger Charakter, der mich berührt, verwundert, weil sie in ihrer ganz eigenen Welt lebt. Als sie 17-jährig ein Kind erwartet, weiß sie nichts damit anzufangen. Ihre Eltern, die Gastwirte Sönke und Ella Feddersen, nehmen ihr diese Aufgabe ab und ziehen Ingwer groß. Er geht zum Studium nach Kiel, promoviert in Archäologie und lebt in einer Dreier WG. Lange führt er dieses Leben zu dritt, doch es füllt ihn nicht aus und mit 47 macht er ein Sabbatical, um in Brinkebüll seine demente Großmutter und seinen betagten Großvater zu pflegen. Ingwer lässt das Dorfleben Revue passieren, zieht eine Bilanz seines Lebens und die Autorin fügt als Erzählerin einige Vorkommnisse hinzu. Das Buch liest sich fantastisch. Dörte Hansen zeichnet ihre Figuren mit viel Einfühlungsvermögen und ihr eingestreutes Platt sorgt für authentische Figuren. Dank der perfekt beschriebenen, knorrigen Charaktere taucht man mit ins Dorfleben ein und erlebt einen Wandel der Zeiten, der den Dörflern seine Spuren aufdrückte. Ein wunderbarer Roman mit besonderen Charakteren, deren Geschichte man gern verfolgt. Figuren und Unikate, die sich dem Leser ins Herz graben, als wären es alte Bekannte. Ein Dorfleben im Wandel der Zeit und ein ganz besonderer Heimatroman, den man unbedingt lesen sollte.

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Mittagsstunde

Bücherstube Rossbach

Von: Gabi Schacknies aus 40789 Monheim

11.10.2018

Das zweite Buch von Dörte Hansen. Etwas skeptisch habe ich begonnen zu lesen. Kann die Autorin an ihren Überraschungserfolg mit "Altes Land" anknüpfen? Sie kann! Charaktere, die so spröde sind, wie die Landschaft in der sie leben. Vom Wind gebeugt, da braucht es einen starken Rücken. Und sie sind mir so ans Herz gewachsen: Marret Ünnergang, Lehrer Steensen, Ingwer, Sönke und Ella Feddersen und all die anderen Dorfbewohner. Sie werden mich noch eine Weile begleiten.

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Von: Gisela John-Küster aus Berlin

13.08.2018

Ich habe "Altes Land" als Hörbuch gekauft für eine Autofahrt von Edewecht/Oldenburg nach Berlin. Ich war ungemein begeistert von der akustischen Wiedergabe des Romans durch Hannelore Hoger. Jetzt höre ich beim Autofahren täglich die Erzählung erneut und fühle mich fast als Familienmitglied in dieser wunderbaren Familiensaga. Und diese Stimme der Hoger - einfach phantastisch! Ich habe lange nicht mehr einen Zugang zu solch begeisternder und eindringlicher Erzählung gehabt.Das neue Buch der Dörte Hansen macht mich sehr gespannt.

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Charmanter Roman über eine vergangene Welt

Siebter Himmel Bastei Lübbe GmbH

Von: Markus Felsmann aus Köln

12.07.2018

Nach "Altes Land" war es für die Autorin sicherlich nicht einfach, einen neuen Roman vorzulegen, denn die Erwartungen der Leserschaft werden hoch sein. Dörte Hansens "Mittagsstunde" ist für mich eine stimmige und stimmungsvolle Geschichte über Veränderungen im Leben und über eine längst vergangene Welt: der kleinbäuerlichen Welt in Friesland. Personifiziert ist diese in der Figur von Merret Ünnergang, die nur eine von vielen eigentümlichen "Typen" ist, die dem Leser begegnen. Eine kurzweilige Lektüre, die ich gerne weiterempfehlen werde!

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