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Rezensionen zu
Die schwarze Macht

Christoph Reuter

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€ 26,00 [D] inkl. MwSt. | € 26,80 [A] | CHF 35,50* (* empf. VK-Preis)

MEIN Fazit: Christoph Reuter beschreibt den Aufstieg des Islamischen Staates (IS) in Syrien und im Irak. Anfangs fristete IS lediglich ein marginales Dasein, bevor man die politisch chaotische Situation in Syrien und Irak nutzte um ein eigenes Staatsgebilde aufzubauen. Dieser Aufschwung lief dabei rasend schnell, ähnlich dem ehemaligen Aufstieg des islamischen Reiches im Mittelalter, wo damals die Araber die Streitereien und dessen Abnutzungserscheinungen zwischen dem Byzantinischen und dem Sassanidenreich ausnutzten. Der Aufstieg von IS ist dabei ein rationelles Vorgehen. Die Drahtzieher sind insbesondere ehemalige geheimdienstliche Mitglieder des Regimes von Saddam Hussein. Das Vorgehen verläuft im langsamen Einsickern in die jeweiligen Gebiete in Syrien, wobei man die Lage auskundschaftet, Zweckallianzen mit anderen Aufständischen eingeht, man nutzt den anarchischen Zustand sowie die Uneinigkeit der diversen Rebellengruppierungen um sich selbst einzubringen. Nach der Bespitzelung schlägt IS dann blitzartig zu und sichert sich so eigene Territorien. Man geht zudem eine Allianz mit dem Regime von Assad ein, wo man gemeinsam gegen die Rebellen agiert. Das Ziel ist eine Machterweiterung um jeden Preis. Da geht man später auch wieder gegen das Assad-Regime vor. Ausser in Syrien fasst man Fuss im Nordwesten des Irak, wo IS die Grossstadt Mosul erobern kann. Die Macht im eroberten Territorium wird durch Furchteinflössung und Terror abgesichert. Das System fusst auf der Eroberung von Gebieten, wobei man diese wirtschaftlich ausbeutet. Die längerfristige Existenz dieses Staates scheint allerdings durch die Ausbeutung von Wirtschaft und Einwohnern bedroht. Die Bevölkerung wird durch Terror und Unterdrückung ausgeschaltet, wobei zumeist Ausländer das Sagen haben. Das System ähnelt daher ehemaligen Terrorregimes wie den Taliban in Afghanistan oder den Roten Khmer in Kambodscha. Das Ziel von IS ist die Errichtung des Territoriums des ehemaligen Kaliftas im Mittelalter. Neben den Gebieten in Syrien und Irak existieren bereits Brückenköpfe in Ägypten oder Libyen, wo man ähnlich die politische Instabilität in diesen Ländern ausnutzt. Reuter hat ausgezeichnete Recherchen zu dem Aufstieg des IS zusammengetragen und gibt dem Leser neutrale Einblicke in die Vorgehensweise dieser Gruppierung. Das Buch trägt somit bestens zum Verständnis der Probleme dieser Region bei. Eine Besserung der Lage für die leidgeprüfte Bevölkerung dieser Länder scheint zur Zeit leider nicht in Sicht. Absolut lesenswert.

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Sie treten nur in schwarzer Kleidung und mit vermummten Gesichtern auf: Die Mitglieder des "Islamischen Staates (IS)", die sich nicht nur in martialischen Posen, sondern insbesondere in ihren Rollen als grausame Henker von "Ungläubigen" sowie Terroristen im Auftrag Allahs gefallen. Die meisten Menschen können sich noch an den Namen erinnern, den die Organisation bis Juni 2014 trug: "Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS)". Doch wie hat sich der IS zu dem heutigen Gebilde entwickelt und wer steckt genau dahinter? Diese und noch zahlreiche andere Fragen beantwortet Christoph Reuter in seinem im April 2015 bei der Deutschen Verlagsanstalt (DVA) erschienenen Buch Die schwarze Macht. Christoph Reuter studierte u. a. Islamwissenschaften und Politologie, spricht fließend Arabisch und arbeitet als Journalist für das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL. 2002 schrieb er mit "Mein Leben ist eine Waffe" ein Buch über Selbstmordattentäter, das als Standardwerk zu diesem Thema gilt. Er kann also als Experte auf dem Gebiet des islamistische Terrors bezeichnet werden. Reuter schlägt den Bogen von den Anfängen und Vorläuferorganisationen bis heute: Seit den 1970er Jahren hatten immer wieder dschihadistische Bewegungen versucht, ihren Einfluss in ihren jeweiligen Heimatländern auszubauen und zu erweitern, waren jedoch vollständig am Staatsapparat gescheitert. Das galt für Syrien ebenso wie für Afghanistan, den Irak oder Libyen. Die US-Armee löste 2003 im Irak nicht nur die dortige Armee, sondern auch die Regierung mit allen ihren Behörden auf. Sie schaffte es damals allerdings, eine Machtübernahme durch die Terrororganisation al-Qaida abzuwehren. Doch in Syrien entwickelte sich die Situation im Laufe des Bürgerkriegs anders: Als die Staatsmacht 2010 die Kontrolle über den Norden verlor, wurde sie mehr oder weniger gut von unzähligen Ortsräten und Rebellengruppen ersetzt. Jede Gruppe tat, was sie für richtig hielt, es war ein großes Durcheinander und damit der perfekte Ausgangszustand für die im Laufe der folgenden Jahre immer größer werdende Macht von gewalttätigen Islamisten. Der Islamische Staat begann zunächst vorsichtig, die Fühler auszustrecken und errichtete in zahlreichen Dörfern islamische Missionszentren, die zunächst harmlos daherkamen. Was man heute kaum glauben kann: Überall dort, wo die Bevölkerung ihren Unwillen über derartige Büros zum Ausdruck brachte, verschwanden sie so schnell und leise, wie sie gekommen waren. Doch dort, wo es eine grundsätzliche Akzeptanz oder zumindest keinen Protest gab, rekrutierte man aus der Mitte der Einwohner einige Informanten, die anhand einer Kriterienliste auch kleine Details über ihr Dorf herausfinden und melden sollten. Das alles diente dem Ziel, einen sog. "Islamischen Geheimdienst-Staat" aufzubauen. Ein Modell, was sicher in den Grundzügen vielen bekannt vorkommt. Loyalität mit anderen Gruppierungen oder Regierungen war und ist dem IS fremd: Er handelte immer so, wie es für ihn nützlich erscheint und wechselte zum Teil so schnell die Allianzen, dass dies aus unserer Perspektive nur schwer nachzuvollziehen ist. Das, was wir heute als IS kennen, entstammt einer Reihe mehr oder weniger "erfolgreicher" islamistischer Terrorgruppen und ihren Anführern. Christoph Reuter beschreibt hier beispielsweise den Werdegang des später zu den Topterroristen gehörenden Abu Musab al-Zaraqiwi, dessen Leben schon früh ins Schlingern geriet: Der Jordanier beendete mit 17 Jahren seine Schulausbildung, war Alkoholiker und schaffte es nicht, eine Arbeitsstelle länger zu behalten. Wegen verschiedener Gewaltdelikte erhielt er mehrmals Gefängnisstrafen. Als er 1989 beschloss, sich gegen die Sowjets dem Dschihad in Afghanistan anzuschließen, kam er erst dort an, als die Rote Armee bereits abgezogen war. Weil er nach seiner Rückkehr in seinem Wohnhaus Granaten versteckt hatte, wurde er erneut zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Was macht so einen Menschen, der zwar ein gewalttätiges Potenzial hat, aber völlig planlos durchs Leben geht, zu einem der meistgesuchten Teroristen, auf dessen Kopf Interpol 25 Millionen Dollar ausgesetzt hatte? Er wurde Teil des vom damaligen US-Außenminister Colin Powell 2003 vor der UN-Vollversammlung verkündeten Märchens, Zarqawi gehöre zur Führungsspitze von al-Qaida und sei das Verbindungsglied zwischen Saddam Hussein und Osama bin Laden. Wie Powell auf Zarqawi kam, ist offenbar nicht bekannt. Tatsache jedoch ist, dass diese Aussage die Bekanntheit Zarqawis und dessen Popularität unter den Islamisten in die Höhe schnellen ließ und ihm den Weg zu einer terroristischen "Karriere" ebnete. Die schwarze Macht ist ein Sachbuch, das Licht in das Dunkel des Aufstiegs des islamistischen Terrors und viele Einblicke in dessen Hintergründe gibt. Christoph Reuter erläutert u. a., aus welchen Quellen sich der Terror finanziert, welche Staaten ihre Hände im Spiel haben und den Terror aus taktischen Gründen unterstützen oder wie der IS organisiert ist. Der Autor hat mit sehr großer Sachkenntnis in 12 Kapiteln beschrieben, wie der sich seit 2010 rasant vollzogene Aufstieg des IS überhaupt geschehen konnte und warum es ihn heute nicht geben müsste. Jede der 330 Seiten (zuzügl. ausführliches Quellenverzeichnis und Register) ist randvoll mit Informationen und hochinteressant. Das sieht der Norddeutsche Rundfunk offenbar auch so: Kurz vor den IS-Anschlägen in Paris am 13. November 2015 wurde dort beschlossen, Christoph Reuter am 25. November 2015 für sein neuestes Buch mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis auszuzeichnen. Wenn das keine Leseempfehlung ist, was muss dann noch kommen?

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Am Anfang hatte ich ziemliche Probleme dem Buch zu folgen, denn die vielen Namen verwirrten mich sehr. Auch hat es mir verwirrt, wie Syrien als Keimzelle des IS vorgestellt wird. Sollte es stimmen, dass die syrische Regierung den IS großgezogen hat, sind die Kämpfe im Land natürlich umso zynischer. Ich weiß nicht, was ich da glauben soll. Laut Buch wurde der Aufbau des IS durch das Assad-Regime vorangetrieben, um sich selbst eine Legitimationsbasis zu verschaffen. In Kombination mit Saddam Husseins Ex-Parteikadern, die erfahren in Terror waren und den IS durchorganisierten, eine wahrhaft tödliche Kombination. Sehr viel ist auch recht theoretisch, wenn es z.B. um das Erkennungsmustern von Top-Leuten geht oder die Frage, ob es sie gibt, da sie nirgendwo Spuren hinterlassen haben. Den Gebietseroberungen werden eigene Kapitel gewidmet, jedoch sind diese überholt. So liegt Palmyra auf der Eingangskarte nicht im IS-Gebiet. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Leben und der Alltag unter dem IS. Hier erhoffe ich mir allerdings von dem Buch *Inside IS* bessere Informationen. Fazit Manchmal ist es recht trocken gewesen, die geschichtliche Entwicklung des IS zu verfolgen, auch wenn dies zum Verständnis natürlich wichtig ist. Andere Teile sind überholt. Dennoch bietet das Buch viele interessante Einblicke in das Thema.

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Ein sehr gut recherchiertes und ausgearbeitetes Sachbuch über die Terrormiliz des "Islamischen Staates". Nicht nur für Kenner der Materie sondern auch für jene, die sich einen ersten Überblick über das Thema verschaffen wollen.

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Von ISIS zu IS - der tiefe Blick in die islamistische Terrorszene Sie treten nur in schwarzer Kleidung und mit vermummten Gesichtern auf: Die Mitglieder des "Islamischen Staates (IS)", die sich nicht nur in martialischen Posen, sondern insbesondere in ihren Rollen als grausame Henker von "Ungläubigen" sowie Terroristen im Auftrag Allahs gefallen. Die meisten Menschen können sich noch an den Namen erinnern, den die Organisation bis Juni 2014 trug: "Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS)". Doch wie hat sich der IS zu dem heutigen Gebilde entwickelt und wer steckt genau dahinter? Diese und noch zahlreiche andere Fragen beantwortet Christoph Reuter in seinem im April 2015 bei der Deutschen Verlagsanstalt (DVA) erschienenen Buch Die schwarze Macht. Der Blick auf die Anfänge übersteigt die eigene Fantasie Christoph Reuter studierte u. a. Islamwissenschaften und Politologie, spricht fließend Arabisch und arbeitet als Journalist für das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL. 2002 schrieb er mit "Mein Leben ist eine Waffe" ein Buch über Selbstmordattentäter, das als Standardwerk zu diesem Thema gilt. Er kann also als Experte auf dem Gebiet des islamistische Terrors bezeichnet werden. Reuter schlägt den Bogen von den Anfängen und Vorläuferorganisationen bis heute: Seit den 1970er Jahren hatten immer wieder dschihadistische Bewegungen versucht, ihren Einfluss in ihren jeweiligen Heimatländern auszubauen und zu erweitern, waren jedoch vollständig am Staatsapparat gescheitert. Das galt für Syrien ebenso wie für Afghanistan, den Irak oder Libyen. Die US-Armee löste 2003 im Irak nicht nur die dortige Armee, sondern auch die Regierung mit allen ihren Behörden auf. Sie schaffte es damals allerdings, eine Machtübernahme durch die Terrororganisation al-Qaida abzuwehren. Doch in Syrien entwickelte sich die Situation im Laufe des Bürgerkriegs anders: Als die Staatsmacht 2010 die Kontrolle über den Norden verlor, wurde sie mehr oder weniger gut von unzähligen Ortsräten und Rebellengruppen ersetzt. Jede Gruppe tat, was sie für richtig hielt, es war ein großes Durcheinander und damit der perfekte Ausgangszustand für die im Laufe der folgenden Jahre immer größer werdende Macht von gewalttätigen Islamisten. Bespitzelung - keine neue Idee, aber effektiv Der Islamische Staat begann zunächst vorsichtig, die Fühler auszustrecken und errichtete in zahlreichen Dörfern islamische Missionszentren, die zunächst harmlos daherkamen. Was man heute kaum glauben kann: Überall dort, wo die Bevölkerung ihren Unwillen über derartige Büros zum Ausdruck brachte, verschwanden sie so schnell und leise, wie sie gekommen waren. Doch dort, wo es eine grundsätzliche Akzeptanz oder zumindest keinen Protest gab, rekrutierte man aus der Mitte der Einwohner einige Informanten, die anhand einer Kriterienliste auch kleine Details über ihr Dorf herausfinden und melden sollten. Das alles diente dem Ziel, einen sog. "Islamischen Geheimdienst-Staat" aufzubauen. Ein Modell, was sicher in den Grundzügen vielen bekannt vorkommt. Loyalität mit anderen Gruppierungen oder Regierungen war und ist dem IS fremd: Er handelte immer so, wie es für ihn nützlich erscheint und wechselte zum Teil so schnell die Allianzen, dass dies aus unserer Perspektive nur schwer nachzuvollziehen ist. Das, was wir heute als IS kennen, entstammt einer Reihe mehr oder weniger "erfolgreicher" islamistischer Terrorgruppen und ihren Anführern. Christoph Reuter beschreibt hier beispielsweise den Werdegang des später zu den Topterroristen gehörenden Abu Musab al-Zaraqiwi, dessen Leben schon früh ins Schlingern geriet: Der Jordanier beendete mit 17 Jahren seine Schulausbildung, war Alkoholiker und schaffte es nicht, eine Arbeitsstelle länger zu behalten. Wegen verschiedener Gewaltdelikte erhielt er mehrmals Gefängnisstrafen. Als er 1989 beschloss, sich gegen die Sowjets dem Dschihad in Afghanistan anzuschließen, kam er erst dort an, als die Rote Armee bereits abgezogen war. Weil er nach seiner Rückkehr in seinem Wohnhaus Granaten versteckt hatte, wurde er erneut zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Was macht so einen Menschen, der zwar ein gewalttätiges Potenzial hat, aber völlig planlos durchs Leben geht, zu einem der meistgesuchten Teroristen, auf dessen Kopf Interpol 25 Millionen Dollar ausgesetzt hatte? Er wurde Teil des vom damaligen US-Außenminister Colin Powell 2003 vor der UN-Vollversammlung verkündeten Märchens, Zarqawi gehöre zur Führungsspitze von al-Qaida und sei das Verbindungsglied zwischen Saddam Hussein und Osama bin Laden. Wie Powell auf Zarqawi kam, ist offenbar nicht bekannt. Tatsache jedoch ist, dass diese Aussage die Bekanntheit Zarqawis und dessen Popularität unter den Islamisten in die Höhe schnellen ließ und ihm den Weg zu einer terroristischen "Karriere" ebnete. Wer sollte das Buch lesen? Die schwarze Macht ist ein Sachbuch, das Licht in das Dunkel des Aufstiegs des islamistischen Terrors und viele Einblicke in dessen Hintergründe gibt. Christoph Reuter erläutert u. a., aus welchen Quellen sich der Terror finanziert, welche Staaten ihre Hände im Spiel haben und den Terror aus taktischen Gründen unterstützen oder wie der IS organisiert ist. Der Autor hat mit sehr großer Sachkenntnis in 12 Kapiteln beschrieben, wie der sich seit 2010 rasant vollzogene Aufstieg des IS überhaupt geschehen konnte und warum es ihn heute nicht geben müsste. Jede der 330 Seiten (zuzügl. ausführliches Quellenverzeichnis und Register) ist randvoll mit Informationen und hochinteressant. Das sieht der Norddeutsche Rundfunk offenbar auch so: Kurz vor den IS-Anschlägen in Paris am 13. November 2015 wurde dort beschlossen, Christoph Reuter am 25. November 2015 für sein neuestes Buch mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis auszuzeichnen. Wenn das keine Leseempfehlung ist, was muss dann noch kommen? Ich bedanke mich beim Bloggerportal, das mir dieses Buch zur Verfügung gestellt hat. Es ist über die Verlagsseite der DVA oder den Buchhandel zum Preis von 19,99 € erhältlich. Die Ausgabe im Kindle-Format kostet 15,99 €.

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330 Seiten auf denen der Aufstieg einer Terrororganisation verzeichnet ist, die es nicht hätte geben müssen. Christoph Reuters Buch zeigt einmal mehr wie gefährlich es sein kann, Fanatisten nicht ernst zu nehmen, sie zu unterschätzen. Das Problem „IS“ ist, nach der Lektüre dieses Buches, hausgemacht. Dass eine Organisation mit so wenigen Mitteln über so kurze Zeit wachsen und gedeihen kann, ist mehr als erstaunlich. Liest man das Buch aufmerksam, wird klar warum der Fortgang des IS längst nicht mehr kontrollierbar ist: Man gab den Terroristen genug Raum um sich zu entfalten, gab ihnen Ressourcen an die Hand sich zu entwickeln und schließlich auch noch die Akzeptanz ihre Thesen zu vertreten. Gedankt wurde dies mit Schrecken, Vertreibung und Mord. Wenn hochrangige Offiziere des Assad Geheimdienstes plötzlich im IS hohe Ränge bekleiden, muss man sich fragen wie dies so sang- und klanglos passieren kann. Ganze Landstriche wurden eingenommen, manche sogar ohne einen Schuss, ganze Glaubensgemeinschaften wurden vertrieben, ermordet und gequält – im Namen Allahs. Das natürlich nur, wenn die Auslegung der jeweiligen Sure gelang. Heute beherrscht der IS ein großes Territorium und nennt es „Islamischer Staat“ – eine Diktatur sondergleichen. Ich empfehle die Lektüre dieses wirklich gut recherchierten Buches um den Blick auf den IS zu schärfen. Reuter ist hier ein Werk gelungen, was ein Fanatist lesen sollte um zu verstehen woran er da mitarbeitet. Der Islamische Glaube als Deckmantel für eine Idee – eine Schande für die Welt.

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Es vergeht kaum ein Tag, wo es nicht eine neue Schreckensnachricht aus dem Gebiet gibt, wo der Islamische Staat herrscht. Dieses Gebilde hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einer Terrororganisation ohne Gleichen entwickelt. Doch woher kommt sie? Wie kann es sein, dass sie allen Versuchen, sie auszulöschen, widerstanden hat? Wie ist überhaupt das Alltagsleben in den besetzten Gebieten? Das sind Fragen, die der SPIEGEL-Korrespondent Christoph Reuter versucht in seinem Buch "Die Schwarze Macht: Der 'Islamische Staat' und die Strategien des Terrors" zu beantworten. Der Autor wurde 1968 geboren. Er studierte Islamwissenschaften und spricht fließend Arabisch. Der war "Journalist des Jahres 2012" und hat für Die Zeit und den Stern geschrieben. Er ist einer der letzten Reporter, die noch aus Syrien und Nordirak berichten. Vorab macht Christoph Reuter klar, dass er für viele seiner Aussagen keine direkten Quellen hat. Vielmehr verlässt er sich auf die Aussagen von Flüchtlingen, die er interviewt hat. Doch das tut der Aussagekraft seines Buches keinen Abbruch. Denn vieles, was er zu berichten weiß, hat trotzdem Hand und Fuß und weiß zu überzeugen. In seinem Band versucht er dabei jeden erdenklichen Aspekt bezüglich des "Islamischen Staates" abzudecken. Er beschreibt über mehrere Kapitel hinweg, die diese Organisation entstanden und an die Macht gelangt ist. Ebenso geht er auch auf den Umgang der Medien mit dem "IS" ein und wagt unter anderem auch einen Ausblick auf das, was geschehen könnte. Eins macht er von vorneherein klar. Das, was der "Islamische Staat" praktiziert, hat nicht wirklich etwas mit Religion zu tun. Denn der Koran wird sehr frei ausgelegt. Er ist, so Herr Reuter, nur Mittel zum Zweck, um die Unterdrückungsmaßnahmen zu rechtfertigen. Und natürlich halten sich die wahren Machthaber in keiner Weise an ihre eigenen Regeln. Auch das ist eine von vielen Erkenntnissen, die man aus diesem Buch gewinnen kann. Er beschreibt dabei auch schonungslos die Fehler der USA und der anderen Staaten, die direkt oder indirekt zur Gründung des Islamischen Staates geführt haben. Dadurch ist der Band auch eine erhellende Lektüre, da so die Hintergründe deutlich gemacht werden. Sein Ausblick in die Zukunft ist dabei nur wenig hoffnungsvoll. Zwar beschreibt er deutlich die Fehler, die der Islamische Staat macht. Aber andererseits macht er auch klar, dass diese Organisation sich bislang als sehr überlebensfähig erwiesen hat. Die Zukunft ist demnach unklar, mit einer Tendenz zum Schlechten. Das Buch ist ein Must-Read für die Leute, die mehr über den "Islamischen Staat" erfahren wollen. Es ist ein "Klassiker" und hat den "Splashhit" verdient.

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„2010 zurückgeworfen auf ein Dasein als Terrorzelle im Untergrund ist dieser „Islamische Staat“, vier Jahre später zurückgekehrt als Inbegriff des globalen Schreckens“. Dies ist nicht nur eine lapidare Bestandsaufnahme im Buch, sondern trägt den Kern dessen, was Reuter akribisch und fundiert im Buch zusammenträgt in einem Satz in sich. Der IS ist beileibe nicht nur eine besonders gut organisierte Terrorzelle im Sinne einer Al Quaida, sondern im Kern ein minutiös durchgeplantes „Unternehmen“ mit einer ausgeklügelten Strategie, mit Mitteln, um dies durchzusetzen und, vor allem, mit einer außerordentlichen Skrupellosigkeit versehen, die Kernschritte öffentlichkeitswirksam und auf eine (aus den Augen des Terrors und der Ziele gesehen), „bestmöglichen“ Art und Weise unerbittlich voranzubringen. Das dabei der Islam selbst (sicher ein wichtiges) nur „ein Instrument“ unter vielen anderen ist und der „Kalifenstaat“ nicht nur religiöse Gründe hat, sondern auch einer weltlichen Strategie und einem weltlichen Machtanspruch folgt, dies sind einige der Schlüsse, die Reuter in seiner gründlichen Aufarbeitung des IS aufzeigt. Dennoch aber gilt auch, dass der IS mehr als eine „mafiöse Holding zur Prfitmaximierung im Diesseits“ darstellt. Vor allem aber gilt: Die Strrategie des IS geht in weiten Teilen durchaus auf, zumindest, was den Zulauf an Jugendlichen aus dem Westen, die Schürung der Angst und die Wirksamkeit der radikalen Brutalität angeht. Gerade diese Mischung aus apokalyptischen Visionen, (scheinbar) irrationalem Terrorismus, Kartell-ähnliche Organisation, nach vorne getragener religiöser Kompromisslosigkeit und der Bereitschaft, ohne Rücksicht auf Opfer auch in den eigenen Reihen vorzugehen ist es, die Reuter umfassend aufzeigt und vom Beginn des IS an in die Gegenwart detailliert verfolgt. Von den Ursprüngen als kriminelles Netzwerk ehemaliger Kader Saddamm Husseins und einer Gruppe überzeugter Dschihadisten, getragen von der Überzeugung, die Macht solle bei einem kleinen Kreis der Elite liegen, die keinerlei Rechenschaft schuldig ist. Ein Konglomerat von einem Glauben an die Glorie der arabischen Geschichte und einem Glauben an ein Handeln im großen Plan Gottes. In seinem Wachstum und seiner Rolle erst ermöglicht und sich potenzierend durch den Bürgerkrieg in Syrien befördert. In der Situation der „völligen Anarchie“, so zeigt Reuter, die ab dem Jahre 2011 sich in den arabischen Kernländern zeigte, ergriff der IS zunächst diskret, dann brutal, immer aber zielgerichtet mehr und mehr an Macht, Fläche und Einfluss. Nach innen wie nach außen „nüchtern berechnend“, wie im Buch fundiert nachzulesen ist. Mit der Einnahme Mossuls und der damit verbundenen Rückkehr in den Irak machte sich der IS letztlich unabhängig von allen vorher geschmiedeten Allianzen und diskreten Verbindungen und zeigt seitdem sein Gesicht, seine Ziele und seine „Praxis“ offen vor den Augen der Welt. Konkret verweist Reuter im Kapitel „Nordkorea auf Arabisch“ auf den „Alltag unter dem IS“, auf die Formen der Herrschaft, die brutale Wirklichkeit für die Bevölkerung in den Einflussgebieten und das, leger gesagt, „muntere Wirtschaften“ des IS mit einem teilweise erklecklichen „Bruttosozialprodukt“. Bedeutsam sind die Schlüsse, die Reuters zieht. Sein Verweisen darauf, wie sehr die Öffentlichkeit (nicht nur im Westen) sich zu stark vom „Eigen-Image“ des IS täuschen lässt und damit das kühle und machtpolitische Kalkül hinter der fanatischen Fassade außer Acht lässt. „Hochflexibel hat der IS seine Gestalt und seine taktischen Allianzen (je) den Umständen angepasst – und dies kunstvoll verschleiert“. So ist Reuter fest davon überzeugt, dass ein Ende des IS nur „von innen“ kommen kann. Ein überaus lesenswertes, sehr ausführliches und sehr fundiertes Buch, dass ins Innere des IS führt und klare Ausblicke zu geben vermag auf das, was an Strategie gegen den IS nötig und möglich wäre.

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