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Rezensionen zu
Fremdes Land

James Lee Burke

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€ 17,99 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 24,90* (* empf. VK-Preis)

Der junge Weldon Holland wächst im langweiligen, ländlichen Texas der 1930er Jahre auf. Hier gibt es wenig Zukunft - und noch weniger Aufregung, bis auf den kurzen Besuch von Bonnie und Clyde. Doch alles ändert sich für Weldon, als der zweite Weltkrieg ausbricht und Weldon seinem Land dienen soll. In Europa rettet er die Jüdin Rosita, die schließlich seine große Liebe und Ehefrau wird. Zurück in Amerika scheint Weldon sein Glück zu machen, als er mit einem Kriegskameraden eine bahnbrechende Erfindung für die Ölindustrie macht. Doch ihr Erfolg schmeckt nicht allen. Wer viel erreicht, macht sich Feinde - mächtige Feinde. Und die schrecken vor nichts zurück ... Mit "Fremdes Land" legt James Lee Burke einen großen amerikanischen Roman vor, gleichermaßen Familiensaga wie Kriminalroman. Weldon Holland ist ein geradezu archetypischer Held: Sein Verständnis von Ehre, seine moralischen Werte entwickeln sich während schlimmer Erfahrungen im Krieg; und trotz Phasen von Glück und Erfolg gibt es stets Widerstände, denen er sich stellen und die er überwinden muss. Weldon muss erkennen, dass seine Maßstäbe und seine tief empfundenen Werte nicht für alle Menschen gelten, auch nicht im gelobten Land Amerika. Oder vielleicht gerade nicht dort. In seinem bildgewaltigen Buch zeichnet James Lee Burke ein authentisches historisches Bild des Öl-Booms, den Texas wenige Jahre nach dem Krieg erlebte. Burke ist immer stark in diesen Details, sind es doch Zeiten, die er selbst erlebt hat, oder zumindest Verwandte von ihm - ein wenig Geschichte seiner eigenen Familie ist in "Fremdes Land" eingeflossen. Vor allem aber ist der Roman eine Geschichte über Gut und Böse. Das ist Burkes Thema, eine Art tief empfundene Grundstimmung, die sich durch viele seiner Romane zieht. In diesem Buch ist dieser moralische Kompass vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs ziemlich eindeutig. Später mischt er sich mit dem guten alten amerikanischen Traum - und weil es genügend Neider gibt an Weldons Erfolg, wird eben doch ein Krimi daraus. Das aber spielt hier gar nicht so sehr eine Rolle. Denn insgesamt ist "Fremdes Land" ein klassischer Südstaaten-Roman mit fantastischen Landschaftsbeschreibungen, dicht und spannend, in lebendiger Sprache geschrieben. Ein bisschen Pathos muss allerdings sein in diesem Roman, der sich immerhin mit großen moralischen Fragen beschäftigt. Auch ein wenig erhobener Zeigefinger gehört dazu. Schließlich will Burke die Zeit des Öl-Hypes nicht verklären, und so darf auch sein Held darüber sinnieren, was der schnelle Reichtum für die Natur bedeutet. Mein Fazit: "Fremdes Land" ist Teil einer losen Reihe, einer Trilogie, in der es immer wieder um die Familie Holland geht. Die einzelnen Bände sind dennoch unabhängig voneinander lesbar, denn sie spielen jeweils in anderen historischen Zeitabschnitten mit anderen Protagonisten. "Fremdes Land" ist vor allem ein Roman für Fans von James Lee Burke, wobei es nicht notwendig ist, die Holland-Familie bereits zu kennen. Es ist auch ein Roman für Leser, die gerne tief in eine historische Epoche eintauchen, die sich moralischen Fragen stellen wollen und die es mögen, wenn Geschichte, Familiensaga und Krimi sich miteinander mischen. Das passiert in James Lee Burkes Romanen für gewöhnlich meisterhaft - "Fremdes Land" bildet dahingehend definitiv keine Ausnahme. Absolute Leseempfehlung!

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Großartige amerikanische Geschichte

Von: Dominic

29.07.2016

James Lee Burke erzählt in "Fremdes Land" die faszinierende Geschichte von Weldon Holland. Aufgewachsenen in den dürren 30ern in Amerika macht er schon früh die für ihn eindrucksvollste Begegnung seines Lebens als das Gangsterpärchen Bonny und Clyde auf dem Hof seines Großvaters auftauchen. Immer wieder in seinem späteren Leben erinnert er sich an die Beiden. Dabei bleibt in seinem weiteren, ereignisreichen Leben kaum Zeit für Erinnerungen. Der Leser folgt Weldon in die Ardennenoffensive und hier macht der Protagonist Erfahrungen, die ihn für sein ganzes Leben prägen. Er rettet einem Kameraden, Hershel Pine, das Leben und zusammen befreien die beiden Rosita Loewenstein aus den Überresten eines Konzentrationslagers. Hershel wird nach dem Krieg zu seinem Geschäftspartner und Rosita zu seiner Frau. Gemeinsam müssen sie sich gegen mächtige Konkurrenten aus dem Ölgeschäft bewähren, nachdem sie ein Unternehmen gegründet haben und in der Lage sind erfolgreicher zu Arbeiten als die Konkurrenz. Linda Gail, Hershels Frau, steigt ins Filmgeschäft ein und verfolgt ohne Skrupel ihre eigenen hochgesteckten Ziele. Weldon und Hershel müssen sich also nicht nur gegen fiese Firmenbesitzer aus der Ölbranche durchsetzen, es machen ihnen auch skrupellose Männer aus dem Filmgeschäft das Leben schwer. Immer wieder schafft es der Autor mit plötzlichen Wendungen die Spannung beizubehalten und den Leser in die Geschichte zu ziehen. Da dies mein erster Roman von James Lee Burke war, war ich überrascht und fasziniert von der Sprachvielfalt und der Art wie der Autor seine Charaktere zeichnet und eine Geschichte mit vielen Wendungen entwirft die bis zur letzten Seite spannend bleibt. Es wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von James Lee Burke gewesen sein und ich kann jedem nur empfehlen dieses Buch zu lesen. Jeder der James Lee Burke noch nicht kennt sollte dies schnell nachholen, es lohnt sich!

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Sehr empfehlenswert

Von: Andy Mieland aus Potsdam

26.07.2016

James Lee Burke überzeugt durch eindrucksvolle Beschreibungen der Umgebung und der menschlichen Natur. "Fremdes Land" ist ein Buch voller Wendungen, so dass man nie weiß in welche Richtung sich das Geschehen im Endeffekt entwickeln wird. Auch wenn man am Anfang zu wissen glaubt, was als nächstes passieren wird, so wird man dennoch schließlich in eine ganz andere Richtung geführt. Interessant sind die wiederkehrenden Passagen über Bonnie und Clyde und die Faszination, die von ihnen ausgeht und die Hauptfigur in ihren Bann zieht. Niemand kann das Ölgeschäft so spannend und authentisch beschreiben wie James Lee. Sein Talent äußert sich darin eine Geschichte über einen grausamen Krieg, die Ölbohrungen und die glänzende Welt Hollywoods in einem einzigen Buch zu vereinen, um uns schließlich zu offenbaren, dass es im Endeffekt um das allerwichtigste für uns alle auf der ganzen Welt geht, nämlich, um die Liebe und darum wie weit man bereit ist zu gehen um diese Liebe zu beschützen und zu erhalten.

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Während sein Vater auf Arbeitssuche bei einer Pipeline in Osttexas gewesen war, von der er nie zurückkehrte, lebte Weldon Avery Holland 1934 mit seiner mental angeschlagenen Mutter und seinem Großvater Hackberry Holland zusammen. Der fast zwei Meter große Mann hatte es als Gesetzeshüter mit Verbrechern wie Bill Dalton und John Wesley Hardin aufgenommen und ließ sich auch im fortgeschrittenen Alter von niemandem einschüchtern, auch nicht von dem Gangsterpärchen Bonnie Parker und Clyde Barrow, die nach einem Bankraub auf seinem Grundstück kampiert haben und denen der junge Weldon mit dem Gewehr ein Loch in die Heckscheibe ihres Autos schoss. Zehn Jahre nimmt der frisch gebackene Lieutenant Weldon Holland an der Ardennenoffensive teil, kommt knapp mit dem Leben davon und bewahrt auch seinen Sergeant Hershel Pine und die jüdische Kriegsgefangene Rosita Lowenstein vor dem sicheren Tod. Als sie nach Kriegsende gemeinsam nach Texas zurückkehren, gründen Weldon und Hershel 1946 die Dixie Bell Pipeline Company, doch der anfängliche Erfolg führt die Mächtigen auf den Plan. „Wir waren am Ziel, die technischen Möglichkeiten unserer Nation sprengten alle Grenzen. Die Raffinerien, die wie Juwelen an der Küste von Texas funkelten und ihren Rauch gleich außerirdischen Fabriken in die große amerikanische Nacht entsandten, waren kein Schandfleck, sondern die konsequente Fortführung von Walt Whitmans Ode an die Verheißung der Vereinigten Staaten.“ (S. 141) Roy Wiseheart ist es gewohnt, alles zu bekommen, wonach ihm gerade ist, und lässt es natürlich nicht auf sich beruhen, als Weldon sein Fusionierungsangebot ausschlägt. Wenig später erhält Hershels attraktive Frau Linda Gail eine Rolle in einem von Wiseheart co-produzierten Film und beginnt eine Affäre mit dem mächtigen Mann, während ein unangenehmer Cop namens Hubert Slakely das Leben der beiden Pärchen zunehmend zur Hölle macht … Nach seinen Reihen um Kleinstadtanwalt Billy Bob Holland und dessen Cousin, Sheriff Hackberry Holland, eröffnet der aus Louisiana stammende Schriftsteller James Lee Burke mit „Fremdes Land“ ein weiteres Kapitel der Holland-Familienchronik, diesmal mit Hackberry Hollands Enkel Weldon, dessen Werdegang von seiner Kindheit, über den Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Einstieg ins riskante Ölgeschäft nachgezeichnet wird. Weldon agiert dabei als Ich-Erzähler, doch auch andere Personen berichten in einzelnen Kapiteln aus ihrer Perspektive. Dabei entwickelt sich wie bei Burke üblich ein dichtes Geflecht aus Liebe, Lügen, Gewalt und Verrat, ohne dass seine Figuren in schlichten Schwarz-Weiß-Kategorien einzuordnen sind. Vor allem der mächtige Roy Wiseheart und sein eher im Hintergrund agierende Vater Dalton Wiseheart bleiben bis zum Ende mit ihren Schachzügen undurchsichtig. Weldon und damit auch der Leser wissen nur um die raffiniert geknüpften Schlingen, die sich von mehreren Seiten aus um die Hälse seiner engsten Vertrauten ziehen. Sehr anschaulich beschreibt der Bestseller-Autor die Aufbruchsstimmung, die das Ölgeschäft bei risikofreudigen Abenteurern auslöst, wie sie zu Geld und Anerkennung kommen, wie sie aber auch in das Visier mächtiger Neider geraten, die überhaupt nicht zimperlich bei der Wahl ihrer Mittel und Waffen sind, um ihre Besitztümer zu schützen. Dabei wechseln sich Passagen von poetischer Schönheit und brutaler Gewalt ebenso ab, wie die Figuren zwischen Glück, Liebe, Hoffnung, Wut, Schmerz und Trauer wanken.

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