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Rezensionen zu
"Liebste Schwester, wir müssen hier sterben oder siegen."

Marie Moutier

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Dieses Buch regt rum Nachdenken an.

Von: Atelier Maikind

22.05.2015

Ein solches Buch ist meiner Meinung nach besonders schwer zu rezensieren. Die vielen Eindrücke und Geschichten der Soldaten musste ich erst einmal ein wenig sacken lassen. Beeindruckend ist es allemal was Marie Moutier hier gelungen ist. Sie hat es geschafft auf 383 Seiten dir Briefe so zu suchen und zu drucken, dass man das Gefühl hatte bei den Soldaten zu sein und ihnen beim Schreiben über die Schulter schauen zu können. Wichtig zu sagen ist, dass alle Menschen der damaligen Zeit immer unter dem Einfluss von Hitlers Propaganda gestanden haben. Am besten ist es, wenn man die ganze politische Situation für die Dauer des Lesens einfach ausblendet. Jeder Briefschreiber ist anders. Er hat eine andere Geschichte, andere Familienverhältnisse und einen vollkommen anderen Beruf. Die Briefe schreiben sie meist an ihre Familie. Einige schreiben auch an alte Freunde oder die Partnerin. Oftmals äußern Sie in ihren Briefen Wünsche für die Zukunft. Manchmal geben sie auch ihre Meinung zur politischen Situation wieder. Meistens haben die Soldaten jedoch über die Landschaft des Landes geschrieben, in dem sie gerade stationiert waren. Faszinierend waren auch die Hobbys, die sich die Soldaten im Krieg gesucht haben. Einige Bewundern die Architektur und Kultur der Kirchen und Museen, andere lernen das drehen von Zigaretten oder schreiben ihre Gedanken in mehr als nur Briefen nieder. Zum Schreibstil lässt sich nicht viel sagen. Viele Briefeschreiber bedeuten nun mal, dass es nicht nur einen einzigen Stil in diesem Buch gibt. Ich muss allerdings zugeben, einige Schreiber haben mich total überfordert. Es gab viele Soldaten, die wirklich viel literarisches Wissen besaßen und gerne Buchvergleiche zurate gezogen haben. Dieser Fakt hat mich nun wirklich manchmal etwas überfordert. Dieses Buch ist wirklich sehr berührend. Man wird zum Nachdenken gezwungen und fragt sich wirklich, ob man einen seiner Liebsten in dieser Situation haben wollen würde. Man darf nicht vergessen, dass diese Soldaten Befehle ausgeführt haben, die von anderen Menschen kamen. Denn Krieg wird nun mal von Menschen entfacht und von niemandem sonst. Dieses Buch ist einfach klasse und regt wirklich zum nachdenken an. Volle Sternenzahl! ★★★★★ Ich bedanke mich recht herzlich bei dem Blessing Verlag für das Rezensionsexemplar und hoffe, dass ich einige Leser für dieses Buch begeistern konnte.

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Marie Moutier präsentiert uns hier eine Sammlung persönlicher Zeitdokumente, die beklemmende Eindrücke in das Innere der deutschen Wehrmachtssoldaten eröffnen. Chronologisch und nach Ländern geordnet, vermischen sich in der Feldpost private und politische Dinge. Dem Leser offenbart sich hier eine ganz neue Sichtweise auf die Geschehnisse direkt an der Front. Das Buch ist schwer zu beschreiben. „Absicht dieses Buches ist es, mit der Idee einer deutschen Kriegsmaschinerie aufzuräumen und stattdessen die Gemütsverfassungen, die Überzeugungen, die Leiden und die Freuden der Wehrmachtssoldaten kennenzulernen.“ (S.12) Aus den Briefen kann man wirklich viel herauslesen, allerdings muss man oft wirklich sehr zwischen den Zeilen lesen, da die Briefe der Zensur unterlagen. Es durften keinerlei militärische Informationen weitergegeben werden, später wurde dann alles zensiert, was nicht der Nazi-Ideologie entsprach. Diese Zensur wirkte stark abschreckend, deshalb unterwarfen sich die Soldaten einer Art Selbstzensur. Diese starke Einschränkung macht die Briefe aber gerade interessant! „Wenn man seiner Familie keine Details über die Militäroperationen mitteilen darf, was schreibt man ihr dann?“ (S.15) Diese Briefe zeigen uns die Gefühlswelt der Wehrmachtssoldaten und wie sie als Menschen gehandelt haben. Jeder Krieg wird von Menschen gegen Menschen geführt. Um dieses Buch im Ganzen zu verstehen, muss man die Kriegsmaschinerie ausblenden. Krieg ist nun mal nichts, was am Schreibtisch abgewickelt wird. Er wurde, wird und wird immer von Menschen geführt werden. Und diese Menschen hinter dem Krieg, die kann man in dieser Sammlung an Briefen kennen lernen. Dabei stößt man nicht nur auf leichten Widerstand, sondern auch auf starke Indoktrination, auf Sorge, versteckte Angst und auf vollständige Führertreue. Und immer wieder auf den ideologischen Rassenbegriff der NSDAP. Mehr als einmal trifft man auf die mehr als unmenschliche Behandlungsweise den Juden gegenüber. Aber auch die Russen, Engländer und Polen spielen eine große Rolle. „Heute waren wir in der Stadt; da könnt ihr was sehen; wo unsere Stukaflieger reingefunkt haben, da liegen ganze Straßen in Schutt und Asche, denn die faulen Polen räumen nichts wieder auf; die Juden haben sie alle zusammen gedrängt; es ist mit Stacheldraht umzogen […]“ -(S.144, Kurt S. am 04.09.1941) Die Briefe sind ergänzt durch Kurzbiographien der Soldaten. Diese helfen dem Leser, den Menschen hinter dem strengen Marschschritt zu erkennen. Damit auch tatsächlich jeder Brief in vollem Umfang verstanden wird, sind die Texte immer wieder durch Fußnoten ergänzt. Das erschwert das Lesen an sich zwar, hilft dem Verständnis aber sehr. Für Geschichtsinteressierte ist diese Sammlung ein tolles Werk, wenn auch teilweise recht anstrengend beim Lesen. Wenn man aber einmal drin ist, dann liest es sich auch einfach so weg. Und am Ende stecken viele kleine Post-It-Zettel zwischen den Seiten!

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