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Rezensionen zu
Macbeth

Jo Nesbø

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Der Meister der norwegischen Kriminalliteratur wagt sich an Shakespeare! In „Macbeth“ verwandelt Jo Nesbø den klassischen Tragödienstoff in einen modernen, düsteren Thriller. In einer heruntergekommenen Industriestadt versucht ein Inspector den Verlockungen von Geld und Macht zu widerstehen. Ein ambitioniertes Vorhaben für Protagonist und Autor zugleich. Ein Kommissar im Blutrausch Inspector Macbeth ist tough und lässt die Drogenbosse und andere Kriminelle in seiner maroden Stadt Capitol ganz schön alt aussehen. Immer vor Augen hat er das Ziel, Chief Commissioner und damit faktisch Bürgermeister und Herrscher über die Stadt zu werden. Angestiftet von seiner Frau Lady schreckt Macbeth bald nicht mehr davon zurück, seine Gegner und Konkurrenten durch Mord auszuschalten. Im regelrechten Blutrausch gerät der Inspector immer weiter in die Fänge jener dunklen Kräfte, die er eigentlich besiegen wollte. Der Machtkampf zwischen einer korrupten Polizei, dem organisierten Verbrechen und mittendrin dem Protagonisten wird auf über 600 Seiten erzählt. Der Roman lebt vor allem von seiner dichten Atmosphäre im Noir-Stil. Shakespeare mal anders Der Roman „Macbeth“ ist Teil des Hogarth-Shakespeare-Projekts anlässlich des 400. Todestages von William Shakespeare. Acht namhafte Autoren wie Margaret Atwood und Tracy Chevaliers haben sich jeweils einem Werk des großen Dramatikers angenommen und in Romanform einen neuen Anstrich gegeben. Eine skandinavische Erfolgsgeschichte Über mehr als 20 Millionen verkaufte Bücher weltweit kann sich Nesbø bereits freuen. Der Schriftsteller aus Norwegen wurde vor allem durch seine Romanreihe rund um den – mit vielen Makeln ausgestatteten – Kommissar Harry Hole berühmt. Das Buch „Schneemann“ aus dieser Reihe wurde 2017 verfilmt. Mit dem Roman „Macbeth“ hat Jo Nesbø seit 2014 das erste Buch, das nicht zur Harry-Hole-Reihe oder der neuen Blood-on-Snow-Trilogie gehört und für sich als eigenständiges Werk steht, veröffentlicht. Lahmer Start, mittelmäßig über weite Strecken Ich lese gerne Krimis von Jo Nesbø. Die Reihen um Harry Hole oder Blood on Snow erfreuen sich bei mir großer Beliebtheit. Meiner Meinung nach gilt für Macbeth: Autor bleib bei deinem Material, dass du kennst und dass du liebst. Alles andere kann nur schief gehen. Das ambitionierte Projekt Shakespeare in einen modernen, skandinavischen Krimi zu verwandeln ist gründlich in die Hose gegangen. Leider lernt der Leser den Protagonisten erst so spät kennen, dass er nicht mehr daran glaubt über den Prolog hinaus zu kommen. Bevor die Story anfängt zu funktionieren ist das Buch bereits zu Ende. Ein dermaßen wenig fesselndes Buch eines Krimiautoren habe ich lange nicht lesen müssen. Wer mit einer gewissen Erwartungshaltung an ein Werk von Jo Nesbø heran geht, der wird bei Macbeth leider sehr enttäuscht sein.

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Dieses Buch wurde im Rahmen des “Hogarth Shakespeare”-Projekts geschrieben, bei dem bekannte Autoren wie Anne Tyler, Margaret Atwood, Tracy Chevalier oder eben Jo Nesbø sich an Neuinterpretationen der Stücke von William Shakespeare versuchen. Ein Theaterstück in einen Roman umzuschreiben ist ein schwieriges Unterfangen. Vieles, was in einem Stück funktioniert, lässt sich nicht 1:1 in einen Roman übertragen. In meinen Augen gilt das vor allem für Charakterentwicklung und Spannungsbogen, die in einem Stück, das sich in etwa zwei Stunden aufführen lässt, zwangsläufig “komprimiert” werden. Der Zuschauer ist bereit, vieles als gegeben zu akzeptieren, die Charaktere werden auf ihre grundlegendsten Eigenschaften reduziert. Bei einem Roman erwartet der Leser im Allgemeinen mehr Hintergrundgeschichte und eine schlüssige, gut begründete Charakterentwicklung. Im Drama kauft man es Macbeth ab, dass er sich in kürzester Zeit grundlegend verändert und zum Mörder wird, um selber die Königskrone zu erlangen – aber das spielt ja auch in einer ganz anderen Ära, wo es noch gang und gäbe war, die Thronfolge mit dem Schwert ein wenig abzukürzen. Jo Nesbø verlegt die Geschichte in die 70er Jahre und macht aus dem Drama einen knallharten Thriller. Keine schlechte Wahl (und für Nesbø naheliegend), handelt es sich bei “Macbeth” doch wahrscheinlich um Shakespeares düsterstes Stück. Vieles an seiner Übertragung der Elemente des Stücks in die Realität der 70er macht Sinn und ist wohlüberlegt. So wird aus Hekate, der Göttin der Hexerei, ein Drogenbaron und aus den Truppen des norwegischen Königs die Motorradgang ‘Norse Riders’. Statt Visionen und Prophezeiungen gibt es Wahnvorstellungen im Drogenrausch. Die Länge des Buches stimmte mich zunächst hoffnungsvoll. 620 Seiten – das schien zu versprechen, dass Nesbø genau das grundlegende Problem, das ich eben angesprochen habe, souverän lösen würde: den Wandel von plakativ gezeichneten Dramenfiguren in glaubwürdige, vielschichtige Romancharaktere. Aber genau da scheitert das Buch für mich leider kläglich. Sein Macbeth ist in den ersten Kapiteln zwar ein harter Hund, aber ein aufrechter Polizist mit Prinzipien, ein guter Mensch, ein loyaler Bewunderer von Chief Commissioner Duncan (der die Rolle des Königs einnimmt). In seiner Jugend war er massiv drogensüchtig, aber er ist seit vielen Jahren clean und der Kampf gegen den Drogensumpf der Stadt ist eines seiner höchsten Ziele. So weit, so überzeugend. Aber dann… Er trifft auf drei Frauen mit entstellten Gesichtern, die er für Prostituierte hält. (Das ist natürlich der Moment, wo Shakespeares Macbeth auf die drei Hexen tritt, die mit ihren Prophezeiungen die Geschehnisse kräftig aufmischen.) Diese erzählen ihm, dass er bald nicht nur seine eigene Einheit bekommen, sondern letztendlich sogar zum Chief Commissioner aufsteigen wird. Obwohl Nesbøs Macbeth das als Geschwafel abtut – durch übermäßigen Drogenkonsum verursacht –, läutet es seinen rasanten Abstieg ein. Macbeth wird tatsächlich befördert, wie es ihm die drei Frauen prophezeit haben – was ihn zunächst ehrt und hoffnungsfroh stimmt, dass er es trotz seiner Herkunft aus der untersten Gesellschaftsschicht noch weit bringen kann. Aber Lady, seine Geliebte, denkt nur kurz drüber nach und beschließt dann: “Wir müssen ihn umbringen.” Also Duncan, den Chief Commissioner. Und das war es dann mit der Loyalität und den Prinzipien. Es geht mit Macbeth so steil bergab, dass sich nicht das Gefühl hatte, einer schlüssigen, wenn auch fatalen Entwicklung beizuwohnen – der Macbeth davor und der Macbeth danach sind so grundverschieden, als könne der eine unmöglich aus dem anderen entstanden sein. Erklärt wird das vor allem damit, dass Macbeth, für den die Drogenszene eben noch der Erzfeind war, wieder abrutscht in die Abhängigkeit – er schmeisst Drogen ein wie andere Menschen Tic Tacs. Aus einem guten Menschen wird ein selbstsüchtiger, eiskalter Killer, der nicht nur seine Konkurrenten beseitigt, sondern auch enge Freunde, und das mit höchstens halbherzigen Gewissensbissen. Als wäre das noch nicht schlimm genug, hat er anscheinend auch keinerlei Skrupel, Frauen und Kinder zu töten, um seinen Weg zu ebnen Was mich zu einem weiteren Kritikpunkt bringt: Viele Menschen, die dem alten Macbath Bewunderung und Loyalität entgegenbrachten, sind bereit, den neuen Macbeth in seinen Gewaltexzessen zu unterstützen, auch wenn das ihrer bisherigen Charakterisierung zuwiderläuft. Wenn es um Morde an Kindern geht, wäre eigentlich damit zu rechnen, dass ihm die Unterstützer reihenweise wegbrechen, stattdessen begehen sie in seinem Namen Gräueltaten. . Zwar hat mehr als ein Charakter Skrupel, aber die Konsequenzen daraus ziehen zunächst nur wenige – was dann wiederum zum Auslöser des nächsten Gewaltexzesses wird. So brutal das Ganze auch ist, spannend war es für mich schon bald nicht mehr. Macbeth ist vorhersehbar in seinen egoistischen Gewaltorgien, meines Erachtens sogar dann, wenn man das Original von Shakespeares nicht kennt. FAZIT Jo Nesbø überträgt Shakespeares vielleicht düsterstes Drama in die 70er Jahre. Auf 620 Seiten wäre eigentlich viel Platz dafür gewesen, aus dem modernen Macbeth einen Charakter zu machen, der in seinem tragischen Abstieg glaubhaft ist und bis zu einem gewissen Punkt vielleicht sogar nachvollziehbar handelt, aber stattdessen ist die Geschichte eine endlose Abfolge von Gewaltorgien. Nesbøs Macbeth wandelt sich binnen weniger Kapitel von einem guten, aufrechten Mensch mit Prinzipien zu einem eiskalten Killer, der nicht dafür zurückschreckt, enge Freunde, Frauen und Kinder umzubringen, und das funktioniert für mich einfach nicht.

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Macbeth

Von: Niklas' Leseblog

28.10.2018

MACBETH (Jo Nesbo). 🕵️‍♂️ Er kennt seine Feinde nur allzu gut. Inspector Macbeth ist der taffste Cop in einer maroden Industriestadt im Norden. Einen Deal nach dem anderen lässt er hochgehen, die Drogenbosse beißen sich an ihm die Zähne aus. Doch irgendwann wird die Verlockung zu groß: Geld, Respekt, Macht. Schnell aber wird ihm klar, dass einer wie er, der schon in der Gosse war, niemals ganz nach oben kommen wird. Außer – er tötet. Angestachelt von seiner Geliebten, schafft er sich einen Konkurrenten nach dem anderen vom Hals. In seinem Blutrausch merkt er nicht, dass er längst jenen dunklen Kräften verfallen ist, denen er einst den Kampf angesagt hat. Es ist halt kein richtiger Nesbo: Im Buch wird erklärt, dass der Roman Teil eines großen Projekts ist, in denen Shakespeare-Titel aufgegriffen und neu verarbeitet werden. Und dass das bei Macbeth auch der Fall ist, merkt man schnell. Wer auf einen typischen Nesbo hofft, wird enztäuscht sein, so wie ich. Einzig positiv: Aus Germanistik-Student-Sicht ganz interessant, wie sich populärkulturelle Autoren an typische Dramenformen & Co. halten 😉

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Macbeth

Von: S.Kaiser

01.09.2018

Macbeth ordnet sich in eine Reihe gleichförmig handelnder Thriller ein. Bis S.454 werden vorhersehbare Abläufe geschildert die wenig Neugier auf die Handlung erzeugen.Danach schien die Handlung zwischenzeitlich Spannung zu versprechen, die aber zunehmend wieder nachließ. Den wenigen Protagonisten für eine bessere Stadt wurden im Verlauf der Handlung wenig Platz zur Entwicklung ihrer Motivationen eingeräumt. Sie erscheinen am Schluß als farblose Retter gegen Macbeth und Hecate.

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