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Rezensionen zu
Der Pfad - Die Geschichte einer Flucht in die Freiheit

Rüdiger Bertram

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€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Dieses Buch ist für Jugendliche ab 12 Jahren empfohlen und das kann ich nur unterstreichen. Eine Art Abenteuergeschichte, gespickt mit Freundschaft, Gefahren und dem Wunsch nach einem Happy End. Wer nun aber nach Geschichte in Geschichten sucht, könnte enttäuscht werden. Der Einstieg, durch einen zweiseitigen Comicstrip, in dem kurz und kompakt erzählt wird warum Rolf und sein Vater fliehen mussten, ist außergewöhnlich und perfekt. Die Thematik um Prognome, Judenverfolgung, Flucht und die täglichen Gefahren in Nazideutschland und allen anderen besetzten Gebieten, werden dennoch eher nur kurz angeschnitten und nicht vertieft. Hier geht es um Rolf und seinen Hund Adi (im Ernst, hätte zu der damaligen Zeit ein Mensch mit Verstand so seinen Hund genannt?) 1941 Marseille: Rolf lebt schon seit fünf Jahren in Franreich, seinen Vater an der Seite, seine Mutter in New York. Es wird unmöglich das Land zu verlassen und deshalb bleibt nur der Weg über die Pyrenäen nach Spanien, um von dort eines der begehrten Schiffe nach Amerika zu bekommen. Täglich starben Menschen und noch viel mehr waren auf der Flucht. Wer sich in Zeitgeschichte auskennt weiß dass zu der Zeit der Süden Frankreichs noch durch das Vichyregime regiert wurde. Dennoch gab es Geheimpolizei, NS-Schergen und Denunzianten. Wer es jetzt nicht schaffte heraus zu kommen, würde den kommende Übergriffen zum Opfer fallen. All das wissen Rolf und sein Vater nicht und doch ist ihnen klar, das die Zeit drängt. Es geht direkt in die Berge, zu dem Hirtenjungen Manuel, der Vater und Sohn in Sicherheit bringen soll. Hier beginnt Rolf mich mit seinem vorlauten Reden und klugen Sprüchen zu nerven. Ein Kind auf der Flucht, durch die Lebensumstände schon arg benachteiligt. Hier habe ich mich des öfteren gefragt ob er durch diese Darstellung nicht besser in eine andere Zeit gepasst hätte. Kinder oder Jugendliche die dieses Buch lesen, werden es vielleicht nicht bemerken und Rolf als ‚cool‘ und ’stark‘ halten, mir war er aber stellenweise peinlich. Sein Umgang mit dem Vater und vorallem Manuel gegenüber war nicht zeitgemäß. Als weiteren Kritikpunkt sehe ich die dargestellten Dialoge. Manuel unterhält sich nicht in seiner Muttersprache und so wird das auch wiedergegeben. Als gebrochenes Deutsch in verdrehten Sätzen. Das hat meinen Lesefluss ernorm gestört. Zudem fand ich es sogar etwas respektlos gegenüber diesem Jungen, der einfach nur hilft Menschenleben zu retten. Meine 11jährige hat sich sogar darüber beschwert. Für sie war definitiv Manuel der Charakter in dem Buch, Rolf ein nerviger Nebendarsteller, der nur durch seinen Hund gepunktet hat. Der Weg über die Pyrenäen war kein Spaziergang, keine einfache Wanderung, sondern eine mehrstündige Reise voller Gefahren. Viele, die diesen Weg gingen, kamen nie am Ziel an. Rolf und Manuel – die beiden Jungen, irgendwann allein auf sich gestellt, erleben allerhand auf dieser Reise. Bedrohungen durch wilde Tiere, Gefahren die von Patrouillen und Soldaten ausgehen und viel Zeit zum Nachdenken. Das bot durchaus Spannung und Unterhaltung und man konnte mitfiebern wie die zwei vorankamen und hoffte mit jeder Seite das nichts mehr dazwischen kommt. Es liest sich schnell, auch dank der großen Schrift. Die einzelnen Kapitel sind mit einer Überschrift und einer kleinen Zeichnung versehen. Zum Ende hin findet sich nochmals ein abschließender Comicstrip. Eine Geschichte über Freundschaft und Mut. Darüber nicht aufzugeben und durchzuhalten. Über Vertrauen und Gegenseitigkeit. Für Kinder und Jugendliche vorbehaltlos zu empfehlen, da auf Erzählungen über Gräueltaten oder Gewaltdarstellungen komplett verzichtet wurde. Rezension verfasst von © Kerstin

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Mit „Der Pfad“ von Rüdiger Bertram zog das erste reine Jugendbuch seit langer Zeit bei mir ein. Ich wurde neugierig auf das Buch, als ich las, dass es um einen Weg quer durch die Berge geht – denn irgendwie zieht mich das Thema „Berge“ in letzter Zeit magisch an. Vielleicht wird es mal Zeit für einen Urlaub? 😉 Die Geschichte spielt zur Zeit des zweiten Weltkrieges, Hitler ist an der Macht und viele Deutsche flüchten aus Deutschland. So auch Rolf und sein Vater Ludwig. Die beiden sind vor einiger Zeit in Frankreich angekommen und warten auf den richtigen Moment und die richtigen Papiere einer Fälscherin, um über die Pyrenäen zu wandern und schließlich per Schiff in die USA zu gelangen, wo Rolfs Mutter bereits auf die beiden wartet. Doch dieses Vorhaben ist leichter gesagt als getan, und so müssen Vater und Sohn sich zahlreichen Herausforderungen stellen, bis sie erst einmal in die Nähe der Berge gelangen. Dort wartet der Hirtenjunge Manuel, der nur gebrochen Deutsch spricht, auf sie, um sie über die Berge zu führen. Ihren Hund Adi, der die Zwei die ganze Zeit begleitet, müssen sie zurücklassen. Doch das kommt für Rolf überhaupt nicht in Frage und so begeht er einen „kapitalen“ (ein Wort, das er gern gebraucht) Fehler, den sein Vater ins Gefängnis bringen wird… Rüdiger Bertram erzählt hier von einer Flucht, wie sie in den 30er- und 40er-Jahren vermutlich unzählige Male vonstatten ging. Die Flucht aus Deutschland, das Wiedersehen mit alten Bekannten, die ebenfalls auf der Flucht sind und die ständige Angst vor Wachen und Polizisten sind starke Themen in „Der Pfad“. Rolf und Ludwig versuchen, mit ihrer Angst zurechtzukommen und spielen zum Zeitvertreib das erfundene Spiel „Gut oder Böse?“, um ihre Mitmenschen einzuschätzen. Dieses Spiel wird später harter Ernst, als die beiden sich Kontrolleuren und Beamten stellen und einschätzen müssen, ob sie ihnen trauen können oder nicht. Als Leser spürt man die ständige Anspannung der beiden am eigenen Leib und hofft inständig, dass sie es schaffen. Doch was ich von den letzten Kinderbüchern, die ich gelesen habe, gelernt habe, ist: Es gibt keine Happy Ends, die happy für jeden sind. Irgendwer zieht immer den Kürzeren und Opfer müssen gebracht werden. Und so ist auch dieses Jugendbuch nur eingeschränkt ein Buch mit einem Happy End – was natürlich auch an der Thematik liegen mag. Diesen Realismus habe ich bei der Lektüre der letzten vier Bücher bemerkt und finde es gut, dass er bereits bei Kinderbüchern Einzug gehalten hat. Tod, Krieg, Krankheit, Trennung — das sind wahnsinnig schwierige Themen, besonders für jüngere Leser. Umso besser, dass diese bereits in Büchern für die Kleinen eingeführt werden. Fazit: Mit diesem Buch können jüngere Leser nachspüren, wie es den deutschen Flüchtlingen während des zweiten Weltkriegs gegangen ist, obwohl niemals die Grauen, die im Gefängnis oder in den Arbeitslagern auf die Gefangenen warten, auch nur angedeutet werden. Hitler wird stets ins Lächerliche gezogen bzw. Witze über ihn gemacht, zu keinem Zeitpunkt kommt das drückende Gefühl auf, das ich bekomme, wenn ich mir Berichte über den zweiten Weltkrieg durchlese oder ansehe. Die Geschichte ist natürlich für den jugendlichen Leser aufbereitet, am Anfang und Ende des Buchs findet man auch einen kleinen Comic-Strip, der die Handlung anreißt bzw. ausklingen lässt. „Der Pfad“ ist sicherlich gut geeignet, um das Thema „zweiter Weltkrieg“ an Jugendliche anzuführen, bevor diese spätestens im Geschichtsunterricht damit in Berührung kommen. Aber auch für „große Leser“ gibt es in diesem Buch einiges, das einen trotzdem fesselt, so fand ich beispielsweise die langsam wachsende Freundschaft zwischen Rolf und Manuel sehr schön in die Handlung eingeflochten; von zweien, die sich anfangs nur sporadisch unterhalten und wenn doch, dann immer im Streit, zu Freunden, die einander das Leben retten, ist es ein sehr schöner Weg.

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