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Rezensionen zu
Ich und Du - warum?

Josef Aldenhoff

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In manchen der deutschen Großstädte strebt die Quote der alleinlebenden Haushalte (Singles) fast auf die 50% Marke zu. Einerseits. Und andererseits ist zu beobachten, dass vom „einfachen“ Freizeit- und Nachtleben bis hin zu abstrakteren „Partnerschaftsbörsen“ der Drang zum Partner, zur Zweisamkeit, zum Zusammentun ungebrochen stark ist. „Menschen wollen nicht alleine sein. Sie nicht. Ich nicht“. Mit dieser Kernformulierung beginnt Josef Aldenhoff seine sehr flüssig, verständlich und leicht lesbar gestalteten Betrachtungen der Liebe und, vor allem, der möglichst langfristigen Verbindung von zwei Menschen. Auf den Stil, der fast assoziativ, ein wenig atemlos und stichwortartig wirkt, muss man sich ein wenig gewöhnen, erlebt dann aber, wie gerade durch diesen Stil Aldenhoff eine Art „direkten Kontakt“ zum Leser herzustellen vermag. Warum das so ist, warum Verliebtheit und Liebe solch starke Antriebe im Leben darstellen (und umgekehrt bei Misslingen dann auch Orte solch tiefen Unglücks oder, so gar nicht vorhanden, Orte solch großer Sehnsucht sind), dem geht Aldenhoff zunächst nach. Wobei, auch das muss dem mündigen Leser vorher bewusst sein, hier keine „Gebrauchsanweisung in 20 Schritten“ und keine Automatismen für ein „jetzt klappt es aber“ geboten werden. Wohl aber fundierte und anregend formulierte Hintergründe und Erfahrungen aus Aldenhoffs therapeutischer Praxis, was denn zueinander treibt und was dann tatsächlich beieinander halten könnte. „Wir suchen Nähe, Vertrauen und, vor allem, Liebe“. Momente, die auch interessant zu lesen, das „Loslassen“ wo es nötig wäre, um mit neuem, anderen Anlauf wieder Liebe zu finden beinhaltet (und warum das so oft nicht gelingt). Denn mit der Liebe einher geht, das spricht Aldenhoff in wichtiger Weise an, nicht nur die Romantik von Romanen oder die Hochphasen von Verliebtheiten, sondern auch die Angst vor „Kontrollverlust“, die Haltung dem anderen, Geliebten gegenüber auch als eine Form von „Haben“ und „Gehören“. Im Folgenden bietet Aldenhoff gut strukturiert in der Form einerseits grundlegende Erfahrungswerte und Wissen, ergänzt um Texte, in welchen die grundlegenden Erkenntnisse in ihren Mechanismen (im Alltag) verdeutlicht werden und zu guter Letzt, nutzt Aldenhoff vielfache Zitate und fiktive therapeutische Gespräche, um die Erkenntnisse zu stützen und zu vertiefen. Das jeder Mensch ein „Beziehungsinsider“ und damit „Beziehungsexperte“ ist, wo dies gelernt wurde (in der „ersten Beziehung“), wie das funktioniert und, vor allem, wie das das weitere, auch „erwachsene“ Beziehungsleben durchgehend beeinflusst, das ist ebenso interessant zu lesen, wie jene Reibung, die dem Menschen scheinbar „hineingelegt“ ist, wenn er nicht in ein zu starres soziales Konzept eingerahmt sich vorfindet. Die Reibung zwischen „möglicher Leidenschaft“ (die nicht nur bei einem Partner entflammen kann) und dem „Ewigkeitsanspruch“ (den man oft eher bereit ist, an „den anderen“ zu richten). Wobei die differenzierte Betrachtung des Sex (“Sex ist nicht gleich Sex“) als wichtige Unterscheidung zugefügt wird. Für das „gute Erhalten“ der Beziehung (auch wenn nicht immer die Emotion dabei die führende Rolle übernimmt), nimmt sich Aldenhoff im Buch viel Raum und Zeit. Und bietet dem Leser eine sehr breite und differenzierte Sicht auf den Angang und den Umgang mit (oft notwendigen) Konflikten, das Erkennen von Differenzen und deren Übergang in „Krisen“. Aldenhoff teilt in diesem Zusammenhang keine vorgefertigten Ideologien mit, sondern bietet einen sehr offenen Raum innerhalb der Pole eines „bis das der Tod euch scheidet“ oder dem Entschluss zu einer Trennung. In diesem „offenem System“ bietet er viel, teils atemlos wirkenden Input, der dem Leser ebenso vielfache Denk- und Reflexionshilfen anbietet. Immer im Wissen darum, das Liebe grundlegend ein Geschenk ist und dass der Mensch Glück nicht planen, sondern nur erleben kann. Eine interessante Lektüre, die allerdings als „Gebrauchsanleitung für die Liebe“, wie auf dem Cover vermerkt, nicht „einfach so“ dienen wird. Das wirkt ein wenig nach verkaufsförderndem Marktgeschrei. Was das Buch gar nicht nötig hätte.

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