Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Annäherung

Anna Mitgutsch

(2)
(1)
(0)
(0)
(0)
€ 22,99 [D] inkl. MwSt. | € 23,70 [A] | CHF 31,50* (* empf. VK-Preis)

Autorin: Anna Mitgutsch wurde 1948 in Linz geboren, unterrichtet Germanistik und amerikanische Literatur.Sie ist eine der bedeutendsten österreichischen Autorinnen. Inhalt: Theo ist 96 und erleidet einen Schlaganfall, durch dieses einschneidene Erlebnis lässt er sein Leben Revue passieren. Er trauert um seine verstorbene Frau, verliert den Kontakt zu seiner Tochter und jetzigen Frau. Erst Ludmilla kann sein Herz wieder erreichen.... Rezension: Diese Geschichte wird aus 2 Perspektiven erzählt. Einmal aus der Sicht des alten Mannes und das der Tochter. Dadurch ist es sehr interessant wie unterschiedlich beide das Familienleben und die gemeinsamen Jahre erlebt haben. Theo und seine Tochter nähren sich auf Grund des Vorfalls langsam wieder an und verarbeiten so verborgene Verletzungen weil sie sich im Jetzt anders erleben und verstehen lernen. Dadurch betrachten sie geschehene Dinge plötzlich ganz anders. Es ist ein wundervolles und wortverspieltes Buch das einen in tiefe Gefühlswelten mitnimmt . Die Autorin schafft eine wiedererkennende Atmosphäre, als ob einem die Personen im Buch nah stehen. Es erweckt Vertrautheit beim Lesen und man kann die Worte genießen. Mich haben diese wundervollen ausschweifenden Gedankengänge von Anfang bis Ende begeistert. Teilen

Lesen Sie weiter

Theo ist 96, seine Tochter Frieda über 60. Schon seit dem Tod der ersten Frau, Friedas Mutter, und spätestens seit der Beziehung zu seiner zweiten Frau, gab es Risse, Spannungen, Sprachlosikgkeit, Unverständnis und Ablehnung zwischen Vater und Tochter. Berta, Theos zweite Frau spielte dabei auch eine große Rolle. Nach langen Jahren der Entfremdung bekommt Frieda einen Anruf, Theo liegt nach einem Schlaganfall im Krankenhaus. Der erste Schritt einer Annäherung - ein Grund sich wieder anzunähern, denn Frieda hat im tiefsten Inneren die Hoffnung nie aufgegeben den Vater verstehen zu lernen, das Wieso und Warum zu hinterfragen und auch seine Rolle, die er als Wehrmachtssoldat im zweiten Weltkrieg gespielt hat zu durchleuchten. Anna Migutsch erzählt kapitelweise aus wechselnden Sichtweisen. Da ist einmal Theo, der weiß, dass er auf der letzten Wegstrecke ist, seine Gedanken kreisen um das, was nun kommen wird, aber auch er fängt an, immer wieder in die Vergangenheit zurück zu blicken, sein Leben zu bewerten. Frieda hat es nie geschafft offen mit ihrem Vater zu sprechen. Wird es ihr nun, da sie selbst schon im Rentenalter ist, gelingen ? Ihr Leben war nie leicht, auch über sie erfahren wir im Laufe der Geschichte immer mehr, angefangen über ihre Kindheit und Jugend, über ihre gescheiterte Ehe und ihre zwei Kinder. Was mich an dem Buch fasziniert und gefesselt hat, ist, dass es die Autorin geschafft hat, diese zwei Persönlichkeiten und auch die anderen Randfiguren zu erschaffen, diese unterschiedlichen Charaktere, diese ja - traurigen und auch tragischen - Gestalten, die sich durchs Leben gehangelt haben, die sich auf den letzten gemeinsamen Metern versuchen anzunähern, die über ihre Schatten aber nicht springen können. Und trotz allem ist der Roman nicht etwas trostlos oder nur tieftraurig. Die Figuren wirken so lebendig, so real, man kann sich in sie hinein versetzen, mit ihnen leiden, aber auch hoffen, man kann sie in ihrer Art verstehen, auch wenn man selbst vielleicht ganz anders gehandelt hätte. Vor allem Theos Sichtweise auf sein Alter und seinen letzten Weg bewegen. Ergänzt werden die Hauptprotagonisten durch die Randfiguren, die ebenfalls dazu beitragen, dass diese Geschichte rund wird : Berta, die Ehefrau, Ludmilla, die ukrainische Pflegekraft, Edgar, Friedas Freund. Anna Migutsch hat einen ruhigen Sprachmodus, es geht hier nicht um Spannung oder Höhepunkte, es geht um Gefühle und eine verkorkste Vater-Tochter-Beziehung, über Vergangenheitsbewältigung, aber auch um das Leben ansich, was es ausmacht, über verpasste Gelegenheiten, über Wege, die man in seinem Leben falsch eingeschlagen hat. Trotz der über 400 Seiten gibt es kaum Langeweile beim Lesen, es gibt Veränderungen, es gibt Hoffnungsschimmer, es gibt aber auch Verständnis, da nach und nach immer mehr aus der Vergangenheit der beiden bekannt wird. Manchmal möchte man die Protagonisten wachrütteln, sie aus ihrer Lethargie reißen, dennoch wirken die Figuren gerade durch ihr Versagen so menschlich - so normal fehlerbehaftet. Es geht um das Leben, Beziehungen, über das Versagen, die Einsamkeit und auch um die Trauer zweier Menschen, um ihre Entzweiung, ihre Annäherung und um den Abschied - eine berührende, tiefgehende und nachdenklich machende Geschichte, sehr realistisch erzählt und die mehr Facetten zeigt als man anfangs meint. Große Leseempfehlung von mir!!!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.