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Rezensionen zu
Der Neue

Tracy Chevalier

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Es sind die 70er Jahre und Osei, genannt O, ist nicht nur der Neue auf dem Schulhof in Washington, er ist der einzige Schwarze in der gesamten Schule. Nicht nur die Mitschüler reagieren skeptisch, auch die Lehrer schwanken zwischen Toleranz und Vorurteilen. Nur das beliebteste Mädchen der Klasse, Dee, freundet sich sofort mit ihm an. Doch das sorgt in ihrem Umfeld für Misstrauen und Ränkespiele, von denen sie nichts ahnt und die von Intrigant Ian initiiert werden. Innerhalb kürzester Zeit wird die Rollenverteilung auf dem Schulhof auf den Kopf gestellt. Tracey Chevalier hat Shakespeares „Othello“ für das Hogarth Shakespeare Projekt neu überarbeitet und mit „Der Neue“ einen unglaublich spannenden und atmosphärischen Roman über Amerika in den 70er Jahren geschrieben. Geschickt verdichtet sie die Handlung auf einen Schultag, an dem sich zwischen den Unterrichtsstunden das ganze Drama anbahnt, bis es unweigerlich in eine Katastrophe führt. Mit großer Spannung verfolgt man als Leser jede Entwicklung, betont wird dies noch durch Perspektivwechsel, die teilweise die gleichen Begebenheiten von unterschiedlichen Personen erzählen lassen und für den Leser so die gesamte Struktur ausgiebig entwickeln. Schon früh ahnt man, wohin alles führen wird und ist dennoch gefesselt und entsetzt zu gleich, während sich beim Lesen das Netz immer enger im Osei zuzieht und er sich am Ende genauso verhält, wie es alle erwartet haben – allerdings hervorgerufen durch den Druck von außen. „Der Neue“ ist auch ohne Shakespeare-Bezug ein großartiger und psychologisch dichter Roman, der einen als Leser packt und aufzeigt, wie Gesellschaften Menschen in vorgefertigte Rollen pressen und sie manipulieren, bis sie eben diesem Rollenklischee entsprechen. Dies auf den kleinen Bezugsort eines Schulhofes zu reduzieren ist eine großartige Idee und bringt einem den Stoff so nah wie nur möglich. Ein wirklich herausragendes Buch, das perfekt aufzeigt, wie aktuell Shakespeares Stoffe noch immer sind.

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"Der Neue" ist ein atmosphärisch sehr gelungener Roman, dessen Parallelen zur Oper Othello sehr verdeutlichen. Ich empfand den Roman als sehr düster und sehr authentisch, denn Mobbing, wie es es hier dargestellt wird, ist ebenso aktuell wie 1970, als Osei als einziger Afrikaner die Schule wechseln muss. Er freundet sich rasch mit Dee an, aber es gibt Neider, die es darauf anlegen, diese frisch erwachte Freundschaft zu zerstören. Es wirkt befremdlich, wie schnell Worte unser Denken und handeln bestimmt, denn es könnte tatsächlich so geschehen. Worte, die Herzen erhärten und sich daher wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Ian ist Jago aus dem Stück von Shakespeare sehr ähnlich und macht mich als Leserin tatsächlich wütend, wobei er seine Tyrannei so geschickt wahrnimmt, das selbst die Lehrkörper auf ihn hereinfallen. Was am Anfang wie stille Gewalt wirkt, endet zum Ende hin als lautstarker Showdown, der überrascht und dennoch Othello sehr nachempfunden wurde. Ich habe das Glück, dass ich erst kürzlich die Oper im Bielefelder Stadttheater gesehen habe und dieses war auch mein Anreiz "Der Neue" lesen zu wollen. Der Autorin ist es gelungen, ihr Buch so zu schreiben, dass es auf Anhieb nicht auffällt, dass es Othello nachempfunden wurde, denn es könnte tatsächlich auch heute noch in den Schulen genauso geschehen, wie hier dargestellt. Der Neue, der sich erst einmal behaupten muss und die Neider, die darauf hinzielen ihm die Anpassung so schwer wie möglich zu machen. Ich bin begeistert von der Sprachgewalt, die dieser Roman bietet. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, da es mich fesselte und ich mit Osei und Dee gelitten habe. Die Macht hinter Ians Worten ist verletzend, demütigend und wirklich hart für beide, die doch eigentlich nur Freunde sein wollen. Eifersucht ist wie ein Stachel, den es zu ziehen Ian nicht gelingt und so zieht er immer mehr Menschen in seine Intrigen. Es leiden also nicht nur Dee und Osei, sondern einige andere Personen, die sich den Lügen Ians nicht widersetzen können. Atmosphärisch eine echte Sahneschnitte und ein LeseHighlight für 2018. Wer hätte hinter diesem doch sehr zurückhaltenden Cover eine so ausdrucksstarke Geschichte vermuten können? Schon "Der Ruf der Bäume" der Autorin konnte mich gewinnen, wobei "Der Neue" mich noch ein klein wenig mehr begeistert zurücklässt. Absolute Leseempfehlung!

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Wundervoll!

Von: Jeanyjanez

12.05.2018

Inhalt (in meinen Worten): Ein typisch amerikanischer Schulhof in den 1970ern. Lehrer und Schüler versammeln sich und spielen und reden noch etwas, bevor der Unterricht beginnt. Auf diesem Schulhof hat jeder seinen Platz: die Mädchen springen Seil, die Jungs Kickball oder anderes. Es gibt den Rebellen, der anderen das Leben zur Hölle macht, wenn er gerade Lust darauf hat und die beliebten Kids, die, die immer freundlich sind und nie einen Fehler gemacht haben. Doch plötzlich ändert sich etwas auf diesem Schulhof. Denn ein neuer Schüler betritt das Gelände und wirkt noch etwas unentschlossen. Dieser Junge ist anders. Dieser Junge ist schwarz. Während alle anderen weiß sind. Der schwarze Junge ist es gewohnt 'der Neue' auf einer Schule zu sein und er ist es gewohnt, der einzige farbige zu sein. Denn die Familie zieht oft um, der Vater ist Diplomat. Doch etwas ist anders auf dieser Schule. Etwas, was dieser Junge nicht gedacht hätte. Denn auf dieser Schule gibt es ein Mädchen namens Dee und sie sieht in ihm mehr, als nur die Farbe und Osei erkennt in ihr ebenfalls etwas anderes. Sie schwimmen sofort auf einer Wellenlänge. Doch all das wird von einem anderen Junge kritisch beäugt und in diesem Jungen keimt ein Plan auf, der alles oder nichts bedeutet. Stil  Dieses Buch ist anders als die anderen Bücher dieser Reihe. Anders, weil der Protagonist ebenfalls nicht so ist, wie die meisten. Denn Tracy Chevalier hat Osei zu einem Jungen gemacht, der nicht dem Stereotypus entspricht, obgleich Dee zwar dieses Sunny Girl darstellt und everybodys Darling ist, so gibt es hier diese Spannung, die alles sehr interessant macht. Die Erzählart ist toll. Wir sehen eine Szene auf dem Schulhof aus verschiedenen Perspektiven und das ist sehr schön umgesetzt. Es wirkt nicht gequält oder respektlos. Sondern zeigt einfach, dass alles mehrere Seiten hat. Man sieht nur das, was man sehen will und doch fügt sich am Ende alles zusammen. 'Othello' neu erzählt und das hat funktioniert - für mich. Das Buch ist wirklich super geschrieben. Fazit: Ich war skeptisch, was dieses Buch angeht. Wirklich. Wahnsinnig skeptisch und ich hatte Angst. Angst davor, dass Tracy Chevalier es verunstaltet. Das sie den Kern nicht verstanden hat und eventuell das Thema RASSISMUS zu sehr aufbauschen würde. Oder die Sprachweise abschweift. Doch Chevalier hat William Shakespeares Geist und Gedanke beibehalten und es zu etwas wirklich tollem gemacht. Als ich mit dem Lesen fertig war, habe ich zehn Minuten lang geweint. Ich war so fertig und traurig und doch überwältigt von der Macht dieser Worte. Es ist nicht von irgendwo geholt, oder wirkt zu sehr nach ausgedacht. Es ist das pure und wahre Leben - so hätte es durchaus passieren können, selbst heute. Es ist nichts, was aufgepuscht wirkt oder gar gepresst. Ich hab tatsächlich das Gefühl, dass sich Tracy Chevalier viele Gedanken gemacht hat und sich Othello zu Herzen genommen hatte. Denn Othello ist ein so großartiges und machtvolles Werk von William Shakespeare, dass ich immer wieder davor zurück schrecke, was Wörter alles bewirken können. Was ein Gerücht in jemanden auslösen kann. Denn um nichts anderes geht es: Ein paar Worte, Gesten, etwas flüstern und schon ist der Keim gesetzt. Wird er gepflegt und mit weiteren Worten begossen, geht dieser Keim auf und breitet sich aus. Es ist wie ein Gift, was sich in den Adern verteilt. Bis es irgendwann im Herzen angekommen ist ... Osei ist aus Ghana. Er ist schwarz, er musste schon so viel einstecken und mitmachen und doch hat er ein so warmes Wesen und liebevolles Herz, dass ich diesen Jungen einfach nur bewundert habe. Einen so starken und doch verletzlichen Charakter hat es selten gegeben und dann haben wir noch Dee und sie ist einfach liebevoll und freundlich. Sie mag Osei. 'Der Neue' hat sehr viel in mir ausgelöst. Ob William Shakespeare wusste, welche Wirkung er mit OTHELLO noch immer  haben wird? Ob er einen Othello in seinem Umfeld gekannt oder davon nur gehört hat? William Shakespeare zeigt, das Wörter unsterblich sind und sie einfach nur Macht bedeuten. Wörter können töten. Das Gift breitet sich aus und plötzlich verändert sich alles. Gesamtbewertung: Ich bin mir nicht sicher, ob es angebracht ist. Aber ich versuche es trotzdem: Cover: Sowohl Vorder- als auch die Rückseite ist wundervoll getroffen. Titel: 'Der Neue' oder im englischen 'New Boy' ist gut gewählt. Anders ginge es gar nicht. Inhalt: Ich kann es nur empfehlen. Es ist ein wundervolles und doch tragisches Buch. Mit allen Seiten, die es eben gibt. Es sind die 1970er in Washington und die Vorurteile gegenüber farbigen Menschen ist immer noch viel zu groß und in Fleisch und Blut bei vielen einfach eingebrannt. Doch dann gibt es dieses eine Mädchen, welches alle Regeln bricht und einfach handelt, weil sie es spürt und fühlt. Weil sie nicht nachdenkt und nicht auf das hört, was ihr andere sagen. 'Der Neue' hat sich nicht nur sehr schnell einen Platz auf dem Schulhof verschaffen können, sondern auch in meinem Herzen. Wie damals, als ich Othello zum ersten Mal gelesen habe. Auch damals, saß ich hinterher lange da und wusste nicht, was ich denken oder fühlen soll.

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„Mit Dees Verschwinden änderte sich alles; es war, als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. Sofort überschlugen sich die Stimmen“ Wer nun aber den Original „Othello“ im Hinterkopf hat (und Chevalier lehnt sich in ihrer, in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA spielender Geschichte eng an Shakespeare an) und das „klassische Ende „Othello ermordet Desdemona und wählt dann den Freitod), der wird doch einen etwas anderen Ausgang der Geschichte erleben. Was aber am Ende doch der Intention des Originals entsprechen wird. Denn, neben der Macht der Liebe und, vor allem, der zerstörerischen Kraft der Eifersucht, dreht und wendet sich „Othello“ wie „Der Neue“ um die perfide Intrige. Um das „anders sein“, das an sich bereits zu Ablehnung führt, und sei sie lange Zeit noch so gut verborgen. „Zorn, Verachtung, Angst, Arglist“. Das sind Gefühle und Zustände an der, zunächst so „ordentlich“ wirkenden Schule, auf die der junge, schwarze Osei, aus gutem Haus, Diplomatensohn, zu Beginn des Werkes seinen ersten Schultag antritt. Im Bemühen, von Beginn an, sich zu integrieren. Im Wissen, dass er auf Dauer wenig Chancen als Fremder und dunkelhäutiger Mensch unter all diesen einander gleichenden Jugendlichen haben wird. Doch die Dinge entwickeln sich, eigentlich von Beginn an, anders als sich Osei das vorgenommen hätte und Ian („Jago“) und er, Osei („Othello“) sind als gegnerische Pole gesetzt. Wobei Ian so gut wie alle Vorteile auf seiner Seite hat. Recht skrupellos für einen eigentlich noch kleinen Jungen, mit intuitiver Sicherheit mit den Gefühlen und Reaktionen der anderen spielend und ob der, gerade zum Ende hin, wenig ausgeprägten Beherrschung Othellos sich schon auf der Zielgeraden wähnend. Doch ganz so einfach werden es ihm die anderen, auch die Lehrer, am Ende nicht machen. Obwohl er die „Hauptverbündete“ Oseis, Mimmi, zunächst in letzter Sekunde außer Gefecht setzt. Doch egal, was sich ergibt, was passieren könnte, wer was weiß und auch dazu stehen würde, die für Osei wichtigste Person, Dee selbst, hat er am Ende selber von sich weggestoßen. Unbedachte, verletzende Worte aus eigener Verletzung heraus, die am Ende nur auf Behauptungen, Einflüsterungen, geschickten Arrangements seines Kontrahenten bestehen werden, fordern einen dramatischen Tribut. Ein Ian, der bis zum Ende seine Intrigen weiterspinnt, der sich aus jeder Schlinge herauszureden und herauszuwinden weiß, den Neid, Eifersucht, Bösartigkeit an sich treiben. „Warum hast du das getan“? „Weil ich es kann“! Das es dabei um „Stift-Mäppchen“ geht, dass eine Horde Kinder das alles untereinander erlebt, dass manches doch stark aufgebauscht wirkt in der eher erwachsenen Sprache, die Chevalier benutzt, das führt zwar zu Irritationen. Der eigentliche Kern aber, wie Machtkämpfe, die spitze, lügnerische Zunge, die Macht der Emotionen ganze Leben zerstören und Menschen , zumindest ihrem inneren Gefühl nach, chancenlos dastehen lassen, das hat Chevalier schon wunderbar in diesem Jugendroman auf den Punkt gebracht. Und niemand ist am Ende unschuldig. „„Ich wusste nicht, dass er es gegen dich verwenden würde“. Was nicht ganz der Wahrheit entsprach…….(es) war ihr schon klar gewesen, dass er damit nur Böses im Schilde führen konnte“. Da hilft es auch nicht weiter, wenn einer der Beteiligten Osei mit einem „Komm da runter, Nigger“ versucht, den Jungen in „Rechenschaft-Nähe“ zu bekommen, wieder aus einem Missverstehen des eigentlichen Geschehens heraus. Flüssig, sprachlich interessant und Intrige, Liebe, Eifersucht und gedankenlose Leidenschaft als Grundthemen menschlichen Seins aufnehmend ist dies eine durchaus gelungene Adaption des „Othello“, dass den Leser an die Absurdität rassistischer Vorurteile nachhaltig erinnert.

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Tracy Chevalier lässt Shakespeares Othello, jenes klassische Stück über Eifersucht und Diskriminierung, in einer Schule spielen, wo das Wort Mobbing kein Fremdwort ist. Meine Meinung: Das hat Tracy Chevalier sehr gut hinbekommen, den Othello mit seinen 5 Akten in einen Schulalltag im Amerika der 70er einzufangen. Die Hauptszenen spielen sich in den Pausen ab, abwechselnd wird man als Leser durch die Gedankenwelt von Osei, Dee, Ian und Mimi geführt. Sie sind gleichzeitig erschütternd, aber auch verständlich und führen am Ende zu einem großen Ganzen. Die Folgen von Missverständnissen, Unverständnis und vor allem Angst bzw. fehlende Kommunikation. Mir hätte hier gefallen, wenn die Kinder etwas älter wären, die sexuelle Anziehung die vor allem Dee und Osei empfinden würde dann doch besser zu Teenagern passen als zu 11-jährigen, obwohl das Überschreiten von Umschulds-Grenzen eine wesentliche Rolle spielt. Die Autorin hätte diese Szenen auch in die jetzige Zeit setzen können, was Shakespeare vor 400 Jahren schon bewegt hat, in den 70er aktuell war, ist heute noch immer so. Gleichzeitig zeigt dieser kurze Roman aber auch Ansatzpunkte auf, bei denen man sich hätte einschalten können, an was gearbeitet werden muss und welche Gedanken in Kinderköpfen ablaufen. Die Hippie-Lehrerin, die eigentlich ein gutes Gespür dafür hat, aber nicht zum Ausdruck kommt. Der tiefe Eindruck den Aussagen von Eltern bei ihren Kindern hinterlassen. Das Buch macht nachdenklich und bietet einen Nährboden dafür sich selbst zu hinterfragen. Fazit: Ich fand es einfach toll. Tracy Chevalier zeigt hier eindeutig, dass die Themen Shakespeares immer noch unsere Themen sind. Auch als Schullektüre glaube ich klasse geeignet.

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🌼🌼Rezensionsexemplar🌼🌼 -Bloggerportal Randomhouse - ❇️🌼❇️Der Neue❇️🌼❇️ -Othello- Autorin: Tracy Chevalier Verlag: Knaus Verlag Preis: 18€, Gebundenes Buch mit Schutzumschlag Seiten: 200 Seiten ISBN: 978-3-8135-0671-6 Erscheinungsdatum: 16.04.2018 4 Von 5 Sternen ⭐⭐⭐⭐ 🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼 Inhaltsangabe: Entnommen von: www.randomhouse.de Was es bedeutet, Außenseiter zu sein – ein atmosphärischer Roman, der in das Amerika der 1970er Jahre führt Osei will an seiner neuen Schule vor allem eines: nicht auffallen. Für den afrikanischen Diplomatensohn ist es der vierte Wechsel innerhalb von sechs Jahren, und aus Erfahrung weiß er, dass er gleich am ersten Tag Freundschaften schließen muss. Doch bereits seine Anwesenheit scheint einige seiner weißen Mitschüler und Lehrer zu provozieren. Im Amerika der 1970er Jahre sind gemischte Klassen immer noch selten. Als sich ausgerechnet die beliebte Dee mit Osei anfreundet, sieht Ian, der Tyrann auf dem Pausenhof, rot. Tracy Chevalier lässt Shakespeares Othello, jenes klassische Stück über Eifersucht und Diskriminierung, in einer Schule spielen, wo das Wort Mobbing kein Fremdwort ist. 🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼 Weitere Informationen: https://www.randomhouse.de/Buch/Der-Neue/Tracy-Chevalier/Knaus/e474091.rhd ❇️ https://www.randomhouse.de/Autor/Tracy-Chevalier/p108879.rhd ❇️ http://www.tchevalier.com/ ❇️ https://www.randomhouse.de/Verlag/Knaus/11000.rhd ❇️ https://www.facebook.com/tracychevalierwriter/ ❇️ https://www.instagram.com/tracychevalierwriter/ 🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼🌼 Hey ihr Süßen💕 "Der Neue" ist mein drittes Cavalier Buch und ich hatte wirklich sehr hohe Erwartungen, an dieses Buch. Und diese, wurden zum Teil erfüllt. Schließlich ist die Geschichte mit ihrer Handlung, eine nach Erzählungen von "Othello" ein Drama Shakespeares. Das ganze wurde von der Wundervollen Tracy Chevalier neu interpretation. Ich meine dieses Buch kann und konnte ja nur gut werden, Oder? Was will man mehr! Die Geschichte aus "Othello", ist hier klar erkennbar und dennoch schafft es Tracy Chevalier, ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte voller Hass, Rassenfeindlichkeit, Unwissenheit, Mobbing und kindlicher Naivität. Osei, ein afrikanischer Diplomatensohn, im Amerika der 70er Jahre, alleine als einziger dunkelhäutige Junge an einer Schule, mit nur weißen! Diese Tatsache zur damaligen Zeit und zum Teil auch heute noch, bietet genug Stoff für ein großes Drama. Und genau das ist dieses Buch, ein Drama, ohne Happy End. Doch leider bekommt das Buch keine  ganzen 5 Sterne, da es mich einfach nicht zu 100% überzeugen konnte. Es war eine sehr ruhige, emotionale Geschichte, eine Geschichte, die an einem Tag spielt und so viele Menschenleben verändern wird. Dennoch muss ich sagen, wurde die Geschichte für mich viel zu schnell geschrieben und abgehakt. Es ist ein wundervolles Buch, aber viel zu schnell zu Ende. Ich erfahre als Leser so unglaublich wenig über alle Kinder in dieser Handlung, auch das Verhalten der Lehrer wird leider nicht weiter Thematisiert. Das Buch ist grandios und dennoch fehlt mir das gewisse Etwas. Schließlich geht es hier um Kinder, die sich gegenseitig grauenvolles antun und dennoch wurde vieles sehr verharmlost. Aber was ich definitiv bestätigen kann, es ist eine rasante Achterbahnfahrt der Gefühle und dramatisch bis zum Schluss. Und Tracy Chevalier Schreibstil, ist deutlich zu erkennen und deswegen von ganzen Herzen, Wohlverdiente 4 Sterne! Dieses Buch ist eine Wundervolle Umsetzung, der Dramaturgie Shakespeares. Lieben Gruß Sonja/Shaaniel

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Machtspiele

Von: Frau Lehmann

30.04.2018

Und wieder ein neuer Band im Hogarth Shakespeare Project. Diesmal ist es Tracy Chevaliers Bearbeitung von "Othello". Die Autorin selbst war mir kein Begriff, ihren Bestseller "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" habe ich nicht gelesen, andere Bücher auch nicht. Vielleicht wird sich das ändern, denn ihre Version von "Othello" hat mir wirklich gut gefallen. Ich mag ihre Art zu schreiben, zu beschreiben, den Fluß, die Sprache. Osei, Sohn eines ghanaischen Diplomaten, kommt im letzten Monat des Schuljahres in eine neue Klasse. Eigentlich unnötig, denn der Wechsel zur Junior High steht bevor und die Klassen werden somit umverteilt. Osei hat einige Erfahrung mit Schulwechseln, für einen Diplomatensohn ist das unvermeidbar. Erfahrungen hat er auch damit, das einzige farbige Kind zu sein, er weiß, wie er sich zu verhalten hat, was zu beachten ist. Mit seiner Ankunft verschieben sich Interessenströme auf dem Schulhof, etwas, das Ian, der diese Strömungen zu kontrollieren vermeint, nicht zulassen kann. Und so hat Osei nur durch den Umstand seiner Ankunft einen geheimen Feind... Tracy Chevalier verlegt Shakespeares Tragödie auf den Schulhof einer Elementary School in den 1970er Jahren. Dabei unterlaufen ihr in der Anlage des Romans zwei Schnitzer, die ich gleich zu Anfang erwähnen möchte. Zum einen sind die Schüler dieses Romans zehn, elf Jahre alt, ihr Verhalten entspricht aber dem von ca Dreizehnjährigen. Aufgefallen ist mir dies nur, weil ich nachgeschlagen habe, in welchem Alter eigentlich die Junior Highschool in den USA beginnt. Wenn man sich also vorstellt, man hätte es mit Teenagern zu tun, dann liest sich der Roman weitaus schlüssiger. Zum anderen geht es um die Rassentrennung und ihre Aufhebung. Die erfolgte 1964. Und nicht friedlich. Noch in den Siebziger Jahren wurden farbige Schüler teilweise mit Bussen in weit entfernte Schulen gefahren, um eine "gleichmäßige Mischung" zu gewährleisten. Kein farbiger Vater, keiner der Rassismus am eigenen Leib erlebt hat, hätte sein Kind an eine rein weiße Schule geschickt, nicht für einen Monat bis zum Schulwechsel. Das wäre ein lebensgefährliches Unterfangen gewesen, ein gänzlich unnötiges Risiko. Von diesen beiden grundlegenden Schnitzern abgesehen, ist der Roman sehr dicht geschrieben. Gemäß den aristotelischen Regeln der Einheit von Zeit und Ort spielt sich alles an einem Tag in der Schule ab. Dadurch ist der Handlungsrahmen sehr eng gesteckt, die Handlung intensiv und unverwässert durch Nebenhandlungsstränge. Alles baut sich, zumindest für mich, schlüssig aufeinander auf, auch wenn das Ende dann recht plötzlich kommt. Als Mutter, und "Othello" kennend, habe ich den Roman mit einem stetig wachsenden Stein im Magen gelesen. Man weiß ja, was kommt, kommen muss, und hofft doch darauf, dass in diesem Falle irgendjemand rechtzeitig eingreift, dass es nur dieses eine Mal gut ausgeht. Heutzutage benimmt sich ja kaum noch jemand tragödiengemäß, daher ist es eine großartige Idee, Kinder auf der Schwelle zum Jugendlichen zu wählen, Teenager, die ja doch immer zwischen tiefster Trauer und höchster Freude schwanken, die sich emotional noch nicht eingependelt haben, die einen Tag mit Puppen spielen und am nächsten verliebt sind "auf immer und ewig". Nur dort können Gefühle in so kurzer Zeit so hoch kochen, kann erste Liebe in abgrundtiefe Verzweiflung umkippen innerhalb eines Tages. Und so kann ich sagen, ganz aus dem Bauch heraus, ohne Sprache, Stil, Aufbau etc mit den anderen Büchern der Reihe zu vergleichen, dass dieser Band für mich der bisher schlüssigste ist, der, der mich am meisten gepackt hat, der, der für mich am ehesten den Kern der Sache erfasst hat, nämlich an die Wurzel der Urgefühle des Menschen zu gehen und das, was dort lauert, in Worte gefasst ans Tageslicht zu bringen.

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Der Neue in Tracy Chevaliers Version von Othello, das ist der 11-jährige Osei Kokote, Sohn eines Diplomaten aus Ghana, und heute ist sein erster Tag in einer Grundschule in Washington D.C., sein vierter Schulwechsel in sechs Jahren. Osei ist also Experte darin, der Neue zu sein, und es läuft zunächst ganz gut für ihn. Er sticht zwar sofort heraus, weil er der erste schwarze Schüler ist, den der Pausenhof je gesehen hat, als er vor Unterrichtsbeginn dort auftaucht, aber er ist klug, selbstbewusst und vorsichtig genug, um nicht sofort im Out zu landen. Außerdem hat er Glück: Die bei allen beliebte Dee ist sofort von ihm fasziniert und möchte sich mit ihm anzufreunden, und auch Mädchenschwarm Casper, in dem Dee so etwas wie einen Bruder sieht, tritt ihm positiv gegenüber und erkennt sehr bald den guten Sportler. Das zählt. Die anderen Schüler warten erst einmal ab und beobachten. Viele von ihnen haben ihre eigenen Probleme. Sie werden von Ian tyrannisiert, der den Pausenhof regiert, Kinder körperlich drangsaliert und psychisch unter Druck setzt und immer damit durchkommt. Den Lehrern fällt das nicht weiter auf, weder dem strammen Vietnamveteranen Mr. Brabant, noch der jungen Miss Lode, die exzentrische Kleidung trägt und sich in verständnisvoller Pädagogik übt. Die Geschichte, die Tracy Chevalier erzählt, bleibt nahe an Shakespeares Dramaturgie. In fünf Akten, 5 Gelegenheiten innerhalb eines Tages, zu denen sich die Schüler auf dem Pausenhof treffen, wiederholt sich Othellos Tragödie auf glaubwürdige Art und Weise, allerdings gibt es für mich zwei große ABER, zwei „Regiefehler“, die ich mir beim Lesen wegdenken musste. Zunächst ist es für mich nicht vorstellbar, dass ein erfahrener afrikanischer Diplomat, als der Oseis Vater dargestellt wird, im Jahr 1974 auf die Idee gekommen wäre, seinen Sohn in eine öffentliche Schule in einem weißen Vorort von Washington D.C. zu schicken. Er hätte ihn damit zur Zielscheibe für noch wesentlich gefährlicheren Rassismus gemacht als er im Roman gezeigt wird, vermutlich die körperliche Sicherheit und vielleicht sogar das Leben seines Sohnes von vornherein gefährdet. Das zweite große ABER bezieht sich auf die Art, wie die Mädchen und Jungs agieren und sich die Beziehungen zwischen ihnen entwickeln: sie gehen miteinander um wie typische 13-Jährige, das Problem ist nur, im Buch stehen sie kurz vor dem Übertritt in die Junior High School, sind also erst 11 Jahre alt, und zwischen dem Sozialverhalten von 11-Jährigen und dem von 13-Jährigen liegen Welten. Es sind nicht nur zwei Jahre, es sind genau die zwei Jahre, die den Unterschied machen. Wenn ich diese beiden Überlegungen beiseite lasse, ist der Roman genau wie Shakespeares Drama eine präzise beobachtende Studie darüber, was Rassismus sowohl bei den Rassisten als auch bei den aus rassistischen Gründen Verfolgten anrichtet. Osei ist ein cooler Junge, er sieht gut aus und kommt aus einer wohlhabenden Familie, er kann vom Leben in Accra, Rom und New York erzählen, er ist ein guter Sportler, er hat ein Gespür dafür, was bei seinen Altersgenossen gut und weniger gut ankommt. Trotzdem ist es für Ian leicht, eine Intrige einzufädeln und Osei glauben zu machen, Dee und Casper würden ihn hintergehen. Die vielen kleinen Demütigungen in der Vergangenheit haben ihre Wirkung nicht verfehlt, und der Stolz eines schon oft verletzten Teenagers verhindert, dass er mit seinen neuen Freunden redet, um herauszufinden, was los ist. Die anderen sind ihm keine Hilfe: sie stellen dumme Fragen über Schwarze, weil sie noch nie einem Schwarzen begegnet sind, sie interpretieren sein Verhalten als fremdartig, obwohl jeder von ihnen in seiner Situation ähnlich handeln würde, und sie können nicht auf ihn zugehen. Laut Klappentext besuchte Tracy Chevalier gemeinsam mit vielen Schwarzen eine Schule in Washington D.C. und hat Othello aus diesem Grund ausgewählt. Auch wenn sie sich im Alter verschätzt hat, das Leben von Burschen und Mädchen irgendwo zwischen Kindheit und Erwachsenwerden in den 70er-Jahren portraitiert sie treffsicher: während die Jungs Baseball und Kickball spielen, üben die Mädchen Seilspringen oder Himmel und Hölle und hadern mit den Bekleidungsvorschriften ihrer Eltern. Der Mädchenschwarm Casper sieht aus wie David Cassidy und die junge Hippie-Lehrerin wird weder von den Schülern noch von ihren Kollegen wirklich ernst genommen. Am Pausenhof wird darüber getuschelt, wer mit wem geht, und die bei der ersten körperlichen Annäherung aufkommenden sexuellen Gefühle treffen die Kids vollkommen unvorbereitet, weil das Wissen über den eigenen Körper weder im Elternhaus noch in der Schule vermittelt wurde. Ich habe schon seit vielen Jahren keinen in der Realität angesiedelten Jugendroman mehr gelesen, aber ich denke, Der Neue wäre auch ein toller Roman für Teenager, würde er von Teenagern und nicht von 11-Jährigen handeln. Ich danke dem Knaus-Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar. So konnte ich den Roman nicht nur im englischen Original, sondern auch in der gut gelungenen deutschen Übersetzung lesen und bis zur letzten Seite hoffen, dass doch noch alles gut ausgeht.

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