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Rezensionen zu
Der Schneegänger

Elisabeth Herrmann

Sanela Beara (2)

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Das Dorf der Mörder Vorsicht Spoiler!

Von: Stefan Donick aus EMMEN

22.10.2019

Durch Zufall entdeckte ich das genannte Buch in meinem Bücherschrank wieder. Innerhalb von 4 Tagen war die überaus spannende und auch ein wenig schaurige Geschichte von mir ausgelesen. Von der ersten bis zur letzten Seite ist Spannung garantiert! Die etwas unscheinbare Streifenpolizistin Sanela Beara wird in den Berliner Tierpark gerufen wegen des Auffindens einer zerstückelten Leiche. Schnell wird eine Verdächtige präsentiert und niemand will ihr glauben was Sanela heraus findet, auch ihr Chef KHK Lutz Gehrling nicht. Alles konzentriert sich auf ein eher unscheinbares Dorf.in Brandenburg. Aber mehr möchte ich nicht verraten. Bitte unbedingt selbst lesen.

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Die Geschichte klingt erstmal sehr gradlinig: ein kleiner Junge verschwindet spurlos, ein paar Jahre später wird sein Skelett gefunden, schon nach wenigen Tagen wird der Vater als Hauptverdächtiger verhaftet. Zwischen den Eltern gab es oft Stress, wird gemunkelt. Medea-Syndrom, vermutet eine Ermittlerin: wenn ein Elternteil das Kind tötet, um den Partner zu bestrafen. Aber natürlich stellt sich schnell heraus, dass an diesem Fall absolut gar nichts einfach oder gradlinig ist. Die Ermittler graben eine Schicht nach der anderen ab, finden alte Schuld, alten Verrat, alten Neid, alte Gier... Und dennoch ist kein Ende in Sicht. Die Wendungen (und Sackgassen!) haben mir gut gefallen, denn dadurch fand ich den Fall nicht vorhersehbar oder ausgelutscht! Ich bin nur so durch die 448 Seiten geflogen und habe mich dabei sehr gut unterhalten gefühlt. Spannend ist es in meinen Augen auch, obwohl das Augenmerk der Geschichte oft eher auf dem Drumherum liegt: auf dem Zwischenmenschlichem, das nicht immer direkt mit dem Fall zu tun hat. Schon im ersten Band der Reihe ("Das Dorf der Mörder") verbiss sich Sanela Beara, die zu der Zeit nur eine kleine Streifenpolizistin war, in den damaligen Fall wie ein zu allem entschlossener Zwergpinscher und pfiff dabei munter auf Regeln und Befugnisse. Inzwischen ist sie keine Streifenpolizistin mehr, sondern Beamtin auf Probe im ersten Jahr des Masterstudiengangs Gehobener Polizeivollzugsdienst - aber immer noch wild entschlossen und nur zu bereit, aus der Reihe zu tanzen... Sie ist ohne Zweifel hochintelligent, vielleicht sogar brillant, und dabei einfühlsam und sehr intuitiv: sie hat ein untrügliches Gespür dafür, was Menschen bewegt, aber nur wenig Geduld mit Bürokratie und den hierarchischen Strukturen bei der Polizei. Das macht sie zu einem kantigen, gelegentlich sperrigen Charakter, aber auch zu einem sehr interessanten! Sie war mir sympathisch, ich habe gerne über sie gelesen, nur manchmal hat mich nicht überzeugt, mit was sie alles durchkommt, ohne dass sie hochkant rausfliegt und sich von einer Karriere bei der Polizei endgültig verabschieden kann. Ab und an wirkte es auch mich fast schon überheblich, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich über die Regeln hinwegsetzt, weil sie sicher ist, dass sie alleine den Weg zur Wahrheit verfolgt. Außerdem ist sie verstörend anfällig für die Attraktivität von Tatverdächtigen... Mit Kriminalhauptkommissar Lutz Gehring verbindet sie eine Art Hassliebe (meist mit Tendenz zum Hass), und obwohl sie sich im letzten Fall gegenseitig den letzten Nerv gekostet haben, fordert er sie auch dieses Mal wieder an. Schade fand ich, dass es relativ wenige Szenen gibt, in denen die beiden direkt miteinander zu tun haben, denn die Chemie zwischen ihnen ist sehr interessant! Keine Liebesgeschichte, aber da sprühen dennoch die Funken. In "Der Schneegänger" folgt der Leser ihren Erlebnissen meist getrennt voneinander, und Sanela steht eindeutig mehr im Rampenlicht. Sie ermittelt auf eigene Faust, benutzt ihre Kontakte in der kroatischen Community, fordert alte Gefallen ein, sprich: bringt den Fall voran und findet Sachen heraus, und dabei bewegt sie sich auf verdammt dünnem Eis. Gehring dagegen verrennt sich in Sackgassen und räumt hinter ihr her, indem er ihr zum Beispiel nachträglich die Befugnis besorgt, versteckt zu ermitteln. Sehr bedauerlich, denn er verkauft sich meiner Meinung nach deutlich unter Wert! Zitat: "Die Last des Gewehrs schien zentnerschwer. Darko blieb stehen und musste sich an einem Baum abstützen. Der Wind trieb die Wolken vor sich her, und für einen kurzen Moment schimmerte silbernes Mondlicht durch die kahlen Äste. Wie viel Schuld trug er selbst? Alle. Er war unterwegs, um die Unschuld zu töten." Den Schreibstil fand ich wieder großartig, sehr aussagekräftig und dabei voller Atmosphäre und ungewöhnlicher Metaphern. Fazit: Ein kleiner Junge wird ermordet, seine Leiche erst vier Jahre später gefunden. Da die Eltern des Jungen aus Kroatien stammen, wird Sanela Beara zu dem Fall dazu gerufen, obwohl sie nur Beamtin auf Probe und Studentin im Fach Gehobener Polizeivollzugsdienst ist. Eigentlich soll sie nur übersetzen und beobachten, fängt aber schnell damit an, auf eigene Faust versteckt zu ermitteln... Mir hat gut gefallen, wie vielschichtig und unvorhersehbar (zumindest in meinen Augen) sich die Geschichte entwickelt! Ich fand sie spannend und gut geschrieben, und besonders vom abwechslungsreichen Schreibstil war ich sehr angetan. Auch die Charaktere fand ich im Großen und Ganzen glaubhaft - mit einer Ausnahme: ich fand nicht mehr gänzlich glaubhaft, wie unverfroren sich Sanela über alle Regeln hinwegsetzt, ohne dass dieses Verhalten ihre Karriere bei der Polizei auf der Stelle beendet! Davon abgesehen ist sie für mich aber eine sympathische Heldin, über die ich gerne gelesen habe.

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Eine eisige Kaltfront sucht Berlin heim als im nahen Waldgebiet das Skelett eines Kindes gefunden wird. KHK Lutz Gehring und sein Team übernehmen den Fall und schnell ist klar, dass es sich bei dem toten Jungen um den 9-jährigen Darijo Tudor handelt. Dieser wurde vor vier Jahren entführt, Gehring hatte damals in dem Fall ermittelt, doch zu einer Geldübergabe kam es nie. Die Eltern des Jungen sind Kroaten, Vater Darko ist Wolfsforscher und seine Frau Lida arbeitet als Hausmädchen bei der schwerreichen Familie Reinartz. Bei der Obduktion werden massive Gewaltanwendungen gegen Darijo festgestellt, denen er zu seinen Lebzeiten ausgesetzt war. Gehring ermittelt im Umfeld der Familie des Jungen und bittet Sanela Beara um Mithilfe. Die beiden geraten in einen Strudel aus Hass, Täuschung und Verachtung. Nach einem verwirrenden Prolog mit dem Wolfsforscher Darko Tudor beginnt Elisabeth Herrmann ihren zweiten Band um Sanela Beara mit dem Fund des kleinen Jungen. Die Identität von Darijo ist schnell ermittelt, verstörend für die Kriminalisten sind die massiven Misshandlungen des Jungen, die definitiv nichts mit dem Entführungsfall und dessen Mord zu tun haben. Darijo muss schon Monate vor seinem Verschwinden schwer misshandelt worden sein. Da beide Elternteile aus Kroatien stammen, bittet Gehring Sanela um Amtshilfe, die gerade die Polizeihochschule besucht. Anfangs weigert sich Sanela, doch schnell ist ihr Interesse an dem Fall geweckt und wie man es bereits im ersten Band kennengelernt hat, geht die junge, eigenwillige Frau wieder sehr unkonventionelle Wege, um die wahren Gründe für die Tat aufzudecken. Das Verhältnis zwischen Gehring und Sanela ist nach wie vor angespannt, sie empfindet ihn als äußerst arrogant und überheblich, er die angehende Kommissarin als respektlos und stur. Für Sanela gibt es nur einen Weg, mehr über den Tod des Jungen herauszufinden. Sie muss sich als Hausmädchen bei der Familie Reinartz einschleusen und dies gelingt ihr auch. Elisabeth Herrmann erzählt ihren Krimi atmosphärisch sehr dicht und geht zudem detailliert auf das Gefühlsleben ihrer Akteure ein. Schnell ist klar, dass der äußere Schein bei der schwerreichen Familie trügt, dass hier einiges im Argen liegt, doch jeder schweigt beharrlich. Die Story entwickelt sich eher ruhig, nachdenklich und bedrückend. In dem äußerst komplex angelegten Krimi ist die Spannung zumeist mehr hintergründig und dennoch stets vorhanden. Die ganze Geschichte lebt durch seine sehr facettenreich und lebendig beschriebenen Charaktere und von den Geheimnissen, welche einige der Mitwirkenden geschickt zu verbergen versuchen, was den Kreis der Verdächtigen nicht gerade einschränkt. Fazit: Auch wenn die Spannung hier eher eine Nebenrolle spielt, überzeugt die Story durch ihre Vielschichtigkeit und den hervorragend beschriebenen Charakteren.

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Rezension: Der Schneegänger von Elisabeth Herrmann Zunächst einmal möchte ich mich bei dem Goldmann Verlag (Random House) dafür Bedanken, dass sie mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben! Kurz vorab ein paar Infos zu diesem Buch Autorin: Elisabeth Herrmann Titel: Der Schneegänger Verlag: Goldmann Verlag Genre: Kriminalroman Seitenzahl: 448 S Erscheinungsdatum: 26.01.2015 Preis: 19,99 Euro Autorin Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie ist aber aufgewachsen in der Wetterau und großgeworden mit den Familiengeschichten aus dem Frankfurter Gallusviertel. Abitur hat sie auf dem Abendgymnasium gemacht,hat dann an der FU Berlin studiert. Zuerst war sie Rundfunk-, dann Fernsehjounalistin. Ihr erster Buchversuch war "Mondspaziergänge", der zweite zehn Jahre später mit "Das Kindermädchen". Die Krimi-Reihe um den Berliner Anwalt Joachim Vernau wurde fortgesetzt mit "Die siebte Stunde" und "Die letzte Instanz". Die Reihe um Vernau wird gerade für das ZDF mit Jan Josef Liefers und Stefanie Stappenbeck verfilmt. "Zeugin der Toten" wurde - ebenfalls eine Network Movie Produktion, mit Anna Loos in der Hauptrolle im Mai 2013 gesendet. In der Pipeline: "Schattengrund", "Das Dorf der Mörder" und "Silber und Stein". 2011 - Radio Bremen Krimipreis. 2012 erhielt sie den Deutschen Krimipreis für "Zeugin der Toten". Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin. Inhalt Ein kleiner Junge wird entführt – und alle Ermittlungen laufen ins Leere. Vier Jahre später wird sein Skelett im Wald gefunden. Polizeimeisterin Sanela Beara muss dem Vater die schlimme Nachricht überbringen. Doch die Begegnung mit dem gut aussehenden Darko, der in den Wäldern Brandenburgs als Wolfsforscher arbeitet, löst Zweifel in ihr aus: War es wirklich eine Entführung? Oder wurde der Junge aus einfachen Verhältnissen etwa verwechselt? Doch alle Beteiligten schweigen eisern. Für Sanela gibt es nur eine Chance, Licht ins Dunkel zu bringen: Sie schleust sich undercover in die Villa der schwerreichen Familie Reinartz ein, bei der die Mutter des ermordeten Jungen damals gearbeitet hat – und wird hineingezogen in einen Strudel aus Hass, Gier und Verachtung, der sie selbst zu vernichten droht ... Charakter Die beiden Ermittler werden gut beschrieben mit Ihren Macken, Schwächen und Stärken ! Schreibstil Der Stil von Elisabeth Herrmann ist gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist mit dem Blick fürs Wesentliche und sie versteht es durchaus, ihren Figuren Leben zu geben. Fazit Die einzelnen Personen werden sehr genau Charakterisiert. Elisabeth Herrmann stellt am Beispiel eines Toten Kindes sehr Offen dar, wie grausam Menschen sein können ! Die Spannung ist steigend und endet in einem dramatischen Ende. "Der Schneegänger" ist ein guter Krimi, aber er konnte mich nicht ganz überzeugen ! Der Link zu der Seite des Verlags www.Randomhouse.de Von mir gibt es 4 von 5 Sterne dafür !

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Die Gedanken zum Buch "Der Schneegänger" ist der zweite Fall für Sanela Beara. Während die junge Frau bei ihrem Debüt "Das Dorf der Mörder" noch als Streifenpolizistin tätig war, ist sie nun Studentin an der HWR - der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Nach ihrem Abschluss möchte sie eine Karriere als Kriminalkommissarin anstreben. Doch auch ohne abgeschlossenes Studium muss Sanela bei diesem neuen Fall vollen Einsatz leisten. Hauptkommissar Lutz Gehring steckt nämlich mitten in einer Ermittlung fest, ohne nennenswerte Erfolge verzeichnen zu können. Die Leiche des vor vier Jahren verschwundenen Jungen Darijo Tudor wurde im Wald entdeckt, und noch gibt es keinerlei Hinweise auf den Täter und das Motiv. Also fordert Gehring die Unterstützung seiner jungen "Kollegin" an. Denn er weiß, dass er sich auf Sanelas Scharfsinn, ihre Intuition und ihren Ehrgeiz - dem Täter auf die Spur zu kommen - verlassen kann. Auch ihre kroatischen Wurzeln können für die Aufklärung des Mordes von unschätzbarem Vorteil sein, da das Opfer mitsamt seiner Familie aus Kroatien kam. Und Gehring hat recht: Sofort wird Sanela Beara vom Ermittlungs-Fieber gepackt - mit dem festen Vorsatz, den Mörder des kleinen Jungen zu stellen und diesen Fall - koste es, was es wolle - aufzuklären. Dabei hält sich die junge Frau nicht immer an die polizeilichen Regeln und verstößt mehrfach gegen das Protokoll, indem sie einige Schritte im Alleingang unternimmt und sich nicht nur einmal in große Gefahr begibt. Besonders ihr Undercover-Einsatz bei der Millionärs-Familie Reinartz, bei der der verstorbene Junge und seine Eltern als Dienstpersonal wohnten, stellt sich als äußerst heikel heraus. Allerdings ist dieses Verhalten geradezu typisch für Sanela - sie hat einen überaus starken Willen, ist eigensinnig und tendiert dazu, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Sie ist so ehrgeizig, dass sie einerseits oft übereifrig wirkt, andererseits jedoch stets zielstrebig und effizient handelt. Auch, wenn Lutz Gehring als zweiter Protagonist eine wichtige Rolle in der Handlung übernimmt, ist Sanela der unangefochtene Star in Elisabeth Herrmanns neuen Krimi. Interessant ist, dass die Autorin ihre Heldin im ersten Teil der Krimi-Reihe zunächst nur als Nebenfigur konzipiert hatte, dann aber selber so begeistert von ihr war, dass sie Sanela eine Hauptrolle zusprach. Elisabeth Herrmann sagt in einem Interview über ihre Protagonistin: "Ich mag sie sehr, weil sie pfiffig ist, flink, frech, vorlaut, nicht berechnend." Die eigene Meinung Ich habe mich bei der Lektüre von "Der Schneegänger" sehr gut unterhalten gefühlt. Es hat mir große Lesefreude bereitet, mich gemeinsam mit Sanela und Gehring auf Tätersuche zu begeben und dabei tief in eine dramatische und erschütternde Familiengeschichte einzutauchen. Zuerst war ich etwas skeptisch, da ich mich mit Geschichten, in denen Kinder die Opfer sind, ziemlich schwer tue. Eigentlich vermeide ich Literatur, bei der Grausamkeit an Kindern thematisiert und geschildert wird. Nachdem ich mich jedoch auf diesen Krimi eingelassen hatte, habe ich beruhigt festgestellt, dass die Autorin auf detaillierte Gewaltszenen und Darstellungen von Brutalitäten durchweg verzichtet. Der Schwerpunkt der Handlung liegt vielmehr auf der Aufklärung des Verbrechens an Darijo Tudor und nicht so sehr auf der eigentlichen Tat. Elisabeth Herrmann selber beschreibt die Lösung eines Kriminalfalls als "Schnitzeljagd", bei der man Schritt für Schritt ans Ziel - und dem Täter auf die Schliche - kommt. Ich denke, diese Bezeichnung trifft auch eindeutig auf "Der Schneegänger" zu. Einen weiteren Schwerpunkt hat die Autorin sicherlich auf die Darstellung ihrer Figuren gelegt. Alle Charaktere - auch die Nebenfiguren - sind punktgenau und glaubwürdig gezeichnet und passen sehr gut in das Gesamtbild der Geschichte. Hier stechen meiner Meinung nach besonders Sanela Beara, Darko Tudor - der Vater des ermordeten Jungen - sowie die Mitglieder der Familie Reinartz heraus. Natürlich sind nicht alle Charaktere gleichermaßen sympathisch, dennoch hat Elisabeth Herrmann bei der Erschaffung ihrer Figuren hervorragende Arbeit geleistet. Positiv aufgefallen ist mir weiterhin die ausgezeichnete Beobachtungsgabe der Autorin. Die Beschreibungen der Umgebung und der Schauplätze - wie die Millionärsvilla am Wannsee oder die Wolfstation in den Wäldern von Brandenburg - wirken sehr realistisch, anschaulich und detailgetreu. Auch die kroatische Kultur, die zwischendurch immer wieder thematisiert wird, wird dem Leser lebendig und authentisch näher gebracht. Hier wird deutlich, dass die Autorin eine äußerst gründliche und penible Recherche betrieben hat. Gut finde ich außerdem, dass in "Der Schneegänger" ein brisantes und gesellschaftlich aktuelles Thema angesprochen wird: der Umgang mit Kindern und mit Schwächeren. Mich hat diese Thematik betroffen gemacht, und ich habe beim Lesen oft eine gewisse Wut gegenüber den "Tätern" empfunden. Trotzdem konnte ich genügend innere Distanz zu der Handlung und den Geschehnissen bewahren. Ob das an Elisabeth Herrmanns Schreib- und Erzählstil liegt, kann ich allerdings nicht genau sagen. Gegen Ende des Krimis bin ich auch innerlich ein wenig auf Abstand gegangen. Das lag dieses Mal definitiv am Erzählstil, denn die letzten Kapitel wirkten auf mich stückweise konstruiert und zu sehr "in Szene gesetzt". Insgesamt hat es Elisabeth Herrmann geschafft, einen lesenswerten, interessanten und intelligenten Kriminalroman zu verfassen - in der von ihr gewohnten hochwertigen Qualität. Die Bewertung "Der Schneegänger" ist ein unterhaltsamer und intelligenter Krimi, bei dem eine "besondere" Ermittlerin und ein brisantes Thema für spannende Lesestunden sorgen. Zu empfehlen für jeden Liebhaber der deutschen Kriminalliteratur!

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Die Gedanken zum Buch "Der Schneegänger" ist der zweite Fall für Sanela Beara. Während die junge Frau bei ihrem Debüt "Das Dorf der Mörder" noch als Streifenpolizistin tätig war, ist sie nun Studentin an der HWR - der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Nach ihrem Abschluss möchte sie eine Karriere als Kriminalkommissarin anstreben. Doch auch ohne abgeschlossenes Studium muss Sanela bei diesem neuen Fall vollen Einsatz leisten. Hauptkommissar Lutz Gehring steckt nämlich mitten in einer Ermittlung fest, ohne nennenswerte Erfolge verzeichnen zu können. Die Leiche des vor vier Jahren verschwundenen Jungen Darijo Tudor wurde im Wald entdeckt, und noch gibt es keinerlei Hinweise auf den Täter und das Motiv. Also fordert Gehring die Unterstützung seiner jungen "Kollegin" an. Denn er weiß, dass er sich auf Sanelas Scharfsinn, ihre Intuition und ihren Ehrgeiz - dem Täter auf die Spur zu kommen - verlassen kann. Auch ihre kroatischen Wurzeln können für die Aufklärung des Mordes von unschätzbarem Vorteil sein, da das Opfer mitsamt seiner Familie aus Kroatien kam. Und Gehring hat recht: Sofort wird Sanela Beara vom Ermittlungs-Fieber gepackt - mit dem festen Vorsatz, den Mörder des kleinen Jungen zu stellen und diesen Fall - koste es, was es wolle - aufzuklären. Dabei hält sich die junge Frau nicht immer an die polizeilichen Regeln und verstößt mehrfach gegen das Protokoll, indem sie einige Schritte im Alleingang unternimmt und sich nicht nur einmal in große Gefahr begibt. Besonders ihr Undercover-Einsatz bei der Millionärs-Familie Reinartz, bei der der verstorbene Junge und seine Eltern als Dienstpersonal wohnten, stellt sich als äußerst heikel heraus. Allerdings ist dieses Verhalten geradezu typisch für Sanela - sie hat einen überaus starken Willen, ist eigensinnig und tendiert dazu, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Sie ist so ehrgeizig, dass sie einerseits oft übereifrig wirkt, andererseits jedoch stets zielstrebig und effizient handelt. Auch, wenn Lutz Gehring als zweiter Protagonist eine wichtige Rolle in der Handlung übernimmt, ist Sanela der unangefochtene Star in Elisabeth Herrmanns neuen Krimi. Interessant ist, dass die Autorin ihre Heldin im ersten Teil der Krimi-Reihe zunächst nur als Nebenfigur konzipiert hatte, dann aber selber so begeistert von ihr war, dass sie Sanela eine Hauptrolle zusprach. Elisabeth Herrmann sagt in einem Interview über ihre Protagonistin: "Ich mag sie sehr, weil sie pfiffig ist, flink, frech, vorlaut, nicht berechnend." Die eigene Meinung Ich habe mich bei der Lektüre von "Der Schneegänger" sehr gut unterhalten gefühlt. Es hat mir große Lesefreude bereitet, mich gemeinsam mit Sanela und Gehring auf Tätersuche zu begeben und dabei tief in eine dramatische und erschütternde Familiengeschichte einzutauchen. Zuerst war ich etwas skeptisch, da ich mich mit Geschichten, in denen Kinder die Opfer sind, ziemlich schwer tue. Eigentlich vermeide ich Literatur, bei der Grausamkeit an Kindern thematisiert und geschildert wird. Nachdem ich mich jedoch auf diesen Krimi eingelassen hatte, habe ich beruhigt festgestellt, dass die Autorin auf detaillierte Gewaltszenen und Darstellungen von Brutalitäten durchweg verzichtet. Der Schwerpunkt der Handlung liegt vielmehr auf der Aufklärung des Verbrechens an Darijo Tudor und nicht so sehr auf der eigentlichen Tat. Elisabeth Herrmann selber beschreibt die Lösung eines Kriminalfalls als "Schnitzeljagd", bei der man Schritt für Schritt ans Ziel - und dem Täter auf die Schliche - kommt. Ich denke, diese Bezeichnung trifft auch eindeutig auf "Der Schneegänger" zu. Einen weiteren Schwerpunkt hat die Autorin sicherlich auf die Darstellung ihrer Figuren gelegt. Alle Charaktere - auch die Nebenfiguren - sind punktgenau und glaubwürdig gezeichnet und passen sehr gut in das Gesamtbild der Geschichte. Hier stechen meiner Meinung nach besonders Sanela Beara, Darko Tudor - der Vater des ermordeten Jungen - sowie die Mitglieder der Familie Reinartz heraus. Natürlich sind nicht alle Charaktere gleichermaßen sympathisch, dennoch hat Elisabeth Herrmann bei der Erschaffung ihrer Figuren hervorragende Arbeit geleistet. Positiv aufgefallen ist mir weiterhin die ausgezeichnete Beobachtungsgabe der Autorin. Die Beschreibungen der Umgebung und der Schauplätze - wie die Millionärsvilla am Wannsee oder die Wolfstation in den Wäldern von Brandenburg - wirken sehr realistisch, anschaulich und detailgetreu. Auch die kroatische Kultur, die zwischendurch immer wieder thematisiert wird, wird dem Leser lebendig und authentisch näher gebracht. Hier wird deutlich, dass die Autorin eine äußerst gründliche und penible Recherche betrieben hat. Gut finde ich außerdem, dass in "Der Schneegänger" ein brisantes und gesellschaftlich aktuelles Thema angesprochen wird: der Umgang mit Kindern und mit Schwächeren. Mich hat diese Thematik betroffen gemacht, und ich habe beim Lesen oft eine gewisse Wut gegenüber den "Tätern" empfunden. Trotzdem konnte ich genügend innere Distanz zu der Handlung und den Geschehnissen bewahren. Ob das an Elisabeth Herrmanns Schreib- und Erzählstil liegt, kann ich allerdings nicht genau sagen. Gegen Ende des Krimis bin ich auch innerlich ein wenig auf Abstand gegangen. Das lag dieses Mal definitiv am Erzählstil, denn die letzten Kapitel wirkten auf mich stückweise konstruiert und zu sehr "in Szene gesetzt". Insgesamt hat es Elisabeth Herrmann geschafft, einen lesenswerten, interessanten und intelligenten Kriminalroman zu verfassen - in der von ihr gewohnten hochwertigen Qualität. Die Bewertung "Der Schneegänger" ist ein unterhaltsamer und intelligenter Krimi, bei dem eine "besondere" Ermittlerin und ein brisantes Thema für spannende Lesestunden sorgen. Zu empfehlen für jeden Liebhaber der deutschen Kriminalliteratur!

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Nach "Das Dorf der Mörder" war ich schon gespannt auf die Fortsetzung der Reihe rund um Sanela Beara, die nach erfolgreicher Lösung in Band 1 von der "gewöhnlichen" Straßenpolizistin aufsteigt und sich zum Studium an der Polizeihochschule einschreibt. Doch zuerst begegnen wir Kommissar Lutz Gehring, der an einem eisigen Wintermorgen zu einem Leichenfund im Wald gerufen wird. Der skelettierte Tote ist ein kleiner Junge, der vor vier Jahren entführt und seitdem vermisst wurde. Dieser Fall ist einer der wenigen, die Kommissar Gehring damals untersucht und nicht aufgeklärt hat und der ihm lange schlaflose Nächte beschert hat. Nach dem Fund kommen seine Erinnerungen wieder hoch und quälen ihn erneut. Deshalb möchte er nun diesen Falll unbedingt aufklären. Da es sich bei dem Jungen um ein Kind aus einer kroatischen Familie handelt, zieht Hauptkommissar Gehring Sanela als Übersetzerin zu seinem Fall hinzu. Doch in den vier Jahren ist viel passiert und die Eltern des Jungen sind mittlerweile getrennt. Darko, sein Vater ist Wolfsforscher und lebt auf einer Wolfsstation in den brandenburgischen Wäldern. Seine Mutter Lida hat in der Zwischenzeit ihren Arbeitgeber geheiratet und lebt in der Villa, in der sie früher als Haushälterin gearbeitet hat. Alle Personen aus der Familie und dem Umkreis bleiben genauso ablehnend wie damals. Wurde der Junge ermordet, weil das Lösegeld nicht übergeben wurde? Gab es etwa eine Verwechslung? Und wurde der kleine Darijo tatsächlich gequält und misshandelt? Warum sind die beiden Söhne von Reinartz kurz nach dem Vorfall in Schulen und Internate geschickt worden? Sanela versucht ihrerseits auf ihre gewohnt unkonventionelle Art hinter die Fassade dieser Familie zu kommen und schleust sich in die Villa als Haushälterin ein. So erfährt sie bald einige Dinge, die sich damals hinter den Mauern der Villa abgespielt haben müssen, jedoch neue Fragen aufwerfen. Gehring ist dies gar nicht recht, doch schon bald bemerkt er, das er ohne Hilfe von Sanela bei diesem Fall genauso auf der Stelle tritt, wie schon damals. Sanela Beara und Lutz Gehring gefielen mir als Ermittlerpaar, das sich immer wieder mit gegenseitiger Skepsis begegnet, sehr gut. Sanela ist die Unkonventionelle, die aus dem Bauch heraus agiert, während Gehring versucht die Vorschriften einzuhalten. Leider blieben die restlichen Personen etwas blass, sind zu stereotyp und zeigen zu wenig Tiefe. Vorallem die Mutter des getöteten Jungen ließ bis auf einen Zusammenbruch so überhaupt keine Emotionen erkennen. Interessant und sehr gut recherchiert waren die Zusammenhänge zu den Wölfen und deren Leben in der Wildnis, sowie die Arbeit in der Wolfstation. Im Vergleich zum ersten Band der Reihe konnte mich „Der Schneegänger“ nicht so fesseln. Einige Längen in der Mitte des Krimis förderten nicht gerade meinen Lesefluss. Zudem konzentriert sich hier die Handlung viel mehr auf die Gefühle und das Leben der beteiligten Charaktere, die besser ausgearbeitet hätten werden können. Die Aufklärung des Falles, die Gehring bereits vor vier Jahren keine Ruhe ließ und die damit einhergehende Polizeiarbeit tritt eher in den Hintergrund. Oft hatte ich das Gefühl nur Sanela arbeitet noch am Fall, awährend das restliche Polizeiteam kaum auf ihre Ideen, noch auf ihre Berichte eingingen. Doch die Wendungen und Irrwege, die die Autorin geschickt einsetzte, konnten diese Längen wieder gut ausgleichen. Cover: Die düstere Stimmung wird hier sehr gut vermittelt, allerdings spielt im Buch ein See keine Rolle, sondern der Wald. Genauso fand ich den Titel nicht unbedingt gut gewählt. Dieser wurde zwar kurz erwähnt, jedoch im weiteren Verlauf des Buches weder aufgegriffen, noch aufgeklärt. Schreibstil: Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich gut lesen. Nicht umsonst habe ich schon einige ihrer Bücher gelesen. Fazit: Der zweite Band rund um Sanela Beara und Lutz Gehring konnte leider an Band 1 der Reihe nicht anschließen. Einige Längen in der Mitte des Kriminalromans und die eher stereotypen Charaktere rund um das Ermittlerpaar konnten mich nicht richtig überzeugen. Trotzdem ein MUSS für Elisabeth Herrmann Fans und alle die diese Reihe noch weiterlesen möchten....so wie ich.

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An einem eisigen Wintermorgen muss Kommissar Lutz Gehring zu einem Leichenfund. Es ist ein Morgen, an dem man lieber daheim bleiben möchte. Der Hund eines Jägers hat ein menschliches Skelett aufgestöbert. Schnell ist klar, dass es sich um die Leiche eines Kindes handelt, die schon seit längerem dort liegen muss. Gehring erinnert sich an einen alten Fall, der nie gelöst werden konnte. Und tatsächlich handelt es sich um das Kind, dass damals als vermisst gemeldet wurde. Nun muss der Kommissar den Eltern die traurige Nachricht überbringen und er holt die Kommissaranwärterin Sanela Beara dazu, weil er hofft, dass sie mit ihren kroatischen Wurzeln eine Hilfe sein könnte, stammen die verwaisten Eltern doch ebenfalls vom Balkan. Nach ihrem ersten Einsatz hat Sanela Beara tatsächlich den Schritt gewagt, das Studium für den gehobenen Polizeidienst zu beginnen. Zu Beginn des Studiums hat sie im Einsatz eigentlich nichts zu suchen, doch nur zu gerne folgt sie dem Ruf des Kommissars, dem sie in oberflächlicher, aber gründlicher Abneigung verbunden ist. Immer noch hat sie Minderwertigkeitskomplex, die sich in besonderer Hartnäckigkeit, Aufmüpfigkeit, großem Starrsinn äußern. Regeln widerstreben ihr und so setzt sie sich häufiger mal darüber hinweg. Das scheint Kommissar Gehring häufiger an den Rand der Weißglut zu treiben, dennoch muss er zugeben, dass Sanela einen echt guten Riecher hat und ihre quergedachten Ideen häufiger zu Ergebnissen und Schlussfolgerungen führen als man es bei einer Anwärterin annehmen könnte. Auch in ihrem zweiten Fall kommt Sanela Beara einem komplexen Fall auf die Spur, der mit der normalen Sicht aus einer ereignislosen Spießerperspektive kaum zu begreifen ist. Ein Kind ist umgekommen, aus einfachen Verhältnissen zwar, doch hoffentlich geliebt und betrauert. Schon vor Jahren mussten die Eltern beginnen Abschied zu nehmen. Doch nun stirbt auch noch die letzte Hoffnung. Das einzige, was die Polizei oder die Gesellschaft noch zu geben vermag, ist die Lösung des Falles. Eine Lösung, deren Ermittlung den Kommissaren besonders der jungen Anwärterin beinahe das Äußerste abfordert. Nach und nach wird das Dickicht durchdrungen, mit jedem Puzzleteilchen, dass sich an seinen Platz fügt, steigt die ungläubige Spannung in diesem ungewöhnlichen Krimi mit einem ungleichen Ermittlerduo, dem man wünscht, dass es sich noch besser kennenlernt.

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