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Rezensionen zu
Als die Sonne im Meer verschwand

Susan Abulhawa

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Der erste Satz: „Von allem, was in Gaza verschwand, fehlten mir die Überraschungseier am meisten.“ S. 7 „Als die Sonne im Meer verschwand“ ist ein Roman über eine palästinensische Flüchtlingsfamilie, der über drei Generationen hinweg spielt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1948, als das palästinenische Dorf Beit Daras von israelischen Soldaten überfallen wird und Nazmiyyas Familie fliehen muss. Ihre Schwester und ihre Mutter kommen bei der Flucht um, ihr Bruder wird angeschossen und Nazmiyya mehrmals vergewaltigt. Nazmiyya lebt von da an in einem Flüchtlingslager in Gaza, wo auch ihre Kinder und Enkelkinder geboren werden und aufwachsen. Ihr Bruder geht dagegen zuerst nach Kuwait und dann in die USA, sodass dessen Enkeltochter Nur in Amerika aufwächst. „Das Schicksal war zersprengt, und einige Teile gingen auf der anderen Seite des Atlantiks und des Pazifiks verloren.“ S. 89 Die Menschen in Gaza kämpfen um ihr Überleben: Hunger und Elend sind allgegenwärtig und der Tod lauert an jeder Ecke. Nur wächst dagegen in der wohlhabenden und sicheren westlichen Welt auf und hat scheinbar alles, was ihrer Verwandtschaft in Gaza fehlt. Doch fühlt sie sich vollkommen entwurzelt, ihre palästinensischen Verwandten väterlicherseits sind allesamt gestorben, ihre spanischen Verwandten mütterlicherseits kümmern sich nicht um sie. Sie wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben und stößt wegen ihrer muslimischen Religion auf große Ablehnung in einer Gesellschaft, in der der Großteil dem Christentum angehört. Als erwachsene Frau reist Nur schließlich nach Gaza, um sich um einen Patienten im Wachkoma zu kümmern. Dabei trifft sie auf ihre Familie väterlicherseits, die seit Generationen in einem Flüchtlingslager in Gaza lebt. „Jeden Abend, wenn Nur meine Schwester Rhet Shel ins Bett brachte, zog Teta Nazmiyya den Himmel zurecht, und Mama stickte die Sterne und den Mond darauf. Und am Morgen, wenn Rhet Shel erwachte, hängt sie die Sonne auf. So war es, als Nur zurückkam. Das waren die Frauen in meinem Leben, die Lieder meiner Seele. Die Männer, die sie liebten, waren alle auf die eine oder andere Art verloren, bis auf mich. Ich blieb, so lange ich konnte.“ S. 9 Der erste Teil des Buches handelt überwiegend von der Vertreibung der Palästinenser aus ihren Dörfern, dem Krieg zwischen den Israel und Palästina, und der Einlebung im Flüchtlingslager. Im zweiten Teil des Buches steht das arabische Familienleben im Vordergrund. „Ohne dass es den zänkischen Frauen bewusst gewesen wäre, schweißte Haja Nazmiyya sie zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen, die in schweren Zeiten füreinander einstand; etwa in dem Moment, als Haja Nazmiyya die Nachricht vom Ableben des Bruders bekam, oder auch später, als der Himmel einstürzte und der Tod auf ihre Dächer hinabregnete.“ S. 17 Wenn die arabische Familie kocht und reihenweise köstlich klingender Gerichte auftischt, wäre ich am liebsten dabei gewesen und hätte mit ihnen gegessen. Abulhawas Roman ist gekennzeichnet durch eine poetische Schreibweise, die die Tragik der Geschichte unterstreicht. „Wir waren in Gaza eingeschlossen. Von anderthalb Millionen Menschen gelangten jeden Tag höchstens fünf oder sechs nach Ägypten und wieder zurück. Das Elend ergoss sich auf die Straßen und gärte noch jahrelang in der heißen Sonne vor sich hin.“ S. 353 Der englische Originaltitel „The Blue Between Sky and Water“ trifft es sehr viel besser als die deutsche Übersetzung „Als die Sonne im Meer verschwand“. Denn dieses Blau zwischen Himmel und Wasser wird in dem Roman öfters thematisiert. Außerdem könnte ich mir auch gut vorstellen, dass dieser poetische Titel auch im deutschen Buchmarkt gut ankommen würde, zumal es sich um ein sehr emotionales und aufwühlendes Thema handelt. Im Gegensatz zu ihrem ersten Werk „Während die Welt schlief“, welches auch die israelische Perspektive auf den Nahost-Konflikt beleuchtete, ist „Als die Sonne im Meer verschwand“ rein aus palästinenischer Perspektive geschrieben und zudem vermutlich sehr autobiografisch, da die Autorin selbst Palästinenserin ist und in Flüchtlingslagern im Nahen Osten aufwuchs. „Teta Nazmiyya spürte, dass Palästina immer weiter in die Ferne rückte, während Israel immer näher kam. Sie besetzten die Hügel und bauten rein jüdische Siedlungen auf den fruchtbarsten Boden. Sie entwurzelten die eingeborenen Lieder und pflanzten Lügen in die Erde, die zu einer ganz neuen Geschichte heranwachsen sollten.“ S. 81 Während die Autorin in ihrem ersten Buch willkürlich die Erzählperspektiven wechselte, ist dieses Buch deutlich strukturierter. Die Sprache ist gewählter und driftet nicht ins Schwülstige, wie es bei „Während die Welt schlief“ stellenweise der Fall war. Das Buch ist durchaus interessant und seine Geschichte einzigartig in der Literaturwelt. Doch es fehlt der rote Faden, die Geschichte wirkt wie eine ungeordnete Erzählung von bestimmten Geschehnissen. Es ist schwer, sich all die arabischen Namen zu merken, vor allem da sich diese Namen durch Heirat, Geburten etc. ständig ändern. Ein detailliertes Personenverzeichnis wäre hier gut gewesen. Außerdem hat der Name „Nur“ den Erzählfluss sehr gestört. Besonders wenn der Name am Satzanfang stand, bin ich häufig über ihn gestolpert und musste den Satz noch einmal lesen. Im Deutschen wird das Wort „Nur“ eben nicht zuerst als ein Name wahrgenommen. Hier hätte man für die deutsche Übersetzung besser einen anderen Namen wählen sollen, beispielsweise den ebenfalls arabischen Namen „Noor“. Fazit: „Als die Sonne im Meer verschwand“ kommt zwar nicht als Abdulhawas erstes Werk „Während die Welt schlief“ heran, aber es ist trotzdem ein außergewöhnlicher Roman eingerahmt mit einem wunderschönen Schreibstil und einer interessanten Erzählperspektive mit einem Hauch von Mystik. Wer sich für den Nahostkonflikt interessiert, für die arabische Kultur oder das Leben in Krisengebieten und Flüchtlingslagern, wird bestimmt Gefallen an dem Buch finden.

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Dies nenn ich mal schwere Kost und es fällt mir schwer eine richtige Inhaltsangabe zu schreiben. Es beginnt in der Vergangenheit wo der Konflikt zwischen Palästina und Israelis noch nicht ausgebrochen ist. In dieser Vergangenheit leben beide Gruppen noch in Gebieten, wo heute kein Palästina mehr hin kann. Das Ganze geht über 3 Generationen und zeigt wie die Fronten sich immer mehr verhärten. Zwischendrin immer die Kinder, Frauen und Alten, die sich der Willkür der Israelis stellen müssen. Das alles ist in Briefform geschrieben, an einen Freund der aber noch unerkannt bleiben will. dabei wird hin und her gesprungen zwischen den Charakteren wie auch in die Vergangenheit und zurück. Da muss man dran bleiben um zu erkennen wer gerade wann, wo erzählt. Die Charaktere erleben zum Teil so furchtbare Sachen, dass ich manches Mal froh war dies nicht mit ansehen zu müssen. Das Lesen dieser Folterungen war schon hart an der Grenze. Vergewaltigungen, Quälereien und zwischendrin Bombenangriffe, waren schon echt grausam. Dabei war aber der Erzähl Stil sehr flüssig weg zu lesen und das Buch auch schnell zu Ende. Man hat viele Eindrücke durch diese Familie bekommen und nun einen kleinen Einblick in den Konflikt zwischen diesen beiden Religionsgruppen. Wenn man sich auf das Buch ganz einlässt und sich für das Thema interessiert, dem darf ich das Buch ans Herz legen, gerade weil es einen leichten Erzählstil hat, aber allein zur Unterhaltung ist es nichts.

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Eine bewegende Geschichte um die Familie Baraka, die in dem kleinen Dorf Beit Daras in Palästina lebt, bis dieses 1948 von israelischen Soldaten verwüstet und angezündet wird. Die Familie muss fliehen, wird zerrissen, nicht alle überleben diese Flucht ... Jedoch das Leben muss und wird irgendwie weiter gehen. Irgendwie. Doch das unbeschwerte Familienleben hat ein Ende gefunden. Während Nazmiyya in Gaza bleibt zieht es Mamduh ins ferne Amerika, wo auch seine Tochter Nur zur Welt kommt. Niemand kann seine Wurzeln verleugnen, ein jeder spürt im Inneren, wo er/sie wirklich hingehört, wo das Herz, die Familie ist. Auch Nur spürt es und macht sich auf, ihre Familie zu finden. Sie reist nach Gaza trotz aller politischer Widrigkeiten und nimmt uns Leser mit, gewährt uns einen Einblick in die Kultur und das Leben in Gaza. Susan Abulhawa widmet Ihre Aufmerksamkeit zum Großteil den Frauen aus Gaza und natürlich der dem Mädchen Nur, deren Erwachsenwerden wir mitverfolgen. Dennoch tritt der junge Khaled quasi als allwissender Erzähler auf. Eine faszinierende Taktik, da er direkt und indirekt erzählt. Seine direkte Ansprache an uns Leser erfolgt zu jedem Kapitelbeginn in kursiver Schrift, oftmals in einer sehr poetischen, schwärmerischen Sprache. Das Buch verlangt viel Aufmerksamkeit, möchte mit Ruhe und Bedacht gelesen werden. Dass man genau dies tut, dafür weiß die Autorin zu sorgen. Die springt in der Zeit hin und her, wechselt den Ort plötzlich und man muss kurz überlegen, innehalten und nachdenken, wo genau man sich gerade befindet. Das mag erst verstörend wirken aber letztlich sorgt es tatsächlich dafür, dass man sich sehr intensiv mit dem Gelesenen beschäftigt. Wer Probleme hat, sich die Namen bzw den Familienstammbaum zu behalten, der findet im Glossar eine kurze Aufstellung. Dies hätte ich mir persönlich sehr gerne an den Anfang des Buches gewünscht, denn es ist eine kleine Hilfestellung und wird so leider zu spät entdeckt. Das Glossar enthält zudem ein alphabetisch sortiertes Vokabular für das bessere Verständnis mach verwendeter Wörter und Ausrufe. Was die Aufmachung des Buches betrifft muss ich gestehen, dass mir das Original mehr zusagte. Der Originaltitel des Romans "The Blue Between Sky and Water" finde ich persönlich viel passender, treffender für den Inhalt und dementsprechend verhält es sich auch mit der Covergestaltung. Fazit: Susan Abulhawa erzielte mit ihrem Debütroman "Während die Welt schlief" große Erfolge. Ihren neuen Roman "Als die Sonne im Meer verschwand" widmet sie den Menschen in Gaza, erzählt auf sehr poetische Art von einer verstreuten Familie auf der Suche und Finden ihrer Heimat, ihren Wurzeln, nach Halt und Geborgenheit. Auf der Suche nach Frieden mit der nie endenden Hoffnung auf ein Ende des Krieges. Sehr berührend und nachdenklich stimmend. © Rezension: 2015, Alexandra Z. / BücherKaffee

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Inhalt Die Palästinenserin Nur ist in Amerika aufgewachsen und kennt die malerischen Dörfer ihrer Heimat nur aus den Erzählungen ihres Großvaters. Bis sie Jamal trifft, der als Arzt in Gaza arbeitet und sie dorthin einlädt. Nur reist zum ersten Mal zu ihrer Familie und erlebt, wie eng deren Geschichte mit der Israels und Palästinas verflochten ist. Die Eindrücke überwältigen sie. Und sie muss dort auch eine bittere Wahrheit über Jamal lernen. Meinung „Für Nur war es das erste Mal, dass sie an einen Ort zurückkehrte, der ihr etwas bedeutet. Bislang war sie eine Getriebene gewesen, wollte immer nur fort. Fort in der Hoffnung, der nächste Ort möge besser sein.“ (S. 363) Auch in diesem zweiten Buch konnte mich Susan Abulhawa von beginn an mit ihrem wundervoll bildlichen, emotionalen und packenden Schreibstil gewinnen. Wie bei Während die Welt schlief schlief, hat die Geschichte, deren Charaktere alle fiktiv sind, doch einen Hauch von ihr selbst, ihrer Familiengeschichte, ihrer Herkunft und die bittere Realität des Nahost-Konfliktes in sich. Diese Realität, diese Spur Echtheit innerhalb des Lebens der erfunden Protagonisten sind es, die mich auch in diesem Buch wieder tief berührten und mitnahmen. Die einen mitten ins Herz gehen und einen tief erschüttern. Susan Abulhawa schafft es, mit ihrem tiefgründigen, ruhigen Stil, der keinerlei Brutalität ausdrückt und nicht einen Bomben- oder Raketenangriff ausführlich schildert, dennoch die grausame Realität des Lebens der Flüchtlinge in Gaza zu transportieren. Auf eine Art und Weise, die unter die Haut geht. Die Protagonisten, wobei Nur für mich eigentlich nur ein eher nebensächlicher Charakter ist, sind liebenswert, geplagt vom Schicksal, aber sie lassen sich nicht unterkriegen. Der Klappentext ist finde ich etwas irreführend, denn wir erleben zunächst viele Jahre gemeinsam mit Nur’s Vorfahren, zu denen sie erst viel später im Buch findet. Gemeinsam mit ihnen erleben wir den täglichen Kampf ums Überleben, den ständigen Verlust von Hab und Gut, der Angst vor neuen Kämpfen, dem Trauma, mit dem viele Menschen dort leben. Gleichzeitig erleben wir, wie widerstandsfähig vor allem die Frauen aus Nur’s Familie sind. Wie sie jede Gelegenheit nutzen, das Leben dennoch zu lieben und so angenehm wie möglich zu gestalten. Nur ist entfernt verwandt mit den letzten Hinterbliebenen, die noch in Gaza leben. Sie ist in Amerika aufgewachsen und hat eine schwere Kindheit hinter sich. All diese seelischen Wunden nutz sie, selbst anderen als Psychologin zu helfen. Und so erleben wir, wie dieser scheinbar starke aber doch so zerbrechliche Charakter das erste Mal ihre Heimat erlebt und erfährt, was es heißt eine sie liebende Familie zu haben. Eine Familie, die sie sofort aufnimmt und wieder Hoffnung schöpft in dieser schwierigen Zeit. „Der Mond ging auf, ein willkommener Gast, den alle mit Ehrfurcht begrüßten. Es war der selbe Mond, der auf den Rest der Welt jenseits des Käfigs fiel, und das gab den Menschen ein Gefühl der Freiheit.“ (S. 371) Fazit Susan Abulhawa setzt mit „Als die Sonne im Meer verschwand“ wieder ein Zeichen. Ein Zeichen, wie wichtig es ist, eine Familie zu haben, ein Leben voller Glaube, Hoffnung und Liebe. Sie zeigt die unbeschreibliche Kraft und den Zusammenhalt palästinensischer Frauen in Gaza. Dabei zieht sie einen mit authentischen, kraftvollen Charakteren und ihrem emotionalen, packenden Schreibstil von der ersten Seite an mit.

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Die Palästinenserin Nazmiyyah lebte glücklich mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf, bis zu jenem Tag an dem Soldaten aus Israel angriffen und sie zur Flucht zwangen. Ihre Schwester und ihre Mutter ermordet, ihr Bruder verstümmelt und sie selbst von den Soldaten geschändet, versucht sie an der Seite ihre Mannes wieder ins Leben zurückzufinden. Dabei hilft ihr eine Vision ihrer kleinen Schwester, in der sie Nazmiyyah bittet eine Tochter zur Welt zu bringen um ihr einen bestimmten Namen zu geben. Gleichzeitig sucht ihr Bruder Mamdouh das große Glück in der Ferne und schafft es am Ende sogar nach Amerika auszuwandern. Jahre später reist seine Enkeltochter, die einiges in ihrem jungen Leben auszuhalten hatte, zurück in seine Heimat um dort den Jungen Khaled zu helfen, der schwer krank ist. Gleichzeitig ist sie auch auf der Suche nach der Familie ihres Großvaters und nach einem Ort an dem sie ihr Leben verbringen kann. Wird sie ihre Ziele erreichen? Das Cover zeigt eine Frau, die den Blick in den Himmel gerichtet hat. Vom Aussehen her ist das höchstwahrscheinlich Nur, die sich ihre ersten Eindrücke vom Heimatland ihres Großvater macht. Im Hintergrund ist eine Stadt zu sehen und auch das Meer, dass in diesem Buch eine große Bedeutung spielt. Die Schnörkeleien am oberen Rand geben dem Cover noch das gewisse Etwas und man riskiert in der Buchhandlung vielleicht auch einen zweiten Blick. Das Cover passt zu dem Buch und ist gut gewählt. Der deutsche Titel hat zwar einen gewissen Bezug zu dem Buch, aber nicht annähernd den, welcher der englische Titel “The blue between sky and water” hat. Warum man diesen nicht eins zu eins ins Deutsche übersetzt hat, gibt mir ein Rätsel auf, denn meiner Meinung nach, würde so ein kryptischer Titel auch für Interesse sorgen. Ebenso ist der Klappentext ein wenig irritierend, denn er impliziert, dass sich dieses Buch rein um Nur drehen würde, was allerdings nicht der Fall ist. Es erzählt die Geschichte der Familie Bakara, der Familie ihres Großvaters, und was diese in vier Generationen durchzustehen hatte. Nur ist zwar ein Teil davon, aber sie steht keinesfalls im Mittelpunkt der Geschichte, sondern ist ein Charakter von vielen dessen Geschichte erzählt wird. Einen wirklichen Protagonisten ausfindig zu machen ist relativ schwierig, aber für mich sind das Nazmiyyah und Nur. Nazmiyyah ist eine resolute Frau, die sich durchsetzte und das Herz auf der Zunge trägt, sich aber auch zu benehmen weiß und die Sitten und Gebräuche der Familie achtet und ehrt. Sie ist der Mittelpunkt der Familie Bakara, hält diese zusammen, schlichtet Streit und ist immer für sie da. Nazmiyyah hatte einiges in ihrem Leben zu ertragen, aber sie hat ihre Güte und ihre Lebensfreude niemals verloren und ist eine sympathische Person, über die man auch das ein oder andere Mal schmunzeln muss. Auch Nur hatte es in ihrem Leben nicht wirklich einfach. Nach Jahren der Liebe und des Glücks mit ihrem Großvater, steht sie nach seinem Tod ganz alleine da und wird von einer Familie zur anderen geschoben. Sie hat keine Heimat und keinen Ort an den sie zurückkehren könnte, was sie innerlich aushöhlt. Ihre Probleme stehen in einem gewaltigen Kontrast zu jenen der Menschen in Gaza, was in diesem Buch auch thematisiert wird. Das Buch gewährt einen guten Einblick in das Leben der Menschen in Gaza, was diese alles zu ertragen haben und wie sie trotzdem ihr Leben leben und glücklich sein können. Es handelt von starken Frauen, die ihren Weg gehen und Schicksalsschläge ertragen, und es werden Probleme der westlichen Welt angesprochen, welche diese Menschen nicht einmal im Ansatz kennen. Es regt zum Nachdenken an und die Einblicke in das Leben und die Kultur der Menschen in Gaza ist sehr authentisch geschrieben. Was ein bisschen gestört hat, ist der Name Nur. Natürlich ist es in Englisch kein Problem, aber in der deutschen Fassung, die ich gelesen habe, gerät man doch ein wenig aus dem Fluss, weil man “Nur” nicht mit einem Namen verbindet. Vor allem bei den Sätzen bei dem der Name am Anfang stand, bin ich öfter rausgekommen. Allerdings kann da niemanden die Schuld geben, denn die Autorin hat das sicherlich nicht bedacht und die Übersetzerin konnte nicht einfach den Namen ändern. Trotzdem wollte ich es erwähnen. Abgesehen von dem Namen ist der Stil leicht und flüssig zu lesen und deshalb hatte ich das Buch aus relativ schnell durch. Es gab zwar keine nennenswerten Höhe- bzw. Tiefpunkte, aber durch die Beschreibungen und den angenehmen Stil wurde es nie langweilig. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die gerne Beschreibungen eines anderes Landes bzw. einer anderen Kultur mögen, welche in eine Geschichte über die Suche nach dem Glück des Lebens verwoben ist und 4 von 5 Punkten.

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Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut. Zum einen weil mich das Thema momentan sehr anspricht und zum anderen weil ich in diesem Jahr erst ein ähnliches Buch zu dem Thema lesen durfte, das mir sehr gut gefallen hat. Leider muss ich sagen, dass die Enttäuschung über dieses Buch bei mir überwiegt. Dabei gibt es mehrere Punkte, die zu dieser Enttäuschung führen: Da ist zum einen der Schreibstil der Autorin. Auf der einen Seite ist er packend und mitreißend; man will mehr über die Geschichte, die Gedanken und Gefühle der Protagonisten wissen. Aber leider schafft es die Autorin nicht, diese Art des Schreibens das gesamte Buch über beizubehalten. Sie verliert immer wieder den „roten Faden“ in der Geschichte. Sie verliert sich in unwichtigen Details, bauscht Szenen zu sehr auf um dann andere wieder viel zu kurz abzuhandeln. Zum anderen ist der Handlungsverlauf nicht strukturiert, ich wusste teilweise gar nicht so recht, wo ich gerade bin und das auch Tote immer wieder – gedanklich – eine große Rolle einnehmen, hat mich verwirrt. Zuviel des Guten war dann für mich aber der Dschinn, der auftauchte. So wird diese eigentlich so bewegende und stellenweise tieftraurige Geschichte leider nur noch verwirrend und sprunghaft – daher konnte ich zu den Protagonisten keine Bindung aufbauen. Ich habe die Geschichte eher distanziert gelesen, war nicht Teil der Geschichte und daher auch nicht wirklich gefesselt. In dem Buch geht es um Liebe, Familie, Heimat und den immer wiederkehrenden Konflikt in Israel. Es soll eigentlich die Geschichte von Nur sein – zumindest laut Klappentext. Sie spielt zwar eine Rolle, aber ausgefüllt wird das Buch von der kompletten Familie, so das Nur immer wieder „untergeht“. Das erste Buch der Autorin soll wesentlich besser gewesen sein – vielleicht werde ich es mir noch zulegen und lesen

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Leider nicht meins

Von: Ritja

29.06.2015

Es klang so gut. Die Geschichte einer Familie, die durch den Krieg und die Vertreibung auseinander gerissen wird. Die inneren Kämpfe der Familienmitglieder, das Leid und die Freude, die Entbehrungen und die schönen Momente, die sie erlebten, werden verpackt in eine spannende und geschichtsnahe Geschichte. Auch die Biografie der Autorin hat mich interessiert und so freute ich mich auf ein fesselndes Buch. Leider fand ich nicht, was ich erwartet hatte. Die Hauptcharaktere waren für mich nicht wirklich greifbar und wenig ansprechend. Ich konnte mich leider nicht in sie hineinversetzen. Woran dies liegt, kann ich leider nicht sagen. Dass das Buch in kleine Kapitel aufgebaut ist, fand ich gut. Jedoch irritierte mich der kursive Anfang eines jeden Kapitels. Der Schreibstil ist recht blumig und daher auch etwas ungewohnt zu lesen. Die Handlungen werden oft sehr ausgeschmückt und die Autorin schweifte auch immer wieder ab. Dadurch wurde die Geschichte aus meiner Sicht sehr langatmig und verlor an Faszination. Die Stärke der Menschen etwas Neues zu beginnen, sich durchzukämpfen und nicht aufzugeben, geht bei dieser Geschichte durch die vielen Nebengeschichten und den Sprüngen (USA, Israel) etwas unter, was ich schade fand. Ich hätte es zudem gut gefunden, wenn es eine geografische Karte gegeben hätte, um die Veränderungen in den Gebieten besser nachvollziehen zu können. Insgesamt hat mich dieses Buch leider nicht begeistert. Ich hatte mir etwas anderes erhofft.

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Nur hat palästinensische Wurzeln, doch das so ferne und unbekannte Land kennt sie lediglich aus den Erzählungen ihres Großvaters, mit dem sie in Amerika lebt. Ihr Großvater ist ihr Ein und Alles. Als er stirbt, bricht für Nur eine Welt zusammen. Sie muss fortan bei der Mutter leben, doch anstatt auf Liebe, trifft sie dort auf Gewalt und Missbrauch. Es soll noch eine lange Zeit vergehen, bis Nur das Land ihres Großvaters kennenlernen wird. Aus beruflichen Gründen wird sie schließlich nach Gaza fahren und dort lernt sie ihre Familie kennen, eine Familie, groß, bunt und weit verzweigt und die trotz des Krieges und aller Mühsal fest zusammenhält und bei der sie sofort herzlich aufgenommen wird. Zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt Nur, was es heißt, eine richtige Familie zu haben. "Als die Sonne im Meer verschwand" - ein Roman, der mich auch noch Tage, nachdem ich ihn ausgelesen habe, fasziniert und nachdenklich stimmt. Ein ergreifender Roman über eine Familie, die der Krieg mit Israel auseinander gerissen hat. Die einen suchen Arbeit in Ägypten, die anderen ein besseres Leben in Amerika, doch sie alle geben die Hoffnung nicht auf, sich wiederzusehen. Die Geschichte der Familie Baraka hier im Buch steht mit größter Wahrscheinlichkeit für viele tatsächliche Schicksale in Gaza. Menschen, die aus ihren Dörfern vertrieben wurden, gebeutelt von Krieg, Ausbeutung und Gewalt. Menschen, die quasi in einem Freiluftgefängnis leben müssen. Menschen, die sich dringend benötigte Lebensmittel und Medikamente mit Hilfe von Tunneln, die nach Ägypten führen, besorgen müssen. Es ist ein sehr spannendes, ein sehr authentisches Buch. Es ist eine aufwühlende Geschichte, ein sehr starkes Buch, sehr ergreifend und voller Emotionen. Ich hoffe für die Menschen, die dort leben müssen - egal auf welcher Seite, denn leiden muss immer die Zivilbevölkerung - dass der Wahnsinn irgendwann ein Ende haben wird und die Menschen wieder friedlich miteinander leben können.

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