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Rezensionen zu
Tigerman

Nick Harkaway

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Verdammt gut

Von: Eva-Maria Obermann

23.09.2015

Lester ist Seargent und als Vertretungskonsul auf die Insel Mancreu versetzt, einer Insel, die dank unethischer Handhabungen auseinanderzufallen und die Welt mit neuartigen Bakterien zu überschwemmen droht. Sein bester Freund ist ein Junge, der seine Nase am liebsten in Comichefte vergräbt und für den Lester lieber ein Vater wäre, als nur ein Freund. Ein Mord verändert alles und während Lester die Herkunft seines jungen Begleiters zu ermitteln versucht, wird er hineingezogen in die Machenschaften einer größeren Macht. Ein Tiger stellt alles auf den Kopf und Tigerman erscheint. Die Handlung ist einfach irre. Bis aufs kleinste Detail geplant, ineinander verworren, ausgeklügelt und treffsicher dargebracht. Jeder hat seine eigene Geschichte, die manchmal erst nach langem hin und her aufgedeckt wird und vieles ist anders, als es scheint. Wie im Stil der Comichefte wird mit Schein und Sein Experimentiert und eine neue Identität bringt immer die Frage mit sich, ob die alte noch weiter existent ist. Es geht um Verwandlung, Wandlung, Entwicklung auf mehreren Ebenen, deutlich gemacht an den geheimnisvollen Wolken, die Mancreu ausstößt und die die gesamte Umwelt verändern. Der Stil ist dabei fesselnd und einfach herrlich. Der britische Lester, der es schafft im aufregendsten Moment wie ein „stocksteifer Brite“ daherzureden, während der Leser genau um seine Gefühle weiß – ein weiterer Hinweis auf das Thema „Schein und Sein“. Interessant auch die Wahl auf den Tiger als Symbol. Kein kleines, mitunter im Unsichtbaren agierendes Tier, wie Spinne oder Fledermaus, ein Tiger, bekannt, gefährlich und gefährdet. Das schwingt immer mit, die Gefahr für den Helden selbst. Mit der ureigenen Sprache des Jungen, die aus Filmzitaten, Computerspielvokabeln und hochgedroschenem Akademikerworten besteht hat das Buch ein weiteres Element des Rätsels. Der Junge, dessen Name Lester nicht kennt, ist rätselhaft, immer für eine Überraschung gut und entscheidende Triebkraft für Lester, der doch alles nur tut, weil er das Kind liebt, zu lieben glaubt und ihn beschützen will. Worte haben eine enorme Kraft im Roman, symbolisiert durch den Schreiber Raoul, der wie ein Zauberer verehrt wird. Der rote Faden des Romans ist geschwungen, verläuft vielleicht nicht gerade, doch er droht in keinem Moment zu zerreißen, spannt sich lediglich, so wie es sich gehört. Das Finale, so viel sei verraten, ist genial, etwas grotesk und so voller Dreh- und Angelpunkte, dass alles eben auch genauso gut ganz anders hätte laufen können. Tigerman ist das, was im Film ein genialer Actionstreifen wäre, voller Adrenalin, mit ausgeklügeltem Plot und Köpfchen. Verdammt gut und verdammt gut zu lesen.

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Krimineller Untergang

Von: Maren Vollbrecht aus Clausthal-Zellerfeld

18.08.2015

Die Insel Mancreu steht vor ihrem Untergang. Sergeant Lester Ferris ist der letzte Ehrenkonsul der ehemaligen Kolonialmacht Großbritanniens, der auf der Insel verblieben ist. Er versteht sich gut mit den Einheimischen und sein bester Freund ist ein Junge, dessen Namen er nicht einmal weiß. Dann aber geschehen seltsame Dinge auf der Insel. Das Buch besticht durch seine Bildhafte Sprache und seine seltsamen und teilweise skurrilen Charaktere, die aber leider oft im Hintergrund bleiben, ohne dass man als Leser allzu viel von deren Leben und Charaktereigenschaften erfährt. Außer von Lester Ferris, dessen Geschichte sich Bruchstückhaft im Laufe der Geschichte zum Vorschein kommt. Seine Sicht der Dinge ist es die er Leser kennen lernt, durch die einem die Geschichte vermittelt wird. Lesters Gedankengänge folgen oft ihren eigenen Wegen und verlaufen nicht immer geradlinig von A nach B, sondern nehmen auch mal eine Abzweigung in eine ganz andere Richtung, wie es Gedankengängen nun mal eigen ist. Das Buch hat einen angenehmen Erzählfluss und lies sich zumeist flüssig lesen. Stellenweise war es aber doch etwas schwergängig, zwar waren die Abschnitte nicht lang, aber doch so deutlich merkbar, dass sie den Lesefluss etwas gestört haben. Ein durchaus lesenwertes Buch, das keine Stereotypen wiedergibt, sondern seinen ganz eigenen Charakter hat. Wer gerne Bücher liest, deren Handlungsablauf nicht vorhersagbar ist, ist mit „Tigerman“ genau richtig beraten. P.S.: Danke nochmals an das Knaus-Team, das ich das Buch vor erscheinen lesen durfte.

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