Rezensionen zu
Die Hummerkönige
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Tolles Buch, einfühlsam mit spannender Steigerung und mystischen Darstellungen.
Die Idee für das Buch ist ausgezeichnet und die Umsetzung des Autors hervorragend gelungen. Wunderbarer, bildlicher und detailreicher Schreibstil, der einem wunderbar durch das Buch führt. Das Thema ist äußerst interessant. Die Familiengeschichte mit der taffen Cordelia ist spannend, abenteuerlich und auch ein bisschen traurig mit dem Schicksalsschlag den die Familie gegen Ende des Buches noch erleben muss. Ein toll geschriebenes Buch mit ausführlichen Beschreibungen der einzelnen Handlungen und Abschnitten, wo man wirklich meint, die Personen und Geschehnisse zu beobachten und hinter ihnen zu stehen bei den Erzählungen.
Seit dreihundert Jahren lebt die Familie Kings auf Loosewood Island. Die Familie lebt mit dem Meer und vom Hummerfang. Dabei ist das Meer nicht nur Lebensquelle sondern auch Fluch. Ein Fluch, der immer wieder schmerzhafte Verluste für die Familie Kings bedeutet. Mit Cordelia Kings wird nun erstmal eine Frau in die großen männlichen Fußstapfen ihrer Ahnen treten. Brumfitt Kings hat sich vor dreihundert Jahren als erster Mensch dauerhaft auf der Insel niedergelassen. Das raue Inselleben ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Brumfitt liebt es zum Malen und zeigt die tragischen sowie fröhlichen Seiten des Insellebens und des Hummerfangs in seinen Bildern. Alexi Zentner hat die Geschichten rund um Brumfitt und sein Bilder derart eindrücklich beschrieben, dass ich sie deutlich vor mir sehen konnte. Enttäuscht stellte ich bei meiner Internetrecherche fest, das Brumfitt Kings den Gedanken von Alexi Zentner entsprungen ist. Ich liebe es im Moment Familiengeschichten zu lesen, bei denen ich ganz nebenbei noch etwas lernen kann. Da ich selbst recht schnell an Seekrankheit leide, versuche ich meine Zeit auf Booten und Schiffen auf ein Minimum zu reduzieren. Dennoch geht vom Meer und seinen unendlichen Weiten eine gewisse Faszination aus. Mit „Die Hummerkönige“ konnte ich eingekuschelt auf meiner Decke selbst bei widrigen Bedingungen auf die hohe See fahren und lernte einiges über den Hummerfang. Ich mochte Cordelia Kings von der ersten Seite an. Ihr Kampf, um ihren Platz in der Familie und auf Loosewood Island zu finden, hat mich fasziniert. Die Kings-Gene schlugen bei Cordelia voll durch und so kämpft sie bereits als kleines Mädchen darum in der männerdominierten Hummerfang-Welt akzeptiert zu werden. Die Sehnsucht, aber teilweise auch Verzweiflung war deutlich zu spüren. Die Sprache ist sehr melodisch. Das Buch ist aus Sicht von Cordelia geschrieben und so bekommen wir tiefe Einblicke in ihre Gefühle und Ängste. Die Beschreibungen von Brumfitt Kings Bildern setzt Alexi Zentner gekonnt ein, um den Leser durchatmen zu lassen und die Spannung auf ein beinahe schon unerträgliches Maß zu treiben. Ein schlichtweg fantastisches Buch, das voller Lesefreude steckt. Eine mitreißende Geschichte in der man viel über das Inselleben und den Hummerfang lernen kann. „Die Hummerkönige“ bieten sich mit „Die Geschichte der Bienen“ ein Kopf an Kopf Rennen um mein Jahreshighlights 2017.
Sie sind die Könige der Hummerfischer: Familie King, Nachfahren des Großen Brumfitt King, des ersten Hummerfischers auf Loosewood Island. Jahrhundertelang sind alle Söhne aufs Meer hinausgefahren, nun strebt zum ersten Mal eine Frau, Cordelia King, Tochter von Familienoberhaupt Woody, den Seefahrer-Thron an. Das Buch hat es mir nicht leicht gemacht. Einerseits fand ich die Geschichte rund ums Hummerfischen sehr interessant, andererseits konnte ich mit der Geschichte um Brumfitt, seine Gemälde und die sich selbst verherrlichende King-Familie wenig anfangen. Die Familie King, allen voran Cornelia und Woody fand ich sehr unsympathisch. Durch die Vergötterung des Vaters, der im ganzen Ort trotz mafiaüblicher Methoden natürlich auch angebetet wurde, wurde das Lesen für mich sehr anstrengend. Ich konnte den Zauber, der von den Gemälden Brumfitts ausgehen sollte, leider auch nicht nachvollziehen. Am schlimmsten fand ich die Gewaltbereitschaft, die in der Geschichte vorherrschte. Ohne wenn und aber wurde mit Fremden kurzer Prozess gemacht, frei nach dem Motto: "Das hat ein King früher schon so gemacht und das macht er auch heute noch so." Mein Fazit Zähe Familiengeschichte mit dem Finger am Abzug. Leider war das nichts für mich.
INHALT: Der Roman spielt auf der rauhen Insel Loosewood Island vor der Küste Kanadas/USA/ Maine und schildert die Geschichten und Mythen der Familie Kings, die seit dreihundert Jahren das Inselleben und den dortigen Hummerfang der Fischer beeinflussen. Dem Vorfahren Brumfitt Kings , der auch als Maler und Künstler anerkannt ist, wurde sogar ein Museum auf der Insel eingerichtet, welches gerne von Touristen während der Sommermonate besucht wird. Wir folgen der ältesten Tochter Cordelia Kings , ihrem Vater ,den beiden Schwestern mit ihren Familien und den Inselbewohnern auf ihrem nicht einfachen Weg zur weiblichen Hummerfischerin. Es liegt angeblich ein Fluch auf der Familie Kings, da der Vorfahr Brumfit Kings eine Frau aus dem Meer geehelicht hat. In jeder Generation fordert das Meer einen Sohn der Familie. Der neunjähriger Bruder von Cordelia verunglückt vor ihren Augen auf See und die Mutter nahm sich danach das Leben. Cordelia versucht den traditionslastigen Ansprüchen des autoritären Vaters Woody in Bezug auf Familie, Hummerfang auf dem Meer gerecht zu werden, und möchte unbedingt die absolutistische Stellung der Familie Kings als Herren und Bestimmer der kleinen Insel aufrecht erhalten,,, eine zarte Liebesbeziehung zwischen Cordelia und Kenny spielt eine kleinere Rolle im Buch,,, MEINE MEINUNG: Die ersten 120 Seiten des Buches las ich begeistert, war vom einfühlsamen Schreibstil des Autors in die Psyche der jungen Cordelia Kings beeindruckt. Der Autor verwob in einer Ebene erzählte Mythen und Legenden über das Meer, fast schon heroisch mit der Person des Vorfahren , Hummerfischers und Malers Brumfitt Kings sehr geschickt und hat meine Neugier auf diese Familiengeschichten geweckt. Meine Begeisterung schwand leider wie ein vom Wind abgetragener Strand mit jedem Kapitel etwas mehr. Ernüchterung trat bei mir ein und Unverständnis über die immer wiederkehrenden Lobeshymnen auf diesen anscheinend einzigartigen Menschen Brumfitt Kings und seine archaischen Lebensdogmen. Die brutalen und in meinen Augen unmöglichen Praktiken und Ansichten der Hummerfischer und auch Cordelias von Recht und Ordnung auf der Insel widersprachen meinem innersten Empfinden auf das Heftigste. Waffengewalt wird akzeptiert, um Meinungen und eine selbst gestaltete Vorstellung von Justiz durchzusetzen. Es geht bis zu tätlicher Gewalt auf Häuser und Menschen mit Anschlägen, immer mit der Begründung, die Insel von Dealern, Drogen und Kriminellen zu säubern und freizuhalten. Diese in meinen Augen vielleicht typisch amerikanische Vorstellung von Gesetz und Durchsetzung eigener Interessen hat mir die Freude am Lesen wirklich verdorben. Da nutzen keine dramatischen und schönen Naturbeschreibungen von Meer, Sturm, Überlebenskämpfen und alten Mythen um diese Aspekte im Roman zu verdrängen. Die Hauptprotagonistin Cordelia, der Autor lässt sie in der Ich-Perspektive erzählen, war mir nicht unsympathisch , aber identifizieren konnte ich mich als Leserin nicht wirklich mit ihr. Ihr Erwachsenencharakter entpuppte sich als burschikos und besessen von der Idee, die dreihundert Jahre alte Idee der absoluten Herrschaft auf der Insel weiterzuführen. Diese Sichtweise kann ich nicht als zeitgemäss akzeptieren. Das Buch hätte so schön sein können, ich war am Beginn begeistert, fasziniert von den tollen Verknüpfungen des Autors mit Mythen und dem malenden Brumfitt Kings. Die Beschreibungen der Bilder hat der Autor super geschildert , man sieht förmlich die unterschiedlichsten Meeresmotive im Kopf mit den Geschichten zusammenwachsen. Es ist trotz dieser vielen Kritikpunkte ein gutes, faszinierendes Werk von Sprache und Thema und eine Wertung mit Sternen wird dem Buch kaum gerecht. Ich kann nur dazu raten, eine eigene Leseerfahrung zu machen!! Vier Sterne **** Herzlichen Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung des sehr guten und interessanten Buches!
Die Hummerkönige ist eine Familiengeschichte. Die Familie heißt mit Nachnamen Kings, deswegen ist der Originaltitel The Lobster Kings doch noch besser als die Hummerkönige, wo das Wortspiel mit dem Nachnamen und Anspielungen auf King Lear nicht rüberkommen. Die Familie Kings lebt seit 300 Jahren vom Fischen auf eine Insel nahe Maine. Maine ist in der Unterhaltungsliteratur ja schon fast eine Klasse für sich und die Hummerkönige passt da ganz gut herein. Erzählerin ist Cordelia Kings, die es als Hummerfischerin schaffen will. Das ist aber hartes Brot und nur aufgrund des Todes der männlichen Nachkommen bekommt sie ihre Chance. Sie ist wie ihr Vater eine starke Persönlichkeit. Durch ihre Erzählstimme entsteht ein eigentümlicher Erzählton. Sie geht in ihrer Erzählung weit in ihre Erinnerung zurück, bis zu der Zeit als sie noch ganz klein war. Und sie schildert die anderen Familienmitglieder auf interessante Art. Cordelia ist zudem eine gefasste, beherrschte Person. Ich werde mit ihr nicht so recht warm, muss ich leider sagen. Immer wieder wird effektiv auf den ersten Kings, der hier Fischer war und auch Maler, Bezug genommen. Dann sind natürlich die Shakespeare-Anspielungen bemerkenswert. Cordelia ist jüngste von 3 Töchtern des König Lears, auch bei den Hummerkönigen gibt es 3 Töchter. Es ist einiges los in dem Roman und es gibt packende Szenen, z.B. als Cordelias Bruder Scotty über Bord geht und versucht wird, ihn vor dem ertrinken zu retten, die Trauer und die Passage mit dem Hund. Auch später gibt es immer wieder dramatische Stellen. In der Summe sind die vorgenannten Elemente gute Mittel, die funktionieren um die Geschichte der Kings zu erzählen. Ganz überzeugt hat mich das Buch durchgängig dennoch nicht, da manche Motive plakativ wirken . Doch insgesamt ist eine gute Qualität vorhanden und ich bin zufrieden.
ATMOSPHÄRISCH stark und auch BERÜHREND, gleichzeitig rau und karg wie das Leben auf der kleinen Fischerinsel zwischen Nova Scotia und Maine ist der im Mai 2017 im btb-Verlag erschienene Roman "Die Hummerkönige" des mehrfach ausgezeichneten kanadisch-amerikanischen Schriftstellers Alexi Zentner. Irgendwie kamen mir beim Lesen immer wieder Theodor Storm und seine "graue Stadt am Meer" in den Sinn, als sei dieser Roman um die 300 Jahre alte Fischerfamilie Kings, die Könige der kleinen Insel, eine moderne, amerikanische Gegenwarts-Version seiner Werke. Als Leser meint man, das harte Leben der Hummerfischer auf See und an Land live erleben zu können, so lebendig und liebevoll beschreibt es der fachkundige Autor. Ein Kompliment hier auch an den Übersetzer Werne Löcher-Lawrence. Warum dieser tolle Roman ein "Frauenroman" sein soll, kann ich nicht verstehen. Nur weil die Protagonistin eine junge Frau ist, die älteste der drei Töchter des Hummerkönigs Woody Kings? Nein, "Die Hummerkönige" ist überhaupt kein "Frauenroman" und absolut LESENSWERT.
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