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Rezensionen zu
Hotel Alpha

Mark Watson

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Hotel Alpha

Von: Markus Minder aus Muri

16.08.2020

Mark Watson schreibt flüssig. Für beide, den Hotelbesitzer Howard als auch für den Chef-Portier Graham ist Chas die wichtigste Person. Ihre eigenen Kinder werden nur als Komparsen dargestellt, um die sich die leiblichen Eltern kaum kümmern. Das ist fragwürdig, auch wenn sich H und G für den blinden Chas verantwortlich fühlen. Dieser wird insbesondere von Howard nach Strich und Faden verwöhnt, ohne je eine gewisse Dankbarkeit zu äussern. Die Folgen der Aufdeckung von Hs Lüge nach dreissig Jahren ist wenig glaubwürdig.

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Ein Hotel wie ein Zuhause Über vier Dekaden reicht die Geschichte des Hotel Alpha in London. Mark Watson erzählt wechselnd aus der Sicht von Graham, dem Rezeptionisten der ersten Stunde, und Chas, dem Adoptivsohn des Hoteliers Howard von den wechselvollen Geschehnissen in dem Fünf Sterne Hotel. In die fiktive Geschichte webt Watson völlig selbstverständlich chronologisch passend reale Vorgänge in der Welt. So kann die Leserin die Veränderungen, die das Computerzeitalter mit sich gebracht hat, an der Geschichte des Alpha nachvollziehen – so mancher nicht mehr junge Mann, erlebt möglicherweise in dem Zusammenhang, die eigene Geschichte beginnender sexueller Aktivität nach. Watson schildert nicht allein die großen und kleinen Dramen, die sich möglicherweise in den Grandhotels der Welt abspielen, er beschreibt die Erlebnisse in einem Hotel, das gleichsam der Mittelpunkt der Welt für die Besitzerfamilie, Angestellte und manche Gäste ist. Die Lesenden erleben, ausgelöst durch den sprachlich feinen Stil Watson`s, förmlich hautnah die Lebensgeschichte von Chas und seiner Familie zu der auch die Angestellten des Hotels gehören. „Es kam mir vor, als hätte ich das Universum bisher nur durch das Glasdach des Alpha gesehen, und nun stand ich oben auf dem Dach und hatte den Himmel voller Sterne über mir.“ Die handelnden Personen werden so gut beschrieben, dass man sie zu riechen meint: Howard, der Hotelier, der alles möglich machen kann, ein bisschen großspurig wirkt, Graham, der fast zwanghaft wirkt und Howard ewig dankbar für die große Chance sein wird, im Hotel arbeiten zu können; Lara, die immer bissig zu sein scheint, mit ihrer rauen Art und Stimme - sie alle wirken lebendig und nach der Lektüre meine ich sie alle zu kennen. Besonderen Reiz übt die Tatsache aus, dass die Welt nicht nur aus der Perspektive des nicht sehen könnenden Chas, sondern auch aus der des stockkonservativen Rezeptionisten Graham beschrieben wird. Graham hat neben dem Leben im Hotel auch eines mit seiner Familie. Diese Lebensbereiche berühren sich aber, trotz intensiver Phasen kaum. Mich berührt die besondere Lebensweise in die Chas „hinein – entwickelt wird“ sehr. Durch einen Unfall im Hotel verlor Chas nicht nur die Sehfähigkeit, sondern auch seine Mutter, mit der er als kleiner Junge im Hotel wohnte. Howard, der Besitzer des Hotels übernimmt Verantwortung für Chas und nimmt ihn in seine kleine Familie auf. Chas wird erst als junger Erwachsener erstmals Ausflüge in die Welt außerhalb des Hotels machen. Für Chas wird der Eintritt in die Computer Zeit ein wesentlicher Schritt in das Leben sein. Immer wieder begegnen sich im Hotel Alpha Menschen, die füreinander wichtig werden - für kurze oder längere Zeit. Diese Begegnungen, beschrieben aus den Perspektiven von Chas und Graham, machen ebenfalls einen besonderen Reiz der Geschichten im und aus dem Hotel aus. Watson beschreibt in so lebendiger Sprache, dass es nachher so ist, als wäre ich nicht Leser, sondern Augen- und Ohrenzeuge gewesen. Und…. Es schleicht während der Geschichte ein Gefühl mit: Dass da irgendetwas im Verlauf merkwürdig – ein Geheimnis - ist. Und dieses Gefühl trügt nicht. Hotel Alpha ist ein wunderbares Buch, wegen der Sprache, wegen der Geschichte(n) und wegen der Einbindung in die Geschichte der letzten vierzig Jahre. Mark Watson hat ergänzend zum Buch viele Geschichten aus dem Hotel Alpha aufgeschrieben. Diese gibt es auf http://www.hotelalphastories.de/ zu lesen. Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Überlassung meines Rezensionsexemplars.

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Erfahrungsgemäß kann man in den Londoner Hotels jedes vollstellbare Szenario erleben. Von winzigen Zimmer, in denen ein Doppelbett wie ein Schiff in einer Flasche wirkt bis zu Unterkünften, auf deren Flora und Fauna jede Wildnis neidisch wäre - all dies ist keine Seltenheit in dieser Kapitale, in der Touristen bereitwillig horrende Preis für ein Nachtlager zahlen. Freiwillig unfreiwillig findet man sich so rasch in einem Abenteuerurlaub wieder, den man so gar nicht gebucht hatte. Eine durchaus ebenfalls aufregende, aber deutlich angenehmere Zeit kann man dann schon eher erleben, wenn man in das prunkvolle, mit fünf Sternen dekorierten "Hotel Alpha" wie es von einem meiner Lieblingsautoren Mark Watson erschaffen wurde, eincheckt. Das Nobelhotel Alpha ist eine Welt für sich. Seit seiner Eröffnung im Jahr ist das Hotel der Hotspot Londons geworden. Schuldig daran ist vor allem der charismatische Hotelbesitzer Howard York, der mit seinen Charme jeden Gast um den Finger wickeln kann. Ob es nun schier endlos scheinende Feiern oder ob in einem der Gästezimmer ein Brand ausbricht - im Alpha kann alles passieren. So entstehen im Laufe rund der 40-jährigen Hotelhistorie, die dieses Buch umfasst, einige teilweise schockierende Anekdoten. Erzählt werden diese Geschichten von Graham, dem alteingesessenen Concierge, und Howards blinden Ziehsohn Chas. Mark Watson ist u.a. Radiomoderator, Comedian und Romanautor. Nachdem ich bereits vor einiger Zeit sein Debut "Ich könnte am Samstag" aus einer Bücherkiste gefischt habe und nach dem Lesen mit jeder Faser begeistert und verliebt war, waren meine Erwartungen an sein neuestes Werk dementsprechend hoch. Dass sie vollends erfüllt wurden, würde ich an dieser Stelle zu gerne verkünden, doch leider war dies nicht ganz der Fall. Zwar verschlang ich den Roman in Windeseile, aber dennoch fehlte mir irgendwie ein packender Moment der Spannung, der mir in Erinnerung geblieben ist. Watson ist ein toller Geschichtenerzähler. Alle Male wett gemacht wurden die vermeindlichen Schwächen der Handlung daher durch die sprachlichen Fähigkeiten des Autors. Schon deshalb bleibt es aufregend, in diesem Buch, die merkwürdig vernetzten Geschichten, die sich in den Gemäuern des Hotels abspielen, zu erkunden. Lesenswert des Lesens wegen. "Hotel Alpha" ist ein Buch, an das ich gerne zurückdenke. Und sei es auch nur, weil ich mir wünschte, die Hotels, in die ich gewöhnlich in London einchecke, wären dem beschriebenen wenigstens ein bisschen ähnlich. P.S.: In digitaler Form kann man, wenn man möchte, noch weiter in die Geschichte(n) des Hotels eintauchen. Dieses Mal aus der Sicht der Gäste. Darunter auch so eine britische Band. Ich komme gleich auf den Namen. Es war irgendwas mit Rollen und Steinen.

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Auf diesen Roman habe ich mich richtig gefreut. Ich habe mir den so vorgestellt, wie damals der zweiteiler im ZDF über das Hotel Adlon. Und ich wurde nicht enttäuscht. In flüssiger Art schreibt hier Mark Watson einen tollen Roman. Im Mittelpunkt steht das Hotel Alpha in London, dass zu einer der liebsten Schlafplätze im Vereinigten Königreich mutiert. Das Hotel ist in einem schicken 60jahre Gebäude untergebracht. Die Geschichte dreht sich um 2 Hauptfiguren: einmal der Concierge Graham, der sozusagen die gute Seele des Hauses ist und Chas, der bei einem tragischen Unfall seine Familie und sein Augenlicht verloren hat. Er ist der Ziehsohn der Yorks, den Hotelbesitzern. Der Autor schreibt nicht nur über die einzelnen Geschichten die sich im Hotel so zu tragen und den zwei Hauptcharakteren, sondern er bezieht auch die Wirtschaft, Politik und Technik mit ein, so dass man das Gefühl hat, mitten drin zu sein und kann sich so auch gut in die Geschichte hineindenken. Nebenbei vergeht dann eben mal schnell ein halbes Jahrhundert und man steckt mitten drin.

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Schon nach ein paar Zeilen habe ich mich verliebt … in dieses wunderbare alte Hotel, in den etwas verschrobenen Graham und natürlich in Howard und Chas! Mark Watson hat genau den richtigen Ton getroffen, damit ich mich sofort wohl fühle im Hotel Alpha. Die erste Begegnung von Howard und Graham war der Beginn einer langen und engen Freundschaft und für mich eine der vielen Szenen, die mich lächeln ließen. Mark Watson hat drei charismatische Hauptfiguren kreiert, lässt aber nur Chas und Graham in der Ich-Form erzählen. So bleibt Howard weiter geheimnisvoll. Chas und Graham erzählen abwechselnd und anfangs hatte mir der Part von Graham besser gefallen. Ich mag seine leicht verschrobene und sehr korrekte Art. Er ist ein wahrer Glücksfall für das Hotel Alpha und ich sehe vieles mit seinen Augen. Für ihn beginnt mit diesem Job ein ganz neues Leben. Er hat zwar auch ein Privatleben, aber der Hauptteil spielt sich im Hotel ab. So nach und nach verändert sich das für mich. Denn Graham mag keine Veränderungen, er hängt fest in seinen Erinnerungen. Aber das Leben ist nun mal geprägt von Veränderungen und für den blinden Chas sind sie enorm wichtig. Es hat mir sehr gefallen, ihn zu beobachten, seine Entwicklung vom Stubenhocker, der nur via Internet mit der Außenwelt kommuniziert zu einem mutigen jungen Mann, der sich einigen Herausforderungen stellen muss. S. 176: „Es kam mir vor, als hätte ich das Universum bisher nur durch das Glasdach des Alpha gesehen, und nun stand ich oben auf dem Dach und hatte den Himmel voller Sterne über mir.“ Ich lasse mich gerne verführen von schöner Sprache und auch damit geizt Mark Watson nicht. Diese ist gepaart mit einem ganz feinen Humor, der mich oft lächeln ließ. Die skurrilen Persönlichkeiten, das tägliche Miteinander und auch die kleinen Geheimnisse machen dieses Buch besonders. Mark Watson schafft es, mich zu einem Teil dieser illustren Gesellschaft zu machen und mich im Hotel Alpha zu Hause zu fühlen. Es war wie ein Film, der vor meinen Augen abläuft. Mark Watson lässt seine beiden Hauptfiguren auf eine erstaunlich ruhige Art erzählen, die aber nicht in Langeweile ausufert, sondern gerade durch ihre Unaufgeregtheit angenehm mitreißend ist. Ich konnte mich förmlich treiben lassen und habe mich willkommen gefühlt. Und dem Ende wohnt ein verheißungsvoller Anfang inne und auch das macht das Buch für mich besonders! Fazit: Einfühlsam erzählt Mark Watson die Geschichte vom Hotel Alpha und ihren skurrilen Bewohnern. Lesenswert!

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Es sind weder das Savoy noch das Ritz, die den Hintergrund für den neuen Roman des englischen Multitalents Mark Watson – Autor, Moderator und Stand up-Comedian - bilden. Und dennoch steht eine Londoner 5-Sterne-Luxusherberge im Zentrum des Geschehens, das (fiktive) Hotel Alpha. Nomen est omen, denn „Alpha“, der erste Buchstabe des griechischen Alphabets steht umgangssprachlich für „das Höchste“, „das Größte“, „das Beste“. Und genau das ist es, was Howard York im Sinn hat, als er in den sechziger Jahren ein heruntergekommenes Gebäude übernimmt und beschließt, daraus ein Luxushotel zu machen. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten stellt er das passende Personal ein, und so findet Graham Adam als Concierge bzw. als der „gute Geist“ des Hauses seine Lebensaufgabe. Komplettiert wird das Trio durch Chas, einen Jungen, der bei einem schrecklichen Unglück im Hotel nicht nur seine Familie sondern auch sein Augenlicht verliert und von dem Hotelbesitzer adoptiert wird. Watson erzählt die Geschichte des Hotels und seiner Bewohner über einen langen Zeitraum und lässt so ganz nebenbei ein halbes Jahrhundert mit seinen Veränderungen in Technologie und Gesellschaft Revue passieren. Er bedient sich dazu seiner beiden Hauptfiguren Graham und Chas, aus deren Perspektiven er sowohl Banalitäten als auch wichtige Ereignisse schildert. Gleichwohl sind es die menschlichen Dramen und Komödien, die diesen Roman lesenswert machen, denn der Autor taucht tief in seine Personen ein, gibt ihnen genügend Zeit zum Wachsen und verleiht ihnen so nach und nach Kontur, sodass man automatisch die großen und kleinen Dramen des Hotelalltags hautnah miterlebt. Fast könnte man meinen, man würde in einem Clubsessel in der Lounge sitzen und als stiller Gast das Geschehen beobachten. Und offenbar hat der Mikrokosmos „Hotel Alpha“ auch Mark Watson in seinen Bann geschlagen, denn mittlerweile gibt es noch eine Vielzahl von Kurzgeschichten, mit denen er Ereignisse und Personen in und um das Londoner Luxushotel erweitert und ergänzt. Eine nette Sommerlektüre, die sich gut im Liegestuhl lesen lässt – idealerweise im Londoner Green Park mit dem RITZ im Blickfeld.

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In dem Buch geht es um die Geschichte eines Hotels, welches einen Mikrokosmos in London darstellt. Über Jahrzehnte gehört es zu den besten Adressen der Stadt. Dabei ist es eine kleine Welt für sich. Besonders für die beiden Erzähler, Graham und Chas, stellt es fast das gesamte Universum dar. Graham der Concierge sieht alles, was vor sich geht und lebt für dieses Hotel und den adoptierten Sohn der Besitzerfamilie, den blinden Chas. Diese beiden Hauptcharaktere erzählen aus ihrer Sichtweise die Geschichte des Hauses und die Ereignisse in London. Der Autor, Mark Watson, 1980 in Bristol geboren, ist nicht "nur" Romanautor. In Cambridge studierte er Literaturwissenschaften und spielte in der Theatergruppe mit. Er ist bekannt als Kolumnist, Radio- und Fernsehmoderator und international ein erfolgreicher Stand-up Comedian, der vor allem durch seine 24h Marathonauftritte bekannt wurde. Mark Watson hat mit diesem Buch etwas anderes geschaffen. Zum einen hat er diesen sehr tollen Roman geschrieben, zum anderen hat er viele weitere Geschichte geschrieben, welche Verbindungen zwischen verschiedenen Personen bestehen. Diese Geschichten hat er auf einer Homepage (www.hotelalphastories.de) veröffentlicht. Dadurch hat er ein kleines Universum geschaffen, in welchem er nicht nur den Hauptcharaktere Leben und Hintergrundgeschichten gibt sondern, auch jeder noch so kleine Nebencharakter etwas Besonderes ist. Chas und Graham sind zwei wunderbare Hauptcharaktere. Beide sind keine allwissenden Erzähler, aber außenstehend, sodass sie manchmal objektiv berichten können und im Verlauf des Romans beginnen, Dinge zu hinterfragen Genauso sind sie aber auch in die Geheimnisse des Hotels involviert. Dabei ergänzen sich die beiden Sichtweisen sehr gut und geben dem Leser ein vielseitiges Gesamtbild, mit der Möglichkeit sich eigene Gedanken zu machen. Außerdem sind die beiden Personen sympathisch und ihre Motive werden gut erklärt, dass man als Leser die meisten Handlungen gut nachvollziehen kann. Im Verlaufe des Romans, bekommt der Kosmos des Hotels immer mehr Risse. Zum einen hält die Technik Einzug. Diese stellt für Graham eine Bedrohung dar, da er gerne auf altmodische und traditionelle Art lebt. Für Chas hingegen ist sie ein Tor in die Welt. Er entdeckt dadurch, zumindest virtuell, die Welt außerhalb des Hotels. Die Geschichte des Hotel Alphas ist verwoben mit der Geschichte des Fortschritt und der Technisierung. Eine besondere Rolle spielen dabei die Computer. Es ist interessant, zu lesen, dass vor gerade mal 50 Jahren noch keiner an diese alltäglichen Gegenstände gedacht hat und wie selbstverständlich sie sich heute in unser Leben integrieren. Watson schafft es gut zu jedem Punkt den er anbringt, wie Computer oder die Bewerbung Londons für die Olympische Spiele 2012, einen Charakter für die Pro und einen Charakter für die Kontraseite zu schreiben. Dadurch bilden sich zahlreiche Konflikte, welche dem Roman viel Spannung geben. Die Geschichte an sich ist ebenfalls durchaus lesenswert, spannend bis (fast) zum Schluss, bei dem immer mehr über das Familiengeheimnis ans Tageslicht kommt. Außerdem beschreibt der Autor die einzelnen Jahrzehnte gut und durch die Wortwahl schafft er eine Vibration zwischen den Seiten, dass das Buch gut lesbar macht.

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Über die Veränderungen im Leben

Von: Philipp Schneider

08.06.2015

Mark Watson bietet mit diesem Roman nicht bloß ein einzelnes Buch, sondern ein ganzes Universum an, denn parallel zu dem Roman hat er einige Kurzgeschichten geschrieben, von denen einige bereits am Ende des Romans zu finden sind, während die übrigen als eBooks ebenfalls bei Heyne zu erwerben sind, die ebenfalls in dem titelgebenden Hotel Alpha angesiedelt sind und das Hotel, die Personen, die erzählte Geschichte aus einem anderen Blickwinkel erzählen. Im Mittelpunkt steht das bereits erwähnte Hotel Alpha, welches in einem alten Londoner Gebäude in den 60er-Jahren errichtet wird. Dabei wird die gesamte Geschichte um jenes Hotel, das bald zum begehrtesten Schlafplatz in London, gar dem Vereinigten Königreich wird, und seinem Besitzer Howard York anhand zweier Figuren erzählt: Einerseits ist dort der sympathische Concierge Graham, von dem man das Gefühl hat, man kenne ihn schon ewig, und andererseits der nach einem schrecklichen Unfall im Hotel Alpha erblindete Chas, der daraufhin zum Ziehsohn der Yorks wird. Anregend und äußerst gefühlvoll entwickelt der Autor anhand dieser beider Figuren die Grundlage für das Universum rund um das Hotel Alpha. Besonders erwähnenswert ist, dass Mark Watson anhand des Hotel Alphas nicht nur von den tiefgründigen Veränderungen des einzelnen Menschenlebens erzählt, sondern auch die Geschichte der letzten vierzig, fünfzig Jahre rekapituliert: Technik, Politik, Wirtschaft, all das und noch mehr spielt hier eine große Rolle. An sich verspricht dieser Roman ein wirklich großer zu werden, aber dennoch schafft es Watson nicht ganz, mich mitzureißen und zu überraschen. Der eigentlich hochdramatische Höhepunkt der Geschichte vermag nicht zu überzeugen, da er nicht mit Watsons Sprache, die wirklich unglaublich ruhig ist, korrespondiert und es daher letzten Endes wie bloß positioniert und auch etwas zu konstruiert wirkt. Unterm Strich ist "Hotel Alpha" trotz dieser einen Schwäche durchaus empfehlenswert, da er eine tiefe Einsicht bietet, die ungeheuer zeitgemäß ist, nämlich sich das menschliche Miteinander, das Zivilisierte beizubehalten, zu jeder Zeit, denn ohne dieses sind wir am Ende nichts. Empfehlen möchte ich an dieser Stelle auch die Kurzgeschichten, da sie die Geschichte zwar nicht unbedingt weitererzählen, aber dennoch aus einem anderen Blickwinkel betrachten und sich somit nicht nur ein ganzheitliches Bild des Hotel Alphas ergibt, sondern auch einer auf die Geschichte und Geschehnisse seit den 60er-Jahren.

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