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Rezensionen zu
Verschwörung

David Lagercrantz

Millennium (4)

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Stieg Larsson, der Autor der erfolgreichen Millennium-Trilogie um die hochintelligente Hackerin Lisbeth Salander und den Investigativjournalisten Mikael Blomkvist, verstarb leider schon 2005. David Lagercrantz knüpft nun an diese Trilogie an, indem er dieselben Örtlichkeiten und Protagonisten benutzt und diese weiterentwickelt. Natürlich kommen auch noch neue dazu, wie zum Beispiel Professor Frans Balder, dessen Forschungsgebiet die Künstliche Intelligenz ist, und sein autistischer Sohn August. Auch Mitarbeiter der NSA und weiterer Organisationen spielen eine Rolle. Während die Trilogie aber ein zusammenhängendes und aufeinander aufbauendes Konstrukt der drei Teile war, ist „Verschwörung“ eher ein einzeln stehender Teil, den nur der Hintergrund, also die Szenerie und das Personal, mit der Trilogie verbindet. Ich denke, man kann dieses Buch auch ohne Kenntnis der ersten drei Bände lesen. Während Stieg Larsson seine Welt sehr düster gezeichnet und sehr viele Gewaltszenen verwendet hat, hält sich David Lagercrantz damit eher zurück. Seine Handlung ist nicht ganz so brutal, aber trotzdem spannend, wenn man erst mal die ersten 100 Seiten hinter sich gebracht hat. Er lässt sich anfangs für meinen Geschmack etwas zu viel Zeit, um den Grundstock der Geschichte anzulegen, aber sobald die Handlung dann an Fahrt aufnimmt, will man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Plot ist sehr komplex aufgebaut, aber gut durchdacht, ein ausgeklügeltes Netz verschiedener Beziehungen und Handlungsweisen. Lisbeths Erzfeind, ihr Vater Alexander Zalatschenko, ist ja tot, doch bietet die Familie noch ein weiteres Mitglied, das Lisbeth zerstört sehen will. Neben dem langatmigen Anfang habe ich noch einen weiteren kleinen Kritikpunkt: Einige der Charaktere, darunter Lisbeth, erscheinen schier übermenschlich. Sie sind zu Dingen fähig, die wohl kaum möglich sind, und damit meine ich noch nicht einmal die mathematischen Fähigkeiten des achtjährigen August, der, quasi ohne jemals vorher davon gehört zu haben, elliptische Kurven berechnen kann. Im Großen und Ganzen bietet „Verschwörung“ jede Menge gute Unterhaltung und hat sich für mich trotz Abweichungen von der Trilogie als würdiger Nachfolger erwiesen. Das Ende lässt Hoffnung auf einen weiteren Band aufkommen, den ich sehr gerne lesen würde. Die Millennium-Reihe: 1. Verblendung - Stieg Larsson 2. Verdammnis - Stieg Larsson 3. Vergebung - Stieg Larsson 4. Verschwörung - David Lagercrantz

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Mikael Blomkvist ist in einer Art Midlife-Crisis geraten. Seinem Magazin 'Millenium' fehlen immer mehr Anzeigekunden, so dass sie bereits Hilfe von außerhalb annehmen mussten. Zudem setzt sich der einstige Vorzeige-Journalist Schwedens mit der Frage auseinander, ob das Schreiben wirklich das Richtige für ihn ist und er nicht doch lieber die Branche wechseln sollte. An diese Stimmung angepasst, schenkt er dem Informanten, der ihn dringend sprechen wollte und dabei eine große Story versprach, erst einmal nicht wirklich Glauben. Ein berühmter Wissenschaftler, namens Frans Balder, hätte dem Journalisten etwas zu erzählen, das einen weltweiten Skandal auslösen könnte. Richtig Gehör schenkt Blomkvist der Geschichte erst, als der besagte Wissenschaftler ihn mitten in der Nacht kontaktiert und um ein sofortiges Treffen bittet. Als sich die Ereignisse in der Nacht überschlagen, Balder Opfer eines Mordes wird und herauskommt, dass sein autistischer Sohn August, der noch nie ein Wort gesprochen hat, Zeuge des Verbrechens an seinem Vater wurde, weckt das nicht nur Blomkvists journalistischen Scharfsinn, sondern auch eine persönliche Seite in ihm. Es stellt sich heraus, dass seine alte Freundin Lisbeth Salander ebenfalls an der Sache dran ist... Blomkvist und Salander wieder vereint. "Verschwörung" wurde boykottiert, zerrissen und auf allen erdenklichen Weisen kritisiert. Von 'Leichenfledderei' bis zur Schändung der Erinnerung an Stieg Larsson war die Rede. Erstmal eins vorneweg: Auch ich gehöre zu den großen Anhängern der Millenium-Trilogie. "Verblendung", "Vergebung" und "Verdammnis" haben ihren Schöpfer Stieg Larsson in eine Liga katapultiert, die nur schwer zu erreichen ist. Allein die Schöpfung der Figur 'Lisbeth Salander' ist ein Kunststück, das man vielleicht in eines von tausend Büchern findet. Eine Heldin, die keine sein will und sich trotzdem in die Herzen Millionen Leser gespielt hat. Einfach, weil sie so ist, wie sie ist und nie vergisst, was im Leben das Wichtigste ist und das ist für sie: Gerechtigkeit. Aber David Lagercrantz will sich überhaupt nicht in die Liga von Stieg Larsson erheben, viel mehr ist "Verschwörung" eine Hommage, ein Andenken an einen Autor, der viel zu früh gestorben ist. Die Fortsetzung der Millenium-Trilogie ist ein Thriller, der auf den ersten Seiten Anlauf braucht. Der Leser muss die Tatsache erst einmal verdauen, dass Blomkvist, den man nur als brillanten und gefeierten Journalisten in Erinnerung hatte, plötzlich ein Midlife-Crisis geplagter Mann in den mittleren Jahren ist, der die Branche wechseln und ins Fernsehen will. Bitte, Herr Blomkvist, was wollen Sie denn im Fernsehen? Doch als er dann der Story auf die Spur kommt und immer mehr bemerkt, welche Brisanz sie beinhaltet, erlebt man, wie schnell sich Blomkvist wieder auf das beschränkt, was er am besten kann: ermitteln, recherchieren und die Wahrheit, um jeden Preis, ans Tageslicht rücken. Seine Schwäche für Lisbeth hat er auch im vierten Teil nicht abgelegt. Hier kommen wir auch zu dem Punkt, vor dem ich persönlich Bedenken hatte. Lisbeth Salander ist eine der faszinierendsten und eindrucksvollsten Romanfiguren, die jemals geschaffen wurden. Kann ihr ein David Lagercrantz gerecht werden? Er kann. Zumindest hatte ich das Gefühl keiner vollkommen fremden Person zu begegnen, sondern einer alten Freundin, bei der ich mehr als einmal, während der Lektüre, schmunzelnd den Kopf schütten musste und gedacht habe: "Typisch Lisbeth!". Auch die Beziehung und die Umgangsweise zwischen Lisbeth und August, den autistischen Sohn von Balder, ist wunderbar beschrieben und lesenswert. Ich glaube, das Wichtigste bei Büchern, über die im Vorfeld viel und vor allem viel Negatives geschrieben wurde, ist, sich seine eigene Meinung zu bilden. Und das ist bei "Verschwörung" so wichtig. David Lagercrantz hat einen sehr gut recherchierten, spannenden und lesenswerten Roman geschrieben. Abseits aller Kritik und Boykottaufrufen, lässt er Blomkvist und Salander auf die Bühne zurückkehren und man erkennt, dass die beiden es noch können und wie sie es können. Chapeau, Herr Lagercrantz!

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Liebe Lauschfreunde, Mikael Blomkvist wurde von Frans Balder kontaktiert. Balber habe brisante Informationen für ihn. Bevor es jedoch zu einer weitern Kontaktaufnahme der beiden Männer kommen konnte, wurde Balder ermordet. Aber warum? Wollte jemand eine große Enthüllung verhindern? Oder hatte es etwas mit Balders Arbeit zu tun? Er hatte sehr kreativ und erfolgreich im Bereich „Künstliche Intelligenz“ geforscht. Meine Neugier war geweckt, denn ich ahnte, dass es hier mit einer „kleinen Lösung“ nicht getan sein würde. Als dann Lisbeth Salander auf der Bildfläche erschien und herauskam, dass auch sie in Kontakt mit Balder gestanden hatte, war ich begeistert. Lagercrantz schien erfolgreich in die Fußstapfen Stieg Larssons getreten zu sein und einen ebenso komplexen, klugen Fall konstruiert zu haben. Ich mochte die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson sehr und war schon etwas skeptisch, als ich hörte, dass dieses Meisterwerk eine Fortsetzung bekommen sollte – und das von einem anderen Autor. Ging es hier lediglich darum, eine sichere Geldquelle aufzutun, oder war wirklich Herzblut für eine gute Fortsetzung im Spiel? Von Anfang an war ich angetan von der Konstruktion des neuen Falles für Mikke und Lisbeth, von der Skizzierung der Charaktere, des Aufbaus der Handlung, der Ausführlichkeit der Schilderungen. Durch die starke Kürzung des Hörbuches blieben mir leider einige Hintergrundinformationen verborgen. Denoch spürte ich den guten, intensiven Stil von Lagercrantz, mit der er der Fortführung der Trilogie seinen Stempel aufdrückte, seine Verbundenheit zu den Charakteren, denen er eine mehr als angemessene Geschichte auf den Leib geschrieben hat. Lisberth, rau und rebellisch wie man sie kennt, darf sich weiterentwickeln. Sie hat auch einen weichen Kern. Gut verborgen zwar, aber wenn ihre Seele an der richtigen Stelle berührt wird, zeigt sie auch ihre andere Seite. Mikke, überzeugter Enthüllungsjournalist, erlaubt sich leichte Zweifel an seiner Tätigkeit, was auch ihn nur menschlicher machte. Auch die anderen Charaktere, die durch die komplizierten Verstrickungen miteinander in Berührung kamen, wurden individuell, eingängig und überzeugend eingebracht. Zur Handlung möchte ich gar nicht so viel sagen, denn die Verstrickungen sind teils sehr verknotet und verzwickt. Man muss sie selbst erleben, um sie in ihrer Gänze nachvollziehen zu können. Die Schilderungen sind jedoch sehr interessant und spannend, die Auflösungen der Knoten entlockten mir mehr als einen Ausruf des Erstaunens – gefolgt von einem zufriedenen Nicken, denn das Gesamtkonstrukt ist schlüssig und logisch und hat mich überzeugt. David Lagercrantz hat mit „Verschwörung“ einen großartigen Bogen geschlagen zwischen der Vergangenheit und der Zeit nach der Millennium-Trilogie!!! Ich bin begeistert und hoffe, dass es noch ein paar Fälle weitergehen darf! Der Autor scheint den Thriller demselben Herzblut geschrieben zu haben, wie ich dem Hörbuch gelauscht habe und hat es geschafft, über meine sehr hoch aufgelegte Messlatte zu springen! Eine ebenso grandiose Leistung vollbringt Dietmar Bär, der in die Geschichte eintaucht und sie voller Überzeugung an den Hörer heranträgt. Inhalt Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist haben Millionen Leser begeistert. Weltweit erstürmte die Millennium-Trilogie die Bestsellerlisten und sprengte mit mehr als 80 Millionen verkauften Exemplaren alle Dimensionen. Ein Welterfolg, der seinesgleichen sucht. Nun geht die Geschichte weiter. Hörbuch Das Audiobook von David Lagercrantzs „Verschwörung“ ist im August 2015 unter der ISBN-Nr. 978-3-8371-3135-2 bei Random House Audio erschienen. Das gekürzte Hörbuch umfasst 2 MP3-CDs mit einer Gesamtlaufzeit von 10h 21min. Autor David Lagercrantz, Jahrgang 1962, arbeitete mehrere Jahre als Korrespondent für den Expressen und ist seit 1992 freier Schriftsteller und Fernsehjournalist. Sprecher Dietmar Bär ist mit dem Genre Krimi eng verbunden. Für seine Rolle als Tatort-Ermittler Freddy Schenk erhielt er den Deutschen Fernsehpreis. Als Hörbuchsprecher hat er sich mit seinen Lesungen der Romane Stieg Larssons und Håkan Nessers einen Namen gemacht. Quelle: Random House

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Eindruck Wer hätte das gedacht? Die seinerzeit erfolgreichste Thriller-Trilogie mit Mikael und Lisbeth wird fortgesetzt. Der Autor David Lagercrantz hat gemeinsam mit Familie Larsson beschlossen, einen vierten Band zu veröffentlichen und damit die Serie mit Mikael und Lisbeth, fortzusetzen. Kann das wirklich gut gehen? Und wie setzt ein Autor das Werk eines anderen fort? Ich war zugegebenermaßen sehr gespannt, inwieweit, das Werk an den verstorbenen Beststellerautor Stieg Larsson anknüpfen kann, bin aber ohne große Erwartungen herangegangen. Umso überraschter war ich, dass auch David Lagercrantz mich ziemlich schnell in seinen Bann ziehen konnte und die Geschichte zügig Spannung aufbaute. Die Handlung besteht aus mehreren losen Handlungssträngen, die im Laufe der Zeit miteinander verknüpft werden. Die Erzählperspektiven richten sich auf Mikael, der beruflich derzeit mit einigen Querelen zu kämpfen hat, Lisbeth, die sich ziemlichen Ärger eingehandelt hat und dem kleinen August, der meiner Meinung nach der interessanteste Handlungsstrang in dieser Geschichte ist. Die Geschichte hat sehr viele Details und auch Tiefe in der Handlung, dennoch gab es sehr viele verwirrende Momente, die aber wahrscheinlich aufgrund der gekürzten Lesung zustande kamen. Figuren Alle Personen sind recht vielseitig und vor allem lebendig dargestellt mit Ecken und Kanten. Vor allem Mikael und Lisbeth wurden mir mit ihren Schwächen und Stärken deutlich sympathischer als in den letzten drei Teilen. Sprecher Dietmar Bär hat es einfach drauf! Bereits bekannt aus den anderen Teilen mit Mikael und Lisbeth aber auch Romanen von Hakan Nesser, lässt sich der Sprecher voll und ganz auf die Figuren ein und spielt mit seiner Stimme. So erzeugt er gekonnt Spannung aber verleiht auch die nötige Ruhe, um der Geschichte zuzuhören. Spieldauer Mit ca. 621 Minuten handelt es sich hier um eine gekürzte Lesung. An sich war es für mich eigentlich eine sehr angenehme Länge, jedoch vermute ich, dass aufgrund der gekürzten Stellen, ich oft in dieser Geschichte verwirrt war und das Gefühl hatte, das im Nachhinein, wichtige Informationen fehlen. Fazit „Verschwörung“ ist in meinen Augen eine gut gelungene Fortsetzung von David Lagercrantz, die gekonnt an die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson anknüpft. Der Autor bringt definitiv seinen eigenen Stil in diese Geschichte und manche Szenen und Figuren wirken etwas übertrieben aber das war für mich völlig akzeptabel. Man sollte natürlich ohne Vergleiche oder Erwartungen rangehen und sich einfach auf das, was kommt, einlassen. Dann wird der Leser mit vielen actionreichen Szenen, Spannung und auch überraschenden Momenten verwöhnt. Nicht zuletzt, wenn er auf alte Bekannte aus der Millennium-Trilogie trifft. © Michaela Gutowsky

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WASP

Von: wal.li

09.09.2015

Der Wissenschaftler Frans Balder kehrt aus Amerika nach Schweden zurück. Mit der amerikanischen Art des Arbeitens und Forschens konnte er sich nicht abfinden. Seine Forschungsergebnisse über die Künstliche Intelligenz sollten doch ihm gehören. Wieder in der Heimat angekommen holt Frans seinen autistischen Sohn August zu sich, obwohl er nicht das Sorgerecht besitzt. Frans hat den Eindruck gewonnen, dass es dem Jungen bei seiner leiblichen Mutter und dem Stiefvater nicht gut geht. Die Zeitschrift Millenium steht unter Druck, sie soll modernisiert werden und ihr einstmals bester investigativer Reporter Mikael Blomkvist stellt dabei eher ein Hindernis dar. An einer neuen Story scheint er kaum interessiert, erst als er hört, dass eine junge Hackerin involviert sein könnte, beißt er an. Da sind sie wieder: Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander. Blomkvist ist an einer Geschichte dran, die es in sich hat. Künstliche Intelligenz, Industriespionage, ein Netz von Intrigieren, das durchdrungen werden muss. Gibt es überhaupt jemandem, dem zu trauen ist. Salander und Blomkvist bündeln ihre Kräfte, ohne sich wirklich zu begegnen. Nach und nach decken sie eine Story auf, die wie ein Spinnennetz die halbe Welt zu umspannen scheint. Lisbeth versucht dabei alles, um den kleinen August zu schützen, der durch eine Beobachtung, von der er nicht berichten kann, in große Gefahr gerät. Und Mikael unternimmt alles, um Lisbeth vor Unheil zu bewahren, denn er erkennt eine durchaus persönliche Komponente. Hätte das Buch überhaupt geschrieben werden dürfen? Darüber scheinen die Meinungen auseinander zu gehen. Wenn man jedoch bedenkt, dass der Weg von Salander und Blomkvist noch nicht zu Ende war als Stieg Larsson leider viel zu früh verstarb, kann man doch eher froh sein, wieder von den Beiden zu lesen. Es weht ein Hauch von Larsson durch dieses Buch, anders aber doch nicht so anders. Eine Meinung zu dem Thema der Weitererzählung wird jeder Leser oder auch entschiedene Nichtleser selbst finden müssen. Unabhängig davon kredenzt der Autor einen mitreißenden Thriller zu der aktuellen und brisanten Thematik von Spionage, Daten- und Ideenklau. Als Leser darf man in ein bekanntes Universum zurückkehren und bekommt eine beinahe zarte Lisbeth Salander präsentiert, von der man sonst nie erfahren hätte. Ein Thriller zum Verschlingen und ein Drumherum, das eigentlich die Erben unter sich ausmachen könnten. 4,5 Sterne

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Von: Silke Gutowski

09.09.2015

Es gab und gibt ja eine kontroverse Diskussion um dieses Buch, bis hin zu Boykottaufrufen anderer renommierter Autoren. Um es vorneweg zu sagen: ich finde es richtig gut! Ich habe zögerlich begonnen zu lesen, war skeptisch, was mich erwartet, aber sobald der Schatten von Lisbeth Salander auftaucht hat es mich gepackt. Die Story knüpft an Larssons Charaktere an, nimmt lose Enden auf und ist in sich schlüssig, brisant und richtig spannend - bis zum Schluss. Volle 10 Punkte.

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Es ist vielleicht DIE Literatur-Sensation des Jahres: Acht Jahre nach der Veröffentlichung des dritten und vermeintlich letzten Bandes der weltweit unglaublich erfolgreichen Millennium-Reihe und fast elf Jahre nach dem Tod des Autors Stieg Larsson ist mit „Verschwörung“ nun ein neuer Roman der Thrillerserie um den Journalisten Mikael Blomkvist und die Hackerin Lisbeth Salander erschienen. Dennoch dürfte das Buch bei eingefleischten Larsson-Fans wohl für gemischte Gefühle sorgen, zeigt sich mit David Lagercrantz doch nun ein neuer Autor für die Geschichte verantwortlich – und wenn man Medienberichten und Verlagsinformationen Glauben schenken darf, hat dieser beim Schreibprozess den unveröffentlichten Manuskripten Larssons gar nicht mal so viel Beachtung geschenkt wie man vielleicht erwarten dürfte. Zwar ist der nächste Millionen-Bestseller alleine aufgrund des riesigen Hypes um das Salander/Blomkvist-Comeback schon vorprogrammiert, die Gefahr eines möglichen Scheiterns des neuen Millennium-Autors scheint aber zugleich beängstigend groß. Doch fangen wir ganz vorne an: Selbst bei einer bemüht objektiven Betrachtung komme ich nicht umhin, den Anfang von „Verschwörung“ als ein wenig holprig zu bezeichnen. Die Handlung springt zunächst recht wild zwischen den USA und Schweden hin und her und so richtiges „Millennium-Feeling“ will sich erst einmal nicht einstellen. Das liegt zum einen daran, dass der Schreibstil von Lagercrantz erkennbar anders ist als der – zwar nicht unbedingt brillante, aber doch sehr markante – Stil Stieg Larssons, vor allem aber daran, dass von den Helden der Reihe zunächst wenig zu lesen ist: Dass Lisbeth Salander immer erst ein wenig spät zur Party erscheint, ist man von der ursprünglichen Trilogie zwar gewohnt, allerdings macht sich auch Mikael Blomkvist im ersten Teil des Buches ein wenig rar und tritt vorrangig eher indirekt durch die ihm gegenüber sehr negative Berichterstattung in den schwedischen Medien in Erscheinung. Denn vom hervorragenden Ruf des früheren Star-Journalisten ist nach einigen mauen Jahren ohne aufsehenerregende Reportage nicht mehr viel geblieben und so werden in der Presse bereits schon wenig schmeichelhafte „Nachrufe“ auf Mikael zelebriert. Auch der anscheinende Aufhänger der Story selbst, die immer intensivere Überwachung der Weltbevölkerung durch den amerikanischen Nachrichtendienst NSA, wirkt zunächst ein wenig gezwungen, bringt aber zumindest unbestreitbar eine große aktuelle Brisanz mit sich und ist von Lagercrantz daher vielleicht doch gar nicht so ungeschickt gewählt. Nach der ein wenig ernüchternden Anfangsphase nimmt die Geschichte dann aber deutlich an Fahrt auf und es zeigt sich auch bereits früh die Handschrift des neuen Autors: David Lagercrantz scheint sich nicht allzu lange mit der Vergangenheit der Reihe aufhalten zu wollen und hält die Rückblicke und eine damit verbundene Auffrischung der damaligen Ereignisse und Zusammenhänge bewusst simpel. Als Fan der Reihe ist man hier schnell geneigt, dem Autor eine etwas nachlässige Recherche vorzuwerfen und ihm zu unterstellen, es sich mit dem Anschluss an die Vorgängerbände sehr einfach machen zu wollen, das hat für Neulinge aber zumindest den Vorteil eines recht problemlosen Einstiegs in diesen vierten Band. Stattdessen setzt Lagercrantz klar auf eine deutlich straffere Story, was schon bei der Erzählzeit beginnt: Während sich die ersten drei Bände alle über mehrere Monate hinweg hinzogen, spielt sich die Handlung von „Verschwörung“ innerhalb nur weniger Tage ab. Zudem gibt es diesmal einen unübersehbar höheren Actionanteil der Story, was gerade Lisbeth Salander zu der ein oder anderen halsbrecherischen Aktion zwingt. Darüber könnte man sich als Hardcore-Fan nun aufregen und auf den doch klar erkennbaren Bruch zur Original-Trilogie hinweisen, allerdings sollte man sich vielleicht aber auch die Frage stellen, was einem lieber ist: ein Autor, der auf Biegen und Brechen den Stil Stieg Larssons zu kopieren versucht und dabei möglicherweise kläglich scheitert, oder jemand, der wie Lagercrantz dem Buch eben seinen eigenen Stempel aufdrückt. Wer aber deshalb immer noch große Bedenken hat, den kann ich zumindest in weiten Teilen beruhigen: Trotz aller Action-Einlagen, der durch die Straffung häufig eher geradlinig gehaltenen Storyline und einiger kleinerer, für Fans aber unübersehbarer Stilbrüche (so darf Lisbeth Salander in „Verschwörung“ zum Beispiel nur ein einziges Mal zum berühmten „Kalle fucking Blomkvist“, einem ihrer unverkennbaren Markenzeichen, ausholen…) kommt aber spätestens in der zweiten Buchhälfte dennoch ganz klar das anfangs vermisste „Millennium-Feeling“ auf, zumal auch viele alte Bekannte wie Kommissar Bublanski, dessen Kollegen Sonja Modig und Hans Faste oder auch Lisbeths „Hacker Republic“ und ihr ehemaliger Betreuer Holger Palmgren wieder mit von der Partie sind. Zudem kann die Geschichte im Schlussdrittel mit einer ziemlich genialen Wendung aufwarten, die entweder noch von Stieg Larsson von langer Hand geplant war oder aber ein wahrer Geniestreich seines Nachfolgers ist. Wie fällt nun also das abschließende Urteil über den neuen Millennium-Band aus? Betrachtet man „Verschwörung“ als eigenständigen Roman, so muss man einfach konstatieren, dass David Lagercrantz hier ein wirklich packender, trotz der mehr als 600 Seiten auch nahezu jederzeit kurzweiliger und gerade in der zweiten Hälfte auch clever konstruierter Thriller gelungen ist, der wirklich kaum Wünsche offen lässt – sieht man vom vielleicht inzwischen etwas ausgelutschten „Autistisches Kind wird Zeuge eines Verbrechens“-Thema ab. Ordnet man das Werk in den Gesamtzusammenhang der Reihe ein, wird es schon etwas schwieriger: Wer auf eine 1:1-Fortführung der Serie gehofft hat, wird (erwartungsgemäß) enttäuscht, denn der Stil eines Autors lässt sich eben nun einmal nicht ohne weiteres kopieren und man muss David Lagercrantz auch zugute halten, dass er es gar nicht erst versucht, sondern früh seinen eigenen Stil durchsetzt – auch wenn das eben auf Kosten des ein oder anderen von Millennium-Fans geliebten Markenzeichens geht. Diese Kleinigkeiten sind aber zu verschmerzen, weil die Grundpfeiler nach wie vor stimmen: Lisbeth Salander ist immer noch die gewohnt schlagfertige und trotz aller Widerstände unkaputtbare „Kick-Ass“-Heldin und Mikael Blomkvist trotz denkbar schlechter Vorzeichen letztlich immer noch der begnadete Journalist mit unerschütterlichen Prinzipien. Wenn man sich grundsätzlich mit der „Modernisierung“ der Reihe anfreunden kann, wird man trotz aller Skepsis nicht umhin kommen, das mit einer hohen Gefahr des Scheiterns verbundene Experiment David Lagercrantz alles in allem als gelungen zu bezeichnen. „Verschwörung“ ist spannend, unterhaltsam, clever und aktuell und entgegen alle Widrigkeiten ein über weite Strecken geglückter Neustart der „Millennium“-Reihe – man darf nicht zuletzt aufgrund der Auflösung der Geschichte auf weitere Bände gespannt sein.

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Es handelt sich um den vierten Teil der Millenniumtrilogie. Äh, vierter Teil? Trilogie? Eigentlich hat Stieg Larsson die Geschichte von Mikael Blomkvuist und Lisbeth Salander auf 10 Teile angelegt, konnte aber nur die ersten drei vollenden. Durch die Brille des James-Bond-Fans betrachtet, ist es kein Problem, dass Millennium von einem neuen Autor fortgesetzt wird. Verschwörung erzählt, wie die Zeitschrift Millennium kurz vor dem Ausverkauf steht. Der Kriminalfall, den Mikael und Lisbeth dieses Mal bearbeiten, dreht sich um Frans Balder, einen ermordeten Experten für künstliche Intelligenz. Dieser hatte Mikael kurz vor seinem Tod brisante Informationen versprochen. Der wichtigste Zeuge ist sein autistischer Sohn. Lagercrantz unterfüttert die Darstellung dieser Figur mit vielen Fakten über Autismus und spezielle Ausprägungen davon. Formal betrachtet bleibt im vierten Band alles beim Alten. Lagercrantz hat den Hintergrund des Thrillers an aktuelle Ereignisse angepasst: Bei seiner Recherche stößt Mikael auf einen Softwarekonzern, der mit der NSA zusammenarbeitet. Während die schwedische SiPo, um deren Verwicklungen die Originaltrilogie kreist, sicher nicht jedem Leser ein Begriff ist, ist die National Security Agency der Enthüllungen der letzten Jahre sicher allen Lesern ein Begriff. Insgesamt ist der erste Millenniumband aus seiner Feder wieder etwas kürzer als die ersten drei Bände und die Spannungskurve steigt weniger steil an. Nach einer Aufwärmphase wird der Thriller zu einem ebenbürtigen Pageturner. Nachdem der vierte Roman in den alten Takt gefunden hat, will man ihn nicht mehr aus der Hand legen. Das ist leider gar nicht so schwierig, weil das plötzliche Ende dann auch nur noch einen kurzen Leseabend entfernt ist.

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