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Rezensionen zu
STRAFE

Håkan Nesser, Paula Polanski

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Ein Buch der besonderen Art

Von: Diamondgirl aus Stolberg

06.03.2018

Der Autor Max Schmeling (benannt nach dem Boxer, weil sein Vater ein großer Fan des Boxers war) erhält einen Brief seines früheren Mitschülers Tibor Schittkowski in dem er gebeten wird ihn zu besuchen und ihm einen Gefallen zu tun. Tibor übergibt ihm einen Bericht übers sein Leben, verbunden mit der Bitte, oder besser, der Forderung für ihn etwas zu erledigen. Tibor hat nur noch wenige Monate zu leben und muss das vor seinen Tod unbedingt noch erledigt wissen, ist aber wegen seines schlechten Gesundheitszustands nicht mehr in der Lage dazu. Da Tibor Max zweimal das Leben gerettet hat, sieht dieser sich in einer Art Verpflichtung gegenüber Tibor und willigt ein. Ein Schritt, der sein Leben in der bisherigen Form beenden wird. Im ersten Teil des Buches begleitet man Max Schmeling bei der Lektüre des Berichts über Tibor und lernt auch sehr viel über Max (zum Beispiel seine zwei gescheiterten Ehen und seine zuletzt in die Brüche gegangene Beziehung). Die Figur wird sehr vielschichtig und sorgfältig entwickelt. Ein eher ruhiger, duldsamer Mensch, durchdrungen von einer tiefen Traurigkeit. Er hat seine letzte Beziehung mit einer Psychotherapie versucht aufzuarbeiten. Nach eine längeren Krise gelingt es ihm wieder zu schreiben und er arbeitet gerade an einem neuen Buch. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Paula. Auch hier wird die Person vielschichtig entwickelt, zum Beispiel ihre Kindheit, spätere Entwicklung und Beziehung zu Männern, ihre abgebrochene Gesangskarriere und ihr nie vollendetes Studium, bis hin zur Buchautorin. Bis dahin ist in dem Buch noch nicht so wirklich was passiert und trotzdem ist man von den Personen und der Art des Schreibens gefesselt. Im letzten Teil des Buches gelingt es dem Autor eine Verbindung herzustellen und dem bis dato eher unspektakulären Verlauf eine Wende zu verpassen, die ihres gleichen sucht. Von dieser Entwicklung wird nicht nur Max, sondern auch alle die dieses Buch lesen, komplett überrascht. Erst jetzt wird auch klar, warum das Buch Strafe heißt und die Autorin nicht unter ihrem echten Namen veröffentlicht (so sie denn überhaupt existiert ;-). Wie diese Wendung aussieht und wie sie für Max, Tibor und Paula endet, wird hier natürlich nicht verraten... Wie so oft faszinierte mich der fesselnde Schreibstil - nicht umsonst wird er als philosophischer Krimiautor bezeichnet. Kaum jemand entwickelt seine Protagonisten so detailliert wie er. An die Existenz einer Co-Autorin kann ich nicht so recht glauben, aber es bringt ein zusätzliches Prickeln in die Story, dass sie wahr sein könnte. Von mir gibt es jedenfalls die volle Punktzahl!

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Ein toller Schwedischer Kriminalroman

Von: Denise.M

04.01.2018

Inhalt: Der Brief kommt überraschend, und er holt den Schriftsteller Max Schmeling aus seiner Komfortzone einen Gefallen soll er ihm tun. seinem ehemaligen Schulkameraden Tibor Schittkowski, den er seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat und den er aus vielen Gründen auch nicht sonderlich gut leiden konnte. Dass er sich auf ein Spiel mit gefählrichem Einsatz einlässt, ist ihm doch noch nicht klar... Über den Autor: Hakan Nesser, geboren 1950, ist einer der interessantesten und aufregendsten Krimiautoren Schwedens. Für seine Kriminalromane um Kommissar Van Vaateren erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sind sind in mehreren Sprach übersetzt und wurden erfolgreich verfilmt. Daneben schreibt er Psychothriller. " Kim Novak badete nie im See von Genezareth " oder " Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla " gelten inzwischen als Klassiker in Schweden, werden als Schullektüre eingesetzt, und haben seinen Ruf als großartiger Stillist nachhaltig begründet. Hakan Nesser lebt mir seiner Frau in London und auf Gotland. 2011 wurde er mit dem " Ripper Award ", dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Mein Fazit: Ebenfalls ein toller Kriminalroman. Er besticht durch intelligenz, eine verzwickte Handlung und interessante Wendungen. Nesser führt den Leser über mehrere Kapitel auf eine falsche Fährte, stellt Fallen und zeigt wieder einmal, dass er ein Garant für anspruchsvolle Literatur ist. " Strafe " ist mehr ein Rätsel, eine Detektivgeschichte, und die Auflösung dieses Rätsels ist der Beginn der Geschichte. Es geht auch um die große Enttäuschungen des Lebens, die man anderen, ob nun bewusst oder unbewusst, mit seinen Entscheidungen zufügt.

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"Strafe" von Håkan Nesser und Paula Polanski Über diesen Roman zu schreiben, gestaltet sich schwierig, ist er doch ein raffiniertes Konstrukt der Täuschung, über das man nicht zu viel verraten will. Schon bei der Angabe des oder der Verfasser tappt man entweder in eine Falle oder offenbart ein Teil des literarischen Spiels. Doch zunächst zur Handlung: „Am fünften September erhält der Schriftsteller Max Schmeling einen Brief in einem Brief seines Verlags.“ Mit diesem Brief in einem Brief beginnt die doppel- oder gar mehrbödige Erzählung. Absender ist Max‘ ehemaliger Schulkamerad Tibor Schittkowski, der von ihm einen Gefallen einfordert, da er Max in der Jugend zweimal das Leben rettete. Tibor liegt im Sterben und bittet Max um Hilfe bei der Regelung einer letzten Angelegenheit. Obwohl die beiden keine Freundschaft verbindet und Max‘ Widerwillen nicht größer sein könnte, gibt es Tibors Bitte nach. Doch worin der Gefallen genau besteht erfahren Max und die Leser erst nach Tibors schriftlichen Bericht über sein Leben. Gleichermaßen ahnungslos werden Max Schmeling und die Leser in eine Intrige verwickelt, bei der am Ende nichts so ist, wie es am Anfang schien. Der deutsche btb-Verlag gibt Håkan Nesser und Paula Polanski als Autoren des Buches an. Paula Polanski sei „das Pseudonym einer deutschen Publizistin, die dieses Buch gemeinsam mit Håkan Nesser verfasst hat. Warum sie lieber anonym bleiben möchte, erschließt sich aus der Lektüre des Romans“, so die (Des-)Information des Verlags. In Schweden erschien „Strafe“ schon 2014 und wurde zuvor vom Bonnier-Verlag als „unschwedische Scheinliteratur“ angekündigt. Als alleinige Autorin wurde dort Paula Polanski genannt, deren Buch von Håkan Nesser ins Schwedische übersetzt wurde. Aus welcher Sprache blieb zunächst offen, doch auch dieser Roman spielt in Nessers namenlosen, fiktiv niederländisch-nordeuropäischen Land. Wer hinter dem Autoren-Pseudonym Paula Polanski steht, dürfte klar sein. Doch welche Rolle sie spielt und wer eigentlich welche Geschichte erzählt und wer von wem zum Bestandteil seiner Geschichte gemacht wird, noch lange nicht. Zwischendurch fühlt man sich als Leser fast wie in einem Spiegelkabinett, in dem man die Reflexion nicht mehr von der Wirklichkeit unterscheiden kann und in dem sich scheinbare Wege auftun, die doch nur Irrwege sind. „Strafe“ bietet viel Lesevergnügen – und zwar nicht unbedingt mit der eigentlichen Handlung, sondern vielmehr durch Nessers Spiel mit dem Leser, mit Autorenschaft, mit Realität und Fiktion. „ich habe mir immer eingebildet, dass eine ganze Menge von dem, was uns die Schriftsteller auftischen, ein bisschen arg konstruiert ist,“ so Tibor Schittkowski in seinem Bericht über sein Leben. Es scheint fast so als wolle Nesser mit diesem Buch ein für alle Mal beweisen wie unzulänglich das Schwedenkrimi-Etikett für ihn ist. Wie schon in früheren Romanen blitzt ein Vergnügen durch die Zeilen, den Leser zu verwirren und zu täuschen, kunstvolle literarische Anspielungen einzubauen und falsche Fährten zu legen. Der Roman enthält noch so viel mehr und man könnte noch so viel mehr darüber schreiben. Etwa über die schwer zu leugnenden Parallelen zwischen Håkan Nesser und Max Schmeling – dem Protagonisten in „Strafe“, nicht dem Boxer – obwohl Nesser selbst biografisch Literaturdeutungen für überschätzt hält oder auf welche Weise Nesser und seine Literatur sonst noch mit diesem Roman verwoben sind. Doch mehr sei an dieser Stelle nicht über dieses Werk „unschwedischer Scheinliteratur“ verraten.

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... ist dieser Krimi, wenn man ihn denn so nennen will. Die Handlung klingt vielleicht erst einmal nicht wahnsinnig spannend, entwickelt sich aber zu einem wirklich genial konstruierten und durchdachten Plot, der sowohl sprachlich überzeugt als auch eine langsame, aber immense Erkenntnis im Leser heranreifen lässt - die einen dann trotzdem wie eine Springflut überrascht. Auch wenn euch die ersten 50 Seiten langsam und ruhig erscheinen - lest weiter, es lohnt sich. Eine Freundin hatte das Hörbuch und war davon nicht wirklich überzeugt, und ich glaube, dass die Machart der Geschichte und der Clou des Ganzen auch in der Leseversion wesentlich besser zur Geltung kommt. Für mich bisher eins der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.

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verdiente Strafe?

Von: Sandra Redlich aus Vechelde

18.06.2015

Max Schmeling, erfolgreicher Schriftsteller, bekommt einen Brief von seinem ehemaligen Schulkameraden Tibor Schittkowski. Dieser fordert Max auf sich mit ihm zu treffen, da er nicht mehr lange leben wird. Max soll ihm einen Gefallen tun, da er der Meinung ist, dieses sei er ihm schuldig. In dieser Geschichte des "Autorenduos" Paula Polanski und Hakan Nesser ist nichts so wie es scheint. Eigentlich hatte ich, wie es der Titel vielleicht vermuten lässt, mit einem Krimi gerechnet, doch was die Autoren hier erschaffen haben, kann man eigentlich nicht in ein einziges Genre einordnen. Da ist der Schriftsteller Max Schmeling, der zwar viel Erfolg hat, aber Schwierigkeiten hat mit dem Vergangenen abzuschließen. Seine teils schwermütigen Gedankengänge sind zwar nachvollziehbar, aber lassen die Hauptperson für mich nicht gerade sympathisch rüberkommen. Überhaupt weiß man oft nicht wo die Geschichte hinsteuert und gerade wenn man vermutet in welche Richtung es geht, kommt wieder alles anders. Das ist nicht immer einfach nachvollziehbar, doch durch den flüssigen Schreibstil und die genialen Verknüpfungen, nimmt einen die Geschichte doch gefangen. Der Titel "Strafe" war für mich verwirrend. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wer eigentlich bestraft werden soll. Erst am Ende der Geschichte erfährt man dann den Bezug zum Titel. Sehr gut fand ich, dass die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln erzählt wird. Dadurch wird es nie langweilig und langatmig. Auch die vielen Wortspielereien, angefangen bei den Namen, finde ich genial. Fazit: Wer einen kurzweiligen spannenden Krimi erwartet, für den ist dieses Buch sicherlich nichts. Aber mit diesem Buch ist Hakan Nesser wieder ein Geniestreich gelungen, das es allemal wert ist gelesen zu werden. Ich kann das Buch nur empfehlen.

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Herausforderung

Von: aus Wiebelsheim

26.05.2015

An diesem Buch, da bin ich mir sicher, werden sich die Gemüter scheiden. Während es die Einen lesen (vielleicht sogar bis zum Ende) und kopfschüttelnd in das Regal stellen, werden die Anderen es genießen und geradezu verschlingen. Zur Story: Max Herrgott Schmeling, seines Zeichens Autor , sogar recht erfolgreich und Anfang 60 erhält einen Brief. Das soll vorkommen, bringt Max aber zum grübeln. Der Absender ist ein ehemaliger 'Bekannter' aus der Kindheit, Tibor Schittkowski. Dieser fordert sein Recht auf einen Gefallen ein, hatte er doch vor vielen Jahren Max gleich zweimal das Leben gerettet. "So fängt es an. Vielleicht fängt es aber auch an einem Sommertag Mitte der sechziger Jahre an." Beim lesen dachte ich mehrmals 'Wen nimmt der Autor hier eigentlich auf die Schippe', die LeserInnen, die 2 Hauptprotagonisten Max und Tibor oder vielleicht sich selbst? Wen auch immer - es wurde auf eine sehr schöne geschriebene Art und Weise gemacht. Wer vergibt schon den Spitznamen 'Scheißhaufen' einem Kind, der sich bis ins Erwachsenenleben deren die ihn kannten im Kopf festkrallt. Seltsamerweise kommt es im Buch gar nicht so negativ rüber. Zur Sprache kommt so ziemlich alles was das Leben ausmachte oder besser gesagt, wie es Max und Tibor dorthin führte wo es nun ist. Abenteuerlich, spannend, bizarr, lustig, traurig und aufregend. Håkan Nesser bemächtigt sich dabei einer poetischen Wortgewandheit und Satzkonstrukten die ob ihrer unterschiedlichen Länge immer den Punkt treffen und sehr unterhaltsam sind. So wie Max dachte "Was will der alte Mann im Rollstuhl von ihm? Gute Frage. Was tun? Noch bessere Frage." ging es auch mir. Wo will diese Geschichte hin mit all den Erinnerungen von Max und dem eingebundenen Bericht über Tibor Schittkowskis Leben? "Warum passiert mir so etwas, fragt er sich. Was ist das nur für eine Partitur in der ich gelandet bin?" Eigentlich ganz einfach, in einer wunderschönen Geschichte über das Suchen und Finden, über Enttäuschungen und Glück, über Wahrheit, Ehre und Wut. Eine, nein, zwei Lebensgeschichten, plus derer von Paula Polanski, die so eine besondere Rolle im Leben von Tibor und Max, sowie in diesem Buch spielt. Eine Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart, die so unerwartet gelöst (oder doch eher gefestigt?) wird, dass mich das Ende mehr als zufrieden aber auch überrascht zurückließ. Fulminant sage ich dazu. Ein Krimi, der so wenig Krimi ist, oder vielleicht doch? Genau deswegen kann ich gar nicht anders als 5 von 5 Sternen zu vergeben. c ) K.B. 05 / 2015

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