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Rezensionen zu
Altes Land

Dörte Hansen

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Hab mich schief gelacht

Von: Michael Schulz aus Wilhelmshaven

01.06.2023

Hatte mich zur Mittagsstunde eingehört. Dann zu Weihnachten das Buchgeschenk Zur See. Ich wollte Meer. Frau Hansen hat einen entzückend reichen Wortschatz. Gruß und Kuß. Vielen Dank für die geistreiche Unterhaltung ! Die Titelillustrationen sind mir dagegen zu clean.

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Südlich der Elbe in Hamburg und Niedersachsen erstreckt sich der Schauplatz des Debütromans Altes Land von Dörte Hansen. Die ländliche Idylle, die gespickt von Obstbäumen und Fachwerkhäusern so manch einen Tagestouristen aus der Großstadt anzieht, steht ebenso sinnbildlich für das Alte Land wie seine verschrobenen Einwohner. Doch die Autorin verliert sich nicht in Klischees von Land- und Stadtbewohnern, sondern erzählt in ihrem Roman von einer Sehnsucht, die uns scheinbar alle verbindet: Der Wunsch nach Heimat. Warum lesenswert? Kaum eine Autorin weiß so gut die norddeutsche Reserviertheit in Worte zu fassen wie Dörte Hansen. In fast lyrischer Sprache stellt sie auf einzigartige Weise die unverschnörkelte und kaltschnäuzige Denk- und Sprechart der Menschen im Hamburger Umland dar. Die Multiperspektivität des Romans macht deutlich, dass die Autorin mit viel Empathie Einblicke in die Einzelheiten unterschiedlichster Charaktere gewähren kann und diese Einzigartigkeiten nicht nur im Inhalt verdeutlicht, sondern auch in der Sprache. Altes Land ist ein absoluter Lesegenuss und ebenso empfehlenswert wie Dörte Hansens zweiter Roman Mittagsstunde. Sowohl soziologisch als auch literarisch ist es ein Werk, was jeden Norddeutschen stolz machen kann, aus einer Gegend zu kommen, die solche Schriftstellerinnen inspiriert. Es bleibt zu hoffen, dass noch zahlreiche weitere Romane folgen werden.

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Kopf hoch, wenn der Hals auch dreckig ist.

Von: Hopeandlive aus Bickenbach

26.01.2021

Diesen Satz ihrer Mutter Hildegard von Kamcke hat Vera schon mit fünf Jahren tief verinnerlicht, damals in dem kalten Winter 1945, wie sie völlig durchfroren von dem Marsch aus Ostpreußen endlich vor dem damals schon alten großen Haus im Alten Land standen, fest entschlossen, sich nicht von den knorrigen Einheimischen wieder verjagen zu lassen. Sie blieben, Vera für immer und Hildegard, die Flüchtlingsfrau aus dem großen Herrenhaus in Ostpreußen, zog weiter, ließ die erste Tochter und den zweiten Ehemann, sowieso nur ein kriegsversehrter Bauer, der erste war heroisch gefallen, zurück und gründete mit einem vielversprechenden Unternehmer aus Hamburg eine neue Familie mit einer neuen Tochter, Marlene, um wieder den Glanz der Vergangenheit auferstehen zu lassen. Jedoch konnte keine der Töchter ihr den kleinen Sohn ersetzen, der erfroren in seinem Kinderwagen gemeinsam mit Veras Puppe, irgendwo im heutigen Polen zurückblieb und sie konnte auch keiner ihrer Töchter mit wahrer Herzenswärme begegnen, die war einfach erfroren....damals, so wie die Obstbauern die frischen Blüten mit Wasser besprühen, damit sie in den letzten Frostnächten mit einer Eisschicht geschützt sind und wenn die Sonne kommt, dann taut es und die Bäume blühen. Hildegard bleibt eingefroren und gibt es an ihre Töchter Vera und Marlene weiter und Marlene gibt es ihrer Tochter Anja weiter. Dennoch haben sie das Rückgrad der Mutter mitbekommen und stemmen sich dem Leben und den Jahreszeiten entgegen, Vera in ihrem alten Haus, was ihr nicht gehört und doch wieder und in dem sie auf jeden Fall bleibt, koste es was es wolle und es gibt auch eine Verbindung unter den dreien und wenn sie auch noch so verknöchert ist, scheint doch der Frühling mit seiner Wärme immer mal aufzublitzen. Dörte Hansens Buch, seit einiger Zeit in meinem SuB, und jetzt endlich gelesen ist ein Highlight für mich am Bücherhimmel. Mit wunderbar trockenem Humor zeichnet sie tragikkomisch die Charaktäre und schafft dann wieder auf eine so unnachahmliche Art Sätze, die einem nicht mehr loslassen und "nachhaltig", bei diesem Wort würden sich Vera, Hinni und Dirk vom Felde kapputtlachen, wirken:)) Diese drei tapferen Frauen meistern ihr Leben, jede auf ihre Art und das alte Haus, welches niemandem wirklich gehört und wenn, dann nur eine gewisse Zeit, tut sein übriges dazu. Unbedingt lesen!

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Ein altes Haus, bewohnt von einem Kriegsversehrten und Flüchtlingen, über Generationen und Familien. Ein Haus, in dem gelebt und gestorben wird. Manche verlassen es mit dem festen Vorhaben, niemals wieder zurückzukommen. Andere kehren immer wieder zurück und wollen doch nie ganz bleiben und wieder andere, die es nicht verlassen wollen. Doch das Haus im Alten Land fügt sich keinem ihrer Wünsche. Vier Generationen bewohnen es, mal zwei zur gleichen Zeit, mal abwechselnd. Doch während sich die Bewohner ändern, scheint das Haus langsamer zu veralten. »Die Inschrift am Giebel war verwittert, aber Vera wusste, was da stand: Dit Huus is mien un doch nich mien, de no mi kummt, nennt´t ook noch sien.« Doch nicht nur das Haus und seine Bewohner sind im Wandel, auch das Alte Land selbst, wie es die älteren Anwohner in Dörte Hansens Roman noch kannten, scheint im Verfall. Die Kinder wollen oder können den Hof nicht mehr weiterführen und so wird ein einstiges Familienheim, bald nur noch von Witwen und Greisen bewohnt. Dörte Hansens Roman erzählt die Geschichte von zwei Frauen, die beide aus ihrem alten Leben fort müssen. Vera Eckhoff, die noch Eckhoff heißend, als Flüchtling mit ihrer Mutter in das Alte Land kommt und durch die Heirat ihrer Mutter dort in einem Haus wohnen bleiben kann. Und sie erzählt die Geschichte der jungen Mutter Anne, die nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten mit dem gemeinsamen Sohn aus Hamburg fortzog und bei Vera Eckhoff Unterschlupf findet. Annes Mutter ist Veras jüngere Halbschwester. Dörte Hansens Roman Altes Land erzählt von den großen Themen des Lebens, dem Verlorensein, den Folgen von Krieg und Entwurzelung, dem Vergehen von Traditionen, und doch bleibt ihre Sprache klar und unverstellt. »Vera Eckhoff wusste nicht viel von ihrer Nichte, aber sie erkannte einen Flüchtling, wenn sie einen sah.« Wer zuvor keine Vorstellung vom Alten Land gehabt hat, wird sie nach dem Lesen dieses Romans sicherlich haben. Hansens Schilderungen führen nicht nur in die alte Welt der Bauern auf dem Land, mit seinen Traditionen, sondern auch in die Gedankenwelt unterschiedlichster Frauen, die dennoch im Alten Land zusammenfinden. So kann Altes Land nicht nur Freunden der Landwirtschaft empfohlen werden, sondern ist sicherlich auch für andere Leser und Leserinnen lesenswert.

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Hommage an die Elbmarsch

Von: Manfred Fuerst aus Kirchbichl

01.10.2019

ALTES LAND ist eine literarische Hommage an die Elbmarsch. Ein Panoptikum der Gesellschaft vom platten Land mit platter Sprache, von der Nachkriegs- bis zur Jetztzeit. Völlig unaufgeregt, sachlich, pointiert und mit einer Portion Ironie beschreibt Hansen Land und Leute. Von Bauern, Flüchtlingen und Zugereisten. Verfällt nicht in einen verklärenden romantischen Rückblick. Der „Lesefaden“ reißt nie ab, ein wahres Lesevergnügen mit einem Schreibstil der Extraklasse. Plötzlich steht die aus Ostpreußen vertriebene Gutsbesitzerin Hildegard vom Kamcke mit ihrem Kleinkind Vera vor der Bäuerin Ida. Vertrieben aus Polen, einem geschundenen Land, zuerst von der Deutschen Wehrmacht geknechtet, dann von den Russen gedemütigt. Zwei weibliche Alphatiere, die nicht miteinander können „zwei Frauen, ein Herd, das war noch niemals gut gegangen“, bis Ida am Balken hängt. Was für Gene hat Ida, wenn sie nicht einmal mit ihren vertriebenen Landsleuten friedvoll umgehen konnte? Hildegard „trampelt“ wie ein Ackergaul durchs Bauernhaus und durchs Leben von Vera, bis sich mit neuem Mann vertschüsst. Vera bleibt - ein Leben lang, mit Pferd und Hund und versintert. Anne mit Leon, scheitert privat, wie beruflich und wird zum Flüchtling, zum Tischergesellen auf Veras Bauernhof. Furnier gegen Vollholz – nicht nur ein Glaubenskrieg, sondern ein Generationenkonflikt. Auf den Mund geschaut: Was ein Bauer denkt, wenn ihm ein Städter die Welt erklärt. Gehörlose, Demenzkranke und Mütter, alle eine Kategorie aus der Sicht einer KITA-Tante. „Kleine Fische, arme Schweine, schräge Vögel, grenzdebile Hofpflasterer, Sozialphobiker und schlichtgestrickte Bauern“, alle sind da. Es tut fast weh, wenn Hansen mit dem Brennglas auf die nachbarschaftlichen Beziehungen, die dörflichen Eigenheiten, die familiären Spannungen, den Umgang mit den Zugereisten richtet. Hansen schwebt wie eine Drohne über dem ALTEN LAND, ist eine neutrale Beobachterin und hegt keine Sympathie für irgendeine Seite. Eben ALTES LAND.

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Ein Wohlfühlbuch!

Von: Xirxe aus Hannover

26.08.2019

Hach, so muss ein Wohlfühlbuch sein! Eine grundsätzlich humorvolle Grundstimmung, die sich von dunkel gestimmten Protagonisten nicht vertreiben lässt (höchstens ganz kurz ;-)); Figuren, in denen man sich auch in den schlechten Eigenschaften wiedererkennt - doch nie so sehr, dass es zuviel wäre; eine Beschreibung der Realität, aber ohne in Klischees zu verfallen; Gefühle ohne Kitsch, schöne wie schmerzhafte. Und nicht zuletzt eine Geschichte die zeigt, wie sehr Menschen durch ihre Vergangenheit geprägt werden, im Guten wie im Schlechten. Dass das Alles noch in einer wunderbaren, exakten und bilderreichen Sprache geschildert wird, macht das Lesen letzlich zu einem puren Vergnügen. Obwohl es so leicht fällt, sich bei dieser Lektüre wohl zu fühlen, ist das Thema alles andere als seicht: Flüchtlinge - wenn auch in einem anderen Zusammenhang, als der erste Gedanke wahrscheinlich vermuten lässt. Eine junge Mutter verlässt den Vater ihres Kindes, der eine neue Liebe gefunden hat, und zieht zu ihrer eigenbrötlerischen Tante ins Alte Land, wo diese seit Jahre alleine lebt. Beiden ist nicht nach der Gesellschaft der jeweils Anderen zumute, aber die Eine weiß nicht wohin, die Andere kann aus eigener Erfahrung nur zu gut nachempfinden, wie das ist - und hilft. Nach und nach werden die Geschichten der beiden Frauen und ihrer Familie erzählt wie auch die der Nachbarschaft, zu denen nicht nur Bauern gehören, sondern auch zugezogene Städter, (Luxus-)Flüchtlinge auch sie. Vergangenes, das bis in die Gegenwart wirkt, wird wieder hervorgeholt und so manche Widersprüchlichkeiten des Lebens voller Vergnügen beschrieben wie in dem nachfolgenden Beispiel: "Carsten wuchsen all die Widersprüche in seinem Leben manchmal ziemlich über den Kopf. Vollholz und Fertigparkett, mittags Kohlrouladen und abends Basenfasten, Urtes harter Futon und Herthas lenorweiche Biberbettwäsche, der Terror mit dem Alten und das schöne, kalte Astra, Schulter an Schulter nach Feierabend auf der Bank vor der Werkstatt, wenn es dann wieder gut lief. Pentatonische Konzerte in der Aula von Urtes Rudolf-Steiner-Schule und Puzzle-Abende mit seinen Eltern, Ravensburger, 5000 Teile, das große Korallenriff. Zu dritt hatten sie das ruckzuck fertig." Alles in allem ein Buch, wie man es sich wünscht: Unterhaltung mit Anspruch!

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Kurzmeinung: Ein großartiges Buch. In wunderschöner Sprache erzählt die Autorin manchmal mit ironischem aber stets liebevollem Blick von Figuren mit Ecken und Kanten. Vom Leben im Alten Land, von Bioäpfeln, Marmeladekochen, aber auch von Krieg und Flucht. Und von Müttern und Töchtern. Absolute Leseempfehlung! Meine Meinung: Die Geschichte und vor allem die großartige Sprache der Autorin konnten mich absolut begeistern. Dörte Hansen findet tolle Bilder für innere Vorgänge und schreibt mit vielen Metaphern. Dennoch ist der Text überhaupt nicht anstrengend zu lesen. Die eingestreuten Sätze auf plattdeutsch haben mir unglaublich gut gefallen und viel zur authentischen Atmosphäre des Buches beigetragen. Mit einem kritischen Blick beschreibt die Autorin manchmal fast bissig, aber immer auch mit einer gewissen Wärme und Zärtlichkeit neurotische Städter, hektische Helikoptereltern, blauäugige Möchtegernbauern und drei Generationen starker Frauen. Dörte Hansen hat ein unglaublich gutes Auge für Beobachtungen und kann diese dann auch noch wunderbar in Worte fassen. Man spürt in jeder Zeile ihre Liebe für diese Geschichte, für die Gegend und die Bewohner, was sie aber nicht davon abhält, auch sehr streng mit ihnen ins Gericht zu gehen. Die Charaktere sind alle toll beschrieben, haben Ecken und Kanten. Und auch die Beziehungen gestalten sich sehr interessant. Die Charaktere sind dynamisch und machen im Laufe des Buches eine Entwicklung durch. Das passiert aber langsam und allmählich und ist steht absolut glaubhaft und nachvollziehbar. Beeindruckt hat mich auch die Fähigkeit der Autorin, durchaus auch tragische Themen zu bearbeiten, etwa die Flucht und die Vertreibung, erfrorene Kinder, die im Krieg gefallenen und die, die zurückkehrten, aber nicht mehr die selben waren, wie vorher. All das fängt die Autorin sehr gut ein und schreibt darüber berührend, aber ohne übertriebene Rührseligkeit. Die Schlichtheit der Worte lässt die Dinge für mich um so ergreifender wirken. Fazit: Altes Land von Dörte Hansen ist einfach ein großartiges Buch und eine absolute Leseempfehlung. Die schöne Sprache, die interessanten Charaktere und der strenge, aber liebevolle Blick auf das Geschehen konnten mich absolut begeistern. Ich freue mich schon sehr auf das neue Buch der Autorin.

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Dörte Hansens Buch ist in gewisser Weise ein Heimatroman, sie stellt ein altes Fachwerkhaus im Alten Land in den Mittelpunkt der Geschichte. Das alte Bauernhaus bietet die Möglichkeit, heimisch zu werden, immer wieder kommen hier Flüchtlingsschicksale an. Erst strandet dort nach dem Zweiten Weltkrieg die ostpreußische Adelige Hildegard von Kamcke mit ihrer Tochter Vera, Hildegard zieht wieder weg und später erbt Vera das Haus. Vera bleibt lange Zeit eine Fremde, die Alteingesessenen gewöhnen sich nur langsam an Neulinge und sie lässt den einst so schönen Hof verloddern. Erben für die es sich lohnen könnte, sind nicht in Sicht. Doch dann erscheint ihre Nichte Anne, sozusagen ein Großstadtflüchtling aus Hamburg, die genug hat von der abgehobenen gediegenen Lebensart der Großstädter und von ihrem sie betrügenden Mann. Anne ergreift ihre Chance vom Landleben, sie renoviert und packt an, der Hof darf nicht verfallen. Auch ihr Sohn Leon gefällt es hier gut, er ist der Enkel, den Vera nie hatte. Bei diesem Roman wird der Blick aufs Landleben auf die Generationenkonflikte gelenkt. Es stellt sich mir in erster Linie die Frage nach Heimat und Verbundenheit. Wann schlägt ein Mensch Wurzeln und fühlt sich heimisch? Vera hat damit ihre Probleme und sie braucht Jahrzehnte, um endlich anzukommen und diese Heimat annehmen zu können. Erst die neue Familie gibt ihr Frieden und Ruhe. Die Autorin nimmt aber auch den gegenwärtigen Hype vom Landleben auf die Schippe. Viele Großstädter ziehen am Wochenende in Scharen aufs Land: Frischluft schnuppern, die Kinder dürfen im Matsch spielen und Bioobst und - Gemüse sind "in", jeder geniesst die Freiheit auf dem Land. Doch nur wenige bleiben und werden hier heimisch. Viele Städter schauen ein wenig mit Verachtung auf die arbeitenden Bauern und wollen alles besser machen. Bio statt konventioneller Landwirtschaft, manche wollen aber auch nur dem Großstadtlärm entfliehen, merken aber dann den Traktorenlärm, der keine Wochentage kennt. Die Menschen im Alten Land sind Bauern, manche etwas knorrig, alle jedoch arbeitssam und sie kleben an ihrer Scholle. Was im Besitz der Familie ist, muss Besitz bleiben. Mir hat schon lange kein Buch mehr so gut gefallen wie "Altes Land". Sprachlich ein absolutes Leseerlebnis mit Humor, Ironie und Plattdeutschem Dialekt. Aber trotz der Situationskomik, kommt Dörte Hansen ihren Figuren gefühlsmäßig sehr nahe. Sie erzählt die Geschichte von Flüchtlingen aus Ostpreußen, die sich im Alten Land angesiedelt haben und doch nie heimisch wurden. Es sind Schicksale, die von einer vergessenen Generation erzählt und doch so den Blick auf heutige Flüchtige freimacht. Wer flieht, kann die Vergangenheit nicht aus seinem Kopf verbannen. Schreckliche Bilder verfolgen, Heimatgefühle ebenfalls. So ergeht es auch Vera, die als Kind mit ihrer Mutter aus Ostpreußen auf dem Obstbauernhof bei Ida Eckhoff landete. Ein wunderbar anrührendes Buch, bei dem beim Lesen bei mir ein Film ablief. Das bewirkt besonders der wunderbare Erzählton mit etwas Humor, aber auch mit Wehmut, dazu die eigenwilligen Figuren, die knorrig, unangepasst handeln und trotz aller Schicksalsschläge nie aufgeben. Mal traurig anrührend, mal ironisch, mal amüsant. Von mir gibt es eine absolute Empfehlung für dieses Buch, bei dem der Blick auf Generationenkonflikt, Flüchtlingsschicksale und Landleben aus unterschiedlichen Blickwinkeln freigegeben wird.

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