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Rezensionen zu
Irenas Liste oder Das Geheimnis des Apfelbaums

Tilar J. Mazzeo

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Obwohl mich das Thema Drittes Reich sehr interessiert, habe ich den Namen Irena Sendler bisher noch nie gehört. Umso interessierter war ich an diesem Buch, dessen Titel wahrscheinlich mit Absicht an "Schindlers Liste" erinnert. Keine einzige Geschichte, die im Zweiten Weltkrieg spielt, ist angenehm zu lesen. Im Gegenteil, mich fordern die Lesestunden mit solchen Büchern immer sehr. Und trotzdem halte ich es für ungemein wichtig, sich immer und immer wieder vor Augen zu führen, dass es stets Menschen gab, die sich gegen Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit einsetzten. Über das Leben von Irena Sendler will ich hier nichts erzählen, dafür ist das Buch ja da. Tilar J. Mazzeo, Kulturhistorikerin und Biographin, hat mit "Irenas Liste" eine gut und flüssig zu lesende Biographie einer beeindruckenden Frau geschrieben, die mich wieder neu bestärkt hat, auch in der heutigen Zeit alles dafür zu tun, dass es nie wieder so weit kommt.

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Ein Zeugnis von unglaublichem Mut Was vermag ein einzelner Mensch gegen die Grauen einer ganzen Epoche auszurichten? Eine Menge, wie die wahre Geschichte Irena Sendlers zeigt: Warschau, 1942. Als Sozialarbeiterin hat die junge Polin Zugang zum hermetisch abgeriegelten Ghetto. Was niemand weiß: Sie geht von Tür zu Tür, um verzweifelten Eltern ihre Hilfe anzubieten und ihre Kinder vor der Deportation und dem sicheren Tod zu retten. Unter abenteuerlichsten Umständen schmuggelt Irena nach und nach über 2500 Kinder aus dem Ghetto – in Säcken, Kisten und Särgen, mit Schlafmitteln betäubt, durch Keller und Abwasserkanäle. Mit gefälschten Papieren gibt sie den Kindern eine neue Identität und verschafft ihnen in polnischen Familien, bei Freunden, in Waisenhäusern und Klöstern ein neues Zuhause. Die Namen der geretteten Kinder notiert sie und vergräbt die Liste unter einem Apfelbaum. Selbst als die Gestapo sie fasst und foltert, gibt sie ihr Geheimnis nicht preis und überlebt wie durch ein Wunder. Die Geschichte einer fast vergessenen Heldin – neu erzählt auf der Gundlange jahrelanger Recherchen und Interviews mit Überlebenden. Zutiefst berührend, spannend wie ein Roman und zugleich unglaublich inspirierend. Über den Autor und weitere Mitwirkende Tilar J. Mazzeo ist Kulturhistorikerin und Biografin, sie hat bereits zahlreiche New York Times -Bestseller veröffentlicht. Für Irena's Liste hat sie in Polen und Deutschland recherchiert und hat dabei auch Interviews mit Überlebenden geführt. Außerdem konnte sie bisher unveröffentlichtes Quellenmaterial sichten. Sie lebt an der kanadischen Westküste, in New York und in Maine, wo sie als Anglistik-Dozentin am Colby College arbeitet. Meine Meinung: Für mich war dieses Buch sehr informativ. Ich kannte diese Geschichte noch nicht und wusste überhaupt nicht worauf ich mich einlasse. Es ist sehr beeindruckend und mitreizend dieses Buch zu lesen. Ich musste an der ein oder anderen Stelle schlucken. Das eine Frau so viel Mut aufbringt, sich gegen diese Grausamkeiten zu stellen hat mich sehr beeindruckt. Eine Frau die Mut macht auch schwere Wege zu gehen, denn nichts zu tun ist viel schlimmer. Ihr haben so viele Menschen ihr Leben zu verdanken. Was sie alles auf sich genommen hat, ist einfach nur wahnsinnig mutig und zeugt von enormer Willenskraft und Mut. Diese Geschichte hat mich sehr bewegt. Hat mich aber auch nachdenklich gemacht. Was hätte man selbst in dieser Situation getan? Wäre man auch mutig genug gewesen, sein eigenes Leben hinter all die anderen zu stellen? Ein Buch was nicht so schnell loslässt. Diese Geschichte werde ich nicht so schnell vergessen und ich bin froh das ich das Buch gelesen habe und Irenas Geschichte erfahren durfte. Ein Buch was gelesen haben sollte und von mir volle Empfehlung.

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Es sind, immer wieder, Geschichten von Zivilcourage, vom Mut, das Richtige in schwierigen Zeiten zu tun und dabei auf das eigene Leben deutlich weniger Rücksicht zu nehmen, als auf das Eintreten für die eigenen Überzeugungen und die unmittelbare, praktische Hilfe für bedrängte Menschen, die das Bewusstsein wachhalten, dass es um geht in diesem Leben als um die hedonistische Befriedigung alltäglicher Bedürfnisse oder das „Wegducken“, wenn es ernst, eng und gefährlich werden kann. Irena Sendler war ein solcher Mensch: Eine „Retterin“, und as nicht zu knapp. Wie der Untertitel bereits sagt, über 2500 Kinder hat sie im dritten Reich aus dem Warschauer Ghetto vor dem sicheren Tod bewahrt. Wobei sie, im Unterschied zu Oskar Schindler, zwar federführend, aber in keiner Weise alleine gehandelt hat. Ein Geflecht von Beziehungen, ein Netzwerk mutiger Menschen, zumeist Frauen, hat Irena zu Zeiten gewebt, in dem ein Teil ins andere griff und alle der ständigen Bedrohung der Entdeckung ausgesetzt waren. Koffer, Kisten, alles, was als Versteck dienen konnte, dazu jede heimliche Route (wie die durch die Kanalisation) wurde von Irena und den Ihren benutzt, um Kinder an der SS und der „verräterischen Judenpolizei“ vorbei zu schmuggeln. Momente der Spannung, die dem Leser in den entspr4echenden Szenen im Buch hautnah nahekommen. Wobei auch das private Leben Irenas das Seine dazu getan hat. Die Liebe zu einem jüdischen Mann, die Irena sich ebenso bewahrte, wie den Mann selbst (mühsam versteckt in den Jahren des Krieges). Eine Geschichte, die in den Folterzimmern der Gestapo einen hohen Preis von ihr forderte, eine Geschichte aber auch, in der Mazzeo eng und dicht am Menschen verbleibt und Irena in keiner Form zu einer „Heiligen“ stilisiert. Auch jene Seiten, durch die die eigene Mutter, die von nichts wusste, in Gefahr gebracht wurde, auch das unruhige Liebesleben Irenas, ihre manches Mal eher kurzsichtigen Handlungen nimmt Mazzeo auf. Was gerade deswegen eine solch beeindruckende Wirkung entfaltet, denn mit allen Stärken und Schwächen ist diese Irena eine ganz normale Person und zeigt dem Leser, dass jeder zu jeder Zeit, wenn er gefordert wird, aufrichtig und mutig handeln kann, ohne „heilige Gene“ mit in die Wiege gelegt zu haben bräuchte. Was ja auch eine Seite dieses Lebenslaufes und der Darstellung im Buch ist, Dass sich viele „ganz normale Leute“ ohne großes Getöse dieser Form der Rettung und des Widerstandes damals angeschlossen haben und Irena erst ihr Handeln ermöglichten. Wie Mazzeo im Vorwort betont: „Wenn Ihnen zu Beginn des Buches zu viele Namen vorkommen, bedenken sie bitte, dass ich hier nur die Geschichten eines kleinen Teils der Menschen erzähle, von denen bekannt ist, dass sie Irena halfen“. Und dass eben die Zahl der Namen sich deutlich verringern wird im Lauf der Geschichte. Denn viele überlebten ihre uneigennützige Hilfe nicht. Eine flüssig zu lesende, emotional nahekommende Biographie, die vor allem am Ende aufzeigt, „wozu wir normalen Menschen angesichts des Bösen und des Schreckens fähig sind,“

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Am ersten September 1939 beginnt für die Bevölkerung Polens das Grauen des Zweiten Weltkriegs und die Terrorherrschaft der deutschen Nationalsozialisten. Die selbsternannten Herrenmenschen errichten ein Regime des Hasses, der Zerstörung und des massenhaften Mordes. Bis Kriegsende werden drei Millionen polnische Juden ermordet werden, fast 90 Prozent der ursprünglichen jüdischen Bevölkerung Polens. Insgesamt werden etwa 5.675.000 polnische Zivilisten getötet. Unter den 6 Millionen im Holocaust ermordeten Juden sind 1,5 Millionen Kinder. Irenas Liste ist die Geschichte der Rettung von 2500 Kindern aus dem Warschauer Ghetto. Eine schier unvorstellbare Geschichte von Mut, Verrat, Verzweiflung, Liebe, Hass und den brutalsten Auswüchsen des faschistischen Massenmords. 1940 errichten die Nazis in Warschau einen abgeriegelten Bezirk für polnische und deutsche Juden: das Warschauer Ghetto. Eine drei Meter hohe Mauer mit Stacheldraht soll verhindern, dass die Juden in die „arischen“ Stadtteile gelangen können. Die SS bewacht die 22 Durchgänge. Das Ghetto dient vor allem als Durchgangslager auf dessen „Umschlagplatz“ die Juden in das Vernichtungslager Treblinka deportiert werden. Die Versorgung des völlig überfüllten Ghettos ist dermaßen schlecht, dass bereits nach kurzer Zeit Hungersnot und Seuchen grassieren. „Ludwig Fischer, der deutsche Gouverneur von Warschau, prahlte damit, das Aushungern sei die offizielle Strategie: ‚Die Juden werden vor Hunger und Elend krepieren. Dann bleibt vom ganzen Judenproblem nur noch der Friedhof übrig.‘“ Und während die Deutschen einen Vernichtungsfeldzug gegen die Menschlichkeit und gegen die Menschheit führen, verschwören sich einige Polen gegen die deutschen Faschisten und versuchen den Juden im Warschauer Ghetto zu helfen, allen voran den Kindern und hier insbesondere den Waisen. Irena Sendler ist Anfang 30 und arbeitet als Sozialarbeiterin als die Naziherrschaft beginnt. Von Anfang an nutzt sie ihre Position, um jüdischen Familien zu helfen. „Das System basierte einzig und allein auf manipulierten Akten und entsprechend angeforderten Geldern, die dann verstohlen in Irenas Suppenküchen an die Leute verteilt wurden.“ Nach der Errichtung des Warschauer Ghettos besorgt sie sich als Seuchenschutzbeauftragte der Sanitätskolonne einen Ausweis, der es ihr erlaubt die Sperren zum Ghetto zu durchqueren. Das Elend, das sie dort erlebt, verändert alles. Es reicht nicht mehr Gelder vom Sozialamt umzuleiten. Hier muss dringend geholfen werden. Zumal die ersten Gerüchte kursieren, die von der systematischen Ermordung von Juden handeln. Dr. Janusz Korczak war eine Koryphäe der Sozialarbeit und Kinderpädagogik und leitete im Warschauer Ghetto ein Waisenhaus. Als die Kinder des Waisenhauses deportiert werden sollten, wandten sie sich „Hilfe suchend Dr. Korczak zu.“ Dann geleitete er „die Kinder ruhig in den Waggon. Der Arzt stieg als Letzter ein, auf jeden Arm ein erschöpftes Fünfjähriges.“ Ein Zeuge sagt später aus: „Sie stiegen nicht einfach nur in den Waggon ein – es war ein organisierter, stiller Protest gegen die Barbarei.“ Als er dann sah, „wie die Kinder stumm in die fensterlosen Güterwaggons kletterten, deren Boden mit dem gleichen ungelöschten Kalk bedeckt war, der sie nach ihrem Tod bedecken würde – als er sah, wie die Türen hinter den kleinen Kinderkörpern zugedrückt und mit Draht fest verschlossen wurden,“ brach er „hilflos auf dem Gleis zusammen“. Heinrich Himmler, Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei und damit verantwortlich für SS, Gestapo und SD, begründete vor Wehrmachtsgenerälen mit erbarmungs- und gewissenloser Offenheit, warum auch die Kinder ermordet werden mussten: „Die Kinder werden eines Tages groß werden. Dass dann dieser jüdische Hass heute kleiner, später groß gewordener Rächer sich an unseren Kindern und Enkeln vergreift, das können wir nicht verantworten. Deswegen haben wir eine klare Lösung vorgezogen, so schwer wie sie war.“ Irena Sendler und einige ihrer Kolleginnen beginnen daraufhin jüdische Kinder, meist Waisen aus dem Ghetto auf die „arische Seite“ zu schmuggeln. Dort werden sie mit neuen Identitäten, gefälschten Pässen und Geburtsurkunden, ausgestattet und in Waisenhäusern, Klöstern oder bei Pflegefamilien untergebracht. Babys werden betäubt und zum Beispiel in Werkzeugkisten herausgeschmuggelt. Größere Kinder werden in Säcke gesteckt und als „Kartoffelsäcke“ an den Wachen vorbeigeschleust. Andere Kinder klettern über die Mauer oder nutzen die Kanalisation zur Flucht. Einige hundert Kinder können auf diese Weise gerettet werden. Doch ab Herbst 1942 weiten die Deutschen die Kontrollen aus. Um dennoch mit ihrer Arbeit weiter zu machen, schließt sich Sendler der Untergrundorganisation Żegota an. Mit der Hilfe dieser Widerstandsgruppe können weitere hunderte Kinder dem Tod im Getto entkommen. Doch ist es nur eine Frage der Zeit bis die Gestapo unter Mithilfe von Kollaborateuren den Helfern auf die Spur kommt. Und so wird Irena Sendler am 20. Oktober 1943 von der Gestapo verhaftet. Sie wird gefoltert, brutal mit Knüppeln und Eisenstangen geschlagen bis ihr die Knochen brechen. Und dennoch verrät sie weder die Fluchtorte der Kinder noch ihre Mitverschwörer. Alles scheint aus zu sein, als sie zum Tode verurteilt zu ihrer Erschießung gebracht wird. Tilar J. Mazzeo würdigt Irena Sendler und zahlreiche weitere Untergrundaktivisten und Widerstandskämpfer in dieser unbedingt lesenswerten Hommage. Die Geschichte der „weiblichen Schindler“ war lange, zumal im Westen, in Vergessenheit geraten. 2006 wurde erstmals ein Werk ins Deutsche übersetzt, dass sich Irena Sendler widmete. Anna Mieszkowska: Die Mutter der Holocaust-Kinder. Irena Sendler und die geretteten Kinder aus dem Warschauer Ghetto. Deutsche Verlags-Anstalt. Das Buch ist allerdings nur noch gebraucht und zu Fantasiepreisen erhältlich. Insofern kommt Mazzeos Buch gerade richtig. Irena Sendler und ihre Gefährtinnen dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie machen Mut, selbst in Zeiten des menschenverachtenden Totalitarismus sind gute Menschen in der Lage, die Welt ein wenig besser zu machen. Für 2500 Kinder hieß das im nationalsozialistisch beherrschten Gebiet nicht weniger, als zu Überleben. Mazzeo endet mit Mahatma Ghandi. Und zwar dermaßen treffend und wohltuend, dass ich es hier wiederholen möchte: „Ein kleiner Körper mit entschlossenem Geist, der von einem unauslöschlichen Glauben an seine Aufgabe angetrieben wird, kann den Lauf der Geschichte verändern.“

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