Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Tote im Pfarrhaus

Ruth Rendell

(0)
(2)
(2)
(0)
(1)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Für Spannung ist mehr als gesorgt

Von: michael lausberg aus Doveren

26.06.2018

Die britische Autorin Ruth Rendall gilt in England als eine der wichtigsten Vertreterinnen des psychologischen Krimis, bei dem nicht mehr wie in den klassischen Krimis die Suche nach dem Täter im Vordergrund steht, sondern der sich mit den Umständen und Beweggründen von Verbrechen auseinandersetzt. Viele von Ruth Rendells Werken wurden verfilmt, unter anderem gibt es eine Fernsehserie mit Inspektor Wexford. Die Originalausgabe erschienen 2013 unter dem Titel No man's nightingale, nun liegt die deutsche Übersetzung vor. In diesem Fall klärt der sich eigentlich schon im Ruhestand befindende Inspektor Wexford zusammen mit seinem Kollegen Mike Burden einen Mord in dem kleinen Ort Kingsmarkham auf. Dort wurde die bei vielen im Dorf unbeliebte Geistliche Sarah Hussein erwürgt im Pfarrhaus aufgefunden. Sowohl die indische Herkunft der Geistlichen als auch ihre progressive Vorstellung von Kirche war Auslöser für die Ablehnung einiger Dorfbewohner. Die Tatsache, dass sie alleine noch eine Tochter großzog, unterstützte dies noch. Die beiden Ermittler haben mehr Verdächtige für diesen Mord als es ihnen lieb ist. Ansatzpunkte für die Ermittlungen sind breit gestreut: religiöse Puritaner, dörfliche Rassisten und Patriarchen, denen der Mord zuzutrauen wäre, gibt es mehr als genug. Wexford und Burden suchen nach einem religiösen Motiv und durchleuchten auch die undurchsichtige Vergangenheit des Opfers. Ob sich doch die Tatsache bewahrheitet, dass der Gärtner immer der Mörder ist, wird nicht verraten. Die Leser können sich auf jeden Fall auf einen Fall mit vielen Wendungen und kniffeligen Beziehungsgeflechten einstellen, der nachher wieder in gewohnter Manier zum großen Teil durch den Scharfsinn von Inspektor Wexford gelöst wird. Die Aufklärungsschritte Wexfords und seine Beobachtungs- und Kombinationsgabe machen auch diesmal den Reiz des Falles aus. Für Spannung ist also mehr als gesorgt.

Lesen Sie weiter

Bereits in den Krimis von Agatha Christie gab es einen Mord im Pfarrhaus. Nun hat auch Ruth Rendell ein derart schändliches Verbrechen in den Mittelpunkt ihrer Romane mit Inspector Wexford gestellt und eine Geistliche ermorden lassen. Eine Vikarin, die in der englischen Kleinstadt Kingsmarkham zu Hause ist und deren Art zu predigen vielen der konservativen Bewohner nicht gefällt. So war die alleinerziehende Sarah Hussein aufgrund ihrer modernen Auffassung und der halbindischen Abstammung bei einer Reihe der Gläubigen nicht beliebt, während gleichzeitig ein brisantes Geheimnis aus der Vergangenheit eine große Rolle bei der Suche nach ihrem Mörder spielt. "Die Tote im Pfarrhaus" ist der 25. Fall für Inspector Wexford, der seit Kurzem im Ruhestand weilt, sich aber ungemein freut, als ihn DSI Mike Burden mit zum Tatort nimmt. Dadurch kann er wenigstens für eine gewisse Zeit dem penetranten Geschwätz der Putzfrau entgehen, während er gleichzeitig seine Langeweile in den Griff bekommt. Eine wahrhaft zufriedenstellende Situation, die Wexford überaus genießt, vor allem weil er seinem Hang zum Lösen kniffliger Rätsel nachgehen kann, ohne unter Erfolgsdruck zu stehen. Doch ganz so einfach, wie zunächst gedacht, gestalten sich die Ermittlungen nicht. Denn zum einen ist der ehemalige Inspector nicht mehr durch eine Polizeimarke legitimiert, zum anderen muss er viele Befragungen anstellen, um dem Motiv des Verbrechens und dem Täter auf den Grund zu kommen. Die Handlung selbst verläuft gemächlich, ist aber mit gut gezeichneten Figuren und zwischenmenschlichen Beziehungen angereichert, sodass ein nicht zu unterschätzender Unterhaltungswert entsteht. Beliebte Nebenfiguren wie Michael Burden, Ehefrau Dora und der Rest der Familie treten wie gewohnt in Erscheinung, nehmen aber nur eine geringe Bedeutung ein. Dafür wird den Nachforschungen von Wexford viel Aufmerksamkeit geschenkt und mit ihr dem immer wieder zutage tretenden kriminellen Geschehen. Und obwohl der zu lösende Fall lange Zeit unspektakulär verläuft und durch ein weiteres Verbrechen sogar kurzzeitig in den Hintergrund tritt, überzeugt er mit einer angenehmen Undurchsichtigkeit und mit überraschenden Wendungen sowie einer Auflösung, die rundum logisch ist. Fazit: Ein lesenswerter und unterhaltsamer Kriminalroman für alle, die dem ländlichen Charme englischer Kleinstädte und ihrer Bewohner nicht widerstehen können und rätselhafte Mordermittlungen lieben.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.