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Rezensionen zu
In einem weiten Land

Johanna Nicholls

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€ 8,99 [D] inkl. MwSt. | € 8,99 [A] | CHF 13,00* (* empf. VK-Preis)

Inhalt 1827: Als die junge Vianna Francis übel verleumdet wird, verlässt sie London Hals über Kopf und flüchtet nach Australien. Da sie weder Geld noch Papiere besitzt muss sie das Angebot des zwielichtigen Montague Severin annehmen: Er bietet ihr ein Zuhause, wenn sie in seinem Club reiche Männer zum Glücksspiel animiert. Schon bald verlang Severin aber mehr von Vianna. Als sie sich widersetzt, droht er ihr auf brutale Weise. Vianna ist völlig verzweifelt. Doch dann bekommt sie Hilfe von unerwarteter Seite. Aber kann sie darauf wirklich vertrauen? Meine Meinung Auf dieses Buch habe ich mir sehr gefreut, da schon das Cover einen bleibenden Eindruck hinterlässt und der Klappentext recht vielversprechend klingt. Der Schreibstil von Johanna Nicholls ist angenehm und leicht zu lesen und besonders ihre farbenprächtigen Beschreibungen der Landschaft, aber auch der landestypischen Details lassen einen nur so durch die Seiten fliegen. Während die Geschichte spannend und äußerst vielversprechend beginnt muss ich leider sagen, dass sie ab der Mitte deutlich an Tempo verliert und regelrecht auf der Stelle steht. Meiner Meinung nach wurde die Dreiecksbeziehung zwischen Felix, Mungo und Vianna zu sehr ausgebaut und sie nahm zu viel Raum ein. Hier hätte man das ewige Hin und Her auch deutlich kürzer halten können. Teilweise war es für mich schwer nachvollziehbar warum beide Männer so sehr um Vianna kämpfen, denn etwas derart besonderes habe ich ihn ihr nicht gesehen. Vianna macht eine starke Entwicklung durch im Laufe der Geschichte, allerdings nicht nur zum Positiven. Durch ihre Arbeit bei Severin wirkt sie zunehmend oberflächlicher und unfähig echte Gefühle zu empfinden. Zwar versteht sie mit der Zeit, was für ein Mensch Severin ist, aber wirklich eine Lehre daraus ziehen tut sie nicht, hatte ich das Gefühl. Immer wieder handelt sie aus meiner Sicht völlig unlogisch und nachvollziehbar und man kann einfach nur den Kopf schütteln. Severin wiederum ist ein Bösewicht wie er im Buche steht. Um seine Ziele zu erreichen schreckt er vor nichts zurück und geht auch über Leichen. Ein sehr unsympathischer aber dennoch toll gezeichneter Charakter. Am meisten gefallen hat mir jedoch Mungo. Er ist ein warmer, mitfühlender, vielschichtiger Charakter, der mir sehr ans Herz gewachsen ist. Durch ihn erlebt man nicht nur die Zustände im Gefangenenlager, sondern auch die wunderschöne Landschaft Australiens und vieles mehr. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht ihn zu begleiten. Ein weiterer allerdings kleiner Kritikpunkt sind die vielen unnötigen Wendungen. Durch sie hatte ich des öfteren das Gefühl, die Autorin möchte das Ende hinaus zögern. Aber warum? Ein spektakuläres Highlight am Ende blieb nämlich leider aus. Der Schluss hat mir durchaus gut gefallen, allerdings wäre noch mehr Potenzial vorhanden gewesen. Fazit Trotz kleinerer Schwächen bzw. Kritikpunkte hat mir "In einem weiten Land" sehr gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Daher bin ich schon sehr auf weitere Bücher von Johanna Nicholls gespannt.

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Sydney Town, New South Wales, 1827: Einer Verleumdung wegen musste die junge Fanny Byron ihre Heimat London verlassen. Nach einer langen Seereise hofft sie auf einen Neuanfang in der Sträflingskolonie. Das wenige Geld, das sie hat, wird ihr bald nach ihrer Ankunft gestohlen, so dass sie völlig mittellos in dem fremden Land steht. In ihrer Not geht sie auf das zweifelhafte Angebot von Montague Severin ein, der ihr und ihrer kleinen Stiefschwester ein Zuhause verspricht, wenn Fanny für ihn arbeitet. Sie soll in seinem Spielclub dafür sorgen, dass die dort verkehrenden reichen Männer möglichst viel Geld im Glücksspiel einsetzen. Er bezeichnet Fanny als seine Muse und stellt immer höhere Ansprüche an sie, als er merkt, dass ihr die Männerwelt zu Füßen liegt. Unter dem Künstlernamen Vianna Francis steigt sie zur „Venus von Sydney“ auf, aber sie zahlt dafür einen hohen Preis. Severin verlangt immer mehr von ihr und hat immer ausgefallenere Wünsche. Zudem hat er ihr Daisy weggenommen, und Vianna weiß nicht, wo ihre Stiefschwester ist. Vianna genießt einerseits das luxuriöse Leben, aber sie kommt sich auch wie Severins Gefangene vor. Unter ihrer rasch wachsenden Verehrerschar befinden sich zwei junge Männer, die sich auf den ersten Blick in die schöne Frau verliebt haben. Es gelingt den beiden, Vianna aus ihrem „goldenen Käfig“ zu befreien, aber die Folge sind immer neue Feindseligkeiten und Kämpfe zwischen den Halbbrüdern. Das Leben in diesem Teil Australiens zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist sehr anschaulich und lebendig geschildert. Gerade die landestypischen Details und Eigenheiten kommen gut zur Geltung. Im Grunde genommen geht es im Roman zum einen um Fannys (Viannas) Schicksal, aber zugleich ist es eine Familiengeschichte, die hier erzählt wird, denn Felix und Mungo, die beiden Söhne des reichen Kentigern L'Estrange spielen beide eine tragende Rolle in ihrer Rivalität um Vianna, ihre gemeinsame große Liebe. Felix hat hier anscheinend die besseren Karten, denn er besitzt Geld, während sein Halbbruder Mungo, als Kentigerns Bastard, weder Besitz noch einen guten Namen vorweisen kann. Seinen Ruf hat er ein paar Jahre zuvor verloren, als er wegen eines unlauteren Geschäfts eine Haftstrafe in der Sträflingssiedlung Moreton Bay, unter dem brutalen Regiment von Captain Patrick Logan, verbüßen musste. Die unmenschliche Haft hat Spuren an seinem Körper und seiner Seele hinterlassen, und er wird von schweren Albträumen gequält. Die Dreiecksbeziehung zwischen den Brüdern und Vianna nimmt für meinen Geschmack einen fast zu großen Raum im Roman ein. Das ist ein ständiges Hin und Her und könnte durchaus etwas kürzer erzählt werden. War die Geschichte anfangs noch sehr interessant, so zog es sich doch im Mittelteil gewaltig in die Länge. Auch blieben die meisten Charaktere ein wenig flach und blass. So richtig konnte ich mich mit kaum einem der Protagonisten anfreunden. Severin ist ein richtiger Unsympath, der nur auf seinen Nutzen sieht und dafür über Leichen geht. Obwohl Vianna mit der Zeit seinen miesen Charakter erkennt, trifft sie im Lauf der Handlung Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Sie machte auf mich einen etwas oberflächlichen Eindruck, denn Luxus und Reichtum scheinen ihr wichtiger zu sein als große Gefühle, und sie gibt sich gerne kapriziös. Felix kam mir oft vor wie ein verwöhnter kleiner Junge, der alles vom Leben beansprucht, aber eigentlich nicht weiß, was er wirklich will. Kentigern und seine Frau spielen zwar durchgehend eine Rolle, die auch wichtig ist, und doch blieben sie mir fremd. Eigentlich waren es drei Personen, die mir die Geschichte dann bis zuletzt schmackhaft gemacht haben. Da ist einmal Dr. Alexander Gordon, den Mungo in Moreton Bay kennenlernt und der ihm ein guter Freund wird. Auch Jane Quayle, Mungos Mutter, war mir sehr sympathisch, eine tatkräftige Frau mit Herz und Verstand, und nicht zuletzt Mungo. Er ist für mich die stärkste Figur in der Geschichte, ein vielschichtiger, natürlicher und interessanter Charakter, mit Stärken aber auch mit Schwächen. Sein Schicksal, seine Entwicklung und seine Pläne haben mir das Buch bis zum Schluss lesenswert gemacht. Aus seiner Sicht erfährt man von den Zuständen im Gefangenenlager, unter Logan, der ja eine der realen historischen Personen im Buch ist. Aber durch Mungos Augen entdeckt man auch die Schönheiten der Landschaft und der Natur Australiens. Ihm ist es auch zu verdanken, dass ich bis zuletzt durchgehalten und dem Roman letztendlich doch noch vier Sterne gegeben habe.

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