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Rezensionen zu
Engelskalt

Samuel Bjørk

Holger Munch und Mia Krüger (1)

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€ 12,99 [D] inkl. MwSt. | € 13,40 [A] | CHF 18,50* (* empf. VK-Preis)

Im Prolog wird erzählt, wie eine Frau ein Kind bekommt, am 28.8.2006. Leider war die Mutter Bluterin und starb bei der Geburt. Das neugeborene Kind verschwindet von der Säuglingsstation. 2 Wochen darauf wird ein schwedischer Krankenpfleger erhängt in seiner Wohnung aufgefunden. Es gibt einen Brief mit vier Worten: »Es tut mir leid«. Sechs Jahre später. Es kleines Mädchen wird im Wald mit einem Springseil aufgehängt gefunden. Sie trägt ein eigens genähtes Kleidchen, eine Schultasche mit Schulbüchern und ein Schild um den Hals von einer Fluggesellschaft: »Ich reise allein«. Kommissar Holger Munch bekommt den Fall und ist auf dem Weg zu Mia Krüger, seiner ehemaligen Kollegin. Sie hat sich auf die Insel Hitra zurückgezogen. Mia hat ihre eigenen Probleme. Sie nimmt viele verschiedene Tabletten und trinkt dazu Alkohol. In 12 Tagen wird sie sterben. Leider kommt hier mein erster Kritikpunkt: Das erste Kapitel mit Mia ist zeitlich 11 Tage bevor Holger Munch sich auf dem Weg zu ihr befindet. Es gibt keinen Hinweis auf diese zeitliche Differenz und ich fand das anfangs leicht verwirrend, weil es in den Kapiteln mit Mia eine Art Countdown gibt, bis dann Munch bei ihr auftaucht. Diese ersten Kapitel mit Mia dienen dazu, sie kennenzulernen. Was in der Vergangenheit passiert ist und wieso sie vorhat, Suizid zu begehen. Bald wird ein zweites Mädchen gefunden, wieder aufgehängt im Wald, alles wie beim ersten Kind. Diese Morde kommen ganz ohne Blutvergießen aus, aber Mord an Kindern geht immer unter die Haut. Wehrlose kleine Mädchen, die demnächst eingeschult werden sollten, angezogen wie Puppen und aufgehängt wie kleine Engel. Dass hier ein Psychopath am Werk ist, steht außer Zweifel. Samuel Bjørk spielt sehr mit dem psychologischen Aspekt seiner Charaktere. Mia Krüger ist in einem sehr schlechten psychischen und physischen Zustand und soll helfen diesen absolut kranken Täter zu finden. Keine leichte Aufgabe. Sie ist nicht auf der Höhe, so vollgepumpt mit Medikamenten und Alkohol, aber sie sieht was andere nicht sehen, spürt was andere nicht fühlen. Holger Munch ist im Vergleich zu ihr ein Sonnenschein, obwohl er auch seine Probleme hat. Diese beiden Protagonisten sind ein sehr interessantes Duo. Die Charakterbildung ist anfänglich sehr gut gelungen, wird aber später im Buch von der Geschichte etwas beiseitegeschoben und vernachlässigt. Es kommen immer wieder neue Charaktere ins Spiel, manche sind absolut nebensächlich, haben ein Opfer gefunden und verschwinden wieder aus der Geschichte. Andere bekommen einen eigenen Erzählstrang, der zwar spannend ist, aber eher dazu dient den Leser in die Irre zu führen. Mit fast jedem neuen Kapitel verfolgt man jemand anderes und der Fall selbst kommt nur langsam voran. Ich finde, Samuel Bjørk hätte weniger versuchen sollen, Verwirrung zu stiften, weil der Fall selbst schon spannend genug war. Ein zu viel an nebensächlichen Figuren und Handlungen lenken zu sehr von den Hauptpersonen und Ereignisse ab. Die vielen weiblichen Namen die mit »M« anfangen fand ich wenig einfallsreich: Mia, Miriam, Marion, Margrete, Marlin … und das sind nicht alle. Das setzt sich in abgemilderter Form bei den Nachnamen der männlichen Personen fort. Vielleicht ist das Teil des Verwirrspiels, das Bjørk mit dem Leser treibt. Die Geschichte ist wirklich spannend und bald glaubt man zu wissen, wer hier kleine Mädchen ermordet. Dann nimmt alles eine dramatische Wendung, das Tempo steigert sich und alles scheint verloren. Viele Themen werden aufgegriffen, auch wenn sie am Ende nicht alle mit dem Fall direkt zu tun haben: sektenähnliche Zustände, Gewalt gegen Kinder, Missbrauch, Vernachlässigung, Drogen- und Alkoholsucht und natürlich psychische Erkrankungen. Es hat mich etwas irritiert, dass nicht alles in der einen Richtung aufgeklärt wird. Vielleicht nebensächlich, trotzdem stört es mich. Wozu dann das Ganze mit einbauen, wenn Fragen unbeantwortet bleiben? Polizeischutz für gefährdete Personen gibt es nicht, das fand ich sehr unwahrscheinlich. Ein durchaus spannender, düsterer Thriller aus Norwegen. Leider etwas zu viel an Nebengeschichte um die Spannung zu erhöhen, was aber gar nicht notwendig gewesen wäre. Mehr Augenmerk auf den Hauptcharakteren hätte mir besser gefallen. Ein paar Fragen blieben unbeantwortet, was ich bei einem Thriller nicht leiden kann. Trotz meiner Kritikpunkte merke ich mir den Autor vor, weil es hier sehr viel Potenzial gibt! Das zweite Buch mit Munch und Krüger wird auf meine Wunschliste wandern. Sprecher Dietmar Wunder hat dieses Hörbuch meisterhaft gesprochen. Die vielen Figuren, männlich, weiblich und auch kindlich, kann man mit Leichtigkeit auseinanderhalten. Mit viel Leidenschaft und Emotionen lässt er die Figuren lebendig werden. Er erhöht oder verlangsamt das Tempo der Geschichte perfekt und fesselt den Hörer. Noch ein sehr empfehlenswerter Sprecher auf meiner Liste.

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Ja, aber....

Von: Devona

25.07.2015

Meine Rezension bezieht sich auf die Hörbuchfassung. Sprecher: Dietmar Wunder holt das Maximum an Hörvergnügen aus diesem Hörbuch heraus, er schafft es, die einzelnen Charaktere unverwechselbar zu machen, der Geschichte Lebendigkeit zu geben. Wer Dietmar Wunder kennt, weiß, daß er ein Garant für gute Hörbücher ist. Dementsprechend war für mich im Vorfeld klar, daß ich hörtechnisch keine bösen Überraschungen erleben werde. Inhalt: Ich war sehr neugierig und aufgrund des mir bekannten Sprechers auch voller entspannter Vorfreude auf dieses Hörbuch. Samuel Bjørk ist kein Schreibneuling, nur ein Newcomer im Thriller-Genre. Grob zusammengefaßt muss ich sagen, daß „Engelskalt“ ein Buch mit viel verschenktem Potential und vor Allem überflüssigem Ballast ist. Man hat das Gefühl, als wäre der Autor dem eigenen Anspruch nicht gerecht geworden. Man kann erahnen, was er will, nur hinkt die Umsetzung hinterher. Das ist schade, weil schon alleine die Grundidee keine Schlechte ist. Von mir sehr positiv zur Kenntnis genommen: Samuel Bjørk verzichtet auf Gewalt- und Blutorgien, nicht nur en Detail, sondern auch generell. Mit einem gelungenen Anfang schafft er es auch ohne diese Stilmittel, zunächst (!) Spannung zu erzeugen, das „thriller-feeling“ stellt sich ein. Leider kann diese Spannung über die gesamte Dauer des Hörbuches nicht gehalten werden. Das liegt m.E. nicht an der Story selber, sondern am permanenten switchen zwischen Haupt- und Nebensträngen. Die eigentliche Handlung flacht dadurch leider schnell ab. Achtung Spoiler! Keiner, aber auch wirklich KEINER dieser Nebenstränge ist für das schlüssige Auflösen der Haupt-Geschichte nötig. Sie sind schlichtweg nur angelegt, um die Spannung zu erhalten und den Hörer gedanklich in Richtungen zu lenken, die teilweise am Ende sogar lieblos „in der Luft“ hängen bleiben. Stichworte: Lukas-Pfarrer, Tobias-Raquel, Täter-Pressekontakt Spoiler Ende In diesen Nebensträngen werden brisante Themen wie Kindesmissbrauch, psychische Abhängigkeit, seltsame Sektenaktivitäten bunt miteinander gemixt, teilweise auch nur angedeutet, es drängt sich wirklich der Gedanke auf, daß Samuel Bjørk Vieles einbeziehen wollte, was letztendlich auf der Strecke bleibt. Hier wäre weniger mehr gewesen und hätte bei einer etwas anderen Grundstruktur von „Engelskalt“sicher schlüssig und effektvoll in die Hauptstory eingebunden werden können. Bei den Protagonisten habe ich am Anfang die Hoffnung gehabt, daß sich Gabriel -weil er relativ ausführlich ins Team eingeführt wurde- zu einem führenden Charakter entwickeln würde. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Er agiert mit fortschreitendem Geschehen nur noch als nerdiger background von Mia und Holger Munch, der Rest des Teams bildet ebenfalls (die sicher notwendige) Staffage, die nicht näher vorgestellt wird. Mag sein, daß ich zu anspruchsvoll bin, was die Charaktere anbelangt. Ich würde mir einfach mal nur einen „stinknormalen“ Kripobeamten wünschen, der einfach mal „nur“ seinen Job macht. Ich würde gerne mehr über diesen Job erfahren, in Ermittlungen eintauchen, mitfiebern, statt mich neben eines Falles her permanent mit den Befindlichkeiten und seltsamen Marotten von Hauptfiguren herum zu schlagen, die die Geschichte nicht wirklich bereichern und die diese Hauptfiguren schnell ins Klischeehafte abgleiten lassen. Der Missbrauch von legalen und verschreibungspflichtigen Suchtmitteln ( Nikotin – Holger Munch, Alkohol+Psychopharmaka – Mia) grenzt hier schon fast an Dauerwerbung. Einer stinknormalen Profilerin/Ermittlerin traue ich durchaus zu, beim intensiven und konzentrierten ersten Sichten der Unterlagen zum ersten Todesfall ein winzig kleines Detail zu finden, welches die Brisanz dieses Falles wahnsinnig erhöht ( „es wird noch mehr Tote geben“). Einer von seit Wochen mit wahllos eingeworfenen und mit harten Alkoholika herunter gespülten Psychopharmaka völlig bedröhnten und der Realität entrückten Mia kann ich das nicht abnehmen, körperlich und mental ist diese Frau dazu überhaupt nicht in der Lage. Ich habe bis zum Schluss auch nicht begriffen, warum sie so drauf ist. Und irgendwann nerven die ständigen Wiederholungen. Man muss den Hörer nicht permanent erneut darauf hinweisen, daß Mia jetzt gerne ein Bier trinken würde, dann aber doch lieber Wasser bestellt. Und das Bier danach. Plus Schnaps. Ich weiß nicht, warum diese Ermittler solche Freaks sein müssen…weil der Autor vllt. davon ablenken möchte, keinen Plan zu haben oder nicht genügend recherchiert zu haben, wie ein Profiler arbeitet? Mia schreibt -beflügelt durch Alkohol- die Wirrnis ihrer Gedanken in abgehackten, zusammenhanglosen Stichwörtern auf diverse Zettel, schlussfolgert daraus etwas, schreibt weitere Stichwörter und hat irgendwann (nach noch mehr Alkohol: „Einen Ratzeputz bitte!“) einen Geistesblitz (dem dann nachgejagt wird). Das ist ihre Art zu ermitteln. Hm. Schlüssige Assoziationsketten oder strukturierte Ermittlungsarbeit werden nicht geboten. Dafür hängt Entwicklung und Lösung des Falles zu einem Prozentsatz von absoluten Zufälligkeiten ab, der mir zu hoch ist. Natürlich gibt es immer Zufälle, aber so viele? Entscheidende? Achtung, Spoiler » Wie bekommt der Täter heraus, wo sich Munchs Tochter und Enkelin befinden, die sich unter sämtlichen polizeilichen Sicherheitsvorkehrungen an wechselnden, geheimen Orten aufhalten und wie umgeht er die vor der Tür postierte Polizeiwache, um das Kind in seine Gewalt zu bekommen? Er schickt eine gefakte sms (Absenderkennung??), klingelt an der Tür und schwupps ist das Kind weg und die Mutter betäubt. Da kommt man sich schon veralbert vor. Wie wäre die Story eigentlich weiter gegangen, wenn der ALLES ENTSCHEIDENDE Hinweis zum Fall, der Holger Munch in einer rein privaten Rätselaufgabe verpackt präsentiert wird (er hat Internetbekannte, mit denen er per Email in seiner Freizeit knifflige Rätsel löst) und die er Gabriel zum „gelegentlichen Entschlüsseln“ überläßt, von diesem erstmal als „Privatkram“ ignoriert worden wäre: purer Zufall, daß er sich nebenher an die Aufgabe macht. Die Frau mit dem vor 2 Jahren weggeworfenem USB-Stick ihres toten Exmannes, bringt das Filmchen auf selbigem Stick mit dem aktuellen Fall der ermordeten Mädchen in Verbindung. Der Film hatte eine völlig andere Thematik. Wow. Wieso? Und, und, und….alle diese Dinge sind von zentraler Bedeutung. Und werden nicht erklärt. Spoiler Ende Das Fazit ist für mich bei „Engelskalt“ schwierig. Einerseits hört sich dieses Hörbuch -nicht zuletzt durch Dietmar Wunder!- recht spannend, andererseits sind da zu viel Ungereimtheiten und zu viele offene Enden. Wer sich davon nicht abschrecken läßt, dem kann man das Buch sicher empfehlen, der bekommt dann auch den spektakulären und für mich um 2 Nummern zu großen showdown ( jaja, ich weiß, das brauchts in einem Thriller ) mit einem Täter, der die ganze Sache sehr rational, sehr kalkuliert, sehr detailgenau geplant und durchgeführt hat…. Achtung, Spoiler » …wozu leider absolut nicht paßt, daß er ein emotional durchgeknallter und irrationaler Irrer ist. Die komplette Umsetzung der Tat(en) mit allen Details über einen extrem großen Zeitraum erfordert umfangreiches Wissen und spezielle Fähigkeiten in so vielen Bereichen, daß es unwahrscheinlich ist, daß EIN Täter diese Bandbreite abdeckt und schon gar nicht DIESER Täter. Spoiler Ende Ich empfehle „Engelskalt“ Leuten, denen Unterhaltung wichtiger ist als ein intelligent durchgeplantes Szenario mit schlüssigem Ende. Anspruchsvolle Thriller-Hörer werden nicht zu 100% auf ihre Kosten kommen. 3 Sterne für das Buch, 4,5 für Dietmar Wunder. Falls, wie ich vermute, Samuel Bjørk mit den Ermittlern Krüger/Munch ein neues skandinavisches Serien-Duo ins Rennen schickt, würde ich einem zweiten Teil schon noch eine Chance geben. Mitunter wächst ja der Autor auch mit seinen Büchern und mitunter reichen auch ein paar kleine Korrekturen an den Protagonisten.

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Liebe Lauschfreunde, als ich den Rückentext dieses Thrillers las, war mir klar, dass ich ihn sehr gerne hören wollte. Ich liebe es, mir Krimis und Thriller vorlesen zu lassen, durch die Vertonung des Sprechers noch mehr Spannung zu spüren und den Fall intensiver zu erleben. Dietmar Wunder hat – der Name war Programm – seine Sache sehr gut gemacht. Er hat das Beste aus der Geschichte herausgeholt, die Stimmungen der Charaktere toll umgesetzt, sich emotional gut in sie hineinversetzt. Dialoge und Beschreibungen hat er sehr interessant gesprochen und er hat mich phasenweise bei der Stange gehalten. Der Thriller hat zwar einige sehr spannende Stellen, der Großteil des Buches verliert sich jedoch in sehr ausholenden Beschreibungen. So lernt man zwar alle Charaktere sehr gut, oft bis ins kleinste Detail, kennen, was sicher nicht uninteressant war. Jedoch habe ich diese Intensität der erzählerischen Phasen als sehr abträglich für die Spannung empfunden. Hatte sich diese mal sehr gut aufgebaut, verschwand sie heimlich, still und leise ganz schnell wieder und ich fühlte mich genremäßig über weite Passagen eher wie in einem Roman. Die Handlungsstränge waren jedoch klug aufgebaut und der Autor hat es gut verstanden, von Anfang ganz geschickt einen Holzweg zu bauen. Dieser führte letzten Endes zwar nicht ins Leere, aber auch nicht zum Ziel. Da „Engelskalt“ der erste Teil einer Serie um das Ermittlerduo Holger Munch und Mia Krüger ist, spielen die Vorkommnisse, Orte und Charaktere dieses Nebenstranges möglicherweise in einer späteren Folge eine Rolle, sodass dessen großer Anteil diesem späteren Thriller geschuldet sein könnte. Ebenso ließen sich die großzügig angelegten Psychogramme der Hauptpersonen damit erklären, dass sie in „Engelskalt“ für die ganze Serie eingeführt wurden. Die Verstrickungen im Fall selbst sind gut gelungen, auch die Einblicke in so manch kranke Seele ließ mir an einigen Stellen das Blut in den Adern gefrieren. Emotionslos, abgezockt, skrupellos….es ließen sich noch weitere Eigenschaften finden….und nicht nur auf die kranke Seele, die die Vorschulmädchen in den Engelhimmel schickte, trafen diese Beschreibungen zu. Und neben den Mädchen spielten noch weitere Kinder eine Rolle. Aber mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen. Lasst euch überraschen und vor allem: Lasst euch vom Rückentext nicht täuschen, denn er offenbart nur die halbe Wahrheit… wenn überhaupt! Der Aufbau der Geschichte ist dennoch gut durchdacht und konnte mich überzeugen. Wenn nicht die schon erwähnten Längen gewesen wären, hätte mich auch die Spannung erreicht, die eines Thrillers würdig wäre. Aber der Erzählstil ist wie so vieles im Leben Geschmackssache und hat auch begeisterte Anhänger gefunden. Inhalt: Ein Spaziergänger findet im norwegischen Wald ein totes Mädchen, das mit einem Springseil an einem Baum aufgehängt wurde und ein Schild um den Hals trägt: „Ich reise allein.“ Kommissar Holger Munch beschließt, sich der Hilfe seiner Kollegin Mia Krüger zu versichern, deren Spürsinn unschlagbar ist. Er reist auf die Insel Hitra, um sie abzuholen. Was Munch nicht weiß: Mia hat sich dorthin zurückgezogen, um sich umzubringen. Doch als sie die Bilder des toten Mädchens sieht, entdeckt sie ein Detail, das bisher übersehen wurde – und das darauf schließen lässt, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben wird … Zum Buch: „Engelskalt“ von Samuel Bjork ist im April 2015 unter der ISBN-Nr. 978-3-8445-1772-9 bei Der Hörverlag erschienen. Das Hörbuch besteht aus zwei MP3-CDs mit einer Gesamtlaufzeit von 13 Stunden. Autor: Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor, Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er wurde 1969 geboren, schrieb im Alter von 21 Jahren sein erstes Bühnenstück und veröffentlichte seitdem zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben. Sein erster Thriller, „Engelskalt“, wurde ein Bestseller. Derzeit lebt und arbeitet er in Oslo. Übersetzerin: Dr. Gabriele Haefs studierte in Bonn und Hamburg Sprachwissenschaft. Seit 25 Jahren übersetzt sie u.a. aus dem Dänischen, Englischen, Niederländischen und Walisischen. Sie wurde dafür u.a. mit dem Gustav- Heinemann-Friedenspreis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, zuletzt 2008 mit dem Sonderpreis für ihr übersetzerisches Gesamtwerk. Sie hat u.a. Werke von Jostein Gaarder, Håkan Nesser und Anne Holt übersetzt. Zusammen mit Dagmar Mißfeldt und Christel Hildebrandt hat sie schon mehrere Anthologien skandinavischer Schriftsteller herausgegeben. Sprecher: Dietmar Wunder verdankt den “James-Bond”-Filmen mit Sean Connery seinen Weg ins Filmgeschäft. Heute ist er als Schauspieler, erfolgreicher Synchron- sowie Hörbuchsprecher und Dialogregisseur tätig. Er ist die deutsche Stimme vom aktuellen “James Bond”-Darsteller Daniel Craig sowie von Adam Sandler, Cuba Gooding Jr., Omar Epps und Sam Rockwell. Wunder wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, darunter der Deutsche Synchronpreis 2008 für die Dialogregie der TV-Serie Weeds und der Ohrkanus 2011 in der Kategorie „Beste Lesung Kinder/Jugendliche“. Wunder ist aber auch vor der Kamera zu sehen, so u. a. in Uli Edels “Der Baader Meinhof Komplex”. Beim Los Angeles Reel Film Festival 2010 erhielt er den Award „Best Supporting Actor“ für seine Rolle im Thriller “Not Worth A Bullet”. Im Hörverlag ist Dietmar Wunder u. a. in der Lesung von “Das Lied der Freiheit” von Ildefonso Falcones zu hören. Quelle: Randomhouse

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Norwegen: Kommissar Holger Munch bekommt einen neuen Fall zugewiesen und scharrt wieder seine alte Mannschaft um sich. Dazu holt er auch seine Ermittlerin Mia Krüger von einer einsam gelegenen Insel, die eigentlich kurz vor dem Selbstmord steht. Doch als sie hört, dass es um getötete sechsjährige Mädchen geht, schiebt sie ihr Vorhaben nach hinten und schliesst sich der Soko an. Dass sie es mit einem Serienmörder zu tun haben, ist Ihrem geschulten Blick sofort klar. Unter Hochdruck wird zu allen Seiten ermittelt, denn das nächste Opfer wird bald gefunden. Welches Motiv steckt hinter diesen grausamen Verbrechen? Samuel Bjørk lässt den Leser mit seinen drastisch dargestellten Szenen und mysteriös anmutenden Einblicken in die Psyche der Handelnden zunächst in ein Durcheinander von Einzelheiten tauchen, das sich erst allmählich etwas lichtet. Seine Protagonisten werden detailgenau mit ihren Problemen und ihrem persönlichen Umfeld beschrieben und reihen sich in die Riege der verdächtigen und anderen Personen, die problembeladen oder fernab jeglicher Normalität agieren und daher auch schwer einschätzbar sind. Alle werden sehr genau vorgestellt, auch wenn es Zeit und Raum benötigt. Auch die Ermittlungsarbeit wird ausführlich durchgeführt und erklärt, dazu werden viele Handlungsstränge nebeneinander gelegt, die den Leser zwar verwirren, aber der Handlung gut folgen lassen. Es wird diversen Spuren selbst mithilfe eines Hackers nachgegangen, die mal im Nichts enden, dann aber wieder Verbindungen zwischen einigen Personen herstellen. Das macht Spaß und festigt den Spannungsbogen. Auch die vielen Szenenwechsel haben zu einer guten Unterhaltung beigetragen. Wenige Dinge allerdings waren vorhersehbar, zu zufällig oder einfach zu übertrieben und daher nicht ausgewogen genug. Das hat die geheimnisvolle Atmosphäre, die Bjørk erst aufgebaut hat, leider wieder etwas zunichte gemacht. Dazu zählt auch die unverhältnismäßige Dichte im Buch an geistesgestörten Menschen. Das Ende wird ziemlich actionreich präsentiert, findet aber doch die übliche Aufklärung im Gute überleben-Böse sterben-Modus. Dennoch hat mich dieser Beginn einer neuen Reihe gut unterhalten, die Ermittler sind klischeehaft, wie in skandinavischen Krimis üblich, suchtgefährdet und haben diverse Fähigkeiten, die es noch auszubauen gilt. Diese Entwicklung möchte ich gern weiter verfolgen. Hervorragend gestaltet finde ich das Cover des Buches. Ein dick aufgestickt wirkender, da geprägter Titel macht sich blutrot auf grauem Grund besonders gruselig deutlich. Da haben sich Werbeleute mal etwas einfallen lassen. Dieser Thriller hat durchaus einen gewissen Spannungs- und Unterhaltungswert, er zeigt viele kranke Charaktere und ist mal anders geschrieben als die üblichen Thriller.

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Gewagt, bestialisch, spannend! Aber leider stellenweise etwas unausgewogen!

Von: Nadine Schomakers aus Ennigerloh

13.06.2015

Samuel Bjørk. Dieser Autor sorgte mit seinem Thriller-Debüt "Engelkalt" in seiner Heimat Norwegen bereits für harsche Kritiken und kontroverse Diskussionen. Seine Recherche zu "Engelskalt" trieb dem Autor selbst einen Schauer über den Rücken und sorgte beim Schreiben für Angst und Beklemmung, sagt er. Dieses Werk, sein erster Thriller, wurde in einer ausführlichen Radiosendung hoch gelobt und gepriesen. Der norwegische Autor und Songwriter Samuel Bjørk mit seinem Erfolg und Können mit anderen großen Größen und Bestsellerautoren der skandinavischen Spannungsliteratur gemessen. Zu Recht? Das wollte ich wissen, und wurde neugierig und gespannt auf diesen Thriller. Dementsprechend groß war meine Vorfreude, aber dementsprechend hoch waren auch meine selbst gesteckten Erwartungen... Erschienen im Goldmann Verlag (http://www.randomhouse.de/goldmann/) Inhalt: "Ein Spaziergänger findet im norwegischen Wald ein totes Mädchen, das mit einem Springseil an einem Baum aufgehängt wurde und ein Schild um den Hals trägt: „Ich reise allein.“ Kommissar Holger Munch beschließt, sich der Hilfe seiner Kollegin Mia Krüger zu versichern, deren Spürsinn unschlagbar ist. Er reist auf die Insel Hitra, um sie abzuholen. Was Munch nicht weiß: Mia hat sich dorthin zurückgezogen, um sich umzubringen. Doch als sie die Bilder des toten Mädchens sieht, entdeckt sie ein Detail, das bisher übersehen wurde – und das darauf schließen lässt, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben wird ..." Schreibstil: Der Schreibstil des Autors Samuel Bjørk gefällt mir sprachlich recht gut, jedoch spüre ich hier beim Lesen eine gewisse Voreile. Der Autor versucht für meinen Geschmack zu eilig in die dunklen Abgründe eines Thrillers vorzudringen. Hier fühlte ich mich anfangs etwas überrumpelt und übermannt. Schonungslos prescht der Autor mit seiner Story vor und bietet schnell unhaltsamen Nervenkitzel und Abscheu. Erschreckende Passagen und schonungslose Einblicke paaren sich mit selbst gestricken Mutmaßungen und schlimmsten Hirngespinnsten. Nach diesem ersten anfänglichen Überfallkommando beruhigt sich der Plot ein wenig und wir Leser dürfen voller Spannung und Neugier den Ermittlungen beiwohnen. Hier besitzt der Autor Samuel Bjørk ein feines Händchen, findet treffende Worte, beschwört Gänsehaut, eine Atmosphäre des Nervenkitzels und setzt sogar kleine Ruheoasen ein. Das ganze Werk wird in einer neuen Form des wechselnden Erzählstils zu mehreren Handlungssträngen und Perspektiven verwoben. Dadurch sehr unterhaltsam, abwechslungsreich und spannungsgeladen. Trotz der Facette im Stil der Umsetzung, bedient sich Samuel Bjørk jedoch einer sehr einfachen und klischeehaften Ausdrucksweise, seine Sätze sind skandinavisch-geprägt und aussagekräftig, es gibt selten komplexere Verschachtelungen oder Passagen, das Lesen gleitet so dahin. Wenn der Autor Samuel Bjørk die Ereignisse und die Chronologie des Geschehen aus Sicht von mehreren Standpunkten und Zeiten, sowie aus Sicht von Holger Munch und der angeschlagenen Mia Krüger, seinen Protagonisten, schildert, so zeigt er die Vorkommnisse aus wechselnden Perspektiven, die sich später zu einer zündenden Lunte verweben und für eine Explosion der psychischen Störungen entläd. Hier bringt der Autor einen wunderbar authentischen und bildhaften Schreibstil in seinen Thriller, der berichtet und unheimlich interessante Passagen und Fakten und natürlich schonungslose und gnadenlose Abgründe der menschlichen Psyche bringt. In den polizeilichen Ermittlungen, Befragungen, Spurensicherungen und Behördenwegen empfinde ich den Thriller jedoch leider etwas unsicher und daher eher seicht und irreal gehalten. Das kann aber auch daran liegen, dass ich in den vergangenen Wochen gleich drei hochkarätige, komplexe und äußerst intelligente Krimi und Thriller regelrecht bewundert und verschlungen habe. Diesen ausgefeilten Schreibstil finde ich hier nicht in jedem Punkt, ich möchte aber auch keine Birnen mit Äpfeln vergleichen. Der Thriller vom norwegischen Autor Samuel Bjørk liest sich leicht und flott, dennoch mit Spannung und Nervenkitzel. Der Erzählstil erweist sich als Tatsachenbericht, Verhör und Rechtfertigung des Charakters Holger Munch. Nach einem fulminanten und etwas überrumpelden und unklaren Einstieg ebbt die Spannung dann auch schnell wieder ab und wird zu einem erzählenden Roman ohne Thrill oder Nervenkitzel. Teils vorhersehbar und etwas irreal und bodenlos. Ein Werk, welches man eher von außen betrachtet, bis gegen Ende der Ermittlungen der Spannungsbogen enorm rasant und spitz wieder aufgebaut wird und sich die Puzzleteile fügen. Der Klapptext lässt eine vielversprechende Story erwarten. Anfangs geht es auch gründlich mit vielerlei Informationen und Spuren und Passagen weiter, hier herrscht manchesmal etwas Durcheinander, bis auch der Leser den Faden aufnehmen kann. Das muss man aber als Leser mögen und zulassen können, für mich kostet es leider einen Stern in der Wertung. Loben möchte ich, dass Samuel Bjørk trotz aller Subtilität, mit seiner Art des Schreibens und mit seinem feinen Händchen Bilder im Kopf des Lesers erzeugt und lebendig werden lässt. Der Einstieg in das Buch ist etwas ganz Spezielles und schraubt zudem die Erwartungen des Lesers extrem hoch, odr schreckt ihn gleich gänzlich ab. Das war S. Bjørks Eigentor, meiner Ansicht nach. Er trifft anfangs den Nerv der Zeit und ders Thrills, wartet mit Schleierhaftem und Mysteriösen auf und schwenkt leider dann drastisch ab in die erzählende Perspektive, die so dahin siecht. Leider schwächelt die Umsetzung in der Gesamt-Spannung, so dass das Gelesene zwar Höhepunkte aufweist, aber nur punktuell überzeugen kann. Charaktere: Der Autor Samuel Bjørk bringt mit Holger Munch einen sehr eigensinnigen und prägenden Hauptcharakter und Protagonisten ins Geschehen. Hier bietet der Autor durch die Augen von Munch enorme Einblicke in sein Leben und seiner bisherigen Vergangenheit, so lernen wir Holger sehr detailliert kennen und haben sogleich Bezug zur angeschlagenen Mia Krüger, die sich bedauerlicherweise das Lben nehmen will, bis ein besonderer Fall von den eigenen Leid und Schmerz ablenkt. Der Fall und das weiblicher Opfer, die nagende Botschaft, wie ein Mantra, eine Metapher an die Nachwelt bringt nach und nach viele Geheimnisse ans Licht und Mutmaßungen, die unter die Haut gehen. Hier sind es die mysteriösen Umstände, die Rachsucht, die Mordlust und Machtspiele, die private Situation und die Dramaturgie des Falls.... oder steckt noch viel viel mehr dahinter? Nach und nach deckt schließt sich der Kreis. Wer wird noch in die Fänge des psychopathischen Täters geraten? Oder ist die Suche nach einem Serienkiller der falsche Ansatz? Polarisierende Hauptcharaktere! Auch die vielen interessanten Nebenrollen sind mit Bedacht und Hintergrund erschaffen. Einige werden den Leser wirklich überraschen, andere treiben den Leser in den Wahnsinn und Holger Munch zur Weisglut! Einige sind im großen Showdown gar nicht mehr am Leben. Schauplätze: Hier glänzt der Autor mit gutem Geschick, ein besonderer Pluspunkt. Denn Autor und Norweger Samuel Bjørk bringt die alte Heimat und Kinderstube des sonderbaren und eigensinnigen Holger Munch sehr gut in den Thriller ein, zudem spielt der Autor mit bekannten Städten, Straßennamen,Vegetation, Landschaft, norwegisch-klingenden Einrichtungen, was mir sehr gut gefällt. Viel skandinavischen und aber auch stimmigen Lokalkolorit verwebt er in seine Handlung. Äußerst interessant und für mich eine tolle Besonderheit in dem eher langatmigem Fluss der Ermittlungen. Der Autor bietet aber nicht nur örtliche Kulissen, er bietet dem Leser auch einen Blick in die Welt von geschundenen Seelen und kranken Psychen. In eine Machenschaft aus Tod, Mord, Auswegslosigkeit, Resignation und Verderben. Meinung: Leider hat mich dieser in den Medien hochgelobter Thriller, mit dem verheißungsvollen Titel "Engelskalt" in vielen Punkten einfach nicht ganz überzeugt. Auch wenn ich Debüts und vor allem auch skandinavische Krimi und Thriller liebe, sollten die möglichen Stärken und Potentiale und das Können, auch im Gesamtrückblick der gelesenen Seiten überzeugen und nachhallen. Ein Thriller sollte aber auch so spannend sein, dass es nicht zur Geduldsprobe wird, der Anfang ist sehr hart und könnte so manchen Leser abschrecken. der Mittelteil gleitet so dahin, während das Ende wieder enorm an Fahrtwind erhält. Das Ende lohnt zwar das Durchhalten, aber ein spannendes und turbulentes Ende ist leider nicht die ganze Miete. Großer Minuspunkt ist für mich die wenige Spannung im Mittelteil, die leider die Euphorie verklingen lässt. Anfang und Ende sind spitzenmäßig Thriller-Like, aber es war eher meine reine Neugier, die mich durch die Seiten führte, nicht der Fall an sich. Dadurch entstehen viele Längen und das Gelesene erscheint zäh. Der Klapptext war so appetitanregend, dass sich der Autor leider ein Beinchen gestellt hat. Zudem die vielen hochlobenden Worte der Buchwelt und der Radiosendung, die ich verfolgt habe. So waren meine Erwartungen einfach zuuuu hoch, alsdass ich mich zu mehr Sternen hätte bewegen können. Dennoch würde ich gern mehr vom Autor lesen, um seine Entwicklung zu erfahren, denn Können hat er, er muss es meiner Meinung nach nur vollständig nutzen und ausgewogener werden. Nun möchte ich natürlich auch die Stärken nennen, die dieses Buch besitzt und mich an den Seiten band. Autor Bjørk hat mit seinem nordisch-angehauchtem und sehr angenehmen Schreibstil einen Wiedererkennungswert erlangt. So habe ich bisher skandinavische Lietratur erlebt und auch hier freudigerweise finden können. Sehr bestialisch und schonungslos zu Beginn, was ich im Ganzen sehr fesselnd finde, dennoch muss sich der Leser darauf einlassen können. Ich brauche sicherlich weiteren Anlauf dazu, doch eine Marke hat sich dieser Autor schon gesichert. Er hat einfach den skandinavischen Lokaltouch, den ich auch in diesem Werk für mich erhofft habe. Das zeigt sich gerade an den Schauplätzen, Namen und Gepflogenheiten. Zudem hat er tolle Schauplätze und sehr intensiv und eindringliche Charaktere erschaffen. Eine Mischung aus Sympathie, Unverständnis, Überraschungen und Verständnis. Sehr wunderbar abgestimmt. Zudem ist der Beginn des Buches ganz besonders. Hätte Samuel Bjørk mehr Mut zu Hochspannung, Provokation und Thrill bewiesen und seine Ideen mit mehr Pfiff auf die Seiten niedergeschrieben und ausgewogener über das Gesamtwerk verteiltt, wäre für mich vielleicht ein wirkliches Lesehighlight und Thrillerdebüt entstanden, so leider nicht ganz! Cover / Buch: Das Cover, so besonders wie speziell. Das Cover zog direkt meine Blicke an. Der Titel macht neugierig und der Klapptext verspricht Thriller und Ermittlungen pur! „Engelskalt“, die Kühle, der Tod, das Erstarren und Entsetzen… Das Cover lädt zu Assoziationen ein. Das mag ich. Zum Autor: "Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor, Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er wurde 1969 geboren, schrieb im Alter von 21 Jahren sein erstes Bühnenstück und veröffentlichte seitdem zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben. „Engelskalt“ ist sein erster Thriller. Derzeit lebt und arbeitet er in Oslo." Fazit: Dieses Debütwerk besitzt viel Potential und der Autor muss es nur ausschöpfen, und seine Nuancen ausgewogener auf allen Seiten verteilen. Dann wäre auch ich ganz begeistert gewesen. Meine reine Neugierde war es, die mich das Buch beenden lies, leider nicht die zuvor assoziierte Hochspannung und das zuvor angepriesene Können und Talent des Autors. Daher leider nur 3,5 Sterne dafür.

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Ich habe fast 200 Seiten gebraucht, um mich davon zu überzeugen, dass ich das Buch nicht abbrechen soll. Zu viele Charaktere, zu viele Handlungen, die scheinbar nichts mit der Handlung zu tun haben (und bis zum Schluss überflüssig wirken und nur krampfhaft verknüpft werden). Dazu noch die typischen Klischees skandinavischer Krimis mit kaputten Ermittlern. Auf den ersten Blick wenig attraktiv . Im Nachhinein war das Buch jedoch recht spannend, auch wenn es zahlreiche Logiklöcher gibt, so kann ein Außenstehender kaum wissen, wo eine Sicherheitsunterkunft ist. Fazit Wenn man genau hinsieht, dann ist es ein Buch voller Logiklöcher, auch die Taten selbst wirken sehr konstruiert, zumindest auf einen geistig normalen Menschen, ich möchte nicht ausschließen, dass einige Täter wirklich so denken. Schafft man es, das Gehin auszuschalten, ist es eine recht nette Urlaubslektüre.

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Samuel Bjørk. Dieser Autor sorgte mit seinem Thriller-Debüt "Engelkalt" in seiner Heimat Norwegen bereits für harsche Kritiken und kontroverse Diskussionen. Seine Recherche zu "Engelskalt" trieb dem Autor selbst einen Schauer über den Rücken und sorgte beim Schreiben für Angst und Beklemmung, sagt er. Dieses Werk, sein erster Thriller, wurde in einer ausführlichen Radiosendung hoch gelobt und gepriesen. Der norwegische Autor und Songwriter Samuel Bjørk mit seinem Erfolg und Können mit anderen großen Größen und Bestsellerautoren der skandinavischen Spannungsliteratur gemessen. Zu Recht? Das wollte ich wissen, und wurde neugierig und gespannt auf diesen Thriller. Dementsprechend groß war meine Vorfreude, aber dementsprechend hoch waren auch meine selbst gesteckten Erwartungen... Erschienen im Goldmann Verlag (http://www.randomhouse.de/goldmann/) Inhalt: "Ein Spaziergänger findet im norwegischen Wald ein totes Mädchen, das mit einem Springseil an einem Baum aufgehängt wurde und ein Schild um den Hals trägt: „Ich reise allein.“ Kommissar Holger Munch beschließt, sich der Hilfe seiner Kollegin Mia Krüger zu versichern, deren Spürsinn unschlagbar ist. Er reist auf die Insel Hitra, um sie abzuholen. Was Munch nicht weiß: Mia hat sich dorthin zurückgezogen, um sich umzubringen. Doch als sie die Bilder des toten Mädchens sieht, entdeckt sie ein Detail, das bisher übersehen wurde – und das darauf schließen lässt, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben wird ..." Schreibstil: Der Schreibstil des Autors Samuel Bjørk gefällt mir sprachlich recht gut, jedoch spüre ich hier beim Lesen eine gewisse Voreile. Der Autor versucht für meinen Geschmack zu eilig in die dunklen Abgründe eines Thrillers vorzudringen. Hier fühlte ich mich anfangs etwas überrumpelt und übermannt. Schonungslos prescht der Autor mit seiner Story vor und bietet schnell unhaltsamen Nervenkitzel und Abscheu. Erschreckende Passagen und schonungslose Einblicke paaren sich mit selbst gestricken Mutmaßungen und schlimmsten Hirngespinnsten. Nach diesem ersten anfänglichen Überfallkommando beruhigt sich der Plot ein wenig und wir Leser dürfen voller Spannung und Neugier den Ermittlungen beiwohnen. Hier besitzt der Autor Samuel Bjørk ein feines Händchen, findet treffende Worte, beschwört Gänsehaut, eine Atmosphäre des Nervenkitzels und setzt sogar kleine Ruheoasen ein. Das ganze Werk wird in einer neuen Form des wechselnden Erzählstils zu mehreren Handlungssträngen und Perspektiven verwoben. Dadurch sehr unterhaltsam, abwechslungsreich und spannungsgeladen. Trotz der Facette im Stil der Umsetzung, bedient sich Samuel Bjørk jedoch einer sehr einfachen und klischeehaften Ausdrucksweise, seine Sätze sind skandinavisch-geprägt und aussagekräftig, es gibt selten komplexere Verschachtelungen oder Passagen, das Lesen gleitet so dahin. Wenn der Autor Samuel Bjørk die Ereignisse und die Chronologie des Geschehen aus Sicht von mehreren Standpunkten und Zeiten, sowie aus Sicht von Holger Munch und der angeschlagenen Mia Krüger, seinen Protagonisten, schildert, so zeigt er die Vorkommnisse aus wechselnden Perspektiven, die sich später zu einer zündenden Lunte verweben und für eine Explosion der psychischen Störungen entläd. Hier bringt der Autor einen wunderbar authentischen und bildhaften Schreibstil in seinen Thriller, der berichtet und unheimlich interessante Passagen und Fakten und natürlich schonungslose und gnadenlose Abgründe der menschlichen Psyche bringt. In den polizeilichen Ermittlungen, Befragungen, Spurensicherungen und Behördenwegen empfinde ich den Thriller jedoch leider etwas unsicher und daher eher seicht und irreal gehalten. Das kann aber auch daran liegen, dass ich in den vergangenen Wochen gleich drei hochkarätige, komplexe und äußerst intelligente Krimi und Thriller regelrecht bewundert und verschlungen habe. Diesen ausgefeilten Schreibstil finde ich hier nicht in jedem Punkt, ich möchte aber auch keine Birnen mit Äpfeln vergleichen. Der Thriller vom norwegischen Autor Samuel Bjørk liest sich leicht und flott, dennoch mit Spannung und Nervenkitzel. Der Erzählstil erweist sich als Tatsachenbericht, Verhör und Rechtfertigung des Charakters Holger Munch. Nach einem fulminanten und etwas überrumpelden und unklaren Einstieg ebbt die Spannung dann auch schnell wieder ab und wird zu einem erzählenden Roman ohne Thrill oder Nervenkitzel. Teils vorhersehbar und etwas irreal und bodenlos. Ein Werk, welches man eher von außen betrachtet, bis gegen Ende der Ermittlungen der Spannungsbogen enorm rasant und spitz wieder aufgebaut wird und sich die Puzzleteile fügen. Der Klapptext lässt eine vielversprechende Story erwarten. Anfangs geht es auch gründlich mit vielerlei Informationen und Spuren und Passagen weiter, hier herrscht manchesmal etwas Durcheinander, bis auch der Leser den Faden aufnehmen kann. Das muss man aber als Leser mögen und zulassen können, für mich kostet es leider einen Stern in der Wertung. Loben möchte ich, dass Samuel Bjørk trotz aller Subtilität, mit seiner Art des Schreibens und mit seinem feinen Händchen Bilder im Kopf des Lesers erzeugt und lebendig werden lässt. Der Einstieg in das Buch ist etwas ganz Spezielles und schraubt zudem die Erwartungen des Lesers extrem hoch, odr schreckt ihn gleich gänzlich ab. Das war S. Bjørks Eigentor, meiner Ansicht nach. Er trifft anfangs den Nerv der Zeit und ders Thrills, wartet mit Schleierhaftem und Mysteriösen auf und schwenkt leider dann drastisch ab in die erzählende Perspektive, die so dahin siecht. Leider schwächelt die Umsetzung in der Gesamt-Spannung, so dass das Gelesene zwar Höhepunkte aufweist, aber nur punktuell überzeugen kann. Charaktere: Der Autor Samuel Bjørk bringt mit Holger Munch einen sehr eigensinnigen und prägenden Hauptcharakter und Protagonisten ins Geschehen. Hier bietet der Autor durch die Augen von Munch enorme Einblicke in sein Leben und seiner bisherigen Vergangenheit, so lernen wir Holger sehr detailliert kennen und haben sogleich Bezug zur angeschlagenen Mia Krüger, die sich bedauerlicherweise das Lben nehmen will, bis ein besonderer Fall von den eigenen Leid und Schmerz ablenkt. Der Fall und das weiblicher Opfer, die nagende Botschaft, wie ein Mantra, eine Metapher an die Nachwelt bringt nach und nach viele Geheimnisse ans Licht und Mutmaßungen, die unter die Haut gehen. Hier sind es die mysteriösen Umstände, die Rachsucht, die Mordlust und Machtspiele, die private Situation und die Dramaturgie des Falls.... oder steckt noch viel viel mehr dahinter? Nach und nach deckt schließt sich der Kreis. Wer wird noch in die Fänge des psychopathischen Täters geraten? Oder ist die Suche nach einem Serienkiller der falsche Ansatz? Polarisierende Hauptcharaktere! Auch die vielen interessanten Nebenrollen sind mit Bedacht und Hintergrund erschaffen. Einige werden den Leser wirklich überraschen, andere treiben den Leser in den Wahnsinn und Holger Munch zur Weisglut! Einige sind im großen Showdown gar nicht mehr am Leben. Schauplätze: Hier glänzt der Autor mit gutem Geschick, ein besonderer Pluspunkt. Denn Autor und Norweger Samuel Bjørk bringt die alte Heimat und Kinderstube des sonderbaren und eigensinnigen Holger Munch sehr gut in den Thriller ein, zudem spielt der Autor mit bekannten Städten, Straßennamen,Vegetation, Landschaft, norwegisch-klingenden Einrichtungen, was mir sehr gut gefällt. Viel skandinavischen und aber auch stimmigen Lokalkolorit verwebt er in seine Handlung. Äußerst interessant und für mich eine tolle Besonderheit in dem eher langatmigem Fluss der Ermittlungen. Der Autor bietet aber nicht nur örtliche Kulissen, er bietet dem Leser auch einen Blick in die Welt von geschundenen Seelen und kranken Psychen. In eine Machenschaft aus Tod, Mord, Auswegslosigkeit, Resignation und Verderben. Meinung: Leider hat mich dieser in den Medien hochgelobter Thriller, mit dem verheißungsvollen Titel "Engelskalt" in vielen Punkten einfach nicht ganz überzeugt. Auch wenn ich Debüts und vor allem auch skandinavische Krimi und Thriller liebe, sollten die möglichen Stärken und Potentiale und das Können, auch im Gesamtrückblick der gelesenen Seiten überzeugen und nachhallen. Ein Thriller sollte aber auch so spannend sein, dass es nicht zur Geduldsprobe wird, der Anfang ist sehr hart und könnte so manchen Leser abschrecken. der Mittelteil gleitet so dahin, während das Ende wieder enorm an Fahrtwind erhält. Das Ende lohnt zwar das Durchhalten, aber ein spannendes und turbulentes Ende ist leider nicht die ganze Miete. Großer Minuspunkt ist für mich die wenige Spannung im Mittelteil, die leider die Euphorie verklingen lässt. Anfang und Ende sind spitzenmäßig Thriller-Like, aber es war eher meine reine Neugier, die mich durch die Seiten führte, nicht der Fall an sich. Dadurch entstehen viele Längen und das Gelesene erscheint zäh. Der Klapptext war so appetitanregend, dass sich der Autor leider ein Beinchen gestellt hat. Zudem die vielen hochlobenden Worte der Buchwelt und der Radiosendung, die ich verfolgt habe. So waren meine Erwartungen einfach zuuuu hoch, alsdass ich mich zu mehr Sternen hätte bewegen können. Dennoch würde ich gern mehr vom Autor lesen, um seine Entwicklung zu erfahren, denn Können hat er, er muss es meiner Meinung nach nur vollständig nutzen und ausgewogener werden. Nun möchte ich natürlich auch die Stärken nennen, die dieses Buch besitzt und mich an den Seiten band. Autor Bjørk hat mit seinem nordisch-angehauchtem und sehr angenehmen Schreibstil einen Wiedererkennungswert erlangt. So habe ich bisher skandinavische Lietratur erlebt und auch hier freudigerweise finden können. Sehr bestialisch und schonungslos zu Beginn, was ich im Ganzen sehr fesselnd finde, dennoch muss sich der Leser darauf einlassen können. Ich brauche sicherlich weiteren Anlauf dazu, doch eine Marke hat sich dieser Autor schon gesichert. Er hat einfach den skandinavischen Lokaltouch, den ich auch in diesem Werk für mich erhofft habe. Das zeigt sich gerade an den Schauplätzen, Namen und Gepflogenheiten. Zudem hat er tolle Schauplätze und sehr intensiv und eindringliche Charaktere erschaffen. Eine Mischung aus Sympathie, Unverständnis, Überraschungen und Verständnis. Sehr wunderbar abgestimmt. Zudem ist der Beginn des Buches ganz besonders. Hätte Samuel Bjørk mehr Mut zu Hochspannung, Provokation und Thrill bewiesen und seine Ideen mit mehr Pfiff auf die Seiten niedergeschrieben und ausgewogener über das Gesamtwerk verteiltt, wäre für mich vielleicht ein wirkliches Lesehighlight und Thrillerdebüt entstanden, so leider nicht ganz! Cover / Buch: Das Cover, so besonders wie speziell. Das Cover zog direkt meine Blicke an. Der Titel macht neugierig und der Klapptext verspricht Thriller und Ermittlungen pur! „Engelskalt“, die Kühle, der Tod, das Erstarren und Entsetzen… Das Cover lädt zu Assoziationen ein. Das mag ich. Zum Autor: "Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor, Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er wurde 1969 geboren, schrieb im Alter von 21 Jahren sein erstes Bühnenstück und veröffentlichte seitdem zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben. „Engelskalt“ ist sein erster Thriller. Derzeit lebt und arbeitet er in Oslo." Fazit: Dieses Debütwerk besitzt viel Potential und der Autor muss es nur ausschöpfen, und seine Nuancen ausgewogener auf allen Seiten verteilen. Dann wäre auch ich ganz begeistert gewesen. Meine reine Neugierde war es, die mich das Buch beenden lies, leider nicht die zuvor assoziierte Hochspannung und das zuvor angepriesene Können und Talent des Autors. Daher leider nur 3,5 Sterne dafür.

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Skandinavische Krimis sind inzwischen zur Massenware geworden wie schwedische Möbel und norwegische Pullover. Dementsprechend eng ist der Spielraum für Variationen bemessen, dementsprechend häufig sind daher Déjà Vu-Erlebnisse beim Leser. Kann das unter dem Pseudonym Samuel Bjork schreibende norwegische Kreativ-Multitalent Frode Sander Oien diese Erlebnisse vermeiden? Oder setzt er bewußt auf die fröstelnde Grundstimmung als bewährte Kulisse? Was er gewiß nicht beabsichtigt, ist, aktuelle sozialpolitische Mißstände anhand eines Kriminalfalls aufzuzeigen, wie es seine schreibenden Landsleute gerne praktizieren. Zwar wirft er zuweilen die Frage auf, wie weit polizeiinterne Überwachung reichen darf, um jedoch substantielle Kritik zu üben, sind diese Andeutungen zu vage. Auch für die bewußt zelebrierte Melancholie des Nordens nicht alltäglich ist zunächst eine jugendliche Polizistin, die sich für den Freitod in ein Inselexil zurückzieht. Äußerlich der für Skandinavien exotischen Bilderbuchindianerin gleichend, dringt sogleich auch der vielzitierte "gute Tag zum Sterben" ins Bewußtsein. Ausgelöst durch den Tod ihrer Schwester, ist der Entschluß von Mia Krüger lange geplant, alles andere als eine Affekthandlung und somit wohl nur durch längefristige Psychotherapie relativierbar. Kaum überraschend, daß der Autor den kurzen Weg über die persönliche Involvierung in den aktuellen Fall wählt, an dem sie ohne viel Widerstand zur Mitarbeit überredet werden kann. Abgesehen von einer durchzechten Nacht wirkt auch im späteren Verlauf die Depression erstaunlich schnell geheilt, sodaß Mias Gemützustand lediglich als origineller Einstieg dient. Ihr Partner und väterlicher Freund Holger Munch, der die seelenwunde Kriegerin aus ihrer selbstgewählten Einsamkeit holt, ist ein brummeliger, ganz und gar der Logik verschriebener Kopfmensch, der äußerlich einem Teddybären gleicht und in keinem Verhältnis zum Maler gleichen Namens steht. Seine inkonsequente Haltung zu Genußmitteln verleiht ihm den sympathiebringenden menschlichen Makel. Ergänzt wird das Gespann um eine kleine Gruppe farblos verbleibender Beamter, die jedoch als Schmiermittel das Erzählgetriebe intakt halten. Außerdem mit von der Partie ist der frisch rekrutierte Gabriel Mork, der als obligater Computerexperte zuverlässig alle digitalen Hürden überwindet, sich jedoch auch eifrig das Image eines Besserwissers erarbeitet. Ausgehend von den mit rätselhaften Botschaften versehenen Leichen, verästelt sich zunächst die Handlung in mehrere Stränge, von denen nur schwer abschätzbar ist, welchem man erhöhte Aufmerksamkeit widmen sollte. Ungewöhnlich lange fällt es schwer, jene Figuren, denen die undankbare Rolle des Leichenauffinders zukommt, von jenen zu unterscheiden, die den Roman letztendlich tragen werden. Dazu berührt der Fall viele verschiedene Schauplätze und Themenbereiche wie ein Altersheim, eine dubiose religiöse Gruppierung oder Schauspiel und Bühne, zwischen denen die Verbindungen erst hergestellt werden müssen. Das Material für diese Brücken stellt notwendigerweise das Motiv für die Morde dar, das jedoch ebenfalls lange unklar bleibt. Letztendlich wirken diese mit zu großem Bemühen konstruiert, nicht hundertprozentig stimmig. Der Irreführung des Lesers scheint hier eine höhere Priorität eingeräumt zu werden als der Konsistenz der einzelnen Erzählelemente. Der resignierende Seufzer eines der Ermittler charakterisiert hier die Geschichte treffend: "Wenn ich wirklich mit einem Arzt gesprochen habe, dann ist dieser Fall so bizarr, daß ich nicht mehr weiß, was ich glauben soll." Für das Hörbuch konnte der in erster Linie als Synchronstimme von Daniel Craig bekannte Dietmar Wunder gewonnen werden, dem es gelingt, die Stärken des Romans aufzuspüren: Diese liegen nämlich nicht im Gesamtkontext, sondern in einzelnen, emotional intensiven Momenten. Wenn etwa Mia Krüger vom Alkohol noch halb benebelt, einen Assoziationsfaden spinnt, der sie auf die Spur des Täters bringt, intoniert Wunder das in einem entrückten Singsang. Wenn der Täter sich telefonisch meldet und ein knappes Ultimatum stellt, wird die zum Zerreißen gespannte Stimmung durch den Sprecher beinahe körperlich fühlbar. Holger Munch läßt er mit brummiger Stimme sprechen, die kindlichen Gedanken seiner Nichte hoffnungsvoll aus den Lautsprechern tropfen. Und als der Sprecher zum Finale, wo sich das Tempo erhöht, zur Höchstform aufläuft, werden kleinere Ungereimtheiten nebensächlich. Fazit Einzelne hervorragend erzählte Szenen können nicht über einen insgesamt etwas sperrigen Plot hinwegtäuschen, heben das Gesamtwerk jedoch aus der Beliebigkeit. Insbesondere durch den Sprecher werden Nuancen hörbar, die beim Lesen möglicherweise entgangen wären.

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