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Rezensionen zu
Tanz in die Freiheit

Susanne Betz

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Kurz Rezi: + Cover schön + Klappentext ansprechend + Sehr gute Recherche zur französischen Revolution - zu lange Kapitel - keine bis wenig Spannung - kein flüssiger Schreibstil - von Anfang bis Ende hat sich das Buch gezogen - teilweise verwirrend Lange Rezi: Das Cover gefällt mir gut, da das Bild zwar unaufregend, jedoch trotzdem passend ist. Das Mädchen auf dem Cover schaut zum Fenster raus, dies ist passend zu Eleonore, die sich mehr Freiheiten wünscht. Auch den Klappentext fand ich ansprechend, weswegen ich mich für ein Reziexemplar bei Random House bewarb. In diesem Buch geht es hauptsächlich um die französische Revolution und zwei Geschwister, die von Weimar nach Paris reisen müssen, um ihr Erbe zu erhalten. Die Autorin hat sehr gute Recherche über die französische Revolution betrieben! Leider gibt es jedoch viele Dinge, die mir leider nicht gut gefallen haben. Beispielsweise waren die Kapitel für meinen Geschmack zu lang. Es hätte zwischendrin mehr Pausen geben müssen, damit der Leser das gelesene verarbeiten kann und besser versteht. Außerdem fehlte es mir über die gesamten 345 Seiten an Spannung, sobald es ein bisschen Spannung gab, wurde diese direkt wieder gestoppt. Dadurch hat sich das Buch für mich leider total in die Länge gezogen. Dadurch wurde natürlich auch der Lesefluss gestört. Alles in allem kann ich sagen, dass das Buch für mich persönlich leider nichts war! Auch wenn das Cover und der Klappentext sehr ansprechend und interessant sind, konnte der Inhalt mich persönlich leider nicht überzeugen! Dennoch würde ich sagen, dass es für Leser, die gerne mehr über die französische Revolution erfahren wollen, ohne dabei schwere Geschichtsbücher wälzen zu müssen, prima ist!

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Die beiden Geschwister Felix und Eleonore wachsen in Weimar auf, zur Zeit von Goethe und Schiller. Felix ist Student und genießt die Vorlesungen bei dem berühmten Schiller. Eleonore soll bald heiraten, einen Mann mit hohem Ansehen, Anselm. Ihr Vater wurde in den Adelsstand erhoben und ihre Mutter stammt aus einem uralten Adelsgeschlecht. Doch die Mutter der beiden ist verwirrt und nicht mehr ganz bei Sinnen. Die Mathematikerin gibt nur wirres Zeug von sich und um ihre Gesundheit steht es deutlich schlechter. Felix vertreibt seine Zeit mit Freunden und hat viel Spaß, während Eleonore mit ihrer Freundin Christiane Vulpius, der Geliebten von Goethe, die Reichen bestiehlt und das Diebesgut den von Armut strebenden Leuten zu überreichen. Eleonore findet viel Freunde daran, merkt aber auch oft, dass ihre Hilfe viel zu spät kommt. Als nun die Mutter verstirbt und ihr Erbe offenbart, ändert sich das Leben der beiden schlagartig. Denn das Testament der beiden besagt, sie bekämen ihr Erbe von über zwei Millionen Lire nur, wenn sie nach Paris reisen würden und es gegen einen Koffer voller mathematischen Berechnungen einem gewissen Dr. Schwartz überreichen. Doch in Paris herrschen die Nachwirkungen der Revolution und die ganze Gesellschaft steckt in einer Phase der Veränderung. Auf der Reise nach Paris erkältet sich Felix fürchterlich, sodass er die ersten Monate in Paris im Krankenbett verbringt. Währenddessen befreundet sich Eleonore mit Menschen an, die viel freizügiger und offener sind als die Gesellschaft im ländlichen Weimar und somit gerät Eleonore oft an ihre Grenzen des Wissens und wird auch immer mehr Teil der Pariser Gesellschaft. Als es Felix wieder besser geht, machen sich die beiden auf die Suche nach Dr. Schwartz, welche sich als mühselig erweist. Als die beiden dann ihr Geld erhalten, sind sie zu sehr mit den politischen Flüssen und Ereignissen in Paris beschäftigt und finden zusätzlich noch Dinge aus der Vergangenheit von ihrer Mutter heraus, die ihr ganzes Leben ändern werden… Die Geschichte wird abwechselnd von Eleonore und Felix erzählt, wodurch man abwechselnd gute Eindrücke von beiden Sichtweisen bekommt. Eleonore ist eher frei und offen und sehnt sich danach, die Ketten der Benimmregeln und Etikette zu sprengen und einfach ihr Leben zu leben. Felix ist sehr vernünfig, lässt sich aber auch gerne zu Dingen überzeugen, die er nur unterbewusst will und nie aussprechen würden. Eleonore hat mir besser gefallen, da sie einfach und ungezwungen war. Außerdem hat sie sich getraut, den Mund auf zu machen und hat sich oft auch mit anderen angelegt. Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen und mich gut unterhalten können. Der Schreibstil von Susanne Betz ist aber wirklich anspruchsvoll und das Buch somit nichts für Anfänger. Sie benutzt Wörter, von denen man wirklich noch nie etwas gehört hat und umschreibt auch viel, beschönigt viel. Teilweise war mir das Buch auch ein wenig zu politisch und sachlich. Doch es war durchaus verständlich. Meine Bewertung: 3/5

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Ein historischer Roman, in dem ich zwei junge Menschen in die Welt hinausbegleite. Natürlich geht es in erster Linie um die Geschwister Felix und Eleonore, doch es geht auch um mehr. Geschickt schafft es Autorin Susanne Betz die Geschichte der Geschwister in die Geschichte der französischen Revolution zu verweben. Eleonore und Felix sind sehr authentische Charaktere, beide erzählen abwechselnd ihre Geschichte und beide haben ihre eigenen Gründe aus dem konservativen, steifen Weimar auszubrechen. Sie sind beide nicht so geradlinig, wie es die Provinz von ihnen erwartet, und das macht das Buch sehr spannend. Passen die beiden jungen Menschen denn in die scheinbar weltoffenere Metropole Paris, oder ist auch dieses alles mehr Schein als Sein? Eine Art Selbstfindung mit der Frage, was eigentlich genau ist denn Freiheit? Und wieviel Freiheit bringt eine Revolution? Sowohl im Kleinen, als auch im Großen? Neben den beiden Hauptcharakteren begegnen dem Leser viele historische Nebencharaktere, die das Buch sehr lebendig machen. Alles in allem mochte ich die Erzählweise sehr, die Handlung war zügig. Das ist vielleicht auch das einzige Manko, was ich bemängeln möchte. In einigen Szenen des Buches wäre ich gerne länger geblieben. Ich hätte gerne viel mehr Paris gehabt und viel weniger Weimar, denn bis sie aufbrachen verging einige Zeit, in der mich das Buch erst gar nicht richtig packen wollte. Erst als ich mit den Geschwistern Paris erobern durfte, fesselte es mich. Deswegen gibt es solide 4 Eseslsöhrchen und für alle Geschichtsmuffel eine klare Leseempfehlung.

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Eleonore und ihr jüngerer Bruder Felix wachsen behütet im beschaulichen Weimar Ende des 18. Jahrhunderts auf. Geheimrat Goethe ist der Star der Stadt und seine Affäre mit Christiane Vulpius Stadtgespräch. Ansonsten geht es für die jungen Erwachsenen in der kleinen Stadt eher trübe und langweilig zu. Kurz nach Eleonores Verlobung mit einem wohlhabenden Adligen verstirbt ihre Mutter, die sich ihr Leben lang mit mathematischen Formeln in ihrem Zimmer versteckt hat. Die Geschwister sollen mit dem ihrem Werk nach Paris reisen und es dort gegen ihr Erbe eintauschen. Doch in der Stadt tobt noch immer die Revolution und ein aufregendes Abenteuer beginnt. Susanne Betz hat mit „Tanz in die Freiheit“ einen außergewöhnlichen historischen Roman geschrieben, der zwar die Geschwister Felix und Eleonore in den Mittelpunkt stellt, einen als Leser aber dennoch am gesamten Geschehen im revolutionären Paris teilhaben lässt. Die beiden stürzen sich schnell in das bunte und zwanglose Leben dieser Stadt, die völlig im Umbruch begriffen ist und genießen die neuen Freiheiten, die sich ihnen eröffnen. Die Rückreise nach Weimar zögern sie immer weiter hinaus und die Autorin bringt sie und die Leser ganz nah heran an die Figuren Robbespierre und Danton, die Rädelsführer der Revolution. Susanne Betz zeichnet ein umfassendes Bild der Zeit und der Gesellschaft in Paris und lässt einen wie die Hauptfiguren mitten eintauchen in eine einmalige Episode der Pariser Geschichte. Ein großartiger, detailreich beschriebener historischer Roman mit spannenden und außergewöhnlichen Hauptfiguren, die den Gegensatz vom revolutionären Paris und dem beschaulichen Weimar nicht deutlicher zeigen könnten.

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Sinnlich und opulent – ein historischer Roman über die dramatischste Epoche der Neuzeit 1791: Die Geschwister Eleonore und Felix langweilen sich im provinziellen und intriganten Weimar. Ihr Vater ist ein adeliger Hofbeamter, die Mutter eine exzentrische Mathematikerin und ihr Nachbar der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe. Die Sturmgewitter der Französischen Revolution flackern in Form von Gerüchten, Schriften und Besuchern aus dem fernen Frankreich ins kleine Herzogtum und befeuern den Freiheitsdrang der Geschwister. Als ihre Mutter stirbt, nimmt das Leben eine dramatische Wende: In ihrem Testament verfügte diese, dass Eleonore und Felix einen Koffer voller mathematischer Berechnungen zu einem geheimnisvollen Monsieur Schwartz nach Paris bringen müssen, dort erst sollen sie ihr Erbe erhalten. Die Geschwister brechen auf. In Paris lernen sie nicht nur eine weltoffene und libertine Stadt kennen, hier bebt noch immer die Revolution ... Q Susanne Betz, C. Bertelsmann, Einzelband 352 Seiten, 12 Kapitel, Hardcover ISBN: 978-3-570-10211-4, 19,99€ Kaufen, Leseprobe Susanne Betz wurde 1959 in Gunzenhausen geboren. Sie studierte Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland, den USA und Kolumbien. Danach arbeitete die promovierte Historikerin bei verschiedenen deutschen und amerikanischen Tageszeitungen und Zeitschriften. Seit 1993 ist sie Hörfunkredakteurin in der Abteilung Politik des Bayerischen Rundfunks. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in der Nähe von München. "Tanz in die Freiheit" ist nach "Falkenjagd" (2007) und "Der elektrische Kuss" (2011) ihr dritter Roman. Q Meine Meinung Ein Blick, ein Klick, schon war es bei mir. Und bei diesem Buch habe ich wirklich nicht lange nachgedacht: Titel, Cover und Klappentext haben mich einfach im Sturm erobert. Zur Zeit bin ich einfach total im Hype der Französischen Revolution, über die ich auch meine Komplexe Leistung verfassen werde. Da kam dieser Roman von Susanne Betz wie gerufen. Noch dazu weißt diese Geschichte nicht nur bedeutende Persönlichkeiten der Revulotion in Frankreich wie Robespierre oder Danton, sondern auch allerseits bekannte Dichter aus Weimar des 18. Jahrhunderts wie Goethe, Schiller oder auch Herder auf. Auch Namen wie von Stein oder Vulpius fielen immer wieder, was ich unheimlich interessant fand. Ich drücke den Rücken gegen de Innenseite des Torbogens. Habe ich die Handlanger des Revolutionstribunals, Robespierres Männer des Terrors, tatsächlich abgehängt? Oder lauern sie noch irgendwo da draußen im Gewühl der Gassen? - Prolog, Oktober 1793 Bereits der Prolog hat mich in seinen Bann gezogen, auch wenn wir im ersten Kapitel beinahe zwei ganze Jahre zurückgesetzt wurden und dadurch noch eine ganze Weile auf den Hintergrund der Geschehnisse des Prologs warten mussten. Doch die Zeit wurde sehr gut vertrieben, indem wir unsere beiden Protagonisten, Felix und Eleonore, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird, in ihrem alten Leben kennenlernen. Wie ich bereits aus dem Klappentext wusste, langweilen sie sich in Weimar, in der Stadt der Dichtkunst schlechthin, und nutzen jeden Versuch zum geheimen Ausbruch aus der Etikette. Noch begeisterter war ich dann, als ich erfuhr, dass Felix, der Jüngere der Geschwister, homosexuell ist, was dem Buch von meiner Seite aus noch einen Pluspunkt gegeben hat, da ich es noch einmal besonders interessant fand, seine Geschichte erst in Weimar und dann in Paris zu verfolgen. Anselm zog mich an seine Brust, seine Wange kratzte an meinem Kinn. Er roch wunderbar harzig. Beinahe, aber nur beinahe, berührte sein Mund meinen. Aber das Beinahe genügte, damit es in meinem Magen kribbelte. "Ich erzähle dir alles unterwegs", begrüßte er mich. "Wie gut, dass ich jetzt eine Bruder habe." - S.53, Juli 1791 Neben unseren beiden Protagonisten, gibt es aber auch noch einige, unheimich interessante Nebenharaktere wie Lucien oder Concordet, die ihr jedoch selber entdecken solltet. Die Geschichte spielt in den Jahren 1791 bis 1793, wobei es im Epilog dann noch einen Sprung um zwölf Jahre gibt, der uns ins Jahr 1806 versetzt, was ich unheimlich schön, jedoch keineswegs schnulzig wie in so vielen anderen Büchern finde. Viele würden wohl sagen, dass dieser Roman an einigen Stellen etwas langwierig ist, wobei man dieses Gefühl vermutlich durch die recht kleine Schrift auf diesen großen Hardcoverseiten bekommt, doch ich fand dieses Buch durchgängig sehr interessant und zum Ende hin auch richtig packend. Am Anfang und auch in der Mitte des Buches habe ich mich oft noch gefragt, wo die Geschichte von Felix und Leonorrr, wie Lucien sie nennt, uns noch hinführen wird, aber dort wo es dann hinging, habe ich mich sehr wohl und gleichzeitig gefangen von den Geschehnissen gefühlt. Fazit: Eine authentische und sehr lehrreiche Darstellung der Französischen Revolution aus der Sicht von einem Geschwisterpaar, welches sich nach der Freiheit sehnt und dabei erst in die Gefahr kommt, wirklich gefangen zu sein. Trotzdem dieses Buch einige verwirrende Passagen hatte, die ich erneut lesen musste oder erst später verstanden habe, entstand bei mir sehr schnell ein kleiner Hype, vor allem um Felix' Geschichte, auch wenn Lenorrr und Lucien mich zum Ende hin auch sehr berührt haben.

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1791. In Frankreich hat die Revolution eine jahrhundertealte Ordnung gestürzt. Es ist eine Zeit des Umbruchs, die alle Menschen gleich machen soll, teilweise mit Methoden, die weit entfernt sind von aller Brüderlichkeit. Unterdessen in Weimar: die Geschwister Eleonore und Felix langweilen sich in den Reihen der Oberschicht. Während sich Felix mit Herders Gedanken anfreundet und so gegen seinen Vater rebelliert, verbündet sich Eleonore mit Goethes unkonventioneller Geliebten Christiane Vulpius gegen die wirtschaftliche Misere der Ärmsten. Heimlich werden Vorratskammern adliger Damen geplündert, um à la Robin Hood mit den Armen zu teilen, bis das eigene Familienschicksal, die Geschwister Eleonore und Felix tiefer mit dem Herzschlag der Revolution verbindet, als diese jemals vermutet hätten… Susanne Betz entwirft mit ihrem Buch Tanz in die Freiheit ein opulentes Bild des revolutionären Paris, in dem es so lodert, dass man aufpassen muss, sich nicht zu verbrennen. Es ist der erste Roman von Susanne Betz, den ich gelesen habe und ich kann nur lobend auf ihr fantastisches historisches Hintergrundwissen und ihren bildhaften Schreibstil verweisen. Beides hat das Buch für mich zu einem Schmöker gemacht, den ich innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe. Die Geschichte wird abwechselnd von Eleonore und Felix erzählt, die nach dem Tod der Mutter nach Frankreich reisen müssen, um ihre Erbschaft ausgezahlt zu bekommen. Paris ist schrecklich, wie schön. Während die Geschwister den Geheimnissen der Mutter nachspüren, beginnt die Revolution die beiden Neuankömmlinge zu verändern. Felix stürzt sich in amouröse Abenteuer und mit dem Abschneiden seines Zopfes, fallen für ihn alle Standesschranken. Eleonore vergisst ihren Verlobten daheim und verliert ihr Herz. Doch etwas Neues zu erschaffen, funktioniert in Paris nicht ohne Gewalt in jenen Tagen. Es ist eine blutige Lektion, die auch die Geschwister aus Weimar bald lernen müssen. Tanz in die Freiheit ist für mich ein gelungener historischer Roman. Danke, Susanne Betz, für die abendfüllende gute Unterhaltung!

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Historische Romane sind ein Phänomen. Sind diese gut recherchiert und authentisch, können sie ein Genuss und im besten Fall noch lehrreich sein. Sind diese aber eher schlampig erarbeitet, schüttle ich als Geschichtsstudentin nur den Kopf (Fiktion hin oder her, die Basis muss stimmen). Umso glücklicher war ich nach dem Lesen des Romans „Tanz in die Freiheit“, es mit einem Vertreter der ersten Sparte zu tun zu haben. Ein gelungener Roman, der in einer brenzligen Zeit spielt und sich mit den Träumen junger Menschen befasst. Veränderung, Umsturz – ja, Freiheit! An nichts anderes denkt man, wenn man an die Französische Revolution denkt. Und genau das ist es, was die Geschwister Felix und Eleonore brauchen. Verpackt in verschiedene historische Orte, Handlungen und Figuren bekommt der Leser hier ein nicht ganz einfach zu lesendes, aber überaus interessantes Buch geboten. Sehr gelungen! Klappentext 1791: Die Geschwister Eleonore und Felix langweilen sich im provinziellen und intriganten Weimar. Ihr Vater ist ein adeliger Hofbeamter, die Mutter eine exzentrische Mathematikerin und ihr Nachbar der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe. Die Sturmgewitter der Französischen Revolution flackern in Form von Gerüchten, Schriften und Besuchern aus dem fernen Frankreich ins kleine Herzogtum und befeuern den Freiheitsdrang der Geschwister. Als ihre Mutter stirbt, nimmt das Leben eine dramatische Wende: In ihrem Testament verfügte diese, dass Eleonore und Felix einen Koffer voller mathematischer Berechnungen zu einem geheimnisvollen Monsieur Schwartz nach Paris bringen müssen, dort erst sollen sie ihr Erbe erhalten. Die Geschwister brechen auf. In Paris lernen sie nicht nur eine weltoffene und libertine Stadt kennen, hier bebt noch immer die Revolution ... Meinung Die Französische Revolution war mein Schwerpunktthema im Abitur. In diesem Jahr habe ich das erste Mal die wunderschöne Stadt Weimar besucht. So ist es nicht verwunderlich, dass ich bei diesem Klappentext sofort aufhorchte. Wie ich anfangs erwähnte, kann man bei historischen Romanen viel falsch machen. Auch der Leser muss sich bewusst sein, es nicht mit der vergangenen Historie zu tun zu haben. Sondern mit einer Geschichte, die sich so abgespielt haben könnte. Aber hier wurde nicht viel falsch gemacht. Susanne Betz hat „Tanz in die Freiheit“ klug recherchiert und logisch aufgebaut. Der rote Faden ist immer erkennbar, was es dem Leser erleichtert. Denn der Stil ist nicht simpel. Manchmal muss man sich durch die Seiten zwingen, vor allem zu Beginn. Ich selbst brauchte ein paar Seiten um mich an den altertümlichen Stil zu gewöhnen. Dieser Stil macht das Buch aber umso authentischer. Dennoch muss man sich auf diese Schreibweise einlassen, was für einige Leser anstrengend sein kann. Zum Teil kommt man hinter bestimmten Gedankengängen auch nicht hinterher. Ich könnte das Buch dennoch aufschlagen und einen x-beliebigen Satz vorlesen und bin mir fast sicher, dass er ein sehr schönes Zitat abgeben würde. Denn Susanne Betz Art zu schreiben ist gebildet, ausschweifend und in Teilen wunderschön. Normalerweise schreibe ich nicht so viel über den Schreibstil eines Autors, doch hier trägt er maßgeblich zur Geschichte bei und wirkt in die Figuren. „Tanz in die Freiheit“ ist eine Gesellschaftsgeschichte. Es geht tatsächlich um Freiheit und natürlich um Umbrüche, die Ende des 18. Jahrhunderts allgegenwärtig waren. Der Einstieg fällt dem Leser leicht. Der Prolog ist rasant und spannend und spielt viele Jahre nach Handlungsbeginn. Man bekommt das Bild einer flüchtenden Frau in Paris geliefert: die spätere Protagonistin. Doch dann beginnt das erste Kapitel und besagte Eleonore ist ein behütetes junges Fräulein im beschaulichen Weimar. Wie passen diese beiden Bilder zusammen? Das Interesse des Lesers wird sofort geweckt. Wie ich bereits sagte, baut die Geschichte sich auf. Auch wenn man anfangs annimmt, dass Eleonore im Mittelpunkt steht, ist dies falsch. Es geht tatsächlich um die Geschwister. Ein Kapitel ist aus ihrer und eines aus Felix Sicht verfasst. Diese Perspektiven wechseln sich ab. Und tatsächlich wird das Buch dadurch abwechslungsreich. Denn auch wenn die Geschwister sich lieben und nach außen hin gleich sind, so hat doch jeder seine eigene Art zu denken und zu erzählen, was in den Kapitel verdeutlicht wird. Während Eleonore politikdesinteressiert ist, ist Felix gebildet. Doch er ist auch eitel und weltfremd. Letzteres trifft auch auf Eleonore zu. Die Entwickelung der beiden ist unglaublich und sehr interessant. Mit jedem Kapitel ändert sich immer wieder eine Facette an ihnen, bis sie am Ende wirklich erwachsen geworden sind. Sie erleben in Paris eine Menge. Insgesamt gefiel mir der Wechsel vom fürstlichen Weimar ins revolutionäre Paris sehr gut! Man spürt die Abneigungen der Geschwister und das Feuer, das sie dann packt. Beide lernen verschiedene Menschen kennen, die sie prägen. Mir haben vor allem die Frauen, mit denen Eleonore zu tun hat, gefallen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die weibliche Hauptfigur mich insgesamt mehr begeistern konnte. Felix war mir sehr fremd, wenn auch liebenswürdig. Doch beide Protagonisten sind keine Sympathieträger. Man fühlt mit ihnen. Allerdings entwickelt man auch widersprüchliche Gefühle ihnen gegenüber und ist manchmal abgestoßen. Für mich waren sie mehr eine Art Reisebegleiter, als Figuren zur Identifikation. Manchmal konnte ich sie nicht verstehen, dennoch litt ich mit ihnen. Für mich waren vor allem die Nebencharaktere besonders. Julie ist eine temperamentvolle Frau, ohne die sich Eleonore sich nicht zu Recht gefunden hätte. Auch Frau Vulpius ist sehr interessant. Oder Olympe de Gouges. Gerade das ist es, was Susanne Betz gelungen ist. Es gibt eine ausgewogene Mischung zwischen bedeutenden historischen Persönlichkeiten, die wichtig für das Geschehen waren und den fiktiven Charakteren, die nur für diese Handlung von Bedeutung sind. Auch wenn ich es mir kaum vorstellen kann, dass es jemanden wie die beiden Geschwister gegeben haben kann (, der Goethe und viele historische deutsche Persönlichkeiten UND die Geister der Revolution kannte), schadet das der Geschichte nicht. Eleonore und Felix haben selbst genug eigene Probleme, gebettet in die Probleme der Welt um 1800. Zwischenzeitlich las ich eine Passage zweimal, weil mich die grausamen Entwicklungen im Namen der Freiheit so sehr an unsere heutige Welt erinnert haben (man denke nur einmal an die US-Wahl). Ich denke, dass die Autorin in ihren Roman wichtige und auch aktuelle Fragen mit eingebettet hat – und das obwohl die Französische Revolution doch so lang her ist. Meines Erachtens ist das Buch gut recherchiert. Jedenfalls fand ich keine Passage, an der ich dachte, dass das aufgrund der Quellenlage leider nicht sein kann (Historikerkrankkheit). Die Handlung ist komplex und vielseitig. Themen wie Freundschaft, Liebe, aber auch Familie und Gesellschaft stehen im Vordergrund. Doch so vieles Kleines zwängt sich dazwischen. Ich habe das Buch gern gelesen, doch warne ich auch davor, dass man es mit Aufmerksamkeit lesen muss. Es ist kein Buch für „zwischendurch“. Sondern interessante, aber auch fordernde Lektüre. Dennoch konnte ich sie sehr genießen! Fazit „Tanz in die Freiheit“ ist tatsächlich ein gesellschaftlicher Tanz zweier Geschwister in die verschiedensten Definitionen von „Freiheit“ – aufopfernd und interessant. Eine gut durchdachte Geschichte, gespickt mit einer tollen Figurenkonstellation führen zu einem wirklich guten Buch. Nur der ausschweifende und manchmal verzwickte Stil ließen mich etwas aufschrecken. Alles in allem spreche ich aber für alle, die diese Zeit und die Ereignisse faszinieren eine klare Leseempfehlung aus! Ich vergebe vier Spitzenschuhe, mit denen Eleonore und Felix noch ein bisschen weiter in ihre eigene Freiheit tanzen können.

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