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Rezensionen zu
Das Geheimnis des menschlichen Alterns

Björn Schumacher

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€ 15,99 [D] inkl. MwSt. | € 15,99 [A] | CHF 23,00* (* empf. VK-Preis)

Der Schwerpunkt dieses Buches liegt in der Auflistung von unzähligen Experimenten mit Bäckerhefe, Algen, Würmern, Drosophila und Mäusen, den Namen der Durchführenden sowie der Syndrome und durchnummerierten Genmutationen mit ihrer genauen Bezeichnung und belegt damit, dass Mutationen unausweichlich sind. Zum Teil haben sie in der Evolution Vorteile gebracht, besonders vor der Fortpflanzung ( und manches Mal auch zum Nachteil für die Zeit danach), die Schuhmacher als wichtigsten Punkt in der der Evolution herausarbeitet. Altern spielt in der Evolution keine Rolle, für die ein Weiterleben nach der Fortpflanzung nutzlos erscheint. Schuhmacher erklärt die Unterscheidung von chronologischem und biologischem Alter und fragt sich, ob sich der Alterungsprozeß verzögern läßt. 'Ein effektives Eingreifen in die Vermeidung altersbedingter Erkrankungen wie Krebs und Diabetes, ja sogar eine Verlängerung des gesunden Lebens ist aber nicht mehr unmöglich.' ( S. 58). In ungefähr der zweiten Hälfte des Buches gibt Schuhmacher Empfehlungen, wie wir unsere Lebenserwartung erhöhen könnten: Bewegung, nicht rauchen, bewußte Ernährung ( keine Industrienahrung; in den USA gibt es im Kino Cola in Literbechern), Entgegenwirkung von Verfettung ( 199.900 Jahre war der Mensch Jäger und Sammler, die letzten 100 Jahre hat er Nahrung im Überfluß), eher distanzierter Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln, Sonnenschutz, Krebsvorsorgeuntersuchungen und -früherkennung ( es gibt Umwelteinflüsse, aber auch genetische Faktoren, die Krebs begünstigen). Er schreibt auch seine Überlegungen zu Rußpartikelfiltern, Elektroautos, sinkenden Geburtsraten sowie deren Problemlösung durch Verändern der Einwanderungspolitik sowie Aus-/Bildungskultur, Verbesserung der Anti-Aging-Therapien, z.B. mit Stammzellen, Erforschung neuer, sicherer Medikamente und Forschung überhaupt. Kurz geht er darauf ein, dass auch der Tierschutzgedanke überdacht werden muß, damit nicht mit Unwissenheit gespeiste Wissenschaftsskepsis und Bürokratie die Tierversuche erschweren. Letztendlich hält er fest, dass die Gendiagnostik noch in den Kinderschuhen steckt und noch vieles unerforscht, aber denkbar ist. Für ihn gibt es viele interessante Ansätze, z.B. Biomarker des Alterns, die langfristiger Studien bedürfen. Mein Eindruck: Beschreibungen derart vieler Experimente habe ich noch nicht gelesen; dieser Umfang hat mir sehr detailliert aufgezeigt, was schon alles erforscht und entdeckt wurde. Es war interessant zu lesen, dennoch haben mich die vielen Details nicht wirklich weiter gebracht. Vorher wußte ich auch schon, dass Altern keine Krankheit ist und es im Laufe des Lebens zu immer mehr Genmanipulationen kommen kann, die den Körper immer weiter aus seinem Gleichgewicht und bestmöglichen Funktionalität bringen, Fehlfunktionen und Krankheiten auslösen können. Ein Beispiel: Mir reichte mein Wissen, dass mangelnder Sonnenschutz Hautkrebs auslösen kann und man ihn deshalb besser verwendet. Nun habe ich dazu über Forschungen zu T4-Enonuklease 5, das von T4-Bakteriophagen stammt, gelesen, was mich allerdings in meiner Erkenntnis nicht weiterbringt und ich schneller vergessen haben werde, als ich es hier niederschreibe. Genauso geht es mir eigentlich mit den meisten beschriebenen Experimenten und ich frage mich, ob ich vielleicht gar nicht zur Zielgruppe dieses Buches gehöre. Vielleicht wurde es ja für eine besondere Fachleserschaft geschrieben, die von den gefühlten 500 beschriebenen Experimenten begeistert sein wird? Dagegen sprechen eigentlich die im Text gegebenen Erklärungen, z.B. was der Leser sich denn unter DNA, Mutation u.m. vorstellen solle. Auch die herausgearbeiteten und ausführlich erklärten Empfehlungen zu Lebensumständen und Lebenserwartung fand ich äußerst trivial und kann mir kaum vorstellen, dass irgendjemand dort eine neue Empfehlung für sich entdecken konnte. Manche Erklärungen fand ich schon sehr einseitig, z.B. dass Frauen älter werden als Männer, weil Grossmütter evolutionstechnisch von Vorteil sind, da sie stärker in der Enkelbetreuung zum Einsatz kommen als Großväter. Anscheinend spielt die Tatsache, dass viele Männer im Krieg gefallen sind und somit in jungem Alter in die Statistik der Lebensdauer miteingerechnet wurden, gar keine Rolle mehr. Bei vielem fand ich die Sichtweise sehr einseitig und anscheinend auch unvermeidbar. Insgesamt erschien mir das Buch eher ein Plädoyer für mehr Forschung zu sein, als alles andere; sowohl Titel als auch Untertitel hatten mich etwas anderes erwarten lassen.

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„Die verminderte IGF-1 Aktivität hat zweifelsohne einen positiven Effekt auf bereits ausgebildetes Gewebe. Deshalb ist die daf-2 Mutation, die den IGF-1 Rezeptor im Fadenwurm inaktiviert und dann zur Aktivierung von DAF-16 führt, fast uneingeschränkt positiv“. Was auf den ersten Blick klingt wie schlichtweg „böhmische Dörfer“, ist sicherlich an diesem Punkt der Lektüre, an dem sich Schumacher besagten Fadenwürmern zuwendet, inhaltlich durch die vorangehenden Erläuterungen verständlich. Dennoch muss im Vorfeld gesagt werden, dass der Stil des Buches sich weitgehend in solchen wissenschaftlichen, trockenen Formulierungen widerspeigelt. Ein „Kompendium der Forschung zum Altern des Körpers“ ist es, dass Schumacher mit diesem Werk vorlegt und darin alles aufnimmt, was aktuell den Status Quo der wissenschaftlichen Diskussion darstellt. Vom „Desinteresse am alten (und alternden) Körper durch die Selektion“, von der zentralen Bedeutung der Keimbahn für die Evolution und Selektion, von Zellen, die nicht mehr im DNA-Programm zur Regeneration vorgesehen sind bis hin zu „aus dem Ruder laufenden“ Zellen, von braunen Fettzellen der Jugend, die so gut wie jedes Kilo Gummibärchen „vernaschen“ hin zu den weißen Fettzellen des Alters, die alles „einlagern“, was nur nach Kalorie aussieht. Vom „Altern der Nerven“ (Demenz) bis zu den Genen, die das Altern steuern findet sich alles, was das Altern ausmacht und als natürlichen Prozess beschreibt. Folgerichtig ist Alter auch nicht im klassischen Sinne „therapierbar“, ist keine „Krankheit“. Und dennoch zieht Schumacher sehr interessante Schlüsse aus all den Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte, was „Wege aus der alternden Gesellschaft“ aufzeigen kann. „Prophylaxe“ ist dabei das „Kern-Zauberwort“. Im Angesicht er rasanten Fortschritte der modernen Medizin (die Schumacher benennt) und die aus Krankheiten mit, in früheren Jahren, umgehend tödlicher Folge „chronische Krankheiten“ gemacht haben, vor allem aber die Fortschritte in der Anti-Aging Therapie“ und der Prophylaxe biete jene Möglichkeiten, zumindest den „Jahren im Alter mehr Leben“ zu geben, wenn schon nicht immer dem Leben mehr Jahre geben zu können. Ausblicke auf aktuell sich entfaltende regenerative Methoden wie die Stammzellentherapie und andere Therapieformen werden von Schumacher so ebenso grundsätzlich erläutert, wie er aktuelle Befunde aus der Ernährungswissenschaft mit einbindet und so gut wie alle anderen Einflussfaktoren auf den Körper dem Leser vorstellt (Telomere beim Altern, beschädigte Moleküle und die Reaktionen des Körpers auf diese und vieles mehr). Ein umfassendes Buch, in dem Schumacher das biologische altern aus allen Richtrungen heraus betrachtet und erläutert. Ein wenig zu allgemein vielleicht zum Ende hin formuliert („neue Medikamente müssen vor allem sicher sein“) und in Stil und Duktus streckenweise sehr abstrakt und mühsam zu lesen. Vom Inhalt aber eine der wenigen breiten und zusammenfassenden Darstellungen über das biologische Altern, in der fundiert alle Faktoren benannt werden.

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