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Rezensionen zu
Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.

Paula Hawkins

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Die Schwestern Julia "Jules" Abbott und Danielle "Nel" Abbott sind seit seit Langem entzweit, Jules hat den Kontakt abgebrochen. Fünfzehn Jahre lang haben sie sich nicht mehr gesehen. Dann erreicht Jules eine verzweifelte Mailboxnachricht von Nel mit dringender Bitte um Rückruf. Jules ignoriert die Nachricht - und wenige Tage später ist Nel tot. Den ersten Ermittlungen nach soll Nel unter Alkoholeinfluss in den Fluss gestürzt oder gesprungen sein, der direkt an ihrem Haus in Beckford vorbeifließt. Nel arbeitete gerade als Journalistin an einem Buch über die zahlreichen Mädchen und Frauen, die seit Jahrhunderten in dem Fluss ertrinken. Zuletzt starb vor ein paar Monaten die jugendliche Katie. Als Jules anreist, trifft sie zum ersten Mal auf Nels fünfzehnjährige Tochter Lena, die sich abweisend verhält. Während Lena an einen Suizid ihrer Mutter glaubt, ist Jules davon nicht überzeugt. Sie will herausfinden, was Nel kurz vor ihrem Tod so geängstigt hat. Die Nachforschungen konfrontieren sie auch schmerzhaft mit ihren eigenen schlechten Erinnerungen an ihren Heimatort ... Bewertung: Nach ihrem Erfolgsdebüt "Girl on the Train" legt Paula Hawkins mit "Into the Water" erneut einen gelungenen Thriller vor. Dabei ist die Struktur des Romans zu Beginn gewöhnungsbedürftig, denn sie setzt sich aus einer Vielzahl an Erzählperspektiven zusammen. Viele Kapitel werden natürlich aus Jules' Sicht erzählt, allerdings richtet sich der Fokus auch auf Nels Tochter Lena, auf Lenas Lehrer Mark, auf Louise - die Mutter der verstorbenen Katie -, auf Katies Bruder Josh, auf die Ermittler Sean und Erin, auf Seans Vater Patrick sowie Seans Ehefrau Helen und auf die esoterische Nickie. All diese Personen bilden ein buntes Kaleidoskop aus Dorfbewohnern, die alle in irgendeiner Form mit Nel und dem Fluss verbunden sind. Zudem gibt es noch vereinzelt Auszüge aus Nels unveröffentlichtem Buchprojekt "Der Drowning Pool", und manche Kapitel spielen gut zwanzig Jahre in der Vergangenheit. Es braucht eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat, dass alle paar Seiten eine andere Figur im Zentrum steht, manchmal als Ich-Erzähler, manchmal durch einen personalen Erzähler beleuchtet. Hat man den Einstieg bewältigt, taucht man ein in eine spannende und komplexe Handlung. Im Mittelpunkt stehen zunächst die Fragen, was es mit Nels Tod und ihrer letzten Nachricht an Jules auf sich hat. Suizid, Unfall oder gar Mord, alles scheint möglich. Im weiteren Verlauf kommt zunehmend auch die Vergangenheit der Schwestern ins Spiel. Es gibt interessante und bewegende Enthüllungen dazu, warum sich die beiden entzweit haben und was Jules so Schreckliches in ihrem Heimatort widerfahren ist. Man fühlt mit Jules, die damit leben muss, Nels Hilferuf ignoriert zu haben, mal wieder an eine ihrer typischen Übertreibungen glaubte - und die jetzt mit dem Tod der Schwester konfrontiert wird. Dazu kommt das schwierige Verhältnis zwischen Jules und ihrer Nichte, die sie bislang nicht persönlich kannte. Niemand weiß, wer Lenas Vater ist, sodass Jules als Tante die Verantwortung für den klapperdürren, zornigen Teenager übernimmt, der seiner verstorbenen Mutter so ähnlich ist. Spannend ist auch zu verfolgen, welche Geheimnisse die anderen Dorfbewohner verbergen, in welchem Verhältnis sie zu Nel standen und wem letztlich zu trauen ist. Louise beispielsweise ist nicht traurig über Nels Tod. Sie gibt ihr die Schuld dafür, dass sich ihre Tochter Katie - Lenas beste Freundin - im Fluss das Leben nahm. Ihrer Meinung nach hat Nels intensive öffentliche Auseinandersetzung mit der Flussgeschichte und ihre Verklärung und Mythifizierung der verstorbenen Frauen dazu beigetragen, dass Katie sich in seine Fluten stürzte. Über der Handlung liegt eine melancholische Atmosphäre; "Into the Water" legt vor allem im ersten Drittel kein rasantes Tempo vor, sondern zieht den Leser eher behutsam immer tiefer hinein in einen düsteren Strudel der Ereignisse und Enthüllungen. Auf seine Kosten kommen vor allem diejenigen, die gern dunkle Geheimnisse hinter scheinbar glatten Fassaden aufspüren. Die Stärken des Romans liegen in seiner unterschwelligen Spannung, dem ganz allmählichen Zusammensetzen der vielen Puzzleteile, die um Nels Tod verstreut liegen. Und immer wieder kommt der Fluss ins Spiel, ob in wörtlichem oder übertragenem Sinn. Louise glaubt in Schuldgefühlen zu ertrinken, Mark fühlt sich, als greife er nach Schlingpflanzen, Erin nimmt das Wasserglucksen als Lachen wahr. Und was hat es mit all den Frauen auf sich, die im Laufe der Jahrhunderte hier ertranken? Schwieriger wird es für Leser, die gern den Fokus auf einer Figur haben, mit der sie sich von Anfang an identifizieren können. Es braucht seine Zeit, bis man Jules nahegekommen ist und genug über sie weiß, um sich mit ihr zu solidarisieren. Fazit: "Into the Water" von Paula Hawkins ist ein reizvoller Thriller der langsamen Art, der auf behutsame Weise eine Spannung und dichte Atmosphäre aufbaut, die den Leser immer stärker in den Bann zieht. Gewöhnungsbedürftig sind allerdings die zahlreichen unterschiedlichen Perspektiven.

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Darum geht’s: Zerstrittene Schwestern – tragische Tode – ein Fluss – eine Geschichte über unbequeme Frauen… Klappentext: »Julia, ich bin’s. Du musst mich anrufen. Bitte, Julia. Es ist wichtig …« In den letzten Tagen vor ihrem Tod rief Nel Abbott ihre Schwester an. Julia nahm nicht ab, ignorierte den Hilferuf. Jetzt ist Nel tot. Sie sei gesprungen, heißt es. Julia kehrt nach Beckford zurück, um sich um ihre Nichte zu kümmern. Doch sie hat Angst. Angst vor diesem Ort, an den sie niemals zurückkehren wollte. Vor lang begrabenen Erinnerungen, vor dem alten Haus am Fluss, vor der Gewissheit, dass Nel niemals gesprungen wäre. Und am meisten fürchtet Julia das Wasser und den Ort, den sie Drowning Pool nennen … Fazit: Als großer Fan von “Girl on the Train” habe ich mich sehr auf das neue Buch von Paula Hawkins gefreut und es dann auch fast in einem Rutsch durchgelesen. Der besondere Schreibstil, ermöglichte es mir sofort in die Geschichte einzutauchen und mit den verschiedenen Charakteren mitzufühlen, vor allem mit Jules. Es war so, als ob Jules direkt mit Ihrer verstorbenen Schwester sprechen würde oder Ihr einen Brief schreiben würde. Das Wort von Jules ist also oft an Ihre Schwester gerichtet, was mir sehr gut gefallen hat. Paula Hawkins hat es wirklich drauf, Gefühle zu transportieren und zwar auf tiefgreifende Art und Weise. Die Charaktere sind komplex und teilweise kompliziert – genauso wie die ganze Geschichte. Die ganze Geschichte war von Anfang an sehr interessant, vielversprechend und, meiner Meinung nach, sogar mit einem gewissen Gesellschaftskritischen Unterton versehen. Das gefiel mir sehr und ich empfand es auch als etwas außergewöhnliches. Leider verlor sich dann die anfängliche Spannung im Laufe der Zeit ein wenig und es gab immer wieder Längen in der Geschichte, welche ich als nebensächlich und belanglos empfand. Es gibt es sehr viele Charaktere zwischen denen hin und her gesprungen wird, was ich generell sehr mag. Hier war es allerdings dann evtl. doch ein wenig zu viel des guten und manche Charaktere verblassten im Gegensatz zu anderen und teilweise war es für mich dann auch ein wenig verwirrend, sodass ich ab und zu überlegen musste wer jetzt noch mal wer war und wer mit wem verwandt war. Hier hätte dem Buch vielleicht ein wenig mehr kürze und dafür mehr Klarheit gut getan. Ein Glossar über die Personen und deren Verwandtschaft, hätte ich gut und sinnvoll gefunden. Trotz Verwirrungen wurde die Geschichte ab einem gewissen Punkt für mich auch sehr vorhersehbar und so konnte ich mir schon ein Ende zusammenreimen, welches dann auch eintraf. Das Ende hätte, für meinen Geschmack, etwas spektakulärer sein können und ein spannender Twist hat mir leider auch gefehlt. Dennoch hat mich die Idee der Geschichte und der Schreibstil fasziniert und teilweise gut unterhalten. Ich kann das Buch weiterempfehlen, wenn man gerne mal einen etwas ruhigeren Thriller lesen möchte, welcher eine gewisse Komplexität hat und viele Emotionen transportiert.

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Darum geht’s: Zerstrittene Schwestern – tragische Tode – ein Fluss – eine Geschichte über unbequeme Frauen… Klappentext: »Julia, ich bin’s. Du musst mich anrufen. Bitte, Julia. Es ist wichtig …« In den letzten Tagen vor ihrem Tod rief Nel Abbott ihre Schwester an. Julia nahm nicht ab, ignorierte den Hilferuf. Jetzt ist Nel tot. Sie sei gesprungen, heißt es. Julia kehrt nach Beckford zurück, um sich um ihre Nichte zu kümmern. Doch sie hat Angst. Angst vor diesem Ort, an den sie niemals zurückkehren wollte. Vor lang begrabenen Erinnerungen, vor dem alten Haus am Fluss, vor der Gewissheit, dass Nel niemals gesprungen wäre. Und am meisten fürchtet Julia das Wasser und den Ort, den sie Drowning Pool nennen … Fazit: Als großer Fan von “Girl on the Train” habe ich mich sehr auf das neue Buch von Paula Hawkins gefreut und es dann auch fast in einem Rutsch durchgelesen. Der besondere Schreibstil, ermöglichte es mir sofort in die Geschichte einzutauchen und mit den verschiedenen Charakteren mitzufühlen, vor allem mit Jules. Es war so, als ob Jules direkt mit Ihrer verstorbenen Schwester sprechen würde oder Ihr einen Brief schreiben würde. Das Wort von Jules ist also oft an Ihre Schwester gerichtet, was mir sehr gut gefallen hat. Paula Hawkins hat es wirklich drauf, Gefühle zu transportieren und zwar auf tiefgreifende Art und Weise. Die Charaktere sind komplex und teilweise kompliziert – genauso wie die ganze Geschichte. Die ganze Geschichte war von Anfang an sehr interessant, vielversprechend und, meiner Meinung nach, sogar mit einem gewissen Gesellschaftskritischen Unterton versehen. Das gefiel mir sehr und ich empfand es auch als etwas außergewöhnliches. Leider verlor sich dann die anfängliche Spannung im Laufe der Zeit ein wenig und es gab immer wieder Längen in der Geschichte, welche ich als nebensächlich und belanglos empfand. Es gibt es sehr viele Charaktere zwischen denen hin und her gesprungen wird, was ich generell sehr mag. Hier war es allerdings dann evtl. doch ein wenig zu viel des guten und manche Charaktere verblassten im Gegensatz zu anderen und teilweise war es für mich dann auch ein wenig verwirrend, sodass ich ab und zu überlegen musste wer jetzt noch mal wer war und wer mit wem verwandt war. Hier hätte dem Buch vielleicht ein wenig mehr kürze und dafür mehr Klarheit gut getan. Ein Glossar über die Personen und deren Verwandtschaft, hätte ich gut und sinnvoll gefunden. Trotz Verwirrungen wurde die Geschichte ab einem gewissen Punkt für mich auch sehr vorhersehbar und so konnte ich mir schon ein Ende zusammenreimen, welches dann auch eintraf. Das Ende hätte, für meinen Geschmack, etwas spektakulärer sein können und ein spannender Twist hat mir leider auch gefehlt. Dennoch hat mich die Idee der Geschichte und der Schreibstil fasziniert und teilweise gut unterhalten. Ich kann das Buch weiterempfehlen, wenn man gerne mal einen etwas ruhigeren Thriller lesen möchte, welcher eine gewisse Komplexität hat und viele Emotionen transportiert.

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Wie viele andere habe ich Paula Hawkins’ Debüt "Girl on the train" vor zwei Jahren nur so verschlungen, ein originelles Buch, das aus dem drogenvernebelten Blickwinkel einer Alkoholikerin geniale Twists baut. Auf den Nachfolger „Into the Water“ war ich deshalb unheimlich gespannt. Zumal Paula Hawkins erneut auf die Fallstricke von Erinnerungen setzt und damit eine Vorliebe für die Manipulierbarkeit unserer Wahrnehmung offenbart. Reibungslos auf geht das Konzept aus meiner Sicht dieses Mal aber nicht. Schon die Inhaltsangabe zeigt, dass viel auf einmal gewollt wird: Schauplatz ist Beckford ein kleiner, englischer Ort nahe des Drowning Pools, eine felsenreiche Flussbiegung, an der früher "Hexen" ertränkt wurden und im Laufe der Jahrhunderte einige Frauen ihr Leben verloren haben. Die Schriftstellerin Nel soll hier Selbstmord begangen haben, doch ihre Schwester Jules hat Zweifel. Um sich um Nels Tochter, die 15jährige Lena, kümmern zu können, kehrt Jules in ihren Heimatort zurück, doch das weckt viele dunkle Erinnerungen, von denen Jules hoffte, sie für immer in den Tiefen ihrer Seele begraben zu haben. So ganz klar war mir aufgrund des Klappentextes zunächst nicht, worauf die Geschichte hinaus will. Trotzdem fand ich die Idee ansprechend, einen mystischen, offenbar verfluchten Ort, an dem es seit Jahrhunderten immer wieder zu Todesfällen kommt, mit Vorkommnissen in der Gegenwart zu verbinden. Das hat Ansätze eines Schauerromans und verspricht jede Menge atmosphärischen Grusel. Genau hier verzettelt sich die Geschichte aber - denn das vielversprechende Setting tritt hinter 10 verschiedenen Erzählperspektiven (+ 4 weiteren literarischen Stimmen) zurück und eine Vielzahl von Nebenschauplätzen läuft sich gegenseitig den Rang ab. Im Zentrum der Ereignisse stehen: Die tote Schriftstellerin Nel, ein totes Mädchen, deren verzweifelte Mutter, die Familie des ortsansässigen Polizisten (auch da ein Todesfall), die dunklen Kindheitserinnerungen von Jules, in der sie durchlebt, wie ihre Schwester sie einst ertränken wollte, eine eigenwillige Wahrsagerin sowie Nels Buch über die Geschichte des Drowning Pools. Viel? Viel! Im Gegensatz zu etlichen englischsprachigen Kritikern habe ich mich allerdings schnell in der Handlung zurecht gefunden und die Figuren samt ihrer persönlichen Hintergründe auseinander halten können, auch wenn sich das Puzzle nur holprig zusammensetzt und die Ereignisse teilweise eher lose miteinander verwoben sind. Trotzdem liest sich das Buch gefällig und abwechslungsreich und viele Gedanken, die die Autorin einbaut, haben mir gut gefallen. Wie schon in „Girl on the train“ beweist Paula Hawkins ein Talent für eine düstere Grundstimmung und einen scharfen Blick auf menschliche Abgründe, auf Gemeinheiten, die wir uns selbst antun und die, die wir von anderen ertragen müssen. Auf die Probleme, die uns unser Körper bereitet, entweder, weil wir oder andere ihn als unattraktiv wahrnehmen oder aber umgekehrt, indem das Äußere Auslöser für sexuelle Übergriffe ist. Über all dem schwebt die Kritik an Sexismus und Frauenfeindlichkeit. Leider bleibt das Bild fragmentarisch, weil die Aufmerksamkeit der Leser ständig in eine andere Richtung gelenkt wird. Hier werden sich einige vielleicht leichter, andere schwerer darin tun, sich alle paar Seiten in eine neue Sichtweise einzufinden. Für mich hat der häufige Wechsel zuviel Unruhe in die Handlung gebracht und mehr als einmal den Spannungsbogen gestört. Wohin sich die Story im Kern bewegt, ist trotz der Vielzahl an Spuren auch leider lange vor dem Finale klar, jedenfalls dem Leser. Die Figuren haben es da deutlich schwerer, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Alle pröddeln vor sich hin, brechen Dialoge in den entscheidenden Momenten ab, agieren generell hochemotional und erwecken den Eindruck, der Wahrheit offensiv aus dem Wege gehen zu wollen. Mir war es zwischendurch zuviel Drama, zuviel Tragödie und die Sichtweisen von Jules und Lena hätten mir hier durchaus gereicht, zumal ich Probleme hatte, mich auf einige der übrigen Charaktere einzulassen, die die Handlung entweder kaum bereichern (Erin) oder aber zu aggressiv die Kommunikation stören (Louise). Die Erkenntnisse kommen dann eher nebenbei, sind mehr Zufallsprodukt als Ergebnis gründlicher Ermittlungen. Aber gut: Auf dem Buchumschlag steht auch nicht Kriminal- sondern Spannungsroman, wenngleich das mit der Spannung dann doch so eine Sache ist. Fazit: "Into the water" ist kein schlechtes Buch, das die Klasse von "Girl on the Train" aus meiner Sicht jedoch nicht erreicht und klassisch vorführt, dass weniger oft mehr ist. Das Buch wäre deutlich stärker ohne die vielen emotionalen Einbrüche der Charaktere und einer größeren Konzentration auf die Hauptfiguren, da die häufigen Perspektivwechsel das Geschehen überladen wirken lassen und sich das Potenzial des Settings nicht gänzlich entfalten kann. Teile des Buches haben mich wirklich gut unterhalten, leider gab es zwischendurch immer wieder Dinge, die die Spannung gedrückt haben.

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Nel Abbott ist gestorben, an einer besonders tiefen Stelle im Fluss, der schon zahlreichen Frauen das Leben genommen hat. Schon früher wurden hier Hexen ertränkt, doch war Nels Tod ein Unfall oder doch Mord? Ihre Schwester Julia ist eigentlich in ihren Heimatort zurückgekehrt, um sich um Nels Tochter zu kümmern, doch schon bald wird sie in einem Sog mitgerissen, der die ganze Ortschaft zu zerstören droht... Seit ihrem furiosen Debut „Girl on the Train“, einem der erfolgreichsten Debutromane der letzten Jahre, durfte man auf das zweite Werk der Autorin gespannt sein. Jetzt ist „Into the Water“ erschienen und erinnert in einem Aspekt stark an ihr Erstlingswerk: Das Spiel mit der Erinnerung, bei dem man bald nicht mehr weiß, welchen Informationen aus der Vergangenheit man trauen kann. Das sorgt auch hier wieder für intensive Momente und Spannung, und auch die mysteriöse Ausstrahlung des scheinbar verfluchten Ortes kommt sehr gut zur Geltung. „Into the Water“ ist jedoch kein Buch für nebenbei und fordert dem Leser viel Aufmerksamkeit ab, denn die Prspektive wechselt zwischen einem knappen Dutzend an Figuren. Deren Geschichten wollen alle erfasst werden, obwohl man ihren Platz im Gesamtkonzept noch nicht kennt. Das wird mit der Zeit etwas anstrengend, ist aber meist prägnant genug erzählt, um ihm folgen zu können. Leider sind einige der Charaktere etwas blass geraten und haben auch keinen sonderlich großen Einfluss auf den Ausgang der Handlung. Ihre Teile konnten mich dann auch nicht so recht fesseln, aber ansonsten ist der Autorin ein faszinierendes Werk gelungen, dass die komplexen Vorgänge rund um den Tod von Nel sehr lebendig darstellt. Hat man erst einmal das Konstrukt verstanden, wie die einzelnen Charaktere zueinander stehen, ist „Into the Woods“ auch flüssig zu lesen und baut mehrere kleine Spannungsbögen auf, der durch die vielen Perspektivwechsel jedoch für meinen Geschmack etwas zu oft unterbrochen wird. „Into the Water“ hat mich gefesselt – nicht von Anfang an und nicht durchgängig, aber insgesamt sind die Hintergründe des Buches geschickt geschildert und interessant aufbereitet. Das Spiel mit falschen Erinnerungen und verzerrten Wahrheiten ist treffsicher geschildert und wird lebendig an den Leser gebracht. Ein lesenswerter Roman, sofern man sich auf die komplexe Handlung einlassen kann.

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Dieser Roman hat mich nicht mehr losgelassen. Einmal angefangen, habe ich ihn nicht mehr zur Seite legen können und in kürzester Zeit verschlungen. Woran das gelegen hat? An so vielem! Der Aufbau ist einfach sehr gut, die Charaktere spannend und die Geschichte an sich fesselnd. Aber der Reihe nach. Als Julia (Jules) wieder in ihre alte Heimat zurückkehrt, ist sie aufgewühlt. Diese Konfrontation wollte sie eigentlich vermeiden und nun ist ihre Schwester "schuld" daran, dass sie sich dem Ganzen doch stellen muss. Die beiden Schwestern hatten ein schwieriges Verhältnis zueinander, wie man im Laufe der Erzählung immer deutlicher spürt. Die Beschreibungen lassen Nel nicht gerade sympathisch wirken. Jules scheint immer das kleine, pummelige, hässliche Entlein neben dem wunderhübschen Schwan Nel gewesen zu sein. Nicht nur die Mitschüler, auch ihre eigene Schwester haben die unsichere Jules verspottet, geärgert und ausgegrenzt. Jules schämt sich als Kind, als Jugendliche und macht eine harte Zeit durch. Es kommt irgendwann auch zu einem schlimmen Vorfall, hier will ich aber nicht mehr verraten! All das und noch viel mehr sorgt dafür, dass Julia nicht gern zurückdenkt und das alles am liebsten hätte ruhen lassen. Doch der Tod ihrer Schwester und all die Dinge, die damit in Verbindung zu stehen scheinen, wühlen alles wieder auf. Jules nimmt einen mit in die Vergangenheit. Man lernt sie und ihre Schwester kennen. Mit Jules habe ich oft mitgelitten. Man stellt sich immer wieder eine Frage. Warum nur benimmt sich Nel immer wieder so? Sie scheint es zu lieben, mit ihrer Schwester und anderen zu spielen. Scheut dabei keinen Ärger und provoziert richtig gern. Könnte ihr das am Ende das Genick gebrochen haben? Sehr beliebt war sie jedenfalls nicht. Im Laufe der Erzählungen wird deutlich, dass sie sich in Dinge gesteckt hat, die andere gern ruhen lassen wollen. Nel wollte ein Buch über den Fluss schreiben, in dem so viele Frauen tragisch zu Tode gekommen sind, in dem schon Hexen "geprüft" worden sind und in dem sie am Ende sogar selbst stirbt. Der Fluss Drowning Pool und vielmehr noch seine Opfer übt auf einige eine gewisse Faszination aus. Vor allem Nel ist schon als kleines Mädchen von den tragischen Todesfällen begeistert und liebt es mit Geschichten über Tote und Geister ihrer Schwester Angst einzujagen. Doch auch mir wurde der Fluss mit der Zeit immer unheimlicher. Während des Lesens hatte ich manchmal ein beklemmendes Gefühl. Paula Hawkins hat einen schönen und anschaulichen Schreibstil. Sie reißt einen richtig mit und schafft es, Emotionen auszulösen. Man spürt die Trauer, Wut und Verzweiflung der Handelnden richtig. Und ich habe wirklich mitgefiebert. Im Laufe der Ermittlungen unter Detective Inspector Sean Townsend erfährt man immer mehr über die Todesfälle der Vergangenheit und den Fluss. Viele Fälle liegen Ewigkeiten zurück, doch kurz bevor Nel stirbt, stürzt sich auch ein junges Mädchen in den Tod. Schnell drängt sich der Gedanke auf, dass es Zusammenhänge geben könnte. Auch hier, verrate ich aber nicht zu viel. Die Charaktere haben mir alle gefallen und vor allem auch die Verknüpfungen der einzelnen Personen. Auch Lena, Nels Tochter, hat mich neugierig gemacht und ich war immer hin - und hergerissen. Ist sie einfach nur so wütend, weil sie vor lauter Trauer zerspringen könnte oder hat sie auch eine ganz andere Seite. Weiß sie vielleicht doch mehr? Sie hat etwas Kühles an sich, kann sehr emotional und unüberlegt sein, aber auch kontrolliert und unnahbar. Wirklich spannend! Irgendwie hatte jede Person etwas Besonderes an sich. Der Fall ist insgesamt wirklich sehr gut aufgebaut und es gibt interessante Wendungen. Der Aufbau des Romans hat mir auch sehr gut gefallen. Die Kapitel sind nach Charakteren benannt und mit jedem Abschnitt wechselt man in die Perspektive des jeweiligen Charakters. Das war für mich anfangs neu und ungewohnt, hat mir im Laufe des Buches aber immer besser gefallen. Das gibt dem Roman eine gewisse Dynamik und Spannung und ist mal was anderes. Vielleicht liegt es auch mit daran, dass es keine langatmigen Stellen gibt. Into the water hat mich vom Cover her gleich angesprochen und bis zur letzten Seite wirklich nicht enttäuscht. Jetzt, wo ich das Buch durchgelesen habe, bin ich sogar etwas traurig darüber, dass es schon vorbei ist. Ich hätte ewig weiterlesen können.

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Julia Abbott muss in ihr Heimatdorf zurückkehren. Ihre Schwester Nel wurde tot aus dem Fluss gezogen. Julia, die nur Jules gerufen werden will, hasst das Dorf und die Bewohner. Und doch kümmert sie sich um ihre Nichte Lena, die ein Geheimnis hütet. Und Lena ist da nicht die Einzige... "Into the Water" ist der zweite Roman von Paula Hawkins und hat mich noch mehr begeistert als ihr Debüt. Die Autorin spielt mit verschiedenen Blickwinkeln und Andeutungen, so dass ich beim Lesen nie sicher sein konnte, die Wahrheit zu kennen. Die Geschichte wird kapitelweise von einer Person erzählt, die mit dem Geschehen in Beckford zu tun hat. So lernt man nicht nur Jules und Lena kennen, sondern auch die Polizisten Sean und Erin, sowie Seans Frau Helen oder die "Dorfhexe" Nickie. Was zu Beginn verwirrend wirkt, entpuppt sich mit jeder weiteren Seite als genialer Geschichtenaufbau von Paula Hawkins. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Schwierigkeiten, die Personen korrekt zu zuordnen. Die Figuren werden nicht durch die Autorin charakterisiert, sondern erzählen allein durch ihr Verhalten, ihre Gedankengänge und ihre Handlungen, wie es tief in ihnen aussieht und wie sie zu Beckford und den dortigen Geschehnissen stehen. Vertrauen kann man keiner einzigen, das wird schnell klar. Ich hatte beim Lesen immer wieder Sympathie für die Figuren entwickelt, dass sie dann in einem anderen Kapitel wieder zum Einsturz gebracht haben. Großartig! Die Story selbst ist von Beginn an spannend und fesselnd. Ich wusste nicht, was mich erwartet und hatte zu Beginn sogar Bedenken, ob Paula Hawkins nicht zu sehr in das Mystische um den Fluss abdriftet. Diese Bedenken waren zum Glück unbegründet. Die Autorin hält perfekt den Spagat zwischen Gerüchten, Wahrheit und Wahrnehmungen. So flog ich geradezu durch den Roman. Der Schluss passt sehr gut zum gesamten Werk und wird logisch herbeigeführt. Ich habe bis zum Ende mitgerätselt, wie die Toten in Beckford zusammenhängen und ob es da mehr gibt, als es den Anschein hatte. Die Lösung hat mich zufriedengestellt und auch überrascht. So muss das sein! Der Stil von Paula Hawkins ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist perfekt auf die einzelnen Figuren zugeschnitten. So ist man mal traumtänzerisch, mal knallhart ermittelnd und mal einfach nur in tiefer Trauer versunken. Toll! Fazit: der Fluss nimmt sich, was ihm gebührt. Eine klare Leseempfehlung.

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