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Rezensionen zu
Sonne, Mond und Sterne

Mario Alberto Zambrano

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Mit Spielkarten zu einem Leben. In diesem Buch werden Erinnerungen zu jeweils einer Spielkarte aufgeschrieben, was eine sehr interessante und neue Methode für mich war, eine Geschichte zu erzählen. Dazu war sie emotional doch sehr berührend und erzählt von einem Kind, was einen als Leser natürlich doppelt mitfühlen lässt, wenn man in die Gefühlswelt dessen so sehr eintauchen kann. Wir lernen die Familie kennen, sind dabei wenn jemand gewalttätig wird, wenn es ein Fest gibt, es gibt gute Momente und schlechte Momente und so fühlt man sich mittendrin und natürlich kann man aus vielen Situationen etwas für sich herausziehen oder sich gut damit identifizieren, denn letztendlich hat doch jede Familie so ihre Problemchen. Die einen größere, die andere kleinere, aber kennen tun wir sie alle. Gerne verschließen wir uns aber davor, doch ein Kind lügt nicht. Ein Kind sagt, wenn es kann und sich traut, die Wahrheit und hier in diesem Buch erfahren wir sie. Für mich ein sehr gutes Buch. Mit dem Schreibstil musste ich erst warm werden, aber der Autor konnte das kindliche Denken und Fühlen darin gut umsetzen, was mir dann letztendlich doch gut gefallen hat!

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Wir stoßen hin und wieder auf Dinge, die bestimmte Erinnerungen in uns wecken: ein Familienfoto, ein Urlaubsandenken, ein Duft oder eine Melodie. Ganz ungewöhnlich ist jedoch die Idee in diesem Roman von Mario Alberto Zambrano. Die elfjährige Hauptfigur Luz Maria Castillo hat nach einem traumatischen Erlebnis aufgehört zu sprechen und lebt in einem Heim. Ihre Tante Tencha ermutigt sie, sich von den Spielkarten aus der mexikanischen Lotería – vergleichbar mit Bingo – inspirieren zu lassen und ihre Gedanken zu jeder einzelnen Spielkarte aufzuschreiben. So entsteht ein Kaleidoskop aus 53 Momentaufnahmen, die uns das Schicksal einer mexikanischen Migrantenfamilie in den USA näher bringen. Der Autor selbst ist Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln und in Houston aufgewachsen. In einem Interview sagt er, dass er in seiner Jugend oft verwirrt war, ob er "mexikanisch" oder "weiß" war. Nach und nach lernen wir Luz’ Familie kennen, erleben die Auseinandersetzungen mit dem gewalttätigen Vater und die Sticheleien zwischen den ungleichen Schwestern mit. Es gibt auch schöne Erinnerungen an Freunde und Feste, doch immer wieder droht die latente Gefahr von Gewalt. Es ist bemerkenswert, wie gut sich der Autor in die kindliche Seele hineinversetzen kann, zum Beispiel wenn Luz der Flasche San Pedro die Schuld für den Untergang der Familie gibt. Luz verwendet viele spanische Wörter und Ausrufe, die am Ende der Geschichte übersetzt werden und ihren Einträgen einen temperamentvollen und authentischen Touch verleihen. Ein Spannungsbogen fehlt, da es sich um bunt zusammengewürfelte Szenen handelt. Dafür entsteht eine starke emotionale Nähe zu Luz, sofern man bereit ist, sich ganz auf ihre Person und ihre Empfindungen einzulassen. Es finden sich auch kleine Sprachjuwelen wie der Satz, der einen begabten Jungen bei einem Gesangswettbewerb im Fernsehen beschreibt: „Aus seinen Augen leuchtete alles, was seine Eltern ihm beigebracht hatten.“ Besonders gefällt mir die optische Gestaltung dieses ungewöhnlichen Tagebuchs. Die Tragik, die die Geschichte durchzieht, wird durch die bunte Pracht der Spielkarten, die einzeln vor jeder Episode abgedruckt sind, ausgeglichen. Vielleicht lasse ich mich auch einmal von den ansprechenden Motiven zu einer Geschichte inspirieren.

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Inhalt: Ein Mädchen, das nicht reden will. 53 Spielkarten, die ihre Geschichte erzählen. Ein junges Mädchen erzählt die tragische Geschichte ihrer Familie mit Hilfe eines Kartenspiels – des lateinamerikanischen Lotería. Elf Jahre alt ist Luz. Ihre ältere Schwester Estrella liegt auf der Intensivstation, ihr Vater sitzt im Gefängnis, die Mutter hat Mexiko verlassen. Luz, allein auf sich gestellt, zieht sich hinter eine Mauer des Schweigens zurück. »Lass dir von den Karten helfen«, sagt man ihr im Heim. Jedes der bunten Motive – die Meerjungfrau, der Tod, die Sterne – lässt ihre Erinnerung Funken schlagen. Zusammengesetzt wie ein Satz Spielkarten erzählen die Kapitel dieses Romans Luz‘ Leben, sie erzählen von allem Schönen und allem Schrecklichen – berührend und poetisch, lebenssatt und so bunt, wie die vierfarbigen Illustrationen von Lotería-Karten. Meine Meinung: Auf dieses Buch hat mich das ansprechend gestaltete Cover aufmerksam gemacht. Zu meiner Überraschung hat der Roman ein anderes Gormat als ich erwartet hatte, es ist handlich und hat, wie ich finde einen wunderschönen Einband. Auch das Innere unterscheidet sich stark von dem anderer Bücher: Es wurde in 53 kleine Kapitelchen aufgeteilt, denen voran immer eine farbige Spielkarte abgedruckt ist. Es handelt sich hierbei um ein Glücksspiel namens Lotería, dass die Hauptprotagonistin früher immer mit ihren Verwandten gespielt hat. Mithilfe der Spielkarten erzählt die elf Jahre alte Luz von ihrem, trotz ihrer jungen Jahre, ereignisreichen und tragischen Leben, das so bunt ist wie ein Satz Spielkarten. Jede Karte erinnert sie an ein anderes, erinnerungswürdiges Ereignis. Durch die ganzen erschreckenden Vorfälle in ihrer Familie ist sie so durcheinander, dass sie versucht, ihr Leben mithilfe der Karten zu sortieren. Sehr gefallen hat mir die Kürze der Kapitel, da ich so die Lust am Lesen des nächsten Kapitels behalten habe. Da das Buch nur so wenige Seiten hat kann man es in nur drei Stunden lesen. In diesen drei Stunden gibt es jedoch den ganzen Lebenslauf eines kleinen Mädchens mit einer schockierenden Geschichte zu erzählen. Die nicht gerade normale Familie ist aus Mexiko in die USA eingewandert und Luz ist die einzige, die auch dort geboren wurde. Ihre Mutter ist vor einiger Zeit abgehauen, ihr Vater im Gefängnis und ihre ältere Schwester im Krankenhaus. Durch einen kleinen Vorfall hat das Schicksal seinen Lauf genommen und das Ganze ist ins Rollen gekommen. Natürlich ist 'Sonne, Mond und Sterne' aus der Sicht eines Kindes geschrieben, aber ich glaube, dass man durch die unerschrockenen, unschuldigen Augen der kleinen Luz viel über die Welt erfahren kann. Sie erzählt ihre Geschichte ohne dem Leser etwas zu verheimlichen und spricht alle Gedanken und Gefühle aus, die ihr durch den Kopf gehen. Da ihre Familie ursprünglich aus Mexiko kommt, werden im Roman manchmal spanische Wörter und Redewendungen verwendet. Hierfür gibt es am Ende des Buches ein Glosser, in dem jedoch einige Wörter fehlen. Außerdem war es ziemlich anstrengend, jede Minute ganz nach hinten umzublättern, Fußnoten hätten das ganze also auch getan. Dann gibt es noch eine kleine Sache, die mir persönlich aufgefallen ist. Durch die ganzen spanischen Familienbezeichnungen und die Größe von Luz Bekanntenkreises wusste ich manchmal nicht recht, wer jetzt noch mal wer war. Mein Fazit: Sonne, Mond und Sterne ist ein unglaublich origineller Roman mit einer außergewöhnlichen Kapitelgestaltung, einer außergewöhnlichen Erzählform und einer außergewöhnlichen Hauptprotagonistin, also kurz gefasst: außergewöhnlich. Vielen Dank an dieser Stelle an den Luchterhand Literaturverlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar! Sonne, Mond und Sterne bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

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Kennst du das mexikanische Spiel Loteria? Ich kannte es nicht bis Luz aus „Sonne, Mond und Sterne“ von Mario Alberto Zambrano damit bekannt gemacht hat, aber seitdem habe ich große Lust es mal zu probieren. In der Schule habe ich früher immer Bingo gespielt, wenn meine Lehrer wieder besonders kreativ oder motiviert waren und uns die Englisch-Vokabeln nicht stur auswendig lernen wollten. Meine Englischlehrer waren oft in diesem Zustand, der Erlebnispädagogik verhieß. Leider kann ich mich nicht wirklich daran erinnern, dass ich jemals eines dieser Englisch-Vokabel-Bingo-Spiele gewonnen hätte, irgendwie war ich immer nur knapp dran. Ich setzte immer auf die falsche Vokabel-Konstellation; irgendein Mitschüler durfte immer schneller Bingo sagen. Möglicherweise war das damals die Verschwörung der Arschloch-Englisch-Vokabeln gegen mich – Mutmaßungen, die heute nur noch drollige Erinnerungen sind. Ich bin mir sicher, beim Loteriaspielen wäre ich ganz groß. So ein ein Loteriakartenset hat eigentlich 54 Karten, die alle nummeriert sind und einen Namen haben. Auf den Karten sind schöne Bilder von Figuren oder Gegenständen. Alle Mitspieler bekommen eine Art Spielplan, auf der eine Auswahl dieser Karten abgebildet ist. Der Spielleiter wählt dann eine Karte aus dem Deck aus und erzählt dazu ein Rätsel: Wer die gemeinte Karte errät und sie auf seinem Plan hat, darf ein Chip darauflegen. Der erste Spieler, der seine Chips in einer bestimmten (vorher vereinbarten) Anordnung, wie beispielsweise „Vier in einer Reihe“ oder „Vier diagonal“ hat, darf Loteria schreien und hat damit gewonnen. Schöne Bilder und Rätsel – das ist so viel besser als Englisch-Vokabeln! Wenn die Sprache verschwindet Durch „Sonne, Mond und Sterne“ habe ich das kleine Mädchen Luz kennengelernt. Ich bin glücklich darüber, denn ohne sie wäre ich mir nicht so bewusst darüber geworden, dass die Liebe in einer Familie fast grenzenlos sein kann. Eigentlich handelt das Buch von der Liebe einer Tochter zu seinem Vater. Luz liebt ihren Vater, auch wenn er gewalttätig ist und säuft. Beim Lesen war das zeitgleich ungeheuer schön, aber eben auch schrecklich. Die elfjährige Luz spricht nicht mehr, sie vertraut sich einem Tagebuch an und erzählt Geschichten anhand der Loteria-Karten. Es ist sofort klar, dass irgendwas passiert sein muss, was für Luz furchtbar war – ein Alptraum. Kindermund tut Wahrheit … Die Handlung in „Sonne, Mond und Sterne“ verläuft jedoch keineswegs linear. Luz macht es dem Leser nicht einfach, sie erzählt einzelne Geschichten, die in der Zeit springen, aber am Ende doch zusammenhängen. Als Leserin hatte ich häufig das Gefühl, nicht alles zu erfahren – es gab zu viele Lücken. Und das ist auch logisch, denn Luz ist eigentlich noch ein Kind und weiß eben nicht alles oder interpretiert die Welt anders als ein Erwachsener es tun würde. Diese kindliche Sicht macht den Roman von Mario Alberto Zambrano für mich jedoch besonders spannend und schön zu lesen. Luz hat definitiv im Leben nicht viel Glück gehabt bisher, je weiter das Buch fortschreitet, desto größer wird der Abgrund. Durch Luz ist dieser Abgrund aber nicht bedrohlich, sie strahlt Ruhe aus und eben diese bedingungslose Bereitschaft zu verzeihen. Durch Luz etwas naive Sicht auf die Welt tritt das Schöne deutlich hervor. Mario Alberto Zambrano: Romane schreiben mit Bildern Das Besondere an „Sonne, Mond und Sterne“ von Mario Alberto Zambrano ist, dass es nicht einfach nur ein Roman mit endlos viel aneinandergereihten Wörtern ist. Jedem Kapitel ist eine Loteria-Karte vorangestellt. Und diese sind ein richtiger Augenschmaus, ich habe mich ein bisschen in diese Illustrationen verliebt. Aber mir ist etwas an „Sonne, Mond und Sterne“ aufgefallen. Das Buch besteht aus 53 Kapiteln mit jeweils einer Karte – ein Originalspiel hat aber 54 Karten. Was ist da passiert? Wer fehlt hier? Und hat das etwas zu bedeuten? Als ich das erkannt hatte, habe ich mir die Mühe gemacht und nach den Karten einer traditionellen Loteria gesucht und diese dann mit den Kapiteln im Buch abgeglichen. Es fehlt tatsächlich eine Karte und ich weiß auch welche. Im Buch selbst werden an mehreren Stellen Anspielungen darauf gemacht. Ich könnte dir jetzt verraten, welche Karte zum Bingo fehlt, aber ich werde es nicht, denn es ist schöner dieses kleine Geheimnis selbst zu entdecken. Mario Alberto Zambrano gibt durch das Fehlen dieser Karte viel Raum zur Interpretation, in gewissen Teilen haben ich den Roman jetzt sogar nochmal lesen müssen aus purer Neugier. Meine drei liebsten Loteria-Karten Die Meerjungfrau (Es ist übrigens auch Luz liebste Karte.) Die Pinie Der Tod Fazit Mario Alberto Zambrano hat mit „Sonne, Mond und Sterne“ einen wunderschönen Roman verfasst über ein junges Mädchen. Die besondere Bedeutung von Loteria-Karten für die Geschichte und die Gestaltung des Buchs machen es zu einem bibliophilen Schatz.

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Aufgebaut wie ein Satz Karten des lateinamerikanischen Spiels Lotería, erzählt dieser Roman die tragische Familiengeschichte der 11-jährigen Luz. 53 Spielkarten bilden 53 kurze Kapitel, die wie ein chronologisch nicht sortiertes Tagebuch von Luz aufgebaut sind. Sie springt in ihren Gedanken und Erinnerungen, lässt sich von den Motiven auf den Karten inspirieren, erzählt kurze Episoden aus ihrem bisherigen Leben. Manche davon sind bunt und fröhlich wie die Lotería-Karten sellbst, andere erzählen von all dem Schrecklichen, das Luz in ihren jungen Jahre schon erlebt hat. Jede Karte steht für eine Erinnerung, für ein Ereignis aus Luz' Leben und indem sie eine Geschichte zu dieser Karte erzählt, versucht sie, ihrem Leben wieder Ordnung zu geben. Sonne, Mond und Sterne gibt uns Einblicke in eine Familie, die ursprünglich aus Mexiko stammt und in die Vereinigten Staaten eingewandert ist, doch damit scheint das Unglück seinen Lauf zu nehmen. Luz' Familie scheint Fuß gefasst zu haben in den USA, doch der Schein der glücklichen, erfolgreichen Familie währt nicht lange. Etwas ist passiert und löst eine Kettenreaktion aus. Luz Mutter erträgt das Leben in den USA nicht länger und geht zurück nach Mexiko. Luz Vater wird verhaftet. Sie selbst kommt ins Heim, in welchem sie ihre Geschichten schreibt. Und ihre Schwester Estrella... Nun, diese Tragödie ist es, die Luz versucht uns zu erzählen. Versucht, mithilfe der Karten zu verarbeiten. Um die Geschichte noch authentischer zu machen, verwendet Luz - ebenso wie ihre Familie - viel spanisches Vokabular. In einem Glossar werden die wichtigsten Vokabeln, Phrasen und Sätze übersetzt, allerdings fehlen ein paar, wie ich beim Lesen feststellen musste. Auf Dauer war es etwas nervig, ständig ins Glossar zu blättern und die Übersetzung zu suchen, Authentizität hin oder her. Fußnoten wären mir lieber gewesen. Vielleicht ist es auch dieses ewige Blättern, dass das Buch trotz seiner geringen Seitenzahl etwas zäh wirken lässt. Man muss Geduld mit bringen, so wie man sicherlich auch mit Luz geduldig sein muss. Das Besondere an Sonne, Mond und Sterne ist die Aufmachung des Buches. Die Tagebucheinträge oder Geschichten hängen nicht nur eng mit den Lotería-Karten zusammen. Jedem Kapitel ist auch die entsprechende Karte vorgesetzt, groß und fabrig abgedruckt. Manchmal fühlt man sich beim Lesen selbst wie Luz, die dasitzt und die Lotería-Karten betrachtet, ganz in ihrer bunten Pracht versinkt und sich in Erinnerungen verliert.

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Ein Buch von unvergleichlichem Charme

Von: Tanja Jeschke aus Stuttgart

02.06.2016

Von Tanja Jeschke In seinem Debütroman „Sonne, Mond und Sterne“ gelingt dem Texanischen Autor Mario Alberto Zambrano etwas Verblüffendes: Er lässt das 11jährige Mädchen Luz seine traumatische Geschichte erzählen und das auf eine so glaubhafte, kindliche und anschauliche Weise, dass es ist, als hätte Zambrano hier das Tagebuch seiner Tochter abgeschrieben. Vielleicht liegt es daran, dass der Autor auch Profi-Tänzer ist und geradezu körperlich in seine Figur zu schlüpfen vermag. Es ist nämlich nicht nur die Sprache, die dem Bewusstsein eines Mädchens nachgebildet ist, sondern auch die ungeheuer lebendige Plastizität der Erfahrungen, von denen Luz schreibt. Wenn die Hände der Tante nach Spülmittel riechen, während die Schwester beerdigt wird, und Luz ein schwarzes T-Shirt trägt, auf dem hinten die Tournee von Selena Gomez aufgedruckt ist, ist die Wirklichkeit dieses Kindes zum Greifen nahe. Hinzu kommt die großartige Idee, den Roman in 53 Kapitel zu gliedern, die sich nach den 53 Spielkarten des mexikanischen Lotéria-Spiels richten. Vierfarbige Bilder dieser Karten sind jeweils vorangestellt und ziehen den Leser sinnlich hinein in den mexikanischen Kulturkreis. Lotéria ist ein Gesellschaftspiel, das Luz mit ihrer Großfamilie spielte in der Zeit vor der Katastrophe, als sie noch zusammenhielten und es noch eine scheinbar normale Kindheit mit Pool und Kindergeburtstagen gab. Aber auch diese Zeit war schon von Gewalt geprägt. „Wenn man was machte, was falsch war, dann gab es einen chingaso.“ Der Text ist gespickt von spanischen Wörtern, und besitzt dadurch den unvergleichlichen Charme der mündlichen Erzählung. Von Karte zu Karte setzt Luz ihre zerstörte Welt aus vielen tausend Splittern zusammen, indem sie die kleinen, unscheinbaren Episoden in die Hand nimmt und ihnen Bedeutung gibt. Es ist ein Kartenhaus, in dem sie Schutz sucht, und sie weiß die ganze Zeit, dass es längst schon zusammengebrochen ist. Aber sie geht das Risiko des Schmerzes ein und gewinnt ihr Leben zurück, ihr Daseinsgefühl und nicht zuletzt ihre Sprache.

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In "Sonne, Mond und Sterne" erhalten wir Rückblicke auf Ereignisse, die in ihrer Ausführung sehr ungewöhnlich sind. Spielkarten erzählen eine Lebensgeschichte, die geprägt ist von Gewalt, die sich auf Luz ausgewirkt haben und verarbeitet werden müssen. Die Schönheit ihrer Kindheit findet natürlich auch ihren Platz, aber letztendlich ist es ein Drama, welches hier und da eingestreut wird. Mühsam ist mitunter die Sprache, auch wenn dem Roman ein Glossar eingefügt wurde. Da ich über keinerlei Spanischkenntnisse verfüge, war dies etwas, was mich in meinem Lesefluss ein klein wenig gebremst hat, Um den Sinn zu verstehen, ist es ratsam zurückzublättern, um die Worte zu verstehen, damit die Handlung verdeutlicht wird. Gefallen haben mir die Loteria - Karten, die thematisch zu den kurzen, knackigen Kapiteln gepasst haben. Der Roman wirkt dadurch bunt und erfrischend, auch wenn der Inhalt des Kapitels oft traurig stimmt. Alkohol und Gewalt übernehmen mitunter die Überhand und wirken auf mich beklemmend. Die Story wirkt oft ein wenig wirr, da die Zeitsprünge des Geschehens nicht chronologisch erfolgen, dennoch fügt sich im Nachhinein alles nahtlos ineinander. Luz ist 11 Jahre alt und die jüngste Tochter einer Einwanderfamilie, die aus Mexiko stammend einen Neuanfang in den USA starten wollen. Die Schwierigkeiten sich einzuleben und Fuß zu fassen, werden sehr deutlich. Ein klein wenig erinnert dies an die aktuelle Situation in Deutschland, denn auch hier treffen unterschiedliche Kulturen aufeinander. Wir lesen letztendlich ein Drama, welches sich innerhalb der Familie abspielt und erst nach und nach zu einem Puzzle zusammengefügt wird. Die Loteria - Karten peppen auf, können aber nicht ablenken davon, welch Traurigkeiten Luz in ihrem kurzen Leben erlebt haben muss. "Sonne, Mond und Sterne" ist recht zügig gelesen durch das recht große Schriftbild. Schwierigkeiten bereiteten mir letztendlich nur die einfließenden spanischen Worte, die das Geschehen innerhalb der Familie verdeutlichen und authentisch machen konnten. Gerne eine Leseempfehlung an einen Roman, der sich nachhaltig noch auf meine Gedanken auswirken konnte und eine Thematik behandelt, die so wie sie beschrieben wird, tatsächlich hätte stattfinden können. ★★★★★ (4,5 Sterne)

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Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich durch ein Interview mit dem Autor Mario Alberto Zambrano, der sagte, er wolle einer der vielen Flüchtlingsgeschichten ein Gesicht geben. Da dachte ich allerdings zuerst an das aktuelle Deutschland und nicht an die USA mit ihren mexikanischen Einwanderern. Na gut, einen Versuch war es aber wert. Das Buch macht nämlich mit seiner schönen Cover-Illustration und dem angenehmen Leinenrücken Lust aufs Lesen. Zuerst muss ich sagen, dass mir die Bilder der Loteria-Karten sehr gut gefallen haben. Ich mag diesen Malstil. Außerdem wird am Anfang des Buchs erklärt, wie das Spiel funktioniert. Das bekommt man aber während des Lesens auch mit, vielleicht sogar besser als in dieser vorangestellten Anleitung. Das Buch ist in 53 Kapitel gegliedert, diese sind jeweils relativ kurz, was mir gut gefällt. Am Anfang der Kapitel steht eine Loteria-Karte, die schon einen Hinweis auf den Inhalt des Kapitels gibt. Schnell wird klar, dass man wenigstens Grundkenntnisse in Spanisch haben sollte. Ich mache schon lange Französisch und deshalb war es für mich nicht sooo schwierig, die spanischen Begriffe zu verstehen. Desweiteren sind sie auch in einem Glossar am Ende des Buchs erklärt. Allerdings unterbricht das ständige Blättern den Fluss der Geschichte und ohne einige Übersetzungen zu wissen, machen manche Stellen des Buchs keinen Sinn. Also sollte man wenigstens ein wenig Spanisch verstehen, damit einem entspannten Lesevergnügen nichts im Wege steht. Von Kapitel zu Kapitel entstehen immer wieder zeitliche oder inhaltliche Sprünge, es gibt keine chronologische Abfolge. Mein Augenmerk liegt aber auf dem sehr indirekten Schreibstil Zambranos. Durch das Andeuten, aber nicht Ausformulieren von Handlungen oder Emotionen schafft er eine komplizierte, aber fesselnde Geschichte, die den Leser zum Nachdenken und Selbstdenken anregt. „Sonne, Mond und Sterne“ ist sicherlich keine leichte Lektüre. Inhalt sind eigentlich die Probleme von eingewanderten Mexikanern in Amerika, doch diese stehen nicht im Vordergrund. Luz ist als Charakter gut durchdacht, jedoch ein bisschen farblos. Doch das ist vielleicht bei elfjährigen Mädchen so. Da kann man keine großen philosophischen Gedanken erwarten. Fazit: Ein außergewöhnliches Buch, das mir durch den Stil des Autors und die gesamte sprachliche Gestaltung noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der Inhalt kommt leider nicht so gut an, da das indirekte Beschreiben von Ereignissen auf Dauer mehr verbirgt als zeigt.,

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