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Rezensionen zu
Die Gestirne

Eleanor Catton

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Ausnahmsweise beginne ich bei einer Buchvorstellung mit dem Infotext des Verlags, denn meines Erachtens fasst es den Inhalt sowie die Wirkung der Geschichte auf mich sehr treffend zusammen: „Neuseeland, zur Zeit des Goldrausches 1866: Als der Schotte Walter Moody nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die einer Serie ungelöster Verbrechen nachgehen: Ein reicher Mann ist verschwunden, eine opiumsüchtige Hure hat versucht, sich das Leben zu nehmen, und eine ungeheuerliche Summe Geld wurde im Haus eines stadtbekannten Säufers gefunden. Mit der Stimme von Sascha Rotermund wird der Hörer hineingezogen in ein Geheimnis, wie mit Goldstaub bestreut und in Opium getränkt.“ Ich liebe Bücher, die sich langsam entspinnen, ohne dabei langweilige Längen zu entwickeln. Das hat Eleanor Catton mit diesem Roman geschafft. Denn sie versteht es, ihre Geschichte äußerst einnehmend darzustellen. Eigentlich dreht sich alles lediglich darum, dass ein Mann verschwunden ist, eine Frau des versuchten Selbstmordes bezichtigt wird und dort viel Geld gefunden hat, wo es niemand vermutet hätte. Das klingt zunächst nicht nach genug Stoff, um über tausend Buchseiten zu füllen, respektive mehr als dreißig Stunden Hörgenuss zu schaffen. Aber neben diesen Eckpunkten gibt es eine Fülle von Hintergrundgeschichten, die mehr oder weniger intensiv an den Verbrechen oder Auffälligkeiten rütteln. Wie gut, dass Walter Moody nach seiner Ankunft in Hokitika im Rauchsalon genau auf diejenigen Männer trifft, die scheinbar gemeinsam genug Kenntnis haben, um die eingangs erwähnten Tatsachen miteinander in Bezug setzen zu können und es auch tatsächlich zu tun. Denn nach und nach kommen sie alle zu Wort und tragen ihr Scherflein bei zu einem kurzweiligen Abend für Walter Moody und mich, der im Verlauf von verwirrend und unterhaltsam zu unfassbar und skandalös wechselt. Die Autorin springt räumlich und zeitlich, versieht ihre Kapitel mit Überschriften aus dem astrologischen Bereich, deren Sinn sich mir nicht erschlossen hat. Vielleicht wäre da die Wahl des Mediums Buch die bessere gewesen, um den Verlauf der Planeten in Raum und Zeit besser verfolgen zu können. Da der Roman in seinen kleineren und größeren Geschichten, die sich intensiv um die Eckpunkte winden, sehr ausufernd und opulent erzählt wird, stand ich gelegentlich etwas auf dem Schlauch, da ich einige Erwähnungen nicht immer parat hatte, wenn diese Hintergründe wichtig waren. Im Hörbuch lässt es sich so schlecht blättern, in einem Buch wesentlich besser. So kam es, dass ich ab und an einige längeren Passagen doppelt gehört habe, um allen Fäden weiterfolgen zu können. Das war aber nicht schlimm, denn Sascha Rotermund liest wirklich mitreißend, durchweg frisch, lebendig und die Spannungskurve sehr gut umsetzend. Mich fasziniert auch im Nachhinein noch der Stil, denn die Autorin erzählt jeweils Bröckchen, quasi Wissenshäppchen, zu allen der Verbrechen beziehungsweise Auffälligkeiten, aber aus vielen verschiedenen Blickwinkeln, sodass sich schlussendlich ein facettenreiches, umfassendes Bild des Geschehenen abgebildet wird. Fast alles wird aufgelöst, lediglich einige kleinere Fäden bleiben lose. Auch sehr gut gefallen hat mir die geschaffene Atmosphäre. Ich hatte sowohl die Herren im Rauchzimmer als auch einige der Roman-Szenen lebhaft vor Augen. Auch sprachlich ist diese Geschichte angemessen und sehr überzeugend umgesetzt! Für Fans ausladender historischer, atmosphärischer Kriminalromane!

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„Die Gestirne“ von Eleanor Catton ist ein großartiger Roman mit einem besonders breiten und auffälligen Panorama. Goldgräbermythos, Western, Abenteuerroman, Seemannsgarn und nicht zuletzt Kriminalroman. In diesem Buch ist wirklich für jeden Leser etwas dabei. Wir schreiben den 27. Januar 1866 und stolpern sogleich ins Raucherzimmer des Crown Hotel in Hokitika, Neuseeland, wo wir einem Zusammentreffen von zwölf absolut ungleichen Männern beiwohnen. Diese möchten die Zusammenhänge und Geschehnisse rund um die tragische Nacht des 14. Januar auf den neuesten Stand bringen. Als unerwartet Walter Moody, ein junger, gutaussehender Schotte mit Ambitionen zum Goldgräber dazu stößt nimmt das Treffen einen unerwarteten Verlauf. Ohne es zu ahnen wird er in den Reigen aus Betrügereien, Mord und Todschlag hinein gezogen. Aber was ist wirklich an besagtem Tag passiert? Zwei Wochen vor dem Zusammentreffen stirbt der Einsiedler und Säufer Crosbie Wells an scheinbar natürlichen Umständen, daher wird sein Besitz auch möglichst schnell weiter veräußert. Da findet sich plötzlich Gold im Wert von mehr als 4.000 Pfund in seinem Haus und die Witwe des Verstorbenen taucht gefühlt aus dem Nichts auf. Als diese gegen den Verkauf des Besitzes vorgeht, fragen sich nun endgültig alle Beteiligten, wem das Gold wirklich gehört? Und was haben die betroffenen Personen mit dem Verschwinden des reichsten Mannes in Hokitika zu tun? Ist auch er tot? Der Sprachstil ist klar und verständlich. Die langen, verschachtelten Sätze passen perfekt zu der historischen Zeit und die bildlichen Beschreibungen runden das ganze Erzählbild sehr harmonisch ab. Dennoch muss man sich konzentrieren, um keine Einzelheiten zu verpassen. Zu Beginn erfahren wir breit gefächert den Grundstock aus den unterschiedlichen Sichtweisen der 13 Männer, die sich dann immer feiner zu drehen und verweben beginnen, bis sie am Kern der Geschichte angelangt sind. Wir springen von einem interessanten Gespräch zum Nächsten. Geheimnisse werden enthüllt und doch werden wir wegen der komplexen Verstrickungen nicht klüger! Leider geht der endgültigen Auflösung dann doch ein bisschen die Luft aus, aber sie ist durchaus verständlich und schlüssig. Da wir es hier mit 13 Haupterzählern und noch einigen wichtigen Protagonisten mehr zu tun haben, sollte man den Roman nicht nebenbei lesen. Er fordert definitiv seine Aufmerksamkeit! Neben meinem Lob, muss ich aber doch gestehen, dass ich den astrologischen Aspekt des Buches nicht ganz verstanden habe. Zu Beginn eines jeden der zwölf Teilstücke gab es ein Diagramm mit Figuren und Sternzeichen. Außerdem wurde zu Beginn jedes Kapitels jeweils eine Planetenkonstellation genannt. Ich kenne mich mit sowas leider überhaupt nicht aus, daher konnte ich daraus nichts ablesen.

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Um was geht es? Walter Moody landet im Jahr 1866 per Schiff in Neuseeland, genauer gesagt in Hokitika, der Goldgräberstadt. Das ganze Land steckt offenbar in einem gewaltigen Goldrausch. Im Crown Hotel, wo er sich ein Zimmer mietet, trifft er in einem Raucherzimmer auf zwölf unbekannte Männer. Die zwölf Sterne. Die gesamte Handlung samt Protagonisten steht unter dem Aspekt der Sterne und Planeten. Man ahnt, dass jeder dieser Männer etwas zu verbergen hat. Eine Reihe von rätselhaften Verbrechen, verbindet die Zwölf schließlich. Eine Hure wird halbtot auf der Straße aufgefunden, ein wohlhabender Geschäftsmann verschwindet spurlos und ein beträchtlicher Schatz wird im Zuhause eines armen Alkoholikers entdeckt. Zufälle? Zusammen widmen sich die Männer den ungelösten Fällen und versuchen, ihnen auf den Grund zu gehen. Drei verschiedene, oft statische Handlungsstränge führen also die Charaktere dieses Buches wie Fäden eines Netzes zusammen. Jeden einzelnen Strang hier nun kurz wiederzugeben, erscheint mir nicht passend und beinahe unmöglich, denn die Autorin selbst brauchte dafür immerhin über 1000 Seiten. Nur so viel sei noch gesagt: Erst wenn man "Die Gestirne" gelesen hat, weiß man wirklich, was Komplexität bedeutet. Uffz! Gerüst um Gerüst baut sich das Finale auf und verlässt die Bühne mit einem beeindruckenden Knall. Wumms! Eine Freundin gab mir den Rat, mir ausgiebig Zeit zu nehmen für dieses Buch. Ich hab ihren Rat leichtfertig abgetan. "Was sind schon 1040 Seiten?". An dieser Stelle, liebe Maya: Touché! Der nächste Caipirinha geht dann wohl auf mich ... Die Charaktere sind grundverschieden in ihren Persönlichkeiten und Eigenarten. Charlie Frost zum Beispiel zeichnet sich durch eine dominante Ichbezogenheit aus. Passend zum Sternzeichen Stier arbeitet er als Bankier. Man sagt den Stieren nach, dass sie mit ihren goldenen Nasen dort Geld riechen, wo auch immer es zu finden ist. Die vermutlich stereotype Reaktion auf ihn ist: wie unsympathisch! Bäh! Anna Wetherell wirkt hingegen äußerst naiv und unbeholfen. Als Hure fristet sie ihr Dasein in Gegenden und bei Leuten, die man als junge Frau unbedingt versuchen sollte zu vermeiden. Man möchte sie am liebsten in flauschige Watte packen und beschützen. Eine Frau mit schwächeren Charakterzügen, leider, wenngleich sie mir äußerst authentisch und sympathisch erscheint. Die zweite weibliche Hauptprotagonistin Lydia bringt jede Menge Intrigen, Manipulationen und Unberechenbarkeit in die Geschichte. Ich erlebe sie als eine autarke und resolute Person. Der Schreibstil ist zeitgenössisch angehaucht und trägt dazu bei, dass man gefühlt durch den Roman fliegt. Auf einer magischen Wolke zwischen Zeit und Raum, Gut und Böse, Schicksal und Bestimmung. Dennoch bedacht darauf, den ernsten und ironischen Unterton zu bewahren, denn dies ist keine Lektüre, die man "mal eben so" liest. Man muss sie verinnerlichen und ihr die notwendige Aufmerksamkeit schenken. Die astrologische Struktur der Geschichte gefällt mir besonders. Sie weckt in mir den Gedanken, dass jedes Schicksal der Protagonisten nicht zufällig, sondern vorherbestimmt sein könnte. Und doch finden sie beinahe en passant zueinander. "Alle Wege führen nach Rom", kommt mir in den Sinn. Wobei Rom hier ein ziemlich verworrenes Labyrinth darstellt. Das Cover ist schlicht gehalten mit einem hellen Cover, einem künsterlisch abstrakt wirkenden Gesicht einer jungen Frau sowie dem in goldenen Buchstaben geschriebenen Buchtitel. Fazit: Ein spannend inszeniertes literarisches Kunstwerk. Tipp: Geduldig sein und durchhalten! ;)

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An einem Januar im Jahr 1866 trifft der Engländer Walter Moody in der Goldgräberstadt Hokitika in Neuseeland ein, wo er nicht nur seinen Bruder und seinen Vater, sondern auch sein Glück suchen will. Sein Weg führt ihn ins nächstbeste Hotel, wo er unabsichtlich im Rauchzimmer eine Zusammenkunft von zwölf Männern der Stadt stört. Diese zwölf Männer, so erfährt Moody und damit der Leser nach und nach, sind hier zusammengekommen, um ein Rätsel zu lösen, das mit einem toten Einsiedler, einer opiumsüchtigen Prostituierten, einem verschwundenen Goldgräber, einem gefundenen Goldschatz, einer überraschenden Witwe, einem erpressbaren Politiker und allerlei mehr Seltsamkeiten zu tun hat. Eines vorweg: Die Gestirne ist ein dickes Buch. Die knapp 1000 Seiten und die damit einhergehende rein physikalische Schwere des Buches waren nicht zuletzt der Grund, warum das Buch monatelang bei mir rumlag und ich mich nicht rantraute. Es musste erst ein Urlaub kommen, in dem ich mir vornahm, wenn ich sonst nichts schaffen würde, dieses Buch würde ich zu Ende lesen. Tatsächlich ging es dann sehr schnell. Während man sich die ersten 50 Seiten noch in Sprache und Story einlesen muss, nimmt die Geschichte immer mehr an Fahrt auf, und dann ist man plötzlich mitten drin in den Verstrickungen von Hotitika und möchte eigentlich nicht mehr aufhören, bis man endlich weiß, wie alles mit allem zusammenhängt. Die Zusammenhänge mit den Gestirnen werden zwar durch Titelüberschriften und Grafiken irgendwie verdeutlicht, tatsächlich hing ich aber zu sehr in der Geschichte fest, um mich damit näher zu befassen. So ist das Buch in mehrere Teile eingeteilt, die – genau wie die Kapitel – immer kürzer werden. Auch das trägt zum immer flotteren Lesetempo bei. Sollte es also Leidensgenossen geben, die zögernd vor diesem Buch stehen und sich fragen, ob sich das Abtauchen in tausend Seiten Neuseeland-Goldgräber-Saga lohnen: Die Antwort lautet „Ja!“ Die Mühe lohnt sich und wird fürstlich belohnt. Mal abgesehen davon, dass Die Gestirne mittlerweile auch als Taschenbuch erschienen sind und das Buch damit zwar immer noch lang, aber wenigstens nicht mehr so schwer ist.

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Die Gestirne von Eleanor Catton Die Gestirne: Roman von [Catton, Eleanor] TB 14,99€ btb-Verlag 1040 Seiten Inhalt: Neuseeland zur Zeit des Goldrausches 1866: Als der Schotte Walter Moody nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die eine Serie ungelöster Verbrechen verhandeln: Ein reicher Mann ist verschwunden, eine opiumsüchtige Hure hat versucht, sich das Leben zu nehmen, und eine ungeheure Summe Geld wurde im Haus eines stadtbekannten Säufers gefunden. Moody wird bald hineingezogen in das Geheimnis, das schicksalhafte Netz, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst. Meine Meinung: Lange bin ich hin und her gerissen gewesen, ob dieses Buch etwas für mich ist und ob ich es schaffe die über 1000 Seiten zu lesen.... was soll ich sagen???? JAAAAAA und es waren großartige über 1000 Seiten und es war zweifelsohne eines meiner Highlights in diesem Jahr. Wir reisen als Leser in das Jahr 1866 nach Neuseeland und erleben die Zeit des Goldrausches mit. Das Cover lässt davon nicht allzu viel erahnen und gibt wenig vom Inhalt preis. Im Raucherzimmer eines Hotels in Hokitika an der Westküste der neuseeländischen Südinsel treffen im Januar 1866 13 Männer aufeinander, die alle ihren Teil der Geschichte erzählen, die sich in der Zeit von Mai 1865 bis zum 27.Januar 1866 in Hokitika und an der Ostküste zugetragen hat. Gemeinsam ergibt sich ein Anflug eines Bildes: Zwei Wochen vor dem Zusammentreffen stirbt ein Einsiedler an scheinbar natürlichen Umständen, sein Besitz wird schnell weiter veräußert. Da findet sich Gold im Wert von mehr als 4000 Pfund im Haus. Kurz darauf erscheint die Frau des Verstorbenen und geht gegen den Verkauf des Besitzes vor. Aber woher kam das Gold? Wem gehört es wirklich, was haben die erzählenden Personen mit dem Verschwinden des Mannes des Ortes zu tun? Ist er auch tot? Was hat es mit dem rohen und undurchsichtigen Schiffskapitän Carver auf sich? Irgendwie hängt alles zusammen! Im Laufe des Buches löst sich dieses Geheimnis auf. Die Personen im Buch sind sehr detailliert und authentisch dargestellt. Dem Leser werden sie im Buch zu Bekannten, mit denen er das Geheimnis lüftet und verschiedene Schicksale kennen lernt. Besonders interessant und mal wirklich anders fand ich den Zusammenhang zwischen den Personen und den Sternzeichen. In vielen von ihnen entdeckt man Charakterzüge wieder, die einem Sternzeichen zugeschrieben werden. Besonders toll fand ich den so besonderen Schreibstil der jungen Autorin, mit dem sie es schafft eine Welt im 19, Jahrhundert so vielversprechend und bildhaft darzustellen, dass ich als Leser das Gefühl hatte dort anwesend zu sein. Ein wirkliches tiefgreifendes und zurecht so gefeiertesWerk der Literatur, was Lust auf mehr macht!!!! Ein wirkliches literarisches Meisterwerk mit viel Intellekt und großem Kino! 5 von 5 Herzen <3 <3 <3 <3 <3

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Rätselhafte Verbrechen, Geheimnisse und die Suche nach der Wahrheit... Neuseeland im Jahre 1866: Es ist die Zeit der Goldgräber. So ist das Küstenstädtchen Hokitika inzwischen ein begehrter Anlaufpunkt für viele Goldsucher. Eines Tages trifft auch der junge Walter Moody dort ein. Nach einer anstrengenden Überfahrt möchte er eigentlich nur noch etwas Ruhe im Hotel genießen. Doch der erste Abend in der Hafenstadt gestaltet sich anders als erwartet: Im Rauchzimmer des Crown-Hotel trifft er auf zwölf Männer, die sich nicht zufällig dort getroffen haben. Sie wollen sich über einige rätselhafte Verbrechen, die sich in kürzester Zeit in Hokitika ereignet haben, unterhalten. Nach und nach erfährt Moody die ganze Geschichte und wird, eher er sich's versieht, mitten in die Geheimnisse und mysteriösen Verstrickungen hineingezogen... "Die im Rauchzimmer des Crown Hotel versammelten zwölf Männer wirkten, als hätten sie sich dort zufällig eingefunden. Aus ihrem Betragen und ihrer Kleidung zu folgern - Gehrock, Frack, Seemannsjacken mit Gürtel und Beinknöpfen, gelber Moleskin, Kammertuch und Serge -, hätten sie zwölf Fremde in einem Eisenbahnwaggon sein können, jeder von ihnen auf dem Weg zu einem anderen Viertel einer Stadt mit genug Nebel und Wasserläufen, um sie voneinander zu trennen." -Seite 19, eBook ...mit diesem Satz beginnt die besondere und umfangreiche Geschichte von Eleanor Catton, die im 19. Jahrhundert während der Goldgräberzeit angesiedelt ist. Schon auf den ersten Seiten merkt man, das dieser Roman sehr ausführlich und mit vielen kleinen Details ausgestattet ist - wie beispielsweise Walter Moodys erster Eindruck von den zwölf so unterschiedlichen Personen, die die sich im Rauchzimmer des Hotels versammelt haben - Ihr Aussehen, ihre Handlungen und ihre Position im Raum wird genauestens beschrieben. Gerade dieses hat mir unheimlich gut gefallen und gibt einen ersten Einblick in die außergewöhnliche Schreibweise der Autorin. Die erste Hälfte des 1.040 Seiten starken Roman erfährt man aus vielen Blickwinkeln alles über die rätselhaften Verbrechen und Vorkommnisse, die sich jüngst in Hokitika ereignet haben. Man lernt die zwölf Männer und auch Walter Moody sehr gut kennen, bekommt einen informativen Einblick in deren einzelner Leben. Und auch über die Zeit des Goldrauschs, der in diesen Jahren auf dem Höhepunkt ist, gibt es ein paar interessante Fakten. Das Besondere an diesem Roman: Man weiß lange überhaupt nicht, in welche Richtung die Geschichte gehen könnte und was noch so alles passieren wird. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber sie nimmt aufgrund der ganzen Verstrickungen einen wirklich sehr interessanten Verlauf... Damit man bei der umfangreichen Handlung nicht den Überblick verliert, gibt es immer wieder hilfreiche Zusammenfassungen der Geschehnisse, dieses fand ich sehr gut. Dazu gibt es auch ein kleines Personenregister am Anfang des Buches. Wie schon gesagt, sticht hier die einzigartige Schreibweise hervor: Lange verschachtelte Sätze, bildhafte, ausführliche Beschreibungen und durch die ungelösten Verbrechen auch ein kleiner Krimi - Gerade durch diese ganzen Elemente ist dieser Roman etwas besonderes. "Im Rauchzimmer des Crown Hotel trat Schweigen ein - ein Schweigen, das wirkte, als hielte für einen Augenblick jeder Anwesende den Atem an und als verharrte sogar der Rauch, der von den Pfeifen, Zigaretten und Zigarren aufstieg." - Seite 331, eBook Mein Fazit: Ein außergewöhnlicher und atmosphärisch sehr dichter Roman, der mir sehr gut gefallen hat! Es ist unheimlich spannend zu sehen, wie sich die Geschichte entwickelt. Es gibt anfangs viele lose Fäden - wie sich einiges dann zusammensetzt, ist völlig überraschend. Nach und nach kommt man schließlich hinter so manches Geheimnis. Toll geschrieben, doch es ist kein Buch für zwischendurch - es erfordert an vielen Stellen vollste Konzentration und vielleicht auch etwas Durchhaltevermögen - doch es lohnt sich auf jeden Fall! Auch wenn es zwischendurch immer mal kleinere Längen gab, hat "Die Gestirne" mir sehr gefallen und kann es allen empfehlen, die mal ein etwas anderes Buch lesen wollen. Von mir gibt es hierfür 4,5 Sterne.

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Ich muss zugeben, dass "Die Gestirne", nachdem ich das Buch letzten Oktober vom Verlag als Rezensionsexemplar erhalten habe, wirklich monatelang bei mir im Regal stand, weil mich die hohe Seitenzahl derart eingeschüchtert hat, dass ich mich gar nicht richtig rangetraut habe. Vor etwas über einer Woche wurde das schlechte Gewissen dann doch zu groß, und ich habe endlich begonnen, das Buch zu lesen - zuerst in der Annahme, dass ich es mich wahrscheinlich über Wochen hinweg begleiten würde. Nun, da lag ich falsch - denn ich war schon von der ersten Seite an absolut begeistert und habe das Buch in einem Tempo gelesen, das mir selbst fast unheimlich war. Eigentlich kann ich über dieses Buch wirklich nur positives sagen. "Die Gestirne" ist auf die bestmöglichste Weise mysteriös - man wird zusammen mit Walter Moody in die seltsamen Ereignisse, die sich kurz vor seiner Ankunft in Hokitika ereignet haben, hineingeworfen und weiß zunächst einmal gar nichts. Nach und nach wird einem dann die Geschichte enthüllt, wobei sich aber natürlich auch immer wieder neue Fragen auftun, und es dauert tatsächlich die gesamten tausend Seiten, bis wirklich jedes Puzzlestück am richtigen Ort sitzt. Genau wie Moody wird man fast gegen seinen Willen in die Geheimnisse der kleinen Goldgräbersiedlung gesogen und kommt dann einfach nicht mehr davon los. Diese leicht fantastisch angehauchte Kriminalgeschichte ist so wahnsinnig umfangreich und vielschichtig, dass ihr wohl keine Inhaltsangabe der Welt gerecht werden könnte - es ist wirklich einfach nur großartig. Auch die Charaktere - von denen es in diesem Buch eine ganze Menge gibt, jeder mit einem anderen Bezug zu dem Fall und einer anderen Sicht auf die Dinge - sind Eleanor Catton wahnsinnig gut gelungen. In scharfen Worten umreißt sie jeden davon genau so, dass man sich sofort ein Bild seiner Persönlichkeit machen kann - und oft ist es kein besonders gutes. Sie schafft es nicht nur, dem Leser eine persönliche Beziehung zu jeder der handelnden Personen zu vermitteln, sondern auch, dass wirklich jede dieser Figuren wichtig für die Geschichte ist - so passiert es auch trotz der großen Anzahl an handelnden Personen auch nicht, dass man diese miteinander verwechselt. Im Grunde gibt es hier gar keine wirklich Nebenfiguren, sondern nur Protagonisten, und wenn auch nur einer von ihnen fehlen würde, dann würde die gesamte Handlung in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Dass Eleanor Catton sich beim Erzählen ihrer Geschichte so sehr auf die Charaktere stützt gibt dem Ganzen noch einmal eine ganz andere, eigene, Note - einfach wunderbar. Der Schreibstil hat mir ebenfalls wahnsinnig gut gefallen, sowie auch die Art, in der die Geschichte präsentiert wird. Die Sprache ist gleichzeitig alt und irgendwie steif, sowie aber auch wahnsinnig poetisch und wortgewaltig - einfach genauso zauberhaft wie die verschlungene, faszinierende Geschichte. Schon allein dafür lohnt es sich meiner Meinung nach, den Roman zu lesen. Ich muss neben meinem überschwenglichen Lob allerdings zugeben, dass ich den astrologischen Aspekt des Buches nicht ganz verstanden habe. Zu Beginn eines jeden der zwölf Teilstücke gab es ein Diagramm mit Figuren und Sternzeichen, und zu Beginn jedes Kapitels wurde jeweils eine Planetenkonstellation genannt, ich kenne mich mit sowas aber um ehrlich zu sein einfach zu wenig aus, als dass ich daraus irgendetwas hätte ablesen können. Es hat dem Verständnis der Geschichte jedoch keinen Abbruch getan, weswegen ich mich auch nicht bemüht habe, mehr darüber herauszufinden - ich war einfach zu gebannt von der Geschichte, als dass ich nebenher noch hätte recherchieren wollen. Wer sich mit solchen Dingen jedoch auskennt, der hat daran jedoch bestimmt viel Spaß! Alles in Allem kann ich einfach nur eine riesige Empfehlung für "Die Gestirne" aussprechen - den Booker-Preis hat Eleanor Catton meiner Meinung nach völlig zurecht für dieses Meisterwerk erhalten. Ich habe schon lange kein derart gutes und vor allem gut durchdachtes Buch gelesen. Die Geschichte ist wirklich brilliant, die Charaktere mehr als nur gut geformt, und der Schreibstil einfach fantastisch. Vor den 1040 Seiten muss man außerdem wirklich keine Angst haben - es wird nicht langweilig, kein Wort ist hier überflüssig, und als ich am Ende des Buches angelangt war habe ich mir ehrlich gewünscht, es wäre doppelt so lang gewesen. Ich bin mir sicher, dass ich noch lange über dieses grandiose Buch nachdenken werde! Ich habe “Die Gestirne” als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten. Vielen Dank dafür an den btb-Verlag!

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Walter Moody ist nur einer von vielen, die Ende des 19. Jahrhunderts dem Ruf des Goldes folgen. Er landet im neuseeländischen Hokitika, will dort sein Glück versuchen. Doch bevor er überhaupt mit der Suche begonnen hat, trifft er auf zwölf Männer, die zunächst unscheinbar wirken, deren Geschichten aber viel mehr zu bedeuten haben, als ich anfänglich vermutete. Man Booker Prize Trägerin Eleanor Catton – die bisher jüngste Preisträgerin dieses Preises – entwirft in ihrem umfangreichen Werk von fast epischem Ausdruck, viele verschiedene, interessante, vom Leben gezeichnete Charaktere, die ich auf ihrem Weg begleiten durfte. Manche mochte ich mehr, als andere, aber jeden einzelnen abzuhandeln würde hier den Rahmen sprengen. Sie alle sind in irgendeiner Form miteinander verbunden. Stehen wie Gestirne in einem Kontext eines großen Ganzen. All ihre Schicksalsfäden laufen auf einen Mittelpunkt zu, der Klarheit in manch mysteriöse Handlung bringt, die mir zuvor undurchsichtig erschien. Die über 1000 Seiten lassen sich nur schwer in Worte fassen, aber umso leichter zu lesen. Verantwortlich dafür ist Cattons Schreibe, die flüssig und von einnehmendem Ton ist. Dennoch sollte der Leser etwas Zeit und Geduld mitbringen, denn die Bekanntschaft mit all den vielen Charakteren gleicht ein wenig dem Besuch eines Volksfestes, auf dem man an manchen Attraktionen auch gern mal länger verweilt. Allerdings ist die Atmosphäre in „Die Gestirne“ deutlich niveauvoller, als auf oben genanntem. Eleanor Catton hat es geschafft mich durch ihren üppigen Roman durchzuziehen. Mich mitzureissen und in eine Zeit zurück zu versetzen, die raubeinig und erbarmungslos ist. Mit ihrem Erzählton, der einem spannenden Abend am Lagerfeuer gleicht, an dem viele Männer unterschiedlichster Herkunft und mit Lebenswegen, an die ich nicht mal zu denken wagte, zusammen sitzen und ihre Geschichten erzählen, hat sie eine Art Abenteuerlust geweckt. Eine Begeisterung für starke Romane wie diesen.

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