Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Der Fall Eduard Einstein

Laurent Seksik

(2)
(2)
(0)
(2)
(0)
€ 14,99 [D] inkl. MwSt. | € 14,99 [A] | CHF 22,00* (* empf. VK-Preis)

„Auch in Walsers Augen haben Berühmtheit und die Tatsache, dass man gelesen und verehrt wird, nur wenig Bedeutung.“ (S. 298) „Der Fall Eduard Einstein“ ist ein Roman größtenteils über das Leben des an Schizophrenie erkrankten Sohnes des berühmten Naturwissenschaftler. Immer wieder werden aber auch Szenen aus dem Leben und der Gedankenwelt seiner Eltern – Mileva Maric und Albert Einstein – geschildert, die Eduards Leiden aus einer anderen Sicht widerspiegeln. Das gesamte Werk beruht außerdem auf Tatsachen und ist somit nicht sehr fiktiv. Dadurch liest es sich an einigen Stellen etwas schwierig und lässt sich auch nicht als spannend bezeichnen, doch auf seine Art und Weise ist dieser Roman wirklich gut gelungen. Er bietet nicht nur einen Überblick über das private Leben der Familie Einstein, sondern auch über die damalige Wissenschaft und die Behandlungsmethoden im Bereich der Geisteskrankheiten. Berühmte Persönlichkeiten wie Sigmund Freud oder Oppenheimer finden Erwähnung durch ihre Verbindung zu Albert Einstein. „Sein ganzes Leben war ein Kampf, um die Ordnung der Dinge zu verändern. Nichts kann Eduards Unordnung ändern.“ (S. 292) Besonders spannend empfand ich persönlich, wie Albert Einstein zu seinem Sohn Eduard stand. Die Beziehung wird in meinem Augen als sehr schwierig beschrieben, da der Vater sich nicht mit der Krankheit des Sohnes abfinden kann. Immer wieder wird wieder wird beschrieben, dass Einstein den Grund für die Krankheit auf Familie seiner Exfrau Mileva schiebt, deren Schwester in der gleichen Anstalt behandelt wurde, wie Eduard später. In meinen Augen wird deutlich, dass Einstein mit seiner Einwanderung in die Vereinigten Staaten nicht nur vor dem Nationalsozialismus in Deutschland geflohen ist, sondern auch vor der Konfrontation mit seinem Sohn, der ein sehr schlechtes Bild von seinem Vater entwickelt hat. Dies erklärt sich für mich dadurch, dass er seine Mutter sehr geliebt hat und seinem Vater die Schuld für die Scheidung gab. „Das bedeutet, dass ich dreiundzwanzig Jahre mit einem nahestehenden Vater und zweiundzwanzig Jahre ohne einen nahestehenden Vater gelebt habe. Nun frage ich Sie, der Sie in Mathematik genauso bewandert sind wie in Philosophie: Kann man sagen, dass ich einen nahen Angehörigen verloren habe?“ (S. 311) Der Autor schlägt zum Ende hin einen deutlichen Bogen zur letzten Begegnung zwischen Eduard und seinem Vater zweiundzwanzig Jahre zuvor, sodass die Handlung dadurch inhaltlich abgeschlossen und schlüssig wird. Es scheint beinahe, als würde der Sohn seinen Vater nun verstehen können, auch wenn das durch Eduards Krankheitsbild doch schwer vorstellbar ist. An einigen Stellen ergaben sich für mich einige Unstimmigkeiten. So war ich bis zur Hälfte des Buches davon überzeugt, dass Eduard der äletere und Hans Albert der jüngere Sohn Einsteins war, obwohl sich im Nachhinein herausstellte, dass es genau andersherum war. Außerdem tauchte zum Ende hin plötzlich eine „Margot“ als Einsteins Schwiegertochter auf, während Hans Alberts Frau zuvor auf den Namen „Frieda“ hörte. Von Zeit zu Zeit behandelt „Der Fall Eduard Einstein“ eine sehr große Zeitspanne in der wenig Text, was zunächst für Verwirrung sorgte. Insgesamt schildert der Roman eine Zeit von vierunddreißig Jahren und die Zeitsprünge werden nicht immer gleich deutlich. Bis auf diese Punkte konnte der Roman mich allerdings voll und ganz überzeugen. Es ist eine interessante Schilderung über das Leben der Familie Einstein oder eher über den „Untergang“ der Familie Einstein, den ich sehr gerne gelesen habe.

Lesen Sie weiter

Berührend

Von: vielleser18 aus Hessen

01.07.2014

Albert Einstein trennt sich von seiner Frau Mileva, als seine Söhne 10 und 4 Jahre alt sind. Der jüngere, Eduard, kommt über diese Trennung nie weg. Er ist musisch und intelligent, jedoch auch sehr empfindsam. Als er 19 ist wird bei ihm Schizophrenie diagnostiziert. Er kommt in die Heilanstalt Burghölzi, nahe Zürich, wo er mit seiner Mutter lebte. Die meiste Zeit seines restlichen Lebens wird er dort verbringen. Seinen berühmten Vater sieht er im Alter von 20 Jahren das letzte Mal, obwohl beide noch Jahrzehnte leben. Laurent Seksik hat sich über viele Quellen ein Bild von Eduard Einstein gemacht und diese Erkenntnisse in einen nur teilweise fiktiven Roman verarbeitet. Er lässt in diesem Roman nicht nur Eduard Einstein "zu Wort"kommen, sondern auch Albert Einstein und die Mutter Mileva Maric. So kann der Leser sich mit vielen Empfindungen, Meinungen und Beweggründen vertraut machen und sich ein eigenes Bild machen. Albert und Mileva haben beide früh geheiratet, beide waren Anfang zwanzig. Das einzige, was sie verbunden hat, war die Liebe zur Wissenschaft, zur Physik. Er heiratet sie 1903 gegen den Willen seiner Familie. Doch nach zehn Jahren scheiterte die Ehe. Albert Einstein heiratete in zweiter Ehe Elsa und blieb bis zur Emigration in Berlin. Mileva hingegen blieb mit ihren zwei Söhnen in Zürich und widmete ihrem Leben dem kranken Sohn. Albert Einstein konnte mit der Geisteskrankheit seines Sohnes nicht umgehen, er vermied den direkten Kontakt zu ihm, wiech ihm aus. Allerdings ließ er sich regelmäßig über Dritte über ihn informieren. Gekonnt werden seine inneren Spannungen, sein Zwiespalt, seine Zweifel, aber auch sein Leben dargestellt. Laurent Seksik hat mit diesem Roman ein Leben im Schatten eines berühmten Vaters nacherzählt. Bedrückend und grauslig erscheinen uns heute die damaligen Behandlungsmethoden, die bei Eduard Einstein angewendet wurden. Durch die fiktive Erzählweise, die eingebauten Dialoge, vor allem die abwechselnden Sichtweisen ( in der Ichform von Eduard, distanziertere und dennoch ergreifende 3-Person-Erzählung von Albert und Minerva) gelingt es ihm die biographischen Fakten dem Leser eindringlich und anschaulich zu vermitteln.

Lesen Sie weiter

Der Fall Eduard Einstein - ein lesenswertes Buch. Eduard Einstein, eher musisch begabt, wird mit erst 20 Jahren in eine Heilanstalt in Zürich eingeliefert. Der zweite Albert Einsteins leidet an psychotischen Anfällen, Diagnose: Schizophrenie. Das Buch betrachtet die Situation zwischen Vater, Sohn und der Mutter aus deren Perspektive. Jeder kommt zu Wort, jeder lässt den Leser in seine Gedankenwelt reinschauen, mitfühlen und mitdenken. Eduard hat zu kämpfen, mit sich, mit den Medikamenten, mit der Isolation, mit der Einsamkeit und mit seinem Vater. Der berühmte Vater, mehr Bürde als Vater. Seine Gedanken sind oft wirr, oft klar und dazwischen geprägt von Hilflosigkeit und Unverständnis. Seine Mutter, Mileva, opfert sich für ihren Sohn auf. Sie tut alles für ihn und kämpft seine Kämpfe mit. Sie, die ehemalige Frau an Albert Einsteins Seite, erkennt plötzlich auch was sie all die Jahre verpasst hat. Sie trauert, ist wütend und hilflos. Albert Einstein, der begnadete Wissenschaftler. Kühl, immer auf Distanz und doch ein einziges Mal bereit dazu seinen Sohn zu treffen. Ein Treffen was für alle Beteiligten aufwühlend und verstörend ist. Aber genau dieses Treffen, einst so negativ empfunden, wird eines Tages das Zeichen der Hoffnung für Eduard. Laurent Seksik versteht es den Leser mitzunehmen. Hat man einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören. Der Fall Eduard Einstein ist ein abwechslungsreiches Buch. Es betrachtet dieselbe Situation aus den Perspektiven der Beteiligten, mitunter fühlt es sich an, wie ein herumstochern in den Gedanken der Protagonisten, ein Suchen nach Antworten die diese selbst nicht haben. Der Roman basiert auf Fakten aus der damaligen Situation rund um Eduard Einstein. Dieses Wissen macht ihn umso intensiver, denn hier spürt man den Hauch der Geschichte in den Zeilen vorüberziehen.

Lesen Sie weiter

Eine Antwort auf Herrn Dr. Brachts Kommentar

Von: barbara wolff

17.06.2014

Sehr geehrter Herr Dr Bracht, lassen Sie mich hier kurz auf Ihre Antwort auf meinen Kommentar zu Laurent Seksiks Roman "Der Fall Eduard Einstein" eingehen. Sie schreiben : der Autor schöpfe keineswegs aus obskuren Legenden oder seinen eigenen Phantasien, sondern aus seriösen Quellen, die im Anhang genau darlegt werden. Einige Werke, die Seksiks "Nachforschungen bereichert" haben, sind durchaus seriös; die Autoren, Journalisten und Historiker, haben sich um eine historisch korrekte Darstellung bemüht und sind der Versuchung ausgewichen, Legenden unhinterfragt weiterzuverbreiten. Es ist allerdings - zumindest unter ernstzunehmenden Einstein-Forschern- eine unbestrittene Tatsache, dass die drei Monographien (Marianoff/Palme 1944, Vallentin 1954, Trbuhovic-Gjuric 1969), denen viele spätere Biographen Daten und Legenden zu Eduard Einstein entnehmen, keineswegs vertrauenswürdige Publikationen sind. Da manche Quellen bis in die frühen 2000erjahre nicht oder nur schwer zugänglich waren, wurden etliche Legenden, Spekulationen, falsche Verknüpfungen, die zum grossen Teil aus den obengenannten Titeln stammten, über Jahrzehnte hinweg immer wieder neu kolportiert. Heute - und auch zu dem Zeitpunkt, zu dem Laurent Seksik seinen Roman schrieb - lässt sich "der Fall Eduard Einstein" korrekt recherchieren. Enthielte Seksiks Roman lediglich eine kleine Anzahl von Irrtümern und würde von den Lesern nicht als eine Biographie verstanden, dann liesse ich Ihre Antwort unkommentiert. Um ein Missverständnis von vornherein auszuschalten, möchte ich betonen, dass ich keinen Anstoss nehme an Seksiks einfühlsamen Beschreibungen der Protagonisten, an den inneren Monologen des als geisteskrank Portraitierten, der verzweifelnden Mutter oder des verstörten Vaters. Jeder aufmerksame Leser wird in diesen Passagen die Phantasien des Autors erkennen. Und ich gebe Ihnen recht: Über die Darstellung, Bewertung und Deutung einzelner Vorgänge kann ... man immer streiten.. Woran ich Anstoss nehme, sind die als Tatsachen präsentierten (falschen) "Fakten". Es gehört keineswegs zu den unbestreitbare[n], genau dokumentierte[n] Tatsachen, dass Eduard Einstein den überwiegenden Teil seines Erwachsenendaseins in der Heilanstalt Burghölzli verbrachte, wie Sie schreiben. Zwischen der ersten Einlieferung, die nicht im November 1930, sondern im Oktober 1932 erfolgte (bereits auf der ersten Seite beginnt das Gerüst des Romans zu wackeln), und Eduard Einsteins Tod im Jahr 1965 verbrachte er knapp 14 Jahre im Burghölzli. Seksik zählt 35 Jahre, Sie nennen es den überwiegenden Teil seines Erwachsenendaseins - ich betrachte vierzehn von fünfunddreissig Jahren eines Erwachsenenlebens (20-55) nicht als den überwiegenden Teil. Ja, es ist richtig, dass Eduards Vater den Sohn nur ein einziges Mal in der Klinik besuchte - dies allerdings nicht, um ihm ein letztes Lebewohl zu wünschen. Der Besuch fand am 22.5.1933 statt und es bleibt unklar, weshalb Seksik auch hier ein falsches Datum wählt. Aber es ist - um an dieser Stelle nur Ihre Worte zu widerlegen - nicht richtig, dass seine Mutter Mileva ihn zwischendurch immer wieder zu sich nach Hause nahm; eine korrekte Darstellung würde lauten : sie brachte ihn zwischendurch (d.h. zwischen der ersten Entlassung 1933 und der letzten Hospitalisierung vor ihrem Tod 15 Jahre spaeter) mehrmals (3) in die Klinik. Musste Eduard Einstein teilweise brutale Therapieversuche über sich ergehen lassen ? Die Leser der ersten französischen Auflage des "Cas" konnten das noch so lesen. In der deutschen Ausgabe ist - korrekt! - von zwei Insulinkuren die Rede und, wenn ich mich nicht täusche, von einer Serie Elektroschocks (Seksik gibt dafuer allerdings ein falsches Datum an). Die “vermehrten Elektroschocks”, die Eduard nach dem Tod seiner Mutter erhalten habe, sind eine Erfindung des Autors. Ich möchte Sie nicht mit einer - langen - Aufzählung der falschen Daten/"Fakten" und Verknüpfungen aufhalten, da das Buch ja nun bereits vorliegt und, anders als es in Frankreich geschah, vermutlich nicht durch eine revidierte Ausgabe ersetzt werden wird. Aber da es in meinem Interesse liegt, falscher Information entgegenzutreten - und ich betone noch einmal : es geht ausschliesslich um historische Fakten, nicht um individuelle Interpretationen korrekter Fakten - will ich nicht mit besserem Wissen hinter dem Berg halten müssen. Mit freundlichen Grüssen Barbara Wolff

Lesen Sie weiter

Eine einfühlsam und berührend erzählte Familiengeschichte

Von: Franziska aus Hamburg

11.06.2014

Das erste, was einem beim Durchstöbern einer Buchhandlung auffällt, ist die Gestaltung des Bucheinbandes. Bevor ich überhaupt zum Inhalt komme, möchte ich den ersten Eindruck durch das Cover beschreiben. Die ersten Worte, die mir dabei durch den Kopf gegangen sind: düster - Winter - kalt - trist - einsam. Beim Lesen des Romans fällt einem immer mehr auf, wie passend dieses Cover gewählt wurde, denn es vermittelt die Grundstimmung des Buches optimal. Der Roman beschreibt das Leben von Eduard Einstein, dem zweiten Sohn des Nobelpreisträgers Albert Einstein und seiner ersten Ehefrau Mileva Mari?. Als Schüler noch vielseitig interessiert und begabt, erleidet Eduard mit Anfang 20 immer mehr psychotische Schübe. Seine Mutter ist völlig überfordert und weist ihn schließlich schweren Herzens in die Psychiatrie Burghölzli ein. Die diagnostizierte Schizophrenie wird mit verschiedenen (teils brutalen) Methoden erfolglos behandelt und so kann er die Klinik immer nur für kurze Zeiten verlassen und muss dann zurückkehren. Während ihres gesamten restlichen Lebens ist seine Mutter an seiner Seite und steht ihm bei. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Eduard, Mileva und Albert. Während die Erlebnisse der Eltern in der dritten Person beschrieben werden, erzählt Eduard seine aus der ersten. Eduards Teile sind zu Beginn aufgebaut wie ein Gespräch mit einem Arzt, bei der man nur die eine Seite der Unterhaltung hören/lesen kann. Das fand' ich persönlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber das Gefühl gibt sich sehr schnell. Der Sprung zwischen den einzelnen Personen kam mir anfangs auch etwas zu abrupt, da er einfach bei einem neuen Abschnitt erfolgt - nur getrennt durch eine Leerzeile und keine sonstigen Zeichen (*,+, etc. wie bei vielen anderen Romanen). Aber das sind nur Kleinigkeiten, an die man sich schnell gewöhnt und die das Lesen besonders machen. Der Beginn des Buches ist sehr ergreifend und lässt den Leser sofort "ohne Vorwarnung" in das Drama eintauchen. Man leidet sofort mit Eduard, der eingewiesen wird und nicht weiß warum und vor allem mit Mileva, die ihren jüngsten Sohn in die Obhut Anderer abgeben muss, weil sie nicht mehr weiter weiß und doch so gerne weiterhin vollständig für ihn da sein möchte. Albert Einstein erscheint in den ersten Seiten - vor allem durch die Rückblicke von Mileva - ziemlich negativ. Dieses Bild hat sich - bei mir jedenfalls - erst sehr langsam geändert. Der Autor hat es aber im Laufe des Romans geschafft, allen Protagonisten Tiefe zu geben, ohne dabei in die "Klischeekiste" zu greifen oder zu sehr zu übertreiben. Bewegend ist meiner Meinung nach vor allem die Beschreibung der psychotischen Schübe, sowohl aus der Sicht des Betroffenen (Eduard) als auch der Anderen (meistens: Mileva, manchmal indirekt durch Beschreibungen, die Eduard von den Betreuern und Ärzten erhält). Die Krankheit "Schizophrenie" war mir vorher bekannt, wie bestimmt fast allen anderen auch, aber was genau dahinter steckt, wusste ich nicht. Ich kann natürlich nicht sagen, ob die Beschreibung hier realitätsnah sind oder nicht, aber sie vermittelt ein Bild der Krankheit und womit die Patienten und auch deren Angehörige zu kämpfen haben. Wie viele andere Leser zuvor war ich natürlich auch an diesem Roman interessiert, weil er eine andere Seite von dem berühmten Albert Einstein zeigt. Vorher waren mir einige Eckdaten aus seinem Leben bekannt, davon aber nur sehr wenige bezüglich seines Privat- und Familienlebens. Der Autor hat es mit den kurzen Passagen über Alberts Leben geschafft, seine inneren Konflikte in Zusammenhang mit seinen Söhnen, seinen beiden Frauen, aber auch mit politischen und wissenschaftlichen Fragen aufzuzeigen. Es sind zwar nur immer kurze Ausschnitte aus seinem Leben, aber dadurch wird der große Wissenschaftler und Nobelpreisträger menschlich. Er hat Fehler, Schwächen und einige Dinge, die er vor allem im Alter bereut. Eigentlich ist sowas ja selbstverständlich, aber in einigen Biografien werden die beschriebenen Personen als ideal und perfekt dargestellt. Das passiert hier Gott sei dank nicht. Oft wurden in die Unterhaltungen philosophische Fragen - vor allem zu der Zeit aktuellen Thematiken wie z.B. das Kriegsende - eingestreut, die überraschend tiefgründig behandelt werden. Über das ganze Buch werden ethische und moralische Aspekte angedeutet, die der rührenden Erzählung zusätzlich Substanz geben. Zusammenfassend ist es Laurent Seksik gelungen einen sehr ergreifenden und tragischen Roman zu schreiben, der mir mehrere Male Tränen in die Augen getrieben hat. Die gesamte Grundstimmung ist traurig und melancholisch. Ein kleiner Lichtblick zwischendurch (wenn auch nur ganz winzig) wäre für mich persönlich schön gewesen.

Lesen Sie weiter

einfuehlsam..

Von: barbara wolff aus jerusalem

31.05.2014

Die Figuren, in die sich Laurent Seksik so ueberzeugend einfuehlt, sind nur in groben Zuegen den historischen Personen verwandt, deren Namen sie tragen. Mit seinen mitreissenden Schilderungen, die auf falschen Daten und alten Legenden beruhen, fuehrt der Autor seine vertrauensvollen Leser in die Irre. Phantasie und Erzaehltalent reichen nicht aus, um dem gewaehlten Thema - die Tragik hinter dem Glanz der Familie Einstein - gerecht zu werden. Anmerkung aus dem Lektorat: Aus Lektoratssicht möchten wir dazu anmerken, dass der Autor keineswegs aus obskuren Legenden oder seinen eigenen Phantasien schöpft, sondern aus seriösen Quellen, die im Anhang genau darlegt werden. Dass Eduard Einstein den überwiegenden Teil seines Erwachsenendaseins in der Heilanstalt Burghölzi verbrachte, dass sein berühmter Vater ihn nur ein einziges Mal besuchen (konnte?), dass seine Mutter Mileva ihn zwischendurch immer wieder zu sich nach Hause nahm, aber mit den Psychosen ihres Sohnes überfordert war, dass er teilweise brutale Therapieversuche über sich ergehen lassen musste – das alles sind unbestreitbare, genau dokumentierte Tatsachen. Die Phantasie des Autors besteht darin, sich in die Psyche der Agierenden hineinzuversetzen, die zugrunde liegenden Fakten aber entspringen keineswegs seiner Imagination. Über die Darstellung, Bewertung und Deutung einzelner Vorgänge kann und sollte man immer streiten, aber die hier erzählte Geschichte grundlegend anzuzweifeln, entbehrt jeder sachlichen Grundlage. Dr. Edgar Bracht, Lektorat Blessing Verlag

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.