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Rezensionen zu
Todschick

Gisela Burckhardt

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“Todschick” ist der klingende Titel von Burckhardts Buch, welches Anfang des Jahres bei Heyne erschienen ist. Die Autorin ist Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsvereinigung Femnet und kennt sich in entwicklungspolitischen Fragen aus. Bangladesch kennt sie durch regelmässige Besuche, bei welchen sie sich auch die Arbeitsstätten ansieht, an welchen unsere Mode produziert wird, mit diversehen Näherinnen hat sie in geschütztem Rahmen Interviews geführt. Kein Zugang zu Wasser und Beleidigungen Die Geschichten der ausnahmslos jungen Frauen zwischen 18 und 26 erzählt Burckhardt teilweise im Buch nach. Sehr jung müssen die Arbeiterinnen deshalb sein, weil ihre Arbeiten körperlich so streng sind, dass ältere Frauen sie nicht mehr schaffen würden. Burckhardt spricht von bis zu 100 Arbeitsstunden pro Woche, davon, dass den Näherinnen der Zugang zu Wasser verweigert wird, weil der Gang zur Toilette die Frauen weniger produktiv werden lässt. Baumängel wie Risse in den Mauern oder freigelegte elektrische Leitungen sind gemäss der Autorin keine Seltenheit. Aber von auch körperlichen Übergriffen und regelmässigen Beschimpfungen und Beleidigungen durch die Vorgesetzten ist im Buch die Rede. Burckhardt nennt in ihrem Buch Namen von europäischen Modekennten, die in Bangladesch produzieren lassen. Sie räumt auf mit dem Vorurteil, dass teure Mode automatisch fair produziert worden ist und stellt Hugo Boss und H&M in einem direkten Vergleich einander gegenüber. Und vor allend Dingen macht Burckhardts Buch deutlich, wie sorg- und gedankenlos wir mit Mode und den Ressourcen, die dahinter stehen, umgehen. Second-Hand und Kleidertausch Gisela Burckhardt hat ein wichtiges Buch zu einem schwierigen Thema geschrieben. Lösungsvorschläge gegen das Problem der unfairen Produktionsbedingungen kann die Autorin leider auch nicht auf dem Silbertablett präsentieren. Einkaufen im Second Hand-Laden oder die Teilnahme an Kleidertauschbörsen sind immerhin erste Ansätze, die dem hemmungslosen Kauf von Neuware etwas entgegenstellen. Dennoch ist ihr Schlussfazit verhalten optimistisch: “Seit dem verheerenden Brand der Tazreen-Fabrik und dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes ist Bangladesch das bittere Synonym für die unmenschlichen Produktionsbedingungen in der weltweiten Bekleidungsindustrie. Gleichzeitig aber hat die Debatte um den Schutz der Arbeiterinnen für erste wichtige Schritte wie den Accord gesorgt. Und auch zwei Jahre nach den tragischen Unglücken hält der öffentliche Druck auf den Moderiesen unvermindert an….” Bleibt zu hoffen, das dieser Druck weiterhin bestehen bleibt und Wirkung zeigt. Und dass die Arbeiterinnen von Rana-Plaza nicht umsonst gestorben sind.

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