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Rezensionen zu
Der Zug der Waisen

Christina Baker Kline

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Ich bin immer auf der Suche nach etwas neuem. Einem außergewöhnlichen Thema. Vorallem, wenn es um historische Romane geht. Dieses Genre wird oft von den selben Themen dominiert und das Buch versprach mir etwas Neues zu erzählen. Einen Teil der Geschichte, den ich noch nicht kannte. Denn ganz ehrlich, mir waren diese Orphan Trains, bis dahin, vollkommen unbekannt. Ich wusste, ich wollte dieses Buch lesen. Ich war wirklich enthusiastisch und begann es (kurz vor der Leipziger Buchmesse) zu lesen. Letzte Woche hab ich es endlich zugeklappt. Und das sagt glaube ich Einiges. Ich habe eine Gefühlte Ewigkeit für das Buch gebraucht. Das lag sicherlich nicht an dem Thema, das wirklich spannend ist, oder an dem Schreibstil der Autorin ... wobei ... er doch einiges dazu beigetragen hat, dass ich fast zwei Monate für grade mal 350 Seiten gebraucht habe. Das Buch behandelt ein sehr emotionales Thema. Waisenkinder. Und zwar auf mehreren Ebenen. Da ist zum einen die Geschichte von Vivian, die Anfang des letzten Jahrhunderts ihre Familie bei einem Hausbrand verliert und in einem dieser Orphan Trains landet. Und auf der anderen Seite die Geschichte von Molly, auch Waise, die den Dachboden der alten Vivian entrümpeln soll und so deren Geschichte mitbekommt. So weit, so gut. Der Zug der Waisen ist für mich einfach eins von den Büchern die so gut hätten sein können, es aber nicht geworden sind. Die Autorin wollte einen großen Wurf, und hat es einfach nicht hinbekommen. Ja, das Thema war toll, aber sie konnte es nicht rüberbringen. Dazu war es einfach zu unemotional. Ein kalter Bericht von Ereingissen, die eigentlich mich eigentlich hätte berühren sollen. Manche Passagen lasen sich wie Wikipedia Einträge ... und ich war wirklich versucht sie einfach zu überblättern. Was mich aber wirklich hat schlucken lassen, waren die Charaktere. Ich bin ja ein Charakterleser. Ich brauch streitbare, vielschichtige Charaktere. Leute mit Ecken und Kannten und der Zug der Waisen war voll mit Stereotypen. Es beginnt schon am Anfang. Mollys fundamentalistische Pfelgemutter, die sie nur aufnimmt wegen $$. Die Autorin hat aus Molly einen Goth gemacht (um zu zeigen wie aufrührerisch und rebellisch sie ist) aber auch hier: Klischees und hauchdünne Weiterentwicklung der Figur. Eigentlich sind die Lebensläufe von Vivian und Molly fast identisch und überall nur stereotype Figuren. Saufende Pflegeväter (bei beiden); gemeine Pfelgemütter; die gemeine Dame bei der Wohlfahrt. Wenn die Figuren mir schon nichts geben und ich dann nichts bei dem Buch empfinde, weil der Schreibstil über weiter Flächen eher an ein Sachbuch erinnert ... dann kann ich mich nur noch auf die Geschichte stürzen und auch die war, über weite Strecken, einfach 0815-Standard. Fazit: Ein Buch, dessen Thema mich sofort neugirieg gemacht hat, aber dass es am Ende nicht geschafft hat mich auf irgendeine Art zu fesseln 2,5/5 Sternen

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Ein vergessenes, düsteres Kapitel amerikanischer Geschichte, die Waisenzüge, wurde in diesem Buch von der Autorin Christina Baker Kline aufbereitet und veröffentlicht. Sie hat sich intensiv mit dem Thema befasst, sehr gut recherchiert und es interessant in ihr Buch transportieren können. Das Zitat, das am Anfang des Buches steht, hat mich sehr angesprochen. Der Prolog ist sehr feinfühlig geschrieben und hat mich direkt in den Bann des Buches gezogen. Auch die Geschichten beider Protagonistinnen, Molly und Vivian, sind sehr interessant und bieten jede Menge Gehalt, sowohl aus erzählerischer Perspektive, als auch in emotionaler Sicht. Und hier liegt das Problem: Meiner Meinung nach hat die Autorin es nicht geschafft, beide Geschichten so miteinander zu verweben, dass daraus eine gelungene, reichhaltige Geschichte entsteht. Das Gegenteil ist der Fall: Das Buch verliert unheimlich an Tiefe, wirkt, bis auf den geschichtlichen Hintergrund, flach und stellenweise auch einfach konstruiert. Unnötigerweise. Weil beiden Themen einzeln genug zu bieten gehabt hätten. Einen Ausflug in indianische Geschichte unternimmt die Autorin ebenfalls. Leider genauso ungelenk. Nach dem Prolog fehlt die feinfühlige Art der Autorin mit den Emotionen der Protagonisten umzugehen und solche beim Leser zu wecken. Harte Schicksalsschläge beider Frauen werden lediglich sachlich und nüchtern beschrieben. Spannung kann ohne Emotionen auch nicht erzeugt werden, so dass mir ab der Hälfte des Buches oft die Lust fehlte, es weiter zu lesen. Das Buch ist sprachlich flüsssig, verständlich und prägnant geschrieben. Cover und Klappentext sind passend gestalten und lassen gleich zu Beginn erkennen, mit welchem Thema man sich hier auseinander setzten soll. Sehr gelungen finde ich die historischen Hintergründe, die auf den letzten Seiten des Buches dargestellt und mit Hilfe von Bildern unterstrichen werden.

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Worum es geht In den 1920er Jahren kommt Vivian mit ihrer Familie von Irland nach New York. Bald schon kommt aber ein Teil der Familie bei einem Brand ums Leben, ihre Mutter ist verschollen. Mit einem „Waisenzug“ wird Vivian in den Mittleren Westen geschickt, wo sie von ihren Pflegefamilien ausgenutzt und schlecht behandelt wird. Ebenfalls schlechte Erfahrungen mit Pflegefamilien hat Molly gemacht, die 2011 Vivian (die mittlerweile 91 Jahre alt ist) kennenlernt, als sie bei ihr Sozialstunden ableistet. Im Laufe der 50 Stunden zeigt sich, dass die beiden mehr gemeinsam haben, als es ursprünglich scheint. Nach einer wahren Geschichte Über 250 000 Waisenkinder wurden zwischen 1854 und 1929 aus dem amerikanischen Ostens zu Farmerfamilien in den Mittleren Westen geschickt. „Arbeit, strenge Erziehung und ein starkes Familienleben“ sollten aus den Waisenkindern selbstständige Menschen machen. Tatsächlich wurden viele Kinder wie Vieh verkauft und zur Arbeit eingesetzt. Christina Baker Kline hat mit einigen von ihnen gesprochen, auf ihren Geschichten beruht der Roman. Wenn man den Anhang zur Historie vorher liest, wird noch deutlicher vor Augen geführt, dass es sich nicht nur um eine „Geschichte“ handelt, sondern viele Kinder ähnliche Schicksale wie Vivian erlitten haben. Wie es gefällt „Zug der Waisen“ verknüpft zwei Perspektiven: Zum einen die der Ich-Erzählerin Vivian von 1920 bis in die 1940er Jahre, zum anderen wird über Molly in der Gegenwart berichtet. Diese Zeit- und Perspektivwechsel sind gut gelungen und sorgen für Abwechslung, generell lässt sich das Buch sehr gut lesen. Durch die Romanform kann das schwierige Thema der amerikanischen Geschichte einer breiteren Masse bekannt gemacht werden. Literatur zu den „Orphan Trains“ gab es nämlich schon durchaus vor dem Buch von Baker Kline, diese führt sie im Anhang auf. Allerdings wird durch das Happy End, mit dem alle Probleme aller Beteiligten auf wunderbare Weise gelöst werden, die Tragik der Geschichte ziemlich relativiert. Ein bisschen weniger rosaroter Zauberstaub hätte nicht geschadet.

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