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Rezensionen zu
Totenfrau

Bernhard Aichner

Die Totenfrau-Trilogie (1)

(26)
(10)
(7)
(1)
(2)
€ 19,99 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Leider unerträglich

Von: Sven Bergner aus Neu-Ulm

31.08.2022

VORSICHT SPOILER! Da ich den dritten Teil der Trilogie als Hörbuch im Auto gehört hatte und ihn als unterhaltsam abgespeichert hatte, dachte ich mir warum nicht auch die restlichen Bücher kennen lernen. So viel vor weg, der erste Teil ist absolut nicht empfehlenswert. Eine sehr einfach konstruierte Kriminalgeschichte mit zwar sehr langatmig beschriebenen, aber vor allem auch unglaubwürdigen Charakteren. Das Buch wieder spricht sich immer wieder selbst in seinen Beschreibung und wirkt extrem konstruiert. Die Protagonistin tötet zu Beginn des Buches die eigenen Adoptiveltern weil sie gezwungen wurde im heimischen Betrieb mitzuarbeiten und zu wenig liebe erfahren hat. Im Laufe der Geschichte trifft sie auf eine junge Frau die in einem Keller vergewaltigt und misshandelt wurde, Außerdem wurden andere Personen ebenfalls gefangen gehalten und sogar ermordet. Dies alles schildert sie der Polizei, welche sie daraufhin für verrückt erklärt und nicht ermittelt (Leute im Keller misshandelt, in Österreich, völlig abwegig). Die Protagonistin macht sich selbst auf die Suche nach den Tätern, folgt dabei jedoch keinen Spuren sondern findet immer rein zufällig, den nächsten dieser mords gefährlichen Männer. Völlig unbewaffnet beschließt sie ohne ordentlichen Plan einfach alle die Mörder direkt anzusprechen und dann mit Wahnwitzigen Comic artigen Plänen die Männer zu ermorden. Das Befragen der Männer gelingt nie, weil sie sie z.B. stundenlang im Kühlhaus vergisst, wären sie ein Nümmerchen mit einem Kripobeamten schiebt der nebenbei der beste Freund ihres Mannes war. Zu ihrem Glück sind die Männer alle einfach zu finden und die Polizei macht auch in ihrem Fall keine Anstalten den Mörder dieser Männer zu finden. Was ihnen zweifelsohne in zwei Minuten Befragung gelungen wäre. Das ganze könnte ich jetzt ewig weiter führen. Allerdings kommt irgendwann ein Dialog mit einem Zivilpolizisten der sie raus zieht wegen erhöhter Geschwindigkeit. Der ist dermaßen schlecht das ich das Hörbuch hier einfach verärgert stoppen musste. Wärend der Unterhaltung sitzt Blum im eigenen Leichenwagen. Hinten drin ein Sarg, darin ein eingesperrter man der da quasi freiwillig rein gestiegen ist, obwohl ihm klar war hier ist eine Frau die Rache will. Er schreit um sein Leben was die Protagonistin mit lauter Musik übertönt. Der Polizist wundert sich zwar darüber, bittet sie aber nicht mal diese abzustellen. Auf Nachfrage berichtet sie von einer Wasserleiche im Sarg, die der Polizist jetzt unbedingt sehen will. Sie wendet es ab in dem sie ihm viele Bilder von Toten Menschen verspricht, die er sich bei ihr abholen könnte wenn er nur darauf verzichtet in den Sarg zu schauen. was dieser natürlich auch tut. Ihr dann noch nahelegt, als Frau doch besser Hausfrau und Mutter zu sein und... Hier muss ich abbrechen, das ist einfach zu schlecht. Der Auto hat wie man im Buch selbst hört/liest offenbar die Serie Dexter gesehen und dachte sich, das kann ich auch. Spoiler Alarm, nein das kann er nicht. Hände weg von dem Buch.

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"an den Haaren herbeigezogen" (S. 248)

Von: J.E.Schubert aus Köln

03.01.2016

Wie meine Überschrift, so ist auch meine Einschätzung des Romans, dessen Story ich keineswegs für besonders originell halte. Allerdings hat mich anderes viel mehr geärgert, und ich habe nur weiter gelesen, da das sehr schnell ging und um mit einem möglichen Verriss dem Autor nicht unrecht zu tun. Hauptärgernis ist, dass einiges an Kritik sich leicht zurückweisen ließe mit dem Hinweis, es folgten ja noch zwei Teile. Die werde ich allerdings bestimmt nicht lesen. Auch entschuldigt das nicht die offene Rechtfertigung von Selbstjustiz, die den Roman durchzieht. Schon der in dieser Form völlig überflüssige Beginn mit der Ermordung der Adoptiveltern durch die Protagonistin wird entsprechend unterfüttert, da sie ja von diesen Eltern so furchtbar gequält worden sei. Das wird übrigens detailreich mit Lust (?) am Abartigen und Perversen geschildert, wie übrigens noch einiges mehr in diesem Buch. Warum dann eine 24jährige, so alt ist die Hauptfigur Blum zu Beginn der Handlung, nicht das Weite sucht, bleibt insbesondere deshalb unglaubwürdig, da sie dem Leser im weiteren Verlauf als sehr selbstbewusste, gezielt handelnde und geradezu eiskalte Frau vorgestellt wird. Damit komme ich zu einem der Hauptmängel des Romans, nämlich einer ganz unglaubwürdigen, klischeehaften Figurenzeichnung mit Hang zum Kitsch, z. B. bei der Beschreibung der so heilen Familienwelt mit zwei reizenden Kindern kurz nach Beginn der Handlung. Außer Blum ist auch deren Mann Mark, ein aufrichtiger Polizist, dem nichts über Gerechtigkeit geht, eine wenig überzeugende Figur, da er, wie der Leser zum Schluss erfährt, von Anfang an um die Morde an den Eltern weiß, aber dennoch Blum liebt und heiratet, da die Getöteten "es verdient haben" (!, S. 443). Da fügt sich bestens ein, dass auch etliche Nebenfiguren kaum realitätsnah sind, entweder geld- oder sensationsgeil, wie ein Polizist, der bei einer Verkehrskontrolle seine Pflichten sofort über den Haufen wirft, weil ihm von Blum spektakuläre Fotos von Leichen zugesagt werden, oder ein Detektiv, der sie zu erpressen versucht und sich durch die bloße Drohung, es gehe ihm an den Kragen, wenn er nicht verschwinde, das Weite sucht. Die Beispiele ließen sich näher ausführen und fortsetzen, was aber den Umfang dieser Kritik sprengen würde. Ich möchte statt dessen noch auf einige andere Schwächen hinweisen. So strotzt der Roman v. a. in der ersten Hälfte vor Redundanz. Vieles wird dem Leser nicht nur zweimal, sondern sogar dreimal erzählt (s. z. B. S. 119), damit es auch der Dümmste mitbekommt. Die Metaphorik ist ebenfalls nicht Aichners Stärke, wenn z. B. ein "Brustkorb geöffnet (wird) wie eine Einkaufstüte" (S. 59) oder an die Ermordung Marks durch die trauernde Witwe mit den Worten erinnert wird; "Sie (die Täter, d.V.) haben die Kerze (Mark ist gemeint, d.V.) auf der Torte einfach ausgeblasen." (S. 228). Auch ansonsten nimmt der Autor es nicht so genau, präsentiert die Tochter Uma als dreijäriges Kindergartenkind (S.21), das aber noch immer im Kinderwagen schläft (S. 335). Last but not least ist der Roman ganz auf Verfilmung hin geschrieben. Ob das clever ist oder pekunäres Kalkül, mag dahingestellt bleiben, auch, dass die zahlreichen Danksagungen am Ende des Romans an Menschen gehen, denen all die Ungereimtheiten entgangen sind. Warum jedoch das Lektorat des btb-Verlags derart geschlafen hat, ist mir ein Rätsel oder nur dadurch erklärbar, dass an Kriminalliteratur als Massenkonsumware geringere Ansprüche gestellt werden.

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