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Rezensionen zu
Als die Soldaten kamen

Miriam Gebhardt

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Die Autorin und Historikerin Miriam Gebhardt fasst in ihrem Buch "Als die Soldaten kamen" ein Thema auf welches noch heute lieber verschwiegen wird, von Aufarbeitung, geschweige denn Entschuldigungen ganz zu schweigen. In ihrem Buch räumt die Autorin auch mit Propaganda und Vorurteilen auf- denn nicht "nur" die "Russen" haben Frauen vergewaltigt, sondern ebenso Amerikaner, Engländer und die Franzosen. Zuerst ist glaube ich der Schreibstil ganz wichtig zu erwähnen- wer hier mit einem Buch über reine Geschichten oder Aussagen von Überlebenden rechnet ist hier falsch. Die Autorin erwähnt natürlich Aussagen, aber diese beziehen sich eher auf Dokumente die noch verfügbar sind, Protokolle über Aussagen von Militär, Ärzten, Ämter aber auch von Opfern selbst, oder aus Tagebüchern und anderen Aufzeichungen. Oft sind die Satzstellungen nicht einfach zu lesen, man muss diesem Buch wirklich Zeit geben und sich auch Zeit nehmen für das lesen. Trotzdem redet die Autorin Klartext, gerade wenn es zu "wissenschaftlich" wird erklärt sie in einfachen Sätzen was gemeint ist dass es auch jedem Leser verständlich wird. In diesem Buch werden auch andere Studien, Bücher oder Filme genannt, erklärt und warum die Autorin hier Fehler sieht, sich der ein oder anderen Sichtweise anschliesst oder etwas berichtigen möchte. Ganz kar wird aber hervorgehoben- wie hoch die Opferzahl ist kann eigentlich keiner genau sagen, vieles sind Schätzungen und da wird das Buch auch interessant denn es zeigt ganz klar auf- hier wurde sehr viel vertuscht, verpfuscht und totgeschwiegen. Warum wurden Frauen von den "Befreiern" als "Freiwild" angesehen? Waren es wirklich nur die Russen? Welche Rechte und Schutz hatten die Frauen damals? Wieviel ist davon Propaganda? Wie ist die Aufklärungsrate gewesen? Gab es Unterstützung und Hilfe aus der Gesellschaft, von den Militärbesetzern selbst? Kann man diese Thematik als "aufgeklärt" und "aufgearbeitet" betrachten? Diesen und einigen Fragen mehr geht die Autorin in ihrem Buch auf den Grund und zeigt erschreckend auf- weder damals noch heute wurde wirkliche Aufklärungsarbeit geleistet, noch heute leiden die Frauen unter den Folgen von einer oder von einer mehrmals Vergewaltigung. Auch waren es "nicht nur" Frauen die vergewaltigt wurden, auch Männer und Jungen, sogar kleine Kinder waren unter den Opfern... Für Zartbesaitete ist dieses Buch nichts, denn auch wenn es mehr unter dem historischen Blick geschrieben wurde kommen die Auswirkungen, das Erlebte der Opfer in keinster Weise zu kurz. Man merkt dass der Autorin eines wichtig ist- die Stimme der Opfer und dass hier endlich Verantwortung übernommen wird! Dieses Buch schreibt über eine Zeit, beschreibt ein Zeitdokument welches heute noch weiterhin aktueller ist denn je, denn Krieg gibt es leider überall und Vergewaltigungen gehören grausamerweise dazu, auch hier hat die Weltgemeinschaft noch immer nichts gelernt und reagiert, agiert viel zu langsam. Trotz des eher historischen Schreibstils kann ich dieses Buch, MUSS ich dieses Buch wirklich empfehlen!

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Vor 70 Jahren trat die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht gegenüber den alliierten Streitkräften in Kraft. Doch schon lange Zeit vor dem 8. Mai 1945 begann eine angsterfüllte Zeit für Frauen und Männer im Deutschen Reich. Alliierte Soldaten, die vergewaltigten und plünderten waren omnipräsent. Die Angst sollte noch bis zum Ende der Besatzungszeit anhalten. Oft auch noch darüber hinaus. Die Konstanzer Historikerin Miriam Gebhardt beschäftigt sich in ihrem akutellen Buch Als die Soldaten kamen mit der Untersuchung von Vergewaltigungen im besetzen Deutschland. Sie versucht dabei allerlei Stereotype zu widerlegen. Sie zeigt beispielsweise, dass, entgegen des weit verbreiteten Glaubens, nicht nur die sowjetischen Soldaten, sondern auch Angehörige der anderen Besatzungsmächte deutsche Frauen (und Männer) vergewaltigt haben. Anhand einzelner Regionen und Schicksale lässt Gebhardt nachvollziehen, in welche existenziellen Nöte Vergewaltigungsopfer kamen. Oft wurden sie ausgegrenzt und als Mitschuldige betrachtet, Ehen brachen auseinander. Entstanden Kinder, wurden diese als ähnlich ehrlos betrachtet und bedeuteten in sozialen Abstieg, denn eine finanzielle Entschädingung wurde von Seiten des deutschen Staates nicht gezahlt. In diesem Zusammenhang untersucht die Historikerin auch die Umstände von Abtreibungen. Abschließend geht Miriam Gebhardt auch auf die psychischen Folgen von Vergewaltigung ein. Schnell wird deutlich, in welchem Ausmaß die Frauen damals betroffen gewesen sein müssen und dass diese Erfahrungen keineswegs einfach weggesteckt worden sein können, wie oft behauptet wird. Nicht nur die direkten Opfer selbst, sondern auch deren Beziehungen zu Ehepartnern und Kindern litten oft noch jahrzehntelang (hierzu auch Die vergessene Generation von Sabine Bode). Liest man den Artikel Schweigen und schmerzhafte Fragen aus der erste Ausgabe des Magazins Zeit Geschichte in seiner ersten Ausgabe in diesem Jahr und die sich anschließenden Kommentare, zeigt sich, wie wichtig es ist, das Thema noch einmal grundsätzlich aufzurollen. Gebhardt ist das gelungen. Leseprobe bei DVA.

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Ein bedrückendes Thema, aber ich wollte es lesen, weil ich als Kind der 60er so einiges davon aus Erzählungen kenne. Dennoch, auch wenn ich vieles schon kannte, hat mich das Buch zutiefst erschüttert zurückgelassen. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Vergewaltigungen auch heute, in jeder Kriegerischen Auseinandersetzung, ein Altbewährtes Mittel sind. Auch wenn ich keinerlei Beziehungen nach Russland habe, bin ich froh, dass hier auch endlich mal offen geschrieben wird, dass es nicht nur die Russischen Befreier waren, nein auch die Westlichen Soldaten, haben sich da nichts geschenkt. Auch darf man nicht vergessen, dass die Deutschen nicht zurückhaltend waren, was das Thema angeht. Die Autorin beschreibt offen, die Vorgänge im Nachkriegsdeutschland, nicht nur die Taten an sich, auch wie die Opfer von der Justiz oder auch von der Bevölkerung noch mehr gepeinigt wurden. Ich bin überzeugt dass dieses Buch wichtig ist, die Gräuel mehr noch offenzulegen als sie es bisher schon sind. Sicherlich es wurden darüber schon viele Bücher geschrieben, aber das Thema ist auch heute noch, siebzig Jahre nach Kriegsende brandaktuell. Ich möchte allerdings auch warnen, denn zarte Seelen, könnten durchaus ernsthaften Schaden nehmen.

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