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Rezensionen zu
Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

Andrea Wulf

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€ 28,00 [D] inkl. MwSt. | € 28,80 [A] | CHF 37,90* (* empf. VK-Preis)

Andrea Wulf ist es gelungen mit diesem zurecht preisgekrönten Buch die Schaffenskraft einer unserer letzten Universalgelehrten in brillanter Art und Weise zu Papier zu bringen und eine phantastische Biographie und zugleich lebendige Erzählung damaliger Erkundungsreisen zu schreiben. Jedem der sich für das Schaffen und Wirken Alexander von Humbolds interessiert sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

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Ein historisch geballter und thematisch hoch interessanter Geschichtsband über die Person und sein Wirken Alexander Humboldts. Vorausahnend, prophezeiend, enthüllend, lehrreich, renommiert und sachlich authentisch geschildert. Eine bildende Lektüre aus der Feder der passionierten und ambitionierten Autorin Andrea Wulf. In "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur" bietet die Autorin eine faktenreiche, ehrliche, authentische, bildhafte, brillierende und gut recherchierte Zeitreise zu Humboldts Thesen und Entdeckungen. Aktueller denn je. Unsere Natur, unser Klima, unsere Welt, unser Gleichgewicht und unser Fortbestehen geht jedem etwas an. Andrea Wulf hat die historischen, kulturellen, bahnbrechenden, überlieferten, belegten und wirtschaftlichen Fakten und Erzählungen zu einem fundierten und ausgesprochen stimmig recherchierten Kompendium verarbeitet und bietet interessante und faktenreiche Lektüre für neugierige und wissenshungrige Leser, die Anspruch mögen und nicht so sehr auf romanartige und schmachtende Romanzen oder Rahmenhandlungen stehen. Dieses historische Wissenswerk liegt schwer im Gewicht, aber es lohnt sich, so ein Buch zu besitzen und diese aktuellen Themen und diese biographische Zeitreise zu unternehmen. Erschienen im C. Bertelsmann Verlag Inhalt / Klapptext (von der Verlagshomepage übernommen): „Was hat Alexander von Humboldt, der vor mehr als 150 Jahren starb, mit Klimawandel und Nachhaltigkeit zu tun? Der Naturforscher und Universalgelehrte, nach dem nicht nur unzählige Straßen, Pflanzen und sogar ein »Mare« auf dem Mond benannt sind, hat wie kein anderer Wissenschaftler unser Verständnis von Natur als lebendigem Ganzen, als Kosmos, in dem vom Winzigsten bis zum Größten alles miteinander verbunden ist und dessen untrennbarer Teil wir sind, geprägt. Die Historikerin Andrea Wulf stellt in ihrem vielfach preisgekrönten – so auch mit dem Bayerischen Buchpreis 2016 – Buch Humboldts Erfindung der Natur, die er radikal neu dachte, ins Zentrum ihrer Erkundungsreise durch sein Leben und Werk. Sie folgt den Spuren des begnadeten Netzwerkers und zeigt, dass unser heutiges Wissen um die Verwundbarkeit der Erde in Humboldts Überzeugungen verwurzelt ist. Ihm heute wieder zu begegnen, mahnt uns, seine Erkenntnisse endlich zum Maßstab unseres Handelns zu machen – um unser aller Überleben willen.“ Erzählweise/Schreibstil: Die Autorin Andrea Wulf schafft es, durch penible Recherche einer Vielzahl von geschichtlichen Details einen beinahe biographischen Weg zu finden, Humboldts Lehren an die heutigen Leser zu bringen. A. Wulf geizt nicht mit ihrem Wissen, sie nutzt das schriftstellerische Werkzeug und behält die alte Deutsche Sprache in ihren Zitaten und Verweisen bei und stützt sich hier auf viele Quellen und Aufzeichnungen. Sie erklärt in endlos langen und geballten Sätzen, dass, was der Leser zu erfahren wünscht. Dabei vermittelt sie das Wissen so geschickt, dass der Leser niemals den Eindruck hat, Wissen vermittelt zu bekommen, sondern einfach nur in den Genuss flüssiger Aneinanderreihungen und Themenschwerpunkte gepaart mit einer gestützten Basis von Quellen und Fundamenten geboten zu bekommen, die das hitzige und hochbrisante Thema Umwelt und Naturschutz aufgreifen. Die Informationen werden zwar sachlich und klar, wenig subtil und spielerisch dargeboten, wirken aber keinesfalls trocken oder spröde. Eher ist es so als würde man Geschichtsunterricht deutlich und in verständlichen und zeitgemäßen Worten vermittelt bekommen. Ein gehobener Schulbesuch zwischen zwei Buchdeckeln, ein Studium, eine Weiterbildung. Eine Expertise. Zeit zum Umdenken… Alles was sich in Humboldts Studien zeigte, was er zu verstehen gab, wofür er eingestand, all das prägt noch immer unser Heute. Alexander von Humboldts Leben und Wirken wird anschaulich, erlebbar und greifbar geschildert und dem Leser erklärt und thematisiert. Die Autorin zeigt sich mutig, indem sie zahlreiche Fakten und Wissen in verschachtelte und ausgiebig ausgeschmückte Sätze bindet. Da muss man als Leser gute Konzentration und Muße, sowie Ruhe aufbringen, um diesem Studium und dieser Wortkunst zu folgen. Anspruchsvoll und lobenswert. Kein alltägliches Stilmittel für ein historisches Werk, was weit über das Grundwissen hinausreicht. Die Charaktere, und somit berühmte Männer und Frauen seiner Zeit, bleiben etwas distanziert, es fehlt der moralische Zeigefinger, aber dafür erhält der Leser eine große Menge an Wissen und fundierten Fakten wunderbar verpackt. Hinsichtlich Humboldts Persönlichkeit hingegen erhalten wir beinahe eine lückenlose Biographie. Die Leser können sich selbst ein Urteil über die Protagonisten und Thesen bilden, da Andrea Wulf dem Leser keine Vorlage gibt und sehr viel Freiraum für eigene Wertevorstellungen und Grundsätze lässt. Durch geschicktes Aneinanderreihen von Szenen bzw. Aussparen derselben ist der Leser verführt, ständig und unablässig weiterzulesen, um die Geschichte, die eigentlich keine Geschichte, oder kein Roman ist, zu einem Abschluss zu bringen. Sehr klug und sehr spannend! Einige Personen werden unvermutet eingeführt und in Zusammenhang gebracht. Ein paralleles Wirken dieser bekannten und historischen Personen und Menschen. Nicht immer ist deren Rolle gleich sichtbar, wird aber mit verblüffender Ausarbeitung zu einem Aha-Moment. Mein persönlicher Kritikpunkt: Autorin Andrea Wulf bedient leider nur wenige Emotionen und glänzt eher mit Recherche und Fakt. Ich hätte mir gern mehr Details, Umschreibungen und Minenspiel gewünscht, mehr Lebendigkeit und Romancharakter. Eine Rahmenhandlung und eine Geschichte zur Geschichte und seinen Fakten. Gerade bei den sehr bewegenden und einprägsamen Momenten im Leben des Alexander von Humboldt, hätte es mit den vielen Einflussgrößen ein wunderbarer historischer Roman werden können. So ist es ein wunderbares Sachbuch, mehr oder weniger eben nicht. Die Person Humboldt wäre mir mit etwas mehr Handlung und seiner Passion an sich, als stattdessen eher biographisch, viel näher gebracht worden. Klimaschutz ist leider zu einem emotionalen Thema geworden, ein Buch über Humboldt hätte hier ebenfalls mehr Emotion, Eifer und Nähe verdient… Kurzmeinung: Ein sachliches und sogleich jedoch wunderbares Buch, das den interessierten Lesern das Wirken des Alexander von Humboldt fundiert veranschaulicht, mit Wissen und Informationswert glänzt, aber leider keine greifbare Handlung bietet und durch die dichte Fülle an Themen fast erschlagend und überrollend wirkt. Schwer lässt sich ein roter Faden erkennen, dafür aber stets bereicherndes Wissen und Hintergrund. Mir hätte Romancharakter hier sehr gut gefallen, denn ich denke, dieser Autorin müsste es spielerisch gelingen, ihre ausgiebigen Informationen zu einer Handlung in Romanstil zu verwirklichen. Ein echter Glücksgriff und eine ehrliche Empfehlung für die Liebhaber von sachlich-historischen Gesamtwerken mit einer vielseitigen Themenauswahl zur Thema Natur, Umwelt und Fazit: Humboldt hätte unser heutiges Fiasko zu verhindern gewusst. Ein unschlagbar erhellendes Werk. Gerne vergebe ich 4 Sterne!

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Das Humboldt - Werk

Von: G. Duscha aus Witten

23.06.2019

Ich möchte Frau Andrea Wulf für die großartige Leistung, dieses Buch herauszubringen, danken. Kann, besondersin unserer Zeit jedem zur Lektüre empfohlen werden.

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Auf den Spuren von Humboldt

Von: Lena

07.04.2019

Nun zu einem Buch, dass ich noch nicht fertig gelesen habe, das wird auch ncoh dauern. Nicht, weil das Buch schlecht ist, eindeutig das Gegenteil. Das Problem ist mehr, dass ich, wenn ich Zeit zum Lesen hab, zu müde bin um mich gut genug zu konzentrieren. Ich rede von Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur von Alexandra Wulf. Die Autorin selbst ist so fasziniert von Humboldt, dass sie sich auf seine Spuren begeben hat, eine Teil seiner Reise nachgereist ist. Tief beeindruckt von dem, was Humboldt damals geleistet hat – ohne unsere moderne Ausrüstung. Sie schreibt in dem Buch über Humboldt – seine Kindheit, seine Familie, seine “berufliche” Entwicklung. Seine Art, seine Spleens. Seit ich die Vermessung der Welt gelesen habe, hat Humboldt mich fasziniert. Daher hat auch das Buch mich sofort angesprochen. Es ist gut geschrieben, allerdings gut gefüllt mit wissenschaftlichen Daten und daher nichts, für zwischendrin. Aber auf jeden Fall empfehlenswert. Leider fehlt es mir grad an Zeit, um sowas zu lesen. Wenn ich was lese, dann nichts, wo ich denken muss 🙂

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„Dies ist das Schicksal des Menschen: Man erreicht das Ende des eigenen Lebens und vergleicht, nicht ohne Traurigkeit, das Wenige, das man hervorgebracht hat, mit all jenem, was man hätte unternehmen wollen, um das Reich der Wissenschaften zu erweitern.“ Alexander von Humboldt war 76 Jahre alt, als er 1844 dieses Resümee seines Lebens zog. Am 6. Mai 1859 starb Alexander von Humboldt. Er hatte Europa, Amerika und Asien bereist und erforscht. „Das Wenige“, das er hervorbrachte setzte, niedergeschrieben in vielen wirkmächtigen Büchern, einen wesentlichen Grundstein zu unserer Betrachtung der Umwelt. Seine Forschungsarbeit stellte bereits im 18. Jahrhundert heraus, in welchem Einfluss Umwelt, Klima und geografische Gegebenheiten für das Leben, für Tiere und Pflanzen haben. „Die Erde erschien ihm als riesiger Organismus, in dem alles mit allem in Verbindung stand.“ Aufgrund dieser epochalen Bedeutung wurde er Namensgeber unzähliger Schulen und Universitäten auf dem gesamten Globus. Er war Reisender, Naturforscher und politischer Berater. Andrea Wulf hat sich auf Alexander von Humboldts Spuren begeben und eine umfassende Biografie über den großen Naturforscher geschrieben. Die Historikerin nahm die Spurensuche wörtlich und bereiste die Orte und Länder, die Humboldt während seines langen Lebens besucht hatte. So erklomm sie den Chimborazo (immerhin ein Sechstausender) und schlief im venezolanischen Regenwald und stöberte in Bibliotheken und Archiven nach Handschriften, Büchern und Dokumenten. Auf mehr als 400 Seiten (und zusätzlich 150 Seiten Literaturverzeichnis und Anmerkungsapparat) bringt Andrea Wulf uns Humboldt als Mensch und Wissenschaftler nah. Sie beschreibt die Kindheit (im Haus einer strengen Mutter), seine Forschungsreisen und sein Leben in Paris, London und -immer wieder- Berlin. Humboldts Arbeiten waren von großer Bedeutung und Wirkkraft auf die intellektuellen Kreise seiner Zeit. Seine Wirkung und seine Interessen beschränkten sich nicht allein auf die Naturwissenschaften. Er stellte „als Erster eine Beziehung zwischen Kolonialismus und Umweltzerstörung her“ und war Berater des amerikanische Präsidenten Thomas Jefferson. „Niemand in Europa oder Nordamerika wusste mehr über Südamerika als Humboldt – er war die Autorität auf diesem Gebiet“. Mit Jefferson stritt er auch um die moralische Rechtfertigung der Sklaverei, deren erbitterter Gegner Humboldt war. Der südamerikanische Freiheitskämpfer Simon Bolivar preist Humboldts enzyklopädische Kenntnisse und stützt sich in seinem Kampf auf Humboldts Erkenntnis, dass der Kolonialismus eine Katastrophe für Mensch und Umwelt sei. Humboldt beeinflusst Schriftsteller wie David Thoreau, William Wordsworth und Samuel T. Coleridge. Auch für nachfolgende Generationen von Naturforschern setzten Humboldts Ideen Standards. Für Charles Darwin war Humboldt einer der wichtigen Impulsgeber. Ernst Haeckel las bereits als Kind Humboldts Bücher und saugte seine Ideen auf. Mein Fazit: Die Humboldt-Biografie von Andrea Wolf ist aus meiner Sicht ein wichtiges und sehr lesenswertes Buch. Ich persönlich habe viel über Alexander von Humboldt erfahren; über seinen biografischen Hintergrund, seine Forschungsreisen, seine Veröffentlichungen. Und vor allem: Über seine Bedeutung als Erforscher des Naturganzen, des Zusammenhangs und der Vernetzung unseres empfindlichen und manchmal fragilen Ökosystems. Humboldt begriff „die Natur als eine globale Kraft“. Damals war dies ein „radikales Konzept, und noch heute prägt es unser Verständnis der Ökosysteme.“ Seine Erkenntnisse sind mehr als 200 Jahre alt. Und heute so radikal und wichtig wie damals.

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"Die Natur muss gefühlt werden." Alexander von Humboldts wichtigste Botschaft steht in keinem Lehrbuch, sondern in einem Brief an den Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Humboldts wichtigste Botschaft? Geht es da nicht um die Vermessung der Welt? Oder um die Kategorisierung von Pflanzen? Heute wird Alexander von Humboldt als Ikone der Naturwissenschaft gefeiert – dabei geht der inspirierende Romantiker unter. Schade.  Alexander von Humboldt (Jahrgang 1769) ist ein Glückskind. Seine Familie ist wohlhabend und angesehen. Wie sein Bruder Wilhelm genießt Alexander von Humboldt eine exzellente, weil umfassende und nachhaltige Bildung. Er ist mit Geistesgrößen wie Goethe befreundet und verehrt den Königsberger Philosophen Immanuel Kant. Früh plagt ihn das Fernweh. Am liebsten liest er (autobiografische) Klassiker der Abenteuerliteratur. Er wandert gerne und sammelt Pflanzen. Das ist eine von Klischees beschwerte Kindheitsgeschichte, in der die späteren Erfolge als Humanist und Wissenschaftler, Entdecker und Abenteurer bereits angelegt sind. Vielleicht muss man das nicht so akzentuiert erzählen wie seine Biografin Andrea Wulff, aber es spricht auch nichts dagegen, einen roten Faden in die Lebensgeschichte von Alexander von Humboldt zu weben. Er ist zeit seines Lebens leidenschaftlich gerne gereist und er hat mit kindlicher Neugier alles aufgesogen, was es zu entdecken gab. Für Humboldt war das eine ganze Menge: Seine Forschungsfahrten haben ihn um die ganze Welt geführt: Europa, Amerika, Asien. Seine akribische wissenschaftliche Arbeit und sein Talent, beschwerliche Reisen als aufregende Abenteuer zu erzählen haben ihn weltberühmt gemacht.  Heute ist es vor allem die Wissenschaft, die Alexander von Humboldt für sich vereinnahmt. Er gilt als Ikone und Stammvater der modernen Naturwissenschaft – oder vielmehr: dem wissenschaftlichen Interesse am Verstehen der Natur. Das scheint allerdings leider auch der einzige Maßstab zu sein, an dem sein Leben und sein Werk heute bemessen würden dürfen. Das greift zu kurz, weil dieser Maßstab Alexander von Humboldt in keiner Weise gerecht werden kann. Die einen bemängeln, dass sein Beitrag zur Wissenschaft gering und teilweise sogar irreführend sei. Den anderen entgeht der sensible Romantiker, der die Welt nicht nur durch seine kartographischen Werkzeuge wahrnimmt, sondern auch mit der feinen Sinneswahrnehmung eines einfühlsamen Dichters. Andrea Wulff wagt einen Spagat: Auf der einen Seite schimmert durch ihre Humboldt-Biografie das wohltuende Gefühl, dass die Autorin dem Helden des Buches sehr nahe gekommen ist. Deshalb deutet sie immer wieder seine innige Liebe zur Natur an und nicht nur seine Lust an ihr.  Es geht Alexander von Humboldt, anders als manchem Wissenschaftler, nicht um die Entzauberung der Natur (beispielsweise, indem er sie in Zahlen und Kategorien seziert). Ihm geht es um das Wunder der Natur, an dem er Teil haben möchte. Der kluge Vergleich zwischen Humboldt und dem Waldmenschen David Henry Thoreau ist ein Beispiel dafür, dass Andrea Wulff den Romantiker Humboldt durchaus kennt. Die Besteigung des südamerikanischen Berges Chimborazo ist ein besseres Beispiel. Obwohl er nicht zum Gipfel kommt (für die meisten Erfolgsbergsteiger von heute ein Drama), sieht die Biografin in dem Aufstieg auf knapp 6000 Höhenmeter (nie zuvor war ein Mensch höher geklettert) einen biografischen Schicksalsmoment. Hier habe Humboldt sein Gesamtbild der Natur entworfen. Scheinbar war aber die Erwartungshaltung an eine Humboldt-Biografie stärker als das Einfühlungsvermögen der Biografin. Humboldts Aktualität (Klimawandel, ökologisches Denken, Nachhaltigkeit) wird viel zu stark betont. Ein "Zurück zur Natur" hätte es auch getan – und wäre Alexander von Humboldt womöglich gerechter geworden. Wenn man aber darüber hinweg sieht, was geschrieben werden muss, um wahrgenommen zu werden, steckt in diesem Buch eine inspirierende Lebensgeschichte.

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Die in London lebende Autorin versteht es meisterhaft, Humboldts Werk als Erneuerung des Denkens über Natur darzustellen. Nicht zuletzt geht unser heutiges Verständnis von Klimawandel und Nachhaltigkeit auf den Universalgelehrten zurück, der Natur immer als das große Ganze begriffen hat. Sehr Lesenswert!

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Teils beeindruckend, in Randbereichen faktisch schlampig

Von: Alexander Weger aus Bamberg

01.11.2017

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und wat größtenteils beeindruckt vom gespannten Bogen, von der Faktenfülle und von der Vernetzung sowohl der Fakten als auch der einzelnen Personen - weniger von der Übersetzung, die vereinzelt doch ein wenig holpert (Übernahme von Anglizismen, z.B.). Letzteres erscheint mir allerdings als nicht so wichtig im Vergleich zu einigen Fakten aus Randgebieten, die schlicht falsch sind bzw. wohl schlampig recherchiert - wobei es mich sehr wundert, dass sie weder Lektoren noch Übersetzer aufgefallen sind, in einer veröffentlichung dieses Ranges. S. 206: Jefferson hat seine "Notes on the States of Virginia" nicht "mitten im Unabhängigkeitskrieg" veröffentlicht, 1782 - da war der Krieg faktisch bereits zu Ende, nach Yorktown 1781), sondern im Mai 1785, mehr als zwei Jahre nach Abschluss des Friedensvertrages - die erste britische Ausgabe erschien 1787. S. 395: Lincoln wurde nicht "weniger als einen Monat vor Ende des Krieges" ermordet, sondern eine knappe Woche nach Ende des Krieges. Außerdem wurde die Sklaverei nicht am Ende des Krieges abgeschafft, sondern mitten im Krieg, wirksam vom 1. Januar 1863, also im Verlauf des zweiten Kriegsjahres. Ich weiß nicht, ob das jetzt kleinlich wirkt angesichts der Gesamtleistung des Buches, aber es macht ein wenig misstrauisch und man fragt sich, wie es denn mit den anderen Fakten immer so bestellt sein mag, und das trübt doch etwas die Lesefreude. Schade! Alexander von Humboldt hätte solche Schlampigkeit mit Sicherheit nicht durchgehen lassen!

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