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Rezensionen zu
Die Akademiemorde

Martin Olczak

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Ein literarisch bewanderter Mörder, der seine Opfer so gerissen wie stilvoll zur Strecke bringt. Die Opfer: Mitglieder der Schwedischen Akademie, die Jahr für Jahr wieder den Gewinner des Nobelpreises für Literatur bestimmen. Passend dazu wird jedem Kapitel der Name eines Preisträgers vorangestellt, mit einem kurzen Auszug aus der Begründung der Akademie. Kann es einen perfekteren Krimi für Leser geben, die an akuter Bibliophilie leiden? Ich sage nein. Es fließen immer wieder Informationen über diverse Autoren ein, sowie faszinierende Blicke hinter die Kulissen der Schwedischen Akademie. Ich fand das Buch unglaublich spannend, mit vielen unerwarteten Wendungen. Zum einen wollte ich natürlich unbedingt dahinterkommen, wer denn nun der Mörder ist, und zum anderen befindet sich die Polizei in einem ständigen rasanten Wettlauf mit ihm. Denn auch, nachdem die Mitglieder der Schwedischen Akademie unter Schutz gestellt werden, findet der Akademiemörder Mittel und Wege... Das ist intelligente Spannung, die sich nicht in Litern von Blut messen lässt. Besonders bestechend ist in meinen Augen, mit welcher Genialität der Mörder seine Taten plant. Er ist der Polizei immer mehrere Schritte voraus, jede Spur verläuft im Sande oder erweist sich als Sackgasse... Er inszeniert seine Rache wie ein Schauspiel. Manches fand ich im ersten Moment nicht 100%ig glaubhaft (der Mörder erschien mir gelegentlich fast allmächtig), aber der Autor löst immer auf, wie der Mörder dieses oder jenes möglich gemacht hat. Meiner Meinung nach lässt die Polizei das naheliegendste Mordmotiv völlig außer acht. Auch wenn es sie nicht unbedingt direkt zum Mörder geführt hätte, hätte dahingehende Recherche sie vielleicht wenigstens auf die richtige Spur gebracht! Aber darüber möchte ich mich gar nicht weiter beschweren, denn die Auflösung stellte sich als wesentlich komplexer und ungewöhnlicher heraus, als ich erwartet hatte. Der naheliegendste Gedanke ist sozusagen gerade mal die Spitze des Eisbergs! Die Idee, einen Krimi in der literarischen Szene anzusiedeln, ist meiner Auffassung nach sehr originell, denn wann man an Autoren, Literaturagenten, Bibliothekare und Buchhändler denkt, kommen einem sicher eher Begriffe wie "friedlich" oder "Bildungsbürgertum" in den Sinn als solche wie "Serienkiller" oder "Blutrache". Im Mittelpunkt stehen die Kommissarin Claudia Rodriguez und der Buchantiquar Leo Dorfmann. Claudia ist eine hervorragende Ermittlerin, die es aber nicht einfach hat, sich auch als solche zu behaupten. An ihrem Namen und Aussehen ist sie direkt als Ausländerin zu erkennen - oder besser gesagt, als Schwedin mit Migrationshintergrund, denn Schweden ist alles, an das sie sich erinnern kann. Obwohl sie perfekt Schwedisch spricht, hat sie es mit Vorurteilen zu tun. In diesem Fall ist sie auch noch gezwungen, mit einem Kommissar zusammenzuarbeiten, der sie darüber hinaus wegen ihres Alters und Geschlechts nicht ernst nimmt - ein sexistischer, selbstherrlicher Platzhirsch mit Macho-Allüren. Claudia war mir sehr sympathisch, denn sie ist nicht nur intelligent, entschlossen und mutig, sondern auch bereit, für ihre Prinzipien einzustehen. Auch Leo ist ein interessanter, liebenswerter Protagonist. Er muss heimlich in seinem Antiquariat schlafen, weil er nicht genug damit verdient, um sich eine Wohnung leisten zu können, und dennoch liebt er seine Bücher heiß und innig. Der Autor schafft es, dem Leser einen Charakter mit wenigen Worten näher zu bringen. Die meisten Charaktere fand ich dreidimensional und überzeugend, nur Claudias unsympathischer Widersacher war mir manchmal zu einseitig widerlich. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Besonders die Dialoge lesen sich natürlich und glaubhaft, und der Autor hat meines Erachtens ein gutes Gespür für Szenenaufbau, Erzähltempo und die richtige Balance: bildreich und detailliert, aber nicht überfrachtet. Der Schreibstil ist intelligent, dabei aber lebendig und unterhaltsam. Fazit: Ein Serienkiller treibt sein Unwesen im literarischen Milieu: seine Opfer sind die Mitglieder der Schwedischen Akademie, deren Aufgabe es ist, den Literaturnobelpreis zu vergeben. Diese Idee fand ich schon ungewöhnlich und originell, aber die Umsetzung hat mich dann vollends überzeugt - denn der Autor zaubert noch viele ungewöhnliche, originelle Einfälle aus dem Hut. Die Geschichte enthüllt eine Ebene nach der anderen, und ich fand das hochspannend! Auch die Charaktere haben mir gut gefallen. Ich bin noch selten einem Buchbösewicht begegnet, der seine Taten so perfide bis ins kleinste Detail durchplant.

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Kurz nach einer Festrede auf den 100. Todestag von August Strindberg wird der Ständige Sekretär der schwedischen Akademie ermordet, die Tatwaffe ist ein antiker Revolver. Doch noch bevor sich das Ermittlerteam formen kann, werden weitere Morde an Mitgliedern der schwedischen Akademie bekannt, die jährlich den Literaturnobelpreis verleiht. Kurz darauf wird Polizistin Claudia Rodriguez von den Ermittlungen ausgeschlossen, macht aber auf eigene Faust mit ihrem Ex-Freund, dem Antiquar Leo Dorfmann, weiter... Schwedenkrimis haben den Ruf, düster und melancholisch zu sein, doch diese Struktur durchbricht Autor Martin Olczak mit seinem Roman „Die Akademiemorde“. Hier geht es temporeich, manchmal sogar richtig witzig zu, dennoch ist ein sehr prägsamer und spannender Roman entstanden. Der Bezug zum Literaturnobelpreis wird zu Anfang jeden Kapitels mit einigen Hintergrundinformationen zu bisherigen Preisträgern verstärkt, die jeweils einen interessanten Bezug zu aktuellen Geschehen vorweisen können. Das reizvolle Thema wird gut ausgekostet und mit einer flüssig erzählten Handlung versehen, die lange Zeit Identität und Motiv des Mörders im Unklaren lässt. Erst im letzten Drittel wird die Spur etwas offensichtlicher gelegt, doch auch dann hat Olczak noch einige Überraschungen und Wendungen für seine Leser parat. Noch besser hätte es mir gefallen, wenn der Autor mehr auf die Psyche des Täters eingegangen wäre, so bleibt leider einiges offen und wird als gegeben vorausgesetzt. Ansonsten ist ein wirklich runder und lesenswerter Roman entstanden, der mich schnell fesseln konnte. Als Hauptcharakter macht sich Claudia Rodriguez wirklich gut, mit ihrer unkonventionellen Art zu Ermitteln und einigen sehr stark ausgeprägten Wesenszügen konnte sie mich schnell für sich einnehmen. Auch Leo Dorfmann ist sehr gut umschrieben, seine schrullige und ungeschickte Art machen ihn zu einem liebenswerten Chaoten, der immer wieder für Lacher sorgt und einem ans Herz wächst. Die beiden gegensätzlichen Rollen ergänzen sich zwar sehr gut, machen aber umso unglaubwürdiger, dass die beiden mal ein Paar waren. Die verwendete Sprache ist recht simpel gehalten, was für einen guten Lesefluss sorgt, aber auch die eine oder andere Gelegenheit zur Steigerung der Atmosphäre auslässt. Der Krimi im Umfeld des Literaturnobelpreises überzeugt nicht nur durch sein reizvolles Thema, sondern auch durch den flüssigen und spannenden Verlauf. Die lockere Atmosphäre und die gut gelungenen Charaktere trösten dabei über einige kleinere Schwächen und Stolpersteine hinweg, sodass insgesamt ein unterhaltsamer Roman entstanden ist.

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“Meine Freunde! Darf ich euch so nennen? Ihr seid überrascht, das kann ich euch ansehen. Aber ich betrachte euch als meine Freunde, auch wenn wir uns hier zum ersten Mal begegnen …. ” Diesen Anfang vom Roman finde ich genial. Ich habe so eine Ahnung, wer mich als Freund betitelt, aber das darf jeder Leser bitte selbst erfahren. Das Buch ist in drei Abschnitte geteilt: “modus operandi”, “o crux ave spes unica” und “ante nuptialis”. Der erste Teil erschließt sich mir auch ganz ohne Latein Kenntnisse. Aber mit den anderen beiden konnte ich erst mal nichts anfangen. Im “WWW” wurde ich auch schnell fündig, aber ob mir das nun weiterhilft weiß ich nicht. Jedenfalls nehmen sie bezug auf den folgenden Abschnitt. Eins ist die Inschrift auf einem Grab und das andere ein Kürzel hinter einem Geburteneintrag. Die Gliederung in drei Abschnitte ist aber sehr passend gewählt und fördert die Spannung der Geschichte. Jedes Kapitel enthält den Namen eines Literatur- Nobelpreisträgers mit Angabe des Jahres und der Begründung der Akademie. So erhält man als Leser einen kleinen Einblick in die lange Liste der Preisträger. Ein paar Namen davon sind mir als Leseratte bekannt: Ernest Hemingway, Thomas Mann, Hermann Hesse, Doris Lessing, Winston Churchill und wie oben schon erwähnt Orhan Pamuk. Doch sind die wahren Schriftsteller natürlich nicht in den Kriminalfall verwickelt, sondern bilden ein schmückendes Beiwerk zum Geschehen. Der erste Mord stellt die Ermittler vor eine große Herausforderung. Als weitere Morde in der Mitte der schwedischen Akademie passieren werden die Machtkämpfe innerhalb des Ermittlerteams lauter. Martin Olczak bedient hier durchaus ein Klischee, dass Männer bessere Ermittler sind als Frauen. Doch schildert er sehr schön, dass Mann vielleicht auch auf dem Holzweg ist. Die Unstimmigkeiten im Team werden sehr schön dargestellt. Als Leser würde man sich gerne mit an den Besprechungstisch sitzen und als Vermittler zwischen den Parteien fungieren. Aber dann würde man vermutlich dem Kriminalroman die Spannung nehmen. Mir fiel es am Ende immer schwerer das Buch zur Seite zu legen. Schließlich wollte ich wissen wer aus Rache unschuldige Personen ermordet. Wer so viel Energie und Zeit in die Vorbereitung steckt. Wer ist der Täter und warum hat er es gemacht. Wer nun diese Fragen gerne beantwortet haben möchte sollte “Die Akademie Morde” von Martin Olcak lesen. Ich für meinen Teil kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen.

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Ein mysteriöser Serienmörder treibt in Stockholm sein Unwesen. Seine Opfer: Die Mitglieder der schwedischen Akademie, welche alljährlich den Nobelpreis für Literatur vergibt. Seine bevorzugte Waffe: Ein Perkussionsschlossrevolver aus dem 19 Jahrhundert. Was steckt hinter dieser Mordserie? Willkür? Hass? Oder doch ein perfider Plan? Claudia Rodriguez und von der Zentralen Mordkommision und der Buchantiquar Leo Dorfmann ermitteln bald auf eigene Faust. Können sie es schaffen den Mörder dingfest zu machen bevor ihm alle 18 Mitglieder der Akademie zu Opfer gefallen sind? Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil es bis zur letzten Seite enorm spannend war. Aber fangen wir einmal mit dem Cover an, welches wirklich toll aussieht. Die düstere Farbgebung passt zu einen Krimi und durch die vielen Schlüssel, von denen wohl nur einer in das abgebildete Schloss passt, kann man erahnen, dass von den Protagonisten, jede Menge Rätsel zu lösen sind, bevor sie den Fall abschließen können. Der Titel sagt eigentlich alles aus, denn in dem Buch dreht sich alles um die schwedische Akademie und um Morde. Einfach, aber wirkungsvoll. Die Protagonisten Claudia und Leo sind sehr sympathisch, aber man hat nicht genügend Zeit um sie wirklich kennen zu lernen. Zwar gab es ein paar Hintergrundinformationen über beide und von Leo hat man einige Macken kennen gelernt, aber das war alles mehr oder weniger oberflächlich gehalten, da das Hauptaugenmerk in diesem Krimi deutlich mehr auf der Jagd nach dem Verbrecher lag. Und dieser Verbrecher hatte es wirklich in sich. Das Katz und Maus – Spiel hat mir wirklich hervorragend gefallen, besonders wie er die Ermittler ein um das andere Mal vorgeführt hat. Es blieb bis zur letzten Seite spannend, was mir zwar einerseits sehr gut gefallen hat, aber andererseits muss ich sagen, dass das Ende dann doch zu abrupt kam. Da hätten einige Seiten mehr zum Ausklang der ganzen Geschichte nicht geschadet, besonders da ich mir gewünscht hätte, dass den zwei arrogantesten Personen dieser Geschichte noch in irgendeiner Form beigekommen wird. Aber man kann leider nicht alles haben. Die Idee hinter der ganzen Geschichte war wirklich interessant und mal was anderes. Man hat viel über die literarische Geschichte von Schweden erfahren und vor fast jedem Kapitel stand der Name, eines Literaturnobelpreisträgers, das Jahr in dem die Auszeichnung verliehen worden ist und auch die Begründung der schwedischen Akademie. Das war schon etwas besonderes. Insgesamt kann ich das Buch für alle Krimifreunde empfehlen, auch wenn es die ein oder andere Stell gibt, wo einem das Herz als Bücherfreund blutet, da in diesem Buch mit den armen Büchern nicht gerade pfleglich umgegangen wird. Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten

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Noble Tote

Von: wal.li

12.04.2015

Wie in jedem Jahr hat er verkündet, wer den Literatur-Nobelpreis bekommen soll, den Empfang zum 100. Todestag des Dichters August Strindberg überstanden und nun liegt er tot im Park, Hubert Rudqvist, der ständige Sekretär der schwedischen Akademie. Wer kann seinen Tod gewollt haben? Ein ehrbares Mitglied der Gesellschaft. Claudia Rodriguez von der zentralen Mordkommission wird zum Tatort gerufen, was die örtliche Polizei nicht gerade begeistert, sieht es doch im ersten Moment eher wie ein verunglückter Raubüberfall aus. Doch schon bald werden Indizien ermittelt, die doch auf einen anderen Zusammenhang hindeuten. So hat der Täter einen über 150 Jahre alten Revolver verwendet. Eine solche Waffe dürfte nicht leicht zu finden sein. Schließlich werden weitere Akademie-Mitglieder getötet. Gibt es mit Claudia Rodriguez und dem Buchantiquar Leo Dorfman ein neues Ermittler-Team? Das wird aus diesem Erstlingswerk im Bereich der Erwachsenenliteratur nicht eindeutig klar. In diesem Fall jedoch ergänzen sich die beiden unterschiedlichen Charaktere perfekt. Nahezu gleich alt (ungefähr Mitte 30) treffen sich Rodriguez und Dorfmann nach Jahren wieder, wobei man als Leser schnell in die Falle tappt, dass ein Buchantiquar eigentlich mindestens 60 oder 70 und schon leicht verstaubt sein sollte. Nun dieser Vorstellung wird durch Leos Beschreibung schnell ein Ende bereitet. Nachdem Claudia bei ihren Polizeikollegen heftig angeeckt ist und auch noch zwischen die Fronten der Chefs zweier Abteilungen geraten ist, hält sie sich bei den Ermittlungen eher an Leo. Besonders nachdem sich ein gewisser Bezug des Täters zu Strindberg herauskristallisiert, können Claudia und Leo ihr Wissen kombinieren. Die schwedische Akademie und die Hintergründe der Nobelpreisvergabe. Ein ausgesprochen interessanter Teilaspekt dieses Krimis, der mit einem spannenden und schlüssig konstruierten Fall kombiniert ein Lektüre ergibt, die man im Nachhinein nicht mehr missen möchte. Rodriguez und Dorfman sympathische Ermittler, die den Leser durch den Fall begleiten und vielleicht einige Zweifel an der Auswahl der Preisträger aufkommen lassen, wenn die Dinge denn tatsächlich so laufen wie der Autor schildert. Auf jeden Fall bekommt man einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise der Akademie. Ein Literatur-Krimi, dem gerne ein zweiter folgen dürfte, wenn sich für die Ermittler eine weitere Thematik finden lässt, bei der sie ihre Fähigkeiten in einen gemeinsamen Topf werfen könnten.

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Denke ich an mein Studium zurück, erinnere ich mich besonders gerne an das Seminar „Der Literaturwissenschaftler als Romanheld“. Ein schöner Titel, ein ergiebiges Thema. Dozent war Dirk Vanderbeke, mittlerweile Professor für Anglistik an der Universität von Jena. Wir besprachen so unterschiedliche Bücher wie den unterhaltsamen Campusroman "Small World" von David Lodge, Robert M. Pirsigs Klassiker "Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten", den ich mit 16 begeistert verschlungen hatte, aber beim zweiten Lesen enttäuschend fand, Italo Calvinos elegantes und überaus witziges "Wenn ein Reisender in einer Winternacht…" oder "Pale Fire" von Vladimir Nabokov, ein schwer zugängliches elaboriertes literarisches Versteckspiel. Einmal auf das Seminarthema aufmerksam geworden, stößt man übrigens auf erstaunlich viele Bücher mit Literaten oder Literaturwissenschaftlerinnen als Hauptfigur. Ein aktuelles Beispiel liefert das vor kurzem erschienene Krimidebüt "Die Akademiemorde" des schwedischen Autors Martin Olczak. Schweden, Akademiemorde, Literaturwissenschaft – man ahnt, hier spielt der Nobelpreis eine Rolle. Und hat richtig kombiniert. Ausgangspunkt des Romans ist eine Mordserie an den Mitgliedern des Nobelpreiskomitees, die über die Vergabe des bedeutendsten Literaturpreises der Welt entscheiden. Ermittelnde Kommissarin ist Claudia Rodriguez, eine Figur wie aus dem Modellbaukasten für Kriminalautoren. 1979 mit ihren Eltern aus Chile nach Schweden gekommen, eigensinnig, attraktiv und als Frau mit chilenischen Wurzeln eine Fremde in der schwedischen Polizei, dazu noch eine Einzelgängerin, die sich gerne über Regeln hinwegsetzt. Ein charakteristisches Merkmal, das ihr der Autor verleiht, besteht in ihrer Leidenschaft für Motorräder, die sie gut und gerne schnell fährt, das obligate tragische Erlebnis in ihrem Leben ist der Unfall ihres Freundes, der bei einer Polizeiaktion angeschossen wurde und seit über einem Jahr im Krankenhaus liegt und künstlich am Leben erhalten wird. Interessante Eigenschaften, die der Roman im weiteren Verlauf der Handlung jedoch nicht vertieft. Denn in "Die Akademiemorde" geht es nicht um Charakterentwicklungen, sondern um Spannung und Literatur. So stößt Rodriguez bei ihrer Suche nach dem Mörder der Mitglieder des Nobelpreiskomitees bald auf jede Menge literarischer Verweise. Schon bald ist ihr klar, dass eine wichtige Person im Polizeiteam fehlt: ein Literaturwissenschaftler. Zufällig kennt sie eine solche Person, einen alten Liebhaber: Leo Dorfman, ein Antiquar, der so arm ist, dass er in seinem Laden schläft, immer mit der Angst, dabei von seiner Vermieterin entdeckt zu werden. Doch Dorfman bleibt nicht lange im Fahndungsteam, denn durch interne Machtkämpfe in der Ermittlungskommission wird Claudia Rodriguez der Fall bald entzogen – mit der ausdrücklichen Anweisung, sich aus dem Fall herauszuhalten. Daran hält sie sich natürlich nicht, sondern verfolgt mit Dorfman weiter Spuren, die die Polizei nicht ernst nimmt. Eine gute Entscheidung der rebellischen Kommissarin, denn eine zentrale Rolle bei der Mordermittlung spielt eine bedeutende Figur der literarischen Welt: August Strindberg. So ereignen sich die Morde nicht zufällig im Mai 2012, unmittelbar vor dem 100-jährigen Todestag des schwedischen Dramatikers, der am 14. Mai 1912 in Stockholm gestorben ist. Strindberg gilt als einer der produktivsten, einflussreichsten und wichtigsten schwedischen Autoren gilt, trotzdem ging er wie so viele andere bedeutende Schriftsteller bei der Vergabe des Nobelpreises immer leer aus – was den streitbaren Dramatiker sehr erbittert hat. Literaturwissenschaftler Dorfman weiß solche Dinge natürlich. Und während der Täter ein ums andere Mal beweist, wie raffiniert er ist und wie tief sein Zorn auf die Mitglieder des Nobelpreiskomitees sitzt, die er umbringt, obwohl sie unter starkem Polizeischutz stehen, kommt das verfemte Ermittlerpaar durch das enzyklopädische literarische Wissen von Antiquar Dorfman dem Mörder schneller auf die Spur als die Polizei. Die Mörderjagd auf den Spuren Strindbergs gipfelt schließlich im obligaten Showdown und einer weniger obligaten überraschenden Wendung am Schluss des Romans. All das ergibt einen zwar konventionell konstruierten, aber spannenden und unterhaltsamen Krimi, bei dem man nebenbei viel über die Vergabe des Nobelpreises erfährt. Noch viel mehr jedoch über das Leben von Strindberg und die zahlreichen literarischen Fehden, die er im Laufe seines Lebens ausgefochten hat. Und das ist eigentlich spannender und interessanter als die Frage, wer denn nun der Mörder ist, oder ob und wie es Claudia Rodriguez gelingt, ihre Feinde im Polizeiapparat zu besiegen oder ob Leo Dorfman und Claudia Rodriguez trotz aller Gegensätze noch einmal zueinander finden. Die Chancen dafür stehen allerdings nicht schlecht, denn die beiden haben sowohl das Zeug zum Liebes- als auch zum Ermittlerpaar. Tatsächlich kann man ihnen eine gemeinsame glückliche und produktive Zukunft nur wünschen. Denn dann darf man sich auf weitere Krimis Olczaks mit einem Literaturwissenschaftler als Romanheld freuen. Martin Olczak Die Akademiemorde Roman Originaltitel: Academi Morden Originalverlag: Norstedts Aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs Deutsche Erstausgabe Paperback, 480 Seiten ISBN: 978-3-442-74729-0 12,99 Euro, [D]; 13,40 Euro [A]; 18,90 CHF Verlag: btb Klappentextinformationen über Martin Olczak Martin Olczak, geboren 1973, wohnt in Stockholm. Er stöbert leidenschaftlich gerne in Archiven, wo er sich auf die Suche nach geheimnisvollen Geschichten und spannenden Geschehnissen macht. Er ist einer der bekanntesten Jugendbuchautoren Schwedens. Die Akademikermorde ist sein erster, in Schweden gefeierter Roman für Erwachsene.

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Sehr sehr spannend und auch sehr lehrreich

Von: Inge Ju aus Cölbe

07.08.2014

Da ich absoluter Fan skandinavischer Krimis bin, habe ich mich sehr gefreut. ein Buch von Martin Olczak zu erhalten und zu bewerten. Der Anfang las sich es sich etwas schleppend. Aber dann wurde es sehr sehr spannend. Auch der Einband wirkt gut fest und schön gestaltet. Die Schrift ist groß genug - auch für etwas ältere Leute - und gut gestaltet. Was mir sehr gut gefällt,an bei jedem Kapitel einen Nobelpreisträger für Literatur kennenlernen kann. Also lernt man hierbei auch noch etwas. Von mir bekommt dieser Krimi 4 Punkte. Absolut empfehlenswert. Spannend gemacht.

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Literatur kann töten

Buchhandlung C.H.Wäser

Von: Andrea Fischer aus Bad Segeberg

16.02.2014

Habe gerade einen grauen Regensonntag auf der Couch mit dem "Akademiemörder" verbracht. Super! Ich liebe Frauengestalten, die gegen den Strich gebürstet sind. Und in Kombination mit dem sympathischen Leo - ein prima Team. Dann noch ganz nebenbei ein bisschen Geschichte der Nobelpreisvergabe und eine fiese Bruderschaft - da ist doch für jeden was dabei!

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