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Rezensionen zu
Knockemstiff

Donald Ray Pollock

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Einer der besten Autoren der USA

Von: diekuhmachtmu aus Knockemstiff

03.09.2021

Harter Stoff: American Psycho des Land-Prekariats. Brillant geschrieben.

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Das Buch ist mir zu ordinär, zu gewalttätig und zu brutal. Die Personen in den Geschichten sind mir alle zu abgefuckt, zu heruntergekommen und zu gewalttätig. Solche Milieus wird es sicherlich geben, aber genau deswegen, möchte ich das aus meinem Leben ausschließen, auch in der Literatur und in Filmen. Mich widert es an und mich widern solche Leute an; meine Nachbarn sind mir primitiv genug, auch wenn sie solche Abgründe nicht einmal andeutungsweise erreichen. Ihr Vokabular reicht mir bereits. Ich will diesen Dreck einfach nicht in mein Leben lassen und das machen solche Bücher ganz automatisch. Fazit Ich finde es nicht cool, wenn andere unflätig werden oder andere ohne Grund zusammenschlagen. Ich kann mich nicht an Gewalt aufgeilen. Ich will nicht den Dreck der Welt in mein Leben lassen. Und deswegen ist das Buch nichts für mich.

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Die nicht enden wollende Abwärtsspirale der Hoffnungslosigkeit und des Scheiterns, die sich in Donald Ray Pollocks 'Knockemstiff' über achtzehn Kurzgeschichten hinweg entfaltet, zieht dank der Wort- und Sprachgewalt des Autors und seinem feinen Gespür für den richtigen Erzählton unweigerlich von der ersten Seite in ihren Bann, wenngleich man schlussendlich dankbar ist, diese Vorhölle – anders als die Protagonisten des Buches, unfähig zur Flucht – wieder verlassen zu können.

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In Knockemstiff, Ohio, liegt der Hund begraben. Es ist ein so ödes Kaff, dass sich die Menschen an Erinnerungen und Träume klammern oder der wenig erquicklichen Realität zu entfliehen versuchen. Bobby erinnert sich beispielsweise an eine Augustnacht, als er sieben Jahre alt war und mit seinem Vater ins Torch-Drive-in fuhr, um „Godzilla“ zu gucken. Erst geriet sein aus dem Autoaschenbecher Whiskey trinkende Vater in eine Schlägerei mit einem Schrank von einem Mann, dann legte sich auch Bobby mit einem größeren Jungen an, was seinem Vater erstmals ein Lob abrang. Ein 19-jähriger Junge versteckte sich drei Jahre lang mit einem Taschenmesser und einem Bindfadenball auf den Mitchell Flats in einem alten Schulbus vor dem Militärdienst und entledigte sich auch der beiden Soldaten, die nach ihm suchten. Um seinen Vater zu beeindrucken, der immer wieder von seinem Sohn gefordert hat, sich endlich ein Mädchen zu nehmen, inszeniert dieser geschickt eine Entjungferung auf dem Rücksitz seines Autos, so dass der Alte endlich Ruhe gibt und er in der Achtung seiner Clique steigt. Der 28-jährige Hank jobbt noch immer in Maude Speakmans Laden und trauert seinem ersten Schwarm Tina Elliot nach, die mit ihrem Freund Boo zu einem Ölfeld nach Texas ziehen will. „Ich schätze, ich habe Tina Elliot immer geliebt, vom ersten Augenblick, als ich sie sah, obwohl sie bis ins Mark verdorben ist. Kurz nachdem ich im Laden angefangen hatte, war sie mit ihrer Mutter reingekommen, da war sie noch ein kleines, unscheinbares Ding und sagte, sie würde mir für einen Reese Peanut Butter Cup einen Kuss geben. Das war, bevor sie alt genug für andere Dinge war, und seit sie anfing, mit Jungs rumzumachen, hat sie einen gesucht, der sie von hier wegbringt. Ich wünschte, ich wäre derjenige, wirklich, aber ich glaube nicht, dass ich jemals die Senke hier verlasse, nicht mal für Tina. Ich bin schon mein ganzes Leben lang hier, wie ein Giftpilz an einem verrotteten Baumstumpf, nicht mal in die Stadt gehe ich, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.“ (S. 41 f.) So wie Hank geht es irgendwie allen Protagonisten, die meistens als Ich-Erzähler in 18 Kapiteln Episoden aus ihrem an sich ereignislosen Leben zum Besten geben. Der einzige Zusammenhang zwischen den Kapiteln bildet der fatalistisch-deprimierte Grundton, mit dem die Figuren sich in ihr perspektivloses Schicksal ergeben. Mit seinem 2008 veröffentlichten Debüt als Schriftsteller hat der in Ohio aufgewachsene Donald Ray Pollock einen Erzählband kreiert, dem keine wirkliche Story zugrunde liegt. Stattdessen setzt sich „Knockemstiff“ aus Fragmenten zusammen, die in schnörkelloser Sprache die stille Verzweiflung einfängt, die ganz verschiedenen Kleinstadtmenschen anhaftet, wenn sie ihre Träume, wenn sie denn welche gehegt haben, nicht verwirklichen können und sich nur noch vom Alltag treiben und zermürben lassen, die sich mit Alkoholexzessen, Raufereien und auch mal Sex mit der eigenen Schwester vergnügen. Dabei braucht es keine drastischen Darstellungen von Sex und Gewalt. Pollock, der selbst in Knockemstiff aufgewachsen ist, es aber immerhin bis in die Nachbarstadt geschafft hat, genügt ein kurzer Blick auf die rohen Umstände und gelegentlichen emotionalen Ausschläge in Knockemstiff, um eine ebenso triste wie wuchtige Gesellschaftsstudie zu kreieren.

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