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Rezensionen zu
Die vielen Leben des Jan Six

Geert Mak

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„Es hatte ein vornehmes Gesicht, dieses Haus“. Und das erschöpft sich dann noch lange nicht im äußeren Eindruck, sondern in der gesamten Familiengeschichte, die Geert Mak in seinem neuesten Werk sehr lebendig zu erzählen vermag. Mit einem Schwerpunkt, wer will es verdenken, eben auf jenem „Jan Six“, den Rembrandt portraitierte (ein Werk höchster Güte und hohen Wertes, das sich bis zum heutigen Tag im Besitz der Familie befindet). Eine Familie mit durchgehender Tradition, die in ihren dann später vielfältigen Linien nicht nur die Geschichte der Niederlande wie Fäden mit durchzogen, sondern auch über die Grenzen des Landes heraus Impulse und Einflüsse setzten. „Six van Hillegom heißen sie offiziell, und die ältesten Söhne tragen – fast – alle den Namen Jan“. Zurückgehend auf das Jahr 1618 und den Stammvater Jan Six. „Tuchfärber, Dichter, Kunstliebhaber, Bürgermeister der Stadt Amsterdam, ein Freund Rembrandts“. Mit Zugang zur Familie und deren Archive bietet Mak bei seiner Nachzeichnug der Familiengeschichte und seiner detaillierten Schilderung des Stammvaters (und, vor allem, seiner Zeit) mit hoher Qualität der Sprache einen bildreichen, sehr flüssigen Einblick in eine vergangene Epoche und deren konkreter Wirkungsgeschichte. Beginnend in einer Zeit, in der die Niederlande weltweit Handelsbeziehungen knüpften, das Land, zumindest eine Vielzahl der Bürger und Händler, reich wurde. Eine Zeit aber auch, die eine Blüte der Kunst in den Niederlanden erlebte, die bis heute nachwirkt, teilweise nachbebt. Elemente, die Mak hervorragend zu verknüpfen versteht, die dem Leser Kapitel für Kapitel empathisch hervorstechende Familienmitglieder nahebringen und einen überaus runden Eindruck am Ende der Lektüre dann hinterlassen. Sei es das „Handwerk“ selbst, das zu Reichtum führte, seien es die großen Strömungen der Zeit (Aufklärung und Reformation), seien es die vielfach besonderen, nicht alltäglichen Lebensläufe, mitten hinein fühlt der Leser sich versetzt durch die Fähigkeit Maks, bis ins Detail hinein klar und verständlich zu schildern, weitgehend wie in Romanform Charaktere zu entfalten und Beziehungsgeflechte offen zu legen, derer es viele gab im Lauf der Jahre. Überaus vernetzt war und ist die Familie in den europäischen Wirtschafts- und Politikkreisen. Und immer wieder lädt Mak sachkundig zu „Exkursionen“ ein, verweist auf die gesellschaftlichen Strömungen, den Wandel der Zeiten, die Anpassung der Familie einerseits, aber auch deren prägende Impulse auf so manch „aufkommende Mode“. Gerade weil dabei Mak sich viel Zeit nimmt, dem Gründervater näher zu kommen ist natürlich das 17. Jahrhundert der große Schwerpunkt im Werk. Eine ganz hervorragende Lektüre. Von der Wahl des „Objekts“ der Betrachtung her angefangen bis zur sprachlichen Gestaltung und der akribischen Recherche samt der Fähigkeit, geschichtliche Zusammenhänge flüssig und verständlich zu schildern. So dass der Titel Programm ist. Im Blick auf die Vielfalt des Lebens des Jan Six in Person und im Blick auf den ausgeprägten Stammbaum der „Jan Six´s“, der vor Augen geführt wird.

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Geert Mak, genannt der Geschichtslehrer der holländischen Nation, folgt in seinem neuesten Werk den Spuren der Familie Six. Die Dynastie kam vor mehr als 400 Jahren als aus Frankreich Vertriebener Adel nach Amsterdam und gehört seit dem Goldenen Zeitalter zu einer der politisch, kulturell und sozial bedeutendsten Familien des Landes. Mit großem erzählerischen Talent wird aus der Familienchronologie gleichzeitig ein Einblick in Europäische und besonders Niederländische Geschichte, mit der die Familie Six untrennbar und eng verknüpft ist. Auf sehr persönliche Weise durch direkte Einblicke in die Familienchronik und Zugang zum alten Haus der Sixe an der Amstel mit all seinen über Jahrhunderte angesammelten Schätzen, Kleidungsstücken, Tagebüchern, Notizen und Erinnerungen verfolgt das Buch den Stammbaum der Sixe über mehrere Jahrhunderte bis in die Neuzeit. Dabei legt der Autor besonderen Wert auf den ersten Jan, der im 16. Jahrhundert lebte, zum Amsterdamer Establishment gehörte, ein enger Freund Rembrandts und Sohn eines hugenottischen Einwanderers und reichen Tuchmachers gewesen ist. Die Familie Six entstammt französischem Adel und zog während der Religionskriege Ende des 16. Jahrhunderts nach Amsterdam, das damals eine aufstrebende Welthandelsmetropole und protestantische Hochburg war. Tausende Flüchtlinge aus den südlichen Niederlanden sorgten dafür, dass die Stadt an der Schwelle zwischen Mittelalter und Moderne aus einer sumpfigen Siedlung zu einer der bedeutsamsten Städte Europas wurde. Der erste Jan, Schwiegersohn des berühmten Mediziners und Amsterdamer Stadtrates und Bürgermeisters Nicolaes Tulp, mit einem Bein noch im Mittelalter stehend und zugleich schon auf dem Weg zur Moderne, wird mit buntem Erzählstil aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, was dem Leser ein rundes und verständliches Bild von ihm und vom Leben im Goldenen Zeitalter gibt. Er legte als Schöngeist die Grundlagen für die wertvolle und einzigartige Kunstsammlung der Familie, er bestimmte als Schöffe und Ratsmitglied das Leben der Stadt Amsterdam, kaufte Land und Güter und blieb trotz allen Reichtums und aller Macht ein normaler Mensch, neugierig und nonkonformistisch. Als sehr guter Beobachter und Zuschauer kann man sich beim Lesen hervorragend in ihn hineinversetzen, durch seine Augen das alte Amsterdam mit seinem aufstrebenden Bürgertum, die Gepflogenheiten und Eigenheiten Rembrandts, des Stadtmediziners Nicolaes Tulp, des Dichters Vondel und anderer Größen dieser Zeit betrachten. Der Titel "Die vielen Leben des Jan Six" steht aber auch dafür, dass ein Sohn der Familie immer Jan genannt wurde, der Jahrhundertelang das Familienoberhaupt gewesen ist, die Verantwortung für den Zusammenhalt von Familie und Gütern trug und deren Leben Geert Mak in seinem Buch verfolgt. Wenn von geschichtlichen Ereignissen berichtet wird, kann der Autor aus dem schier unerschöpflichen Fundus im Haus an der Amstel ein Gemälde, einen Gegenstand oder ein Dokument zuweisen, wie das Siegel, mit dem die Familie im 17. Jahrhundert ihr Tuch kennzeichnete oder Verse des Dichters Vondel zum Ratsherrenjubiläum von Schwiegervater Tulp, dessen Name übrigens aufgrund des von ihm verwendeten Tulpensiegels zustande kam. Nach dem Katastrophenjahr 1672 stagnierte die aufstrebende Holländische Nation, die Stellung Amsterdams als Weltstadt war stark angekratzt, jedoch die Familie Six schaffte es, profitable Geldquellen in Kolonien zu nutzen, Immobilien und Land zu erwerben und durch kluge Heiratspolitik das Vermögen zu erhalten und zu mehren. Der zweite Jan heiratete die Alleinerbin der Familie Tulp und sicherte sich so den Familienvermögen, agierte Jahrzehntelang als Bürgermeister von Amsterdam und als Junker auf ausgedehnten Landgütern verpachtete und beherrschte er ganze Dörfer, bis das korrupte System der Stadt Amsterdam aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zusammenbrach, aufgeblasene Ämter und Amtsmissbrauch eingeschränkt und der zweite Jan entlassen wurde. Bis in das 20.Jahrhundert stand Familienpolitik an erster Stelle, Hauptziel war es immer, das Vermögen, den Ruf und den Lebensstandard der Familie zu erhalten. Das führte zu vielen Zweck-Ehen, zu unverheirateten Töchtern, aber auch zum Verstecken der wertvollen Gemäldesammlung während der Nazibesatzung. Der jeweils Erstgeborene, de den Namen Jan trug, verbrachte sein Leben in Reichtum und Ruhm, andere Mitglieder der Familie wurden "geopfert" und mussten teilweise in Armut und Einsamkeit leben. Der große Verdienst des Autors besteht darin, die Familiengeschichte eng mit dem historischen Rahmen vom Goldenen Zeitalter, Revolten, Hungersnöten, Sklavenhandel und Städtebau zu verknüpfen und ein meisterhaft erzähltes buntes und sehr lebendiges Bild mit vielen überraschenden Details zu schaffen.

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Es gibt kein Leben, das nicht, Und sei es auch nur für einen Moment, Unsterblich gewesen ist. WisŁawa Szymborska Dieses Zitat stellt Geert Mak seinem Opus über die 12 Generationen einer Amsterdamer Familie voran. „Six van Hillegom heißen sie offiziell, und die ältesten Söhne tragen – fast – alle den Namen Jan. Das ist eine Tradition, die 1618 mit dem Stammvater begann, mit Jan Six – Tuchfärber, Dichter, Kunstliebhaber, Bürgermeister der Stadt Amsterdam, ein Freund Rembrandts und des Dichters Joost van den Vondel. Der heutige Hausherr ist der zehnte Jan Six. Sein Sohn, Kunsthändler, ist der elfte, und den zwölften Jan Six gibt es auch schon, ein strahlendes Bürschchen in einem Buggy.“ Dieses 512 Seiten lange und schwere Werk ist ein Sachbuch mit vielen Jahreszahlen und Fakten. Aber Geert Mak schafft es, uns sofort mit hinein zu ziehen. Schon auf den ersten Seiten lässt er uns teilhaben an seiner Begeisterung, dass hier eine Familie über so viele Jahre nicht wirklich umgezogen ist und in einem Haus mit mehr als vierzig Zimmern ihre Geschichte, die der Stadt Amsterdam und die der Niederlande bewahrt hat. Und es ist kein Museum – hier wird gelebt. Und genauso kommt die Geschichte daher. „Drinnen duftete es nach Kaffee, vermischt mit einem Hauch von Bohnerwachs. Ich betrat einen breiten Flur, unten im Haus. An der gefliesten Wand hörte ein Bauer nicht auf, friedlich zu pflügen, Papageien kreischten und plapperten, die Uhr stand für alle Zeit auf halb elf, die schwarzen Hände einer Lampe hielten das Licht empor. An den Wänden, ein Stück weiter, querformatige Stiche…“ Geert Mak kann erzählen – nicht nur auf Lesungen, wie ich ihn zuletzt im Ehrengast-Pavillion der Frankfurter Buchmesse erlebt habe, sondern auch auf dem Papier. Das haben zum Glück auch seine Übersetzer Gregor Seferens und Andreas Ecke verstanden, ins Deutsche zu transportieren. Anhand der vielen Fundstücke, die Mak im Haus der Familie Six in die Hand nehmen darf, erzählt er von Aufschwung und Niedergang, von Eheglück und Ehefrust, von Trauer und Not über geborene und früh verstorbene Kinder. Aber auch davon, dass es immer wieder bergauf ging. Die Familie Six hatte immer auch Einfluss im politischen Geschehen der Stadt – mal mehr, mal weniger. Es sind übrigens nicht nur die Männer, über die Mak zu berichten weiß. Wir erfahren auch eine Menge über die Frauen der Sixe. Besonders gefallen hat mir die Beschreibung Lucretias im 19. Jahrhundert. Warum könnte uns die Biographie einer Amsterdamer Familie überhaupt interessieren? – Weil sie auch die Geschichte Europas und der Welt enthält. Weil wir viel über die allgemeinen Lebensumstände erfahren – auch die der einfachen Leute. Weil wir viel über die Hintergründe für die heutige Stellung der Niederlande in der Welt erfahren. Ich hatte so manches Aha-Erlebnis! Ich empfehle dieses Buch all denen, die sich gerne mit Geschichte, Lebensgeschichten und Generationenfragen beschäftigen. Allen Liebhabern der Niederlande und der Stadt Amsterdam sei es als Pflichtlektüre sehr ans Herz gelegt. Überdies ist es ein ausgesprochen schönes Buch geworden. Sehr sorgfältig gesetzt, gebunden und mit einem Lesebändchen versehen. Vielen Dank dafür an den Siedler-Verlag. Schade nur, dass so wenige Illustrationen enthalten sind. Die wenigen, die es als Vignetten zu den Kapiteln ins Buch geschafft haben, sind sehr klein und in schwarz-weiß gehalten. Hier könnte ich mir sogar einen Zusatzband in der Art eines Ausstellungskatalogs vorstellen, der die vielen Gegenstände und Bilder enthält, die Geert Mak so fasziniert im Haus der Sixe in die Hand nehmen durfte. Über Leben und Werk des Journalisten und Historikers Geert Mak finden sich viele Informationen auf seiner dreisprachigen Internetseite http://www.geertmak.nl

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Von: Erika Mager aus Alfter

23.12.2016

"Die vielen Leben des Jan Six" ist ein Sachbuch mit vielen Jahreszahlen und Fakten. Aber Geert Mak schafft es, uns sofort mit hinein zu ziehen. Schon auf den ersten Seiten lässt er uns teilhaben an seiner Begeisterung, dass hier eine Familie über so viele Jahre nicht wirklich umgezogen ist und in einem Haus mit mehr als vierzig Zimmern ihre Geschichte, die der Stadt Amsterdam und die der Niederlande bewahrt hat. Und es ist kein Museum – hier wird gelebt. Und genauso kommt die Geschichte daher. Geert Mak kann erzählen! Das haben zum Glück auch seine Übersetzer Gregor Seferens und Andreas Ecke verstanden, ins Deutsche zu transportieren. Anhand der vielen Fundstücke, die Mak im Haus der Familie Six in die Hand nehmen darf, erzählt er von Aufschwung und Niedergang, von Eheglück und Ehefrust, von Trauer und Not über geborene und früh verstorbene Kinder. Aber auch davon, dass es immer wieder bergauf ging. Die Familie Six hatte immer auch Einfluss im politischen Geschehen der Stadt – mal mehr, mal weniger. Es sind übrigens nicht nur die Männer, über die Mak zu berichten weiß. Wir erfahren auch eine Menge über die Frauen der Sixe. Besonders gefallen hat mir die Beschreibung Lucretias im 19. Jahrhundert. Warum könnte uns die Biographie einer Amsterdamer Familie überhaupt interessieren? – Weil sie auch die Geschichte Europas und der Welt enthält. Weil wir viel über die allgemeinen Lebensumstände erfahren – auch die der einfachen Leute. Weil wir viel über die Hintergründe für die heutige Stellung der Niederlande in der Welt erfahren. Ich hatte so manches Aha-Erlebnis! Ich empfehle dieses Buch all denen, die sich gerne mit Geschichte, Lebensgeschichten und Generationenfragen beschäftigen. Allen Liebhabern der Niederlande und der Stadt Amsterdam sei es als Pflichtlektüre sehr ans Herz gelegt.

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Für jeden an Geschichte Interessierten ist dieses Buch ein Muss.

Buchhaus am Markt GmbH

Von: Alfred Westermann aus Detmold

24.11.2016

Beeinduckend recherchiert, fesselnd geschrieben, kenntnisreich erzählt. Es gibt so viel zu entdecken und zu lernen. Am Beispiel der Familie Six erleben wir die Geschichte der Niederlande, erfahren etwas von der Kunst-, Religions-, Medizin-, Rechts-, Verwaltungs-, Wirtschaftsgeschichte ... So macht Geschichte Spaß. Ein Buch, das meinen Horizont erweitert hat und bei aller "Wissensvermittlung" einfach auch nur unterhalten hat.

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