Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Wer kriegt was - und warum?

Alvin E. Roth

(3)
(1)
(1)
(0)
(0)
€ 15,00 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

Lieber Leser, Was ein Meeresbiologe tut, können wir uns vorstellen. Aber was macht ein Wirtschaftswissenschaftler? Alvin E. Roth bastelt Märkte. In Wer kriegt was - und warum? erklärt er, welche Sorten von Märkten es gibt und was sie brauchen, um reibungslos zu laufen. Von diesem Buch habe ich eine Menge gelernt: den Unterschied zwischen Warenmarkt und Matching-Markt; die Vor- und Nachteile dichter Märkte; warum der Obsthändler auf dem Wochenmarkt so streng mit seinen Öffnungszeiten ist; und wie Roth und Kollegen es geschafft haben, dass in den USA jetzt viel mehr Nieren transplantiert werden als früher. Letzteres ist Roths Lieblingsthema. Er widmet ihm einige Seiten. Mit Recht. Eine Tauschbörse, die Patienten und freiwillige Spender zusammenbringt, sodass deutlich weniger Menschen auf der Warteliste für eine Spenderniere sterben müssen - darauf kann der Marktdesigner stolz sein. Wer nun genau was bekommt auf einem Markt, und warum, verrät Alvin E. Roth nicht. Er behandelt nur das wie. Sein Buch ist eine leichte, eingängige und interessante Einführung in einen Teilbereich der Wirtschaftswissenschaften. Eindeutige Leseempfehlung.

Lesen Sie weiter

Märkte gibt es an jeder Ecke - ein Nobelpreisträger über Marktdesign Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Alvin E. Roth erhielt gemeinsam mit Lloyd S. Shepley 2012 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für die Entwicklung der Idee des sog. Marktdesigns und die Theorie, wie in einem bestimmten Markt stabile Verteilungen erreicht werden können. Klingt trocken und abgehoben? Das ist es keinesfalls. Roth macht sich in seinem 2016 erschienenen Buch "Wer kriegt was und warum?" Gedanken darüber, wie typische und häufige Probleme, die dann entstehen, wenn ein Markt nicht reibungslos funktioniert, gelöst werden können. Nicht nur forschen, sondern auch anwenden Das Berufsleben von Roth unterscheidet sich in einem Punkt wesentlich von dem zahlreicher anderer Forscher: Er arbeitet nicht nur Theorien aus, sondern setzt diese auch praktisch ein. Sein im Buch dargestellter Schwerpunkt liegt dabei auf solchen Märkten, bei denen kein Geld im Spiel ist. Er bezeichnet sie als "Matching Markets": Man kann sich nicht einfach etwas oder jemanden auswählen, sondern muss ebenfalls von der Gegenseite ausgewählt werden. Roth hat z. B. ein System kreiert, mit dessen Hilfe möglichst viele Schwerkranke eine für sie dringend benötigte Niere bekommen. Die Spende von Nieren von Lebenden oder Verstorbenen darf nahezu weltweit - Ausnahme: Iran - nur unentgeltlich vonstattengehen. Mit Roth' Tauschringen ist es gelungen, viele Lebendspender zu gewinnen und so das Leben vieler Kranker zu retten. Die Spender hatten durchaus eine starke Motivation, ihr Spendenversprechen einzuhalten, aber eben keine finanzielle. Auch die praktikable und einigermaßen gerechte Zuteilung von Plätzen an öffentlichen Schulen war in New York und Boston ein so großes Problem, dass sich die Stadtverwaltungen an den Wissenschaftler wandten und um seine Hilfe baten - mit Erfolg. Eines der Probleme war, dass sich viele Eltern und zahlreiche Schulen dem offiziellen Zuteilungsverfahren entzogen und so neue Ungerechtigkeiten generiert wurden, ein anderes, dass Eltern nicht mehr ihren wahren Schulwunsch angaben, sondern eine strategische Wahl trafen. Beides sind unerwünschte Verhaltensweisen, die die Platzvergabe noch unbefriedigender machten. Jetzt aber schnell... Auch die Vergabe von Facharztstellen an Medizinstudenten oder die Bewerbungsmodalitäten für Referendarstellen bei Bundesrichtern für Jurastudenten nahm so skurrile Züge an, dass letzten Endes weder den Studenten noch den künftigen Arbeitgebern geholfen war. Beide "Matching Markets" hatten Eigenschaften, die an das Märchen vom Hasen und vom Igel erinnerten: Es wurde an den Regularien vorbei geschummelt, aber mindestens eine Seite fühlte sich zu kurz gekommen. Die beiden Phänomene, die eine sinnvolle Zuordnung der Studenten zu Bundesrichtern bzw. Kliniken verhinderten, waren einerseits die sog. verfrühte Transaktion und andererseits "explodierende" Angebote. Verfrühte Transaktionen - also z. B. Stellenangebote an ganz bestimmte Kandidaten, die immer früher abgegeben werden - entstehen aus der Sorge heraus, dass bei einer zu späten Suche nach geeigneten künftigen Juristen oder Ärzten die Konkurrenz bereits die vielversprechendsten Kandidaten für sich gewinnen konnte. In diesem Zusammenhang sind auch die "explodierenden" Angebote zu sehen: Dieser von Roth geprägte Begriff meint Stellenangebote, die einem Wunschkandidaten nur für einen äußerst begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt werden. Roth nennt hier einen extremen Fall eines Studenten, der während eines inneramerikanischen Flugs zwischen zwei Vorstellungsgesprächen ein solches Angebot eines Richters erhielt, das dieser bereits nach 35 Minuten wieder zurückzog - sowohl das Angebot als auch die Absage konnte der Student jedoch erst nach der Landung auf seinem Smartphone lesen. Der Grund für ein solches Verhalten liegt auch hier in der Angst begründet, einen (anderen) geeigneten Kandidaten zu verpassen, wenn man zu lange auf die Antwort des angeschriebenen Studenten wartet. Kurios, aber ständige Realität auf dem "Matching Market" unter angehenden Juristen und Ärzten in den USA. Kein Modell ist dauerhaft Roth gibt keine Patentrezepte. Er erläutert anschaulich, dass jeder Markt seine eigenen Gesetze hat und ständigen Veränderungen unterworfen ist, auf die entsprechend reagiert werden muss, wenn es zu einer von ihm als "Marktverstopfung" bezeichneten Situation kommt: Solch eine Situation entsteht beispielsweise auf Dating-Portalen im Internet, wenn attraktive Frauen von Anfragen interessierter Männer so überschüttet werden, dass sie darauf nicht mehr antworten wollen oder können. Im nächsten Schritt versenden Männer, die auf ihre Anfragen keine oder nur wenige Rückmeldungen bekommen haben, zwar immer noch weitere Nachrichten, geben sich aber für jede einzelne nun weniger Mühe, weil sie von der vorangegangenen Erfahrung frustriert sind. Die Folge: Die in der "2. Runde" angeschriebenen Frauen registrieren, dass sie nicht individuell angesprochen werden und reagieren auf diese Lieblosigkeit mit Nichtbeachtung. Zum Schluss noch ein Beispiel für die Verfrühung in einem besonders ungewöhnlichen "Matching Market", den Roth sich mit einem chinesischen Kollegen angesehen hat: Die Arunta, ein Aborigine-Volk in Australien, waren ein polygames Volk. Das führte zu einem ständigen Frauenmangel. Wurden nun ein Junge und ein Mädchen geboren, besprachen ihre Väter nicht die Ehe zwischen den beiden Neugeborenen; das war nicht mehr möglich, weil der Vater des Mädchens bereits vor dessen Geburt eine Ehe für das ungeborene Kind arrangiert hatte. Nein, die Absprache zwischen diesen beiden frischgebackenen Vätern beinhaltete, dass die erste Tochter, die das kleine Mädchen irgendwann haben würde, den heute noch kleinen Sohn heiraten würde. Marktdesign praxisnah erklärt Man muss weder ein Ökonomie-Freak noch mit geballtem Wirtschaftswissen ausgestattet sein, um zu verstehen, worum es Roth beim Marktdesign geht. Die Beispiele, die er zur Erläuterung anführt, stammen entweder aus seiner eigenen Berufspraxis oder aus Zusammenhängen, die jeder versteht, der diesen Text lesen kann, also über einen Computer verfügt. Wer Marktmechanismen aus einem anderen Blickwinkel betrachten und will, ist mit "Wer kriegt was und warum?" gut beraten.

Lesen Sie weiter

Grundsätzlich finde ich es ein wenig seltsam, wenn man menschliche Beziehungen nur durch die Nutzen-Kosten-Brille sieht. Es gibt zwar viele, die so ticken, aber ich nicht. Trotzdem war ich gespannt, welche Wechselwirkungen sich ergeben. Dazu kommt, dass das Buch der US-zentriert ist und die Erkenntnisse nicht unbedingt auf Europa übertragbar. Oft werden Ausführungen wiederholt und das Buch kam mir vor, wie eine Aneinanderreihung von Anekdoten. Fazit Das Buch schärft zwar den Blick für zwischenmenschliche Märkte, ist aber mehr auf die USA als auf Europa ausgerichtet.

Lesen Sie weiter

Nobelpreis in Wirtschaft. Fachmann für die Spieltheorie und des „Market Design“, wenn einer die inne liegenden Regeln von Märkten, vom „sich Behaupten des Menschen“ in den „Verhandlungen des Lebens“ um Dinge oder Ziele oder Einfluss sich auskennt, dann ist das tatsächlich Alvin E. Roth. Was nicht nur als Vorschusslorbeeren im Raum steht, sondern was er auch durch dieses sehr lesenswerte, sehr kundige Buch dokumentiert. In dem es letztlich um das Leben an sich geht. Nicht im biologischen Sinne, sondern im „Beziehungsgeschehen“ um das „Handeln“ im doppelten Sinne des Wortes als „aktiv werden“ und als „Geschäfte abschließen“. (im weitesten Sinne des Begriffes). Denn „Märkte sind überall“, das ist, was Roth im ersten Kapitel überzeugend zu Grunde legt. Und das Ganze mit viele praktischen Beispielen und Hinführungen in sehr fließender Sprache zudem noch einsichtig und unterhaltsam darstellt. Seien es „Spendernieren“, die, ob man es will oder nicht, einen „Markt für die Gesundheit“ darstellen oder ob der Luftraum für Flugzeuge eben auch einen eigenständigen Markt darstellt (nicht von der Luft her, sondern vom Raumangebot und den Prioritäten für die Nutzung dieses Raumes). Und auch die Zeit der Passagiere in diesem Flugzeug mit der Spenderniere an Bord ist schon wieder ein Markt, hat ihren Wert und ihren Preis. Was aber nicht einfach materiell zu berechnen und aufzuwiegen ist, das ist der erste Schritt Roths, der den Leser tiefer hineinführt. „Nichts von alledem bekommt automatisch derjenige, der bereit ist, am meisten dafür zu bezahlen….. In jedem Fall ist eine passgenaue Zuordnung von Nöten“. Ein „Matching“, das im Großen breit stattfindet, dass nun der Leser auch für sich profund reflektieren kann. Um neben den rein materiellen Wert, der lange Zeit als der einzig entscheidende auch für die eigenen Entscheidungen galt, nun die „Passgenauigkeit“ mehr in den Mittelpunkt zu rücken und sich damit, ein Stückweit zumindest, auch frei von aufdrängender Werbung zu machen. Wie nun für das Ziel, das Interesse des einzelnen an einem bestimmten Ding, an einer bestimmten Entwicklung in Partnerschaft, Beruf, Gesundheit, Ausbildung, Umfeld, materielle Güter, Karriere, aber auch die eigene Zufriedenheit sich solche „passgenauen Zuordnungen“ herstellen lassen, wie Märkte „designed“ werden und wie man selbst (in Maaßen) Einfluss darauf nehmen kann, dies stellt Roth umfassend und differenziert im weiteren Verlauf des Werkes dar. „Regeln der Märkte“, auf denen letztendlich „zusammenfinden soll, was zusammen passt“. Wobei Roth anhand von Partnervermittlungen und eines jüdischen Rabbi verdeutlicht, dass dieses „Matching“ von Suchen und Passen lebensentscheidende Bedeutung hat und behalten wird. Über diese „Zuordnungsverfahren“, seien es solche, die sich natürlich heraus entwickeln oder seien es solche, die bewusst gesetzt werden (Markt-Design) findet sich zurzeit sicher kein besser geeignetes populärwissenschaftliches Werk als dieses. Warum Märkte versagen, wie innovativ Märkte beeinflusst werden können (auch „verbotene Märkte“) und wie freie Märkte sich aktuell darstellen und entwickeln werden (eben deutlich mehr hin zu einem „passend“ als zu einem „nur teuer“), all das vermittelt Roth dem Leser verständlich und überzeugend. So dass am Ende ein echter Informationsgewinn bleibt, der nicht nur dazu verhilft, das „Geschehen an den Märkten“ als Beobachter besser zu verstehen und die jeweiligen inneren Regeln zu erkennen, sondern das eben auch dazu verhilft, mittels der allgemeinen Erkenntnisse aus dem Buch, die eigenen „Märkte“ individuell zu reflektieren und damit die eigenen „Markt-Chancen“ besser einschätzen und steigern zu können. Auch wenn von der Sprache her (Umwandlung eines Produktes in Ware, Marktverdichtung, Umwandlung es Marktes in eine Warenbörse u.v.m.) erst einmal in das eigene, praktische Leben übersetzt werden muss. Roth aber macht klar, dass die „Spielregeln“ des „Markt-Designs“ im Großen wie im Kleinen gleich sind und gleich gelten. Eine hochinteressante Lektüre.

Lesen Sie weiter

Alvin E. Roth, ehem. Wirtschaftsprofessor, erläutert in seinem Buch „Wer kriegt was und warum?“ , wie ein geldloser Markt mit unteilbaren Gütern funktioniert. Anhand des Beispiels einer Nierenspende zur Nierenplantation zeigt er den Aufbau von Tauschringen, – ketten, nicht-gleichzeitigen Ketten und deren Kombination auf und beschreibt danach ausführlich verschiedene Formen von Marktversagen, z.B. „explodierende“ Angebote und damit verfrühte Transaktionen ( z.B. bei verfrühter Rekrutierung von Jura- oder Medizinstudenten), unzureichende Marktdichte, „Verstopfung“, mangelnde Sicherheit und Einfachheit. Anhand vieler Beispiele werden Auswahlverfahren erläutert, die auf einer „doppelten Übereinstimmung“ basieren, davon, wie man durch Parameter und Logarithmen bestmögliche Verbindungen findet, zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Zum Abschluß werden verbotene oder abstoßende Märkte beleuchtet ( z.B. Organhandel) und ergründet, warum diese Möglichkeiten so eingeschätzt werden. Stellenweise war es schon recht theoretisch und einiges wiederholte sich; auch hätte der Aspekt des Schwarzhandels/marktes etwas mehr Raum verdient. Insgesamt fand ich die Darstellungen verschiedener Marktmechanismen, die Aufarbeitung durch eine Vermittlungs/Clearingagentur sehr interessant.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.