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Rezensionen zu
Ich will doch bloß sterben, Papa

Michael Schofield

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Es ist ein sehr einfühlsames und mutmachendes Buch voll bedingungsloser Liebe zur Tochter. Es zeigt, dass man die Kinder nicht aufgeben soll, auch wenn es manchmal schwierig wird. Auch ist es ein sehr bewegendes Buch, voller Verzweiflung hört der Vater seine Tochter sagen, dass ihre imaginäre Katze ihr sagt, sie soll sich selbst töten oder eine Ratte, sie soll ihren Bruder mißhandeln. Der Vater schreibt sehr einfühlsam über kurzfristige Verbesserungen und immer wieder von kaum zu kontrollierenden Ausbrüchen von Gewalt, die einen entsetzen, wenn man mit dieser Krankheit nicht vertraut ist.

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Es ist eine Berg und Tal Fahrt mit Janni, denn sie ist seit der Geburt schon ein sehr schwieriges Kind und ist immer wach, schläft so gut wie nie und muss immer und immer wieder beschäftigt werden. Und leider wird das im Alter nicht besser, eigentlich wird es sogar schlimmer, denn Janni fängt an zu hauen und zu beißen und lebt praktisch in ihrer eigenen Welt. Ihre Eltern laufen von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik und keiner kann ihrer Tochter helfen. Sie entschließen sich noch ein zweites Kind zu bekommen und hoffen, dass dadurch alles besser wird. Doch leider ist es nicht so. Im Gegenteil, Jannie wird öfters aggressiv und versucht sogar ihren Bruder zu schlagen. Weil er immer soviel schreit. Die Eltern wissen nicht wirklich was sie machen sollen, also suchen sie Hilfe in einer Klinik in der Nähe. Leider müssen sie feststellen, dass der Klinik nicht wichtig ist, herauszufinden was Jannie hat, sondern sie sie einfach nur ruhigstellen möchten. Was natürlich nicht im Sinne der Eltern ist. Sie wollen eigentlich nur wissen, was ihre Tochter hat und wie sie ihr helfen können. Also versuchen sie es wieder zuhause. Das klappt aber leider wieder nicht, sie versucht sogar, sich das Leben zu nehmen, weil sie mit sich selber nicht mehr klar kommt. Das war ein harter Punkt für die Eltern, also ließen sie Jannie wieder einweisen, dieses Mal aber in einer anderen Klinik. Auch hier das selbe wie in der anderen, Jannie wird mit Medikamenten zugepumpt um einfach ruhig zu sein. Keiner weiß genau was sie haben könnte. Michael ihr Vater, hat den Gedanken, dass es vielleicht Schizophrenie ist, da er bei sich in der Familie schon sowas hatte. Leider glaubt keiner wirklich daran, dass es sowas sein kann. Als es in der Klinik auch nicht klappt und schlimmer wird. Wollen sie Jannie in eine andere Klinik bringen, doch diese hat leider keinen Platz für sie. Es ginge ihr nicht schlimm genug und sie hätten keine Betten frei. Dann versuchten sie es wieder zuhause. Durch die Hilfe der Sozialpädagogen bekamen sie Jannie dann doch in die Klinik, in die sie von Anfang an hin wollten. Hier wurde ihr auch dann geholfen. Endlich hörte ihr jemand zu und es wurde eine Diagnose gestellt. Und es ist, dass sie Schizophrenie hat. Mittlerweile hat Jannie Medikamente, die soweit funktionieren und sie geht -wenigstens für ein paar Stunden- wieder zur Schule. Sie wird ihre Halluzinationen zwar nie verlieren, aber sie laufen nur noch im Hintergrund. Sodass sie nun etwas zur Ruhe kommen kann. Fazit: Das im Köstel erschienene Buch ist wirklich unglaublich schwer...Gerade wenn man selber Kinder hat finde ich es umso härter. Was ich aber noch schlimmer finde, ist dass keiner versucht auf das Kind einzugehen und ihr zu helfen. Ärzte tuen es so ab, als wären die Eltern das Schuld, keiner kommt auf die Idee wirklich etwas auszuprobieren. Außer Medikamente die nur kaputt und ko machen. Niemand möchte ihr helfen, zumindest scheint es so. Sowas macht mich immer Wortlos. Ich weiß, das Buch spielt nicht in Deutschland, aber ich finde es schlimm genug, dass es in einer Welt, wo wir genug Ärzte haben und sie auch dementsprechend ausgebildet sind, sowas passieren kann. Ich finde es gut, dass sie später auf welche gekommen sind, die helfen möchten und es auch tuen. Das Buch hat mich schwer bewegt und habe es innerhalb von 3 Lesetagen gelesen. Endlich mal wieder ein Buch, welches mich berührt und gefesselt hat. Ich wünsche der Familie von Jannie alles Gute.

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Zum Inhalt: Jani war schon immer ein besonderes Kind. Herausragend intelligent, aber auch extrem anstrengend. Ihre ständigen Wut- und Gewaltausbrüche machen Familie Schofield das Leben schwer. Jani lebt in ihrer eigenen Welt Calilini und spielt lieber mit ihren unsichtbaren Freunden als mit echten Kindern. Als ihr kleiner Bruder Bodhi auf die Welt kommt, leben die Eltern Michael und Susan in ständiger Gefahr, dass Jani das Baby verletzt oder tötet. Langsam reift die Erkenntnis, dass Jani an Schizophrenie leiden könnte, und so beginnt für die Schofiels eine schwere Odyssee durch Arztpraxen und Krankenhäuser, die alle an ihre Grenzen bringt. Meine Meinung: Eins vorweg: Es fällt mir wirklich schwer, dieses Buch zu bewerten. Und ich entschuldige mich schonmal für die ermüdende Länge dieser Rezension, aber bei diesem Buch kann ich mich leider nicht kurzfassen. Janis Verhalten ist einfach nur – wow... Mit Schizophrenie kenne ich mich nicht wirklich aus, und wie es letztendlich Jani dabei ergeht, die an Halluzinationen und Gefühlsausbrüchen leidet, wird nicht ganz klar, da die Geschichte ja nicht von ihr erzählt wird, sondern vom Vater. Aber auch die Erlebnisse der betroffenen Eltern sind schon sehr beklemmend. Auf über 200 Seiten wird permanent erzählt, wie Jani ausflippt, kreischt, kratzt, beißt, schlägt. Und das alles in so einem Ausmaß, dass nichtmal die Eltern das kleine Mädchen davon abhalten können. Wie lange ich es mit diesem Kind ausgehalten hätte, weiß ich nicht, denn allein beim Lesen ist man regelrecht erschöpft von den nicht endend wollenden Ausbrüchen. Wie die Eltern das jahrelang aushalten, ist mir ein Rätsel, sie werden von ihrer eigenen Tochter regelrecht kaputt gemacht und funktionieren nur noch als Blitzableiter, haben kein eigenständiges Leben mehr. Ab einem bestimmten Punkt verstehe ich dann auch nicht mehr, dass sie das so lange mitgemacht haben, ohne in Erwägung zu ziehen, das Kind in eine psychiatrische Klinik zu geben. Denn Jani geht nicht nur mehrmals täglich auf ihr Eltern los und verletzt diese teilweise richtig, sie versucht auch die ganze Zeit, ihren Baby-Bruder Bodhi zu verletzen. Diese hochaggressiven Ausbrüche finden täglich ca. 10 Mal statt. Das geht so weit, dass die Kinder nicht in einem Raum sein können, wenn nicht beide Elternteile anwesend sind, und dass die eigene Mutter Angst vor ihrer Tochter hat. Während der Vater Jani festhält und sich verprügeln lässt, versucht die Mutter, das Baby zu beschützen. Ich war wirklich baff, dass zwei Erwachsene sich von einem (Klein-)Kind auch physisch so fertig machen lassen. Die psychische Belastung ist natürlich nochmal was ganz Anderes. Aber manchmal war ich so gemein und habe mich gefragt, inwieweit manche Verhaltensmuster auch vielleicht hausgemacht waren? Vater Michael, Autor des Buches, leidet selbst an Depressionen und nimmt Medikamente. Er kam mir oft sehr suspekt vor. Er ist College-Dozent und hat hohe Ansprüche an seine Tochter, die schon als Baby herausragend intelligent ist und z. B. mit zwei Jahren schon lesen und schreiben kann. Lange Zeit sieht er in Janis Krankheitsbild vor allem das Genie, das dahinter steckt. >>> Ich träume davon, dass Jani noch vor ihrem zehnten Geburtstag nach Harvard oder Yale oder aufs Massachussets Institute of Technology (MIT) geht. Mein größter Traum, wenn ich nachts die Augen schließe, ist, dass Jani den Nobelpreis gewinnt. Wofür, weiß ich nicht und es ist mir auch egal. Aber wenn sie mit zwei Jahren zu solchen Leistungen fähig ist, dann muss sie sich ganz einfach als Segen für die Menschheit erweisen. Und dafür kann man ihr schon mal die eine oder andere Unhöflichkeit durchgehen lassen. (S. 19) <<< An ihrem 4. Geburtstag führt der Vater mit der Tochter Gespräche über Dinge wie „Weißt du noch, wie hoch der Luftdruck auf der Venus ist?“ gefolgt von einem Vortrag, wie sich das Gewicht auf diesem und jenem Planeten verteilt und welche Temperaturen dort herrschen. Da frage ich mich schon, ob das immense Wissen von Jani wirklich von ihr selbst gewollt ist oder ob es nicht auch vom gebildeten Vater regelrecht eingeprügelt wird, damit das Kind auch ja ein Genie wird und – wie an späterer Stelle nochmal von ihm forciert wird – für ihn mal den Nobelpreis gewinnt. Als Michael und Susan dann bei einem Intelligenztest erfahren, dass Jani mit 4 Jahren einen IQ von 146 hat, verfallen sie in Schockstarre... denn 146 erscheint ihnen viel zu wenig! Und dieses Herumgehacke der Eltern auf dem ach so hohen IQ der Tochter ging mir irgendwann total auf den Senkel. So schreit die Mutter ständig irgendwelche Ärzte oder Lehrer, die Jani kritisieren, an: „Sie hat einen Intelligenzquotienten von 146!“ Ja doch... Später wird dann nochmal von mehreren Seiten bestätigt, dass Jani außergewöhnlich klug ist. Nur bei ihrem schlimmen Verhalten nützt dies wenig, da sie sich nicht anpassen, nicht benehmen oder in eine Klassengemeinschaft einfügen kann. Und dann Bodhi, der arme kleine Kerl. Der im Endeffekt nur geboren wird, weil die Mutter ihre biologische Uhr ticken hört und der Vater sich seine Anwesenheit als Allheilmittel für Jani erhofft. >>> Doch das war nicht der Grund, weshalb ich einem zweiten Kind schließlich zustimmte. Ich wollte Bodhi aus einem und nur einem Grund: weil Jani sich ein Geschwisterchen wünschte. Bodhi ist das größte Wagnis, das ich in meinem Leben je einging. Seit fünf Jahren fahnden wir nach einem Kind, das Janis Fantasie zu teilen vermag. Vergeblich. Dies ist mein letzter, verzweifelter Versuch. Wenn ich schon kein Kind finden kann, mit dem Jani etwas anzufangen weiß, vielleicht kann ich ja eines erschaffen? „Ich finde es unfassbar, was ich jetzt sage“, flüstere ich im Dunkeln, „aber ich hoffe wirklich, dss Bodhi genau so wird wie Jani.“ (S. 39) <<< Wie bereits erwähnt geht der Plan mit dem Geschwisterchen böse nach hinten los. Michael kann auch keine Beziehung zu Bodhi aufbauen, da er ja nur damit beschäftigt ist, Jani davon abzuhalten, den kleinen Kerl zu töten. So verbringt er eigentlich kaum Zeit mit seinem Sohn. Der Vater ist wirklich auf Extremste auf seine Tochter fixiert, dass es fast schon krankhaft wirkt. Er brüstet sich damit, dass er der Einzige in Janis Leben ist, der genauso viel Fantasie wie sie hat und sich auf ihre eingebildeten Freunde einlassen kann, wenngleich auch er irgendwann an seine Grenzen stößt. Und so ist er auch oft Susan gegenüber sehr unfair, der er meist wütend die Fähigkeit abspricht, sich um ihre Tochter kümmern zu können, wie er es tut. Nur er kann es, nur er versteht Jani, nur er kann auf sie eingehen, nur er erkennt und fördert ihr grenzenloses Genie. Susan ist dann auch diejenige, die Jani zum 1. Mal ins Krankenhaus einweisen lässt, weil sie nicht mehr mit ihr klarkommt. Und von da an ist Jani immer abwechselnd zu Hause oder in psychiatrischen Anstalten. Viele können, manche wollen nicht helfen. Jani ist regelrecht resistent gegen die stärksten Medikamente. Ein Krankheitsbild wie ihres hat noch niemand an einem Kind diesen Alters gesehen, und es dauert lange, bis endlich mal jemand die mögliche Diagnose „Schizophrenie“ ausspricht. Der Leser begleitet also die Familie Schofield ab Janis 4. Geburtstag im August 2006 drei Jahre lang, verzweifelt mit den Eltern und begleitet sie bei ihrer verzweifelten Suche nach einer Heilung. Am Ende erst steht die endgültige Diagnose „Schizophrenie“ im Raum, eine unheilbare Krankheit, deren Symptome lediglich abgemildert werden können. Das Buch ist faszinierend, ich habe es ungern weggelegt, vom Schreibstil her liest es sich sehr flüssig und schnell. Auch wenn ich Janis Ausbrüche unglaublich anstrengend fand und das Verhalten der Eltern nicht immer gutheißen konnte, somit wenig Sympathie für die Familie hervorbringen konnte, so hab ich doch viel aus diesem Buch gelernt und fand die Geschichte der Schofields auf jeden Fall berührend. P.S.: Wer wissen möchte, wie es Jani und ihrer Familie mittlerweile ergeht, der kann sich im Internet eine Doku aus dem Jahr 2014 anschauen mit dem Titel „Born Schizophrenic: Jani and Bodhi's Journey“. Mittlerweile hat sich leider Michaels Wunsch erfüllt, denn Bodhi zeigt die gleichen Verhaltensmuster wie seine große Schwester.

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Ein sehr bewegendes Buch

Von: Bianca Jessen aus Frankfurt am Main

01.05.2014

Die Familiengeschichte der Familie Schofield hat mich zutiefst bewegt. Und das nicht nur während ich das Buch gelesen habe, sondern auch in der Zeit danach noch sehr. Am Anfang war ich sehr Zwiegespalten, mir kam oft der Gedanke das die „ Probleme „ Hausgemacht sein könnten. Umso weiter ich im Buch kam wurde mir klar, dass es eben nicht so ist, sondern das den Eltern wirkliche Hilfe fehlt. Hilfe in Form von Diagnostik und Umgang mit Jan(n)i. Oft wurden sie abgewiegelt und ihnen die Schuld zugeschoben. Schlimm finde ich die Vorurteile mit denen die Familie zu kämpfen hat ( die ich am Anfang selbst hatte ). Das passiert leider vielen Eltern ( kann ich aus eigener Erfahrung sagen ). Janni hat einen IQ von 147 und das ohne den schriftlichen Teil das alleine bei so einem kleinen Kind zu verkraften ist schon heftig, da kann man leicht das Gefühl bekommen, dass man dem eigenen Kind unterlegen ist. Und auf der anderen Seite die immer schlimmer werdendes Gewaltausbrüche. Ich kann sehr gut nachvollziehen das beide Eltern voller Verzweiflung nicht weiter wissen und nach jeden Hoffnungsvollen Strohhalm greifen, sei er noch so klein. Umso mehr bewundere ich Michael der voll und ganz für sein Kind einsetzt, sich quasi komplett aufopfert. Ich habe den Eindruck dass er seine Frau Susan rauszuhalten versucht, um sie zu schützen. Auch die Hoffnung am Anfang dass sich mit der Geburt des kleinen Bruders Bodhi alles besser wird, kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber leider wird dadurch alles nur noch schlimmer. Die Kluft zwischen Michael und Susan wird immer größer. Der Gedanke immer wieder Jani´s Ausbrüche mit ansehen zu müssen, sehen zu müssen wie sich das eigene Kind in der Traumwelt verliert und niemanden an sich heran lässt, kann Eltern nicht kalt lassen. Und irgendwann hat man selbst einfach nicht mehr die Kraft alleine zu kämpfen. Von Anfang an sprechen alle Anzeichen für Schizophrenie, Gott sei Dank kann man nur sagen steht nach Jahren des ungewissen die Diagnose fest. Jani kann mit den Medikamenten zumindest so gut Leben, das die Familie nicht in ständiger Angst ist. Meine ganze Hochachtung gilt Michael und Susan die trotz dieser schlimmen Zeiten die sie hinter sich haben und noch vor sich haben, immer zusammengehalten haben. Auch wenn es oft schwer war, gerade dann wenn man als Eltern sich Gegenseitig Vorwürfe macht. 5 Sterne

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Mehr gibts auf: www.book-addicted.de "Ich will doch bloß sterben, Papa", ist eine wahre Geschichte, die der Autor und Hauptbeteiligte Michael Schofield erzählt. Aufmerksam geworden bin ich auf die Geschichte der Schofields durch einen Zeitungsartikel, in dem der Vater von seiner schizophrenen Tochter berichet und ein paar Ausschnitte aus dem Buch zu lesen sind. Das hat mich von Anfang an beeindruckt, interessiert und neugierig gemacht und so fragte ich beim Kösel Verlag an, ob ich ein Rezensionsexemplar bekommen könnte. Bevor wir mit dem eigentlichen "Roman" beginnen, lesen wir ein Vorwort des Vaters, der sich dazu äußert, weswegen er dieses Buch überhaupt geschrieben hat. Das Zitat, welches ich mir oben herausgesucht habe, stammt aus dem Vorwort des Vaters und beschreibt ganz gut, wie er versucht, mit der Krankheit seiner Tochter umzugehen. Anschließend tauchen wir direkt in die Welt der kleinen Janni ein, die zu Beginn der Erzählung gerade mal 3 Jahre alt ist. Die Kleine ist bereits den ganzen Tag mit ihrem Vater unterwegs, da dieser versucht, sie bei Laune zu halten und so auszupowern, dass sie abends schlafen kann. Bei Janni ist dies nicht so einfach, denn sie scheint eine unbändige Energie zu besitzen und bevor diese nicht ausgelaugt ist, ist an Schlaf gar nicht zu denken. Irgendwann finden wir uns also mit Vater Michael und Janni in einem Spielzeugladen und die kleine versucht der Verkäuferin glaubhaft zu machen, dass sie zuhause 7 Ratten hätten. Natürlich ist dies nicht der Fall, doch Janni lügt nicht - für sie existieren diese Ratten tatsächlich. Die Verkäuferin spielt das Spielchen erst einmal mit und macht dann den Fehler zu fragen, ob sich Janni gerne Dinge ausdenkt - woraufhin die 3 - jährige völlig durchdreht, wie immer, wenn man ihre Welt als Fantasie abstempelt. Sie reißt alles aus den Regalen und spielt sich als reinster Berserker auf. Immer wenn solche Vorfälle auftreten, hofft Michael stets aufs neue, dass alle Menschen Jannis Welt unterstützen und brav "mitspielen", damit Janni nicht durchdreht.. doch meiner Ansicht nach ist das etwas viel verlangt. Niemand weiß von Jannis Problemen (eine Erkrankung ist bis dato ja noch nicht diagnostiziert) und somit ahnt niemand, was er mit einer,eigentlich völlig normalen, Reaktion auslösen wird. Eigentlich ist Janni hochbegabt, wie sich mit der Zeit herausstellt: Sie kann sich bereits mit 18 Monaten in vollständigen Sätzen und völlig grammatikalisch einwandfrei artikulieren und bei einer IQ Messung ergibt sich ein Wert von 146. Leider lässt sich mit ihrem Genie nicht alles erklären und auch wenn Michael und Mutter Susan oft hoffen, dass Janni irgendwann einen Nobelpreis erlangt oder ein kleiner Einstein wird, so ist diese Hoffnung doch sehr weit hergeholt. Janni hat verschiedene Eigenarten, die sie sich nicht nehmen lässt, so geht sie zum Beispiel niemals auf Toilette, sondern macht in eine Windel, die sie jedoch nur zum Verrichten des Geschäfts anzieht und danach sofort wieder aus. Was sie nicht will, dazu bekommt man sie nicht und so bekommt Janni IMMER ihren Willen durchgesetzt. Auch dies führt, bekanntermaßen, zwangsläufig zu Problemen und so haben die Eltern der Kleinen sie schon recht früh nicht mehr im Griff - was nicht nur an ihrer Schizophrenie liegt. Im Laufe von Jannis Geschichte landet sie mehrmal in psychiatrischen Einrichtungen und wird dort, mehr oder weniger, gründlich untersucht. Der Neurologe behauptet sogar, sie hätte ADHS und wäre aus diesem Grund so unerträglich - eine Tatsache, die mir ein recht ungläubiges Lachen entlockte. Da wäre sie mal wieder, die momentane Allerweltsdiagnose. Lächerlich! Interessant sind vorallem die Gefühle von Jannis Vater Michael, denn die bekommen wir am meisten und vorallem am deutlichsten mit. Er bildet sich ein, dass nur er einen Zugang zu Janni hat und am besten mit ihr in ihre Welt eintauchen kann. Zwischenzeitlich entwickelt er sogar einen regelrechten Hass auf seine Frau, weil diese unter Jannis Kapriolen kapituliert und versucht, sie in eine Psychiatrie einzuweisen. Selbst als Janni selbst äußert, dass sie dort wohl besser aufgehoben wäre, streikt Michael und so wirkt die realitätsferne Tochter manchmal vernünftiger, als ihr Vater. Auch wenn man ihn zu Beginn recht gut versteht und auch seine Taten nachvollziehen kann, er will ja seiner Tochter nur helfen, so versinkt man doch schon bald in tiefem Unverständnis und nimmt an, dass Michael selbst die Tragweite der Handlungen seiner Tochter nicht versteht. Selbst dann, als Janni immer wieder versucht auf ihren frisch geborenen kleinen Bruder loszugehen, beschützt er sie und will sie von allem freisprechen. Als Janni schließlich 6 Jahre alt ist, wird endlich die Diagnose gestellt: Sie leidet unter frühkindlicher Schizophrenie. Ab da geht es dann endlich bergauf, doch ich als Leserin konnte nur bedingt aufatmen. Zu oft hatte ich den Impuls das Kind zu schütteln, abzugeben oder einfach nur anzubrüllen. Als Janni zwischenzeitlich versucht, sich selbst das Leben zu nehmen, muss ich gestehen, dass ich gehofft habe, dass sie es irgendwann schafft, denn dann hätte die Familie endlich Erlösung erfahren. Es muss verdammt schwierig sein, solch ein Kind großzuziehen und sich jeden Tag aufs neue den unterschiedlichsten Herausforderungen stellen zu müssen! Nachdem ich dieses Buch zu Ende gelesen hatte, brauchte ich erst einmal etwas Zeit, damit sich das ganze setzen konnte, denn es gibt einfach Bücher, über die man erst einmal nachdenken muss. "Ich will doch bloß sterben, Papa" ist kein Roman, keine Fiktion, sondern die Geschichte einer Familie, die einen erschüttert, einen in eine Fassungslosigkeit hineinschubst und in eine Hilflosigkeit führt, aus der man nur schwerlich wieder herausfindet. Man durchlebt eine ganze Reihe von Gefühlen und fragt sich, wie die Familie mit ihrer Situation so umgehen kann, wie sie es schaffen, ohne zu zerbrechen und immer nur am Rande des Abgrundes zu balancieren, ohne abzustürzen. Wenn ich mir meine Inhaltsangabe von oben durchlese, so erschließt sich daraus im keinster Weise die Dramatik, die dieses Buch beeinhaltet und so mancher wird sich fragen, was an diesem Buch so interessant ist, doch das ist nicht so einfach zu erklären. Bücher, die vom Leben pychisch Erkrankter erzählen gibt es sicherlich wie Sand am Meer, doch dieses hier ist eines das heraussticht. Vielleicht liegt es an der Erzählweise des Vaters, vielleicht aber auch am sehr jungen Alter der Erkrankten, so richtig kann man das im Grunde gar nicht sagen. Alles in allem kann ich euch dieses Buch aus tiefster Seele empfehlen: es berührt, es wühlt auf und bringt uns vorallem alle wohl sehr stark dazu, mal über unser eigenes Leben nachzudenken und zu bemerken, wie froh wir eigentlich sein können, dass es uns und unseren Lieben "so gut" geht.

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