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Rezensionen zu
Ich will doch bloß sterben, Papa

Michael Schofield

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Zur Rezession von A Schmidt

Von: Marinka

11.09.2018

Zu Ihrer Bewertung der Eltern als 'schwach': Wissen Sie, was es heißt, mit einem schizophrenen Familienmitglied zu leben?? Ich fürchte, nicht ... sorry

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Vorsicht Zitate die als Spoiler gewertet werden könnten! Ich mag "Schicksalsromane" aber sobald es um Kinder geht wird es schon hart. Ich muss sagen, das Buch war anders als ich es erwartet hatte, ich glaube das war auch gut so. Da es sich um eine Autobiografie handelt gibt es über den Schreibstil nicht so viel zu sagen finde ich aber es lies sich gut lesen, viele Fachbegriffe wurden erklärt, manche nicht. Das Cover ist durchweg hell gehalten nur das Mädchen trägt farbige Kleidung. Versucht man jetzt Interpretationen zu finden wie das mit dem Inhalt zusammenhängt würde ich sagen es beschreibt einerseits Jannis Schwierigkeit mit der Welt um sie zu agieren, sich zu integrieren und andererseits ihr entschwinden aus der Realität. "Ich bin böse auf Janni, aber noch böser bin ich auf die blöde Verkäuferin. (...) Ich weiß, dass es nicht fair ist, von der Welt zu erwarten, dass sie sich auf Jannis Fantasie einlässt. Aber das hält mich nicht davon ab, mir zu wünschen, dass sie es täte." Dieses Gefühl begegnet mir immer wieder im Buch, ich kenne das. Die Hilflosigkeit des Vaters, der versucht der Welt begreiflich zu machen dass er ein besonderes Kind hat, auf das man sich auf eine besondere Weise einlassen muss. Aber es funktioniert nicht, ein ums andere mal und man ist einer Art Ohnmacht nahe. Der alleinige Kampf der Eltern gegen den Rest der Welt! Die Geschichte beginnt eigentlich normal, ein scheinbar stures Kind das sich in keinster Weise anpassen will, eine Mutter die aber genau dies verlangt und Janni damit in fatale Situationen bringt und ein Vater der sein Kind genau aus diesen heraushalten möchte. Aber Janni ist nicht stur, sie ist nicht aufmüpfig oder in einer von vielen "Phasen" Janni ist krank. Ab hier wird man tiefer in die Welt der Schizophrenie hineingezogen. man erfährt Dinge nach und nach die ich mir eher schon zu Anfang gewünscht hätte, denn manchmal kommt einem schon der Gedanke "Aha, wo kommt das denn wieder her, wie kann einem sowas erst so spät einfallen". Aber ab jetzt wird es auch "gruselig" mit dem Fortschritt der Geschichte, schreitet auch Janni fort. "Sie hat dieses Grinsen im Gesicht, das mich ängstigt, weil es ihr etwas Berechnendes, Hinterhältiges verleiht. Was mir aber die größte Angst macht, ist, dass sie damit so gar nicht mehr wie Janni aussieht. Wenn ich an böse Geister glaubte, ich würde schwören, in diesen Momenten ist sie besessen." In einer Autobiografie ist es schwer von Schreibstil, Charakteren und dem spannenden Fluss einer Geschichte zu reden. Denn es ist das Leben selbst und nicht jeder Autor einer Biografie schreibt professionell. Also sage ich euch es ist eine Geschichte die einen tief im Herzen berührt, nachdenklich stimmt aber auch einen kritischen Blick für die Umwelt hinterlässt...was ist mit dieser oder jener Person, wieso verhält sich dieses Kind so und kann ich der hilflosen Mutter die gerade ihre letzten Nerven verliert irgendwie helfen?

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Als Michael und Susan Schofield Eltern der kleinen January werden, ist ihr Glück perfekt. Doch es ist nur von kurzer Dauer. Von Anfang an ist Janni anders. Sie schläft als Säugling höchstens 4 - 5 Stunden am Tag und die nur in 20 Minuten Etappen. Die Eltern sind verzweifelt und merken sehr schnell, dass Janni ständig beschäftigt werden muss. Doch ihr Verhalten wird immer seltsamer und bald ist Janni ständig beim Arzt. Die Eltern denken, ein Geschwisterchen würde ihrer Tochter gut tun, doch von Anfang an ist Janni schrecklich aggressiv gegen ihren Bruder Bodhi. Mit 4 Jahren war das Mädchen schon mehrmals in der Psychiatrie, weil sie ständig versucht Leute zu verletzen. Die Eltern sind am Ende ihrer Kräfte. Mit sechs Jahren bekommen sie dann endlich eine Diagnose: Schizophrenie! Die Eltern sind verzweifelt, denn Schizophrenie ist die schlimmste der psychischen Erkrankungen und nicht heilbar. In dem Buch "Ich will doch nur sterben, Papa" hat Michael Schofield ihren Leidensweg aufgeschrieben. Der Klappentext des Buches war schon ziemlich erschreckend und ich fragte mich, ob so ein kleines Kind wirklich schon an Schizophrenie erkrankt sein kann. Kann man damit geboren werden? Als ich dann anfing zu lesen, war ich schnell entsetzt. Nicht wegen Janni, die sich später nur noch Jani nennt und hysterisch wird, wenn sie jemand mit January anspricht, sondern wegen ihren Eltern. Von Anfang an setzten sie dem Mädchen keinerlei Grenzen. Ließen sich von ihre schlagen und verletzen und erfüllten ihr sofort jeden Wunsch, damit sie keine Tobsuchtsanfälle bekommt. Zu dem Zeitpunkt war ich der absoluten Meinung, dass die Eltern selbst an Janis Verhalten schuld wären. Es wurde noch viel schlimmer, denn es kamen einige Dinge ans Licht, die Michael verbockt hat und die waren einfach bestürzend. Außerdem dachte der Vater er wäre der Nabel der Welt und der Einzige, der mit Jani zurecht kommt. Alle anderen waren Idioten, weil sie nicht sofort Janis Genie erkannten oder sie behandelten wie ein "normales" Kind. Egal was Jani auch tat, es hieß von Michael, dass sie schließlich ein Genie mit einem IQ von 146 ist. Da brauchte das Mädchen keine Umgangsformen und musste auch nicht nett zu anderen Kindern sein, weil die ihr ja sowieso komplett unterlegen waren. Ich war oft so richtig wütend beim Lesen. Aber je weiter ich in dem Buch kam, desto mehr Mitleid empfand ich für diese Familie. Sie haben wirklich sehr schlimme Zeiten hinter sich und es wurde immer deutlicher, dass Jani an Schizophrenie leidet. Sie hatte ständig Halluzinationen, konnte sie aber nicht als solche erkennen, weil es ihr ja von Geburt an so ging. Was für ein schlimmes Schicksal das doch ist. Jedem, der das Buch gelesen hat empfehle ich, die Filme über die Familie auf YouTube zu schauen. Denn auch der Sohn Bodhi ist wohl an Schizophrenie erkrankt. Wie verkraften das die Eltern nur? Sie haben keine freie Sekunde und leben nur in ständiger Angst um ihre Kinder. Es ist sehr schwer dieses Buch zu bewerten. Die Familie macht schreckliches durch, auch wenn der Vater oft ein Idiot ist. Wir viele Punkte soll man dafür vergeben? Immerhin ist Michael so ehrlich und schreibt auch über sein und Susans Versagen. Über ihre Hilflosigkeit und der fehlenden Hilfe von Seiten des Staates. Nach langem Überlegen habe ich mich jetzt entschlossen 4 von 5 Punkte zu vergeben, denn vielleicht kann das Buch anderen Eltern von psychisch erkrankten Kindern Mut machen. Ich bin jedenfalls froh, diese Geschichte gelesen zu haben, denn es zeigte mir wieder wie viel Glück es doch ist gesunde Kinder zu haben. © Beate Senft

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Klappentext: Jani ist erst vier Jahre alt, da befürchten Michael und Susan Schofield bei ihrer Tochter schizophrene Halluzinationen. Die damit konfrontierten Ärzte wiegeln ab, bei einem so kleinen Kind sei so etwas unvorstellbar. Doch der Verdacht bestätigt sich: Bei dem inzwischen sechsjährigen Mädchen wird Schizophrenie diagnostiziert. Jani lebt in einer Welt aus Halluzinationen und gewalttätigen Vorstellungen mit Hunderten imaginärer innerer „Freunde“. Eine Ratte flüstert ihr ein, ihren Bruder zu misshandeln, eine Katze sagt ihr, sie solle sich selbst töten, eine Stimme in ihr drängt sie dazu, aus dem Fenster zu springen. Und mittendrin in diesem Chaos aus nicht enden wollenden Wahnvorstellungen und Wutanfällen: Janis Eltern, die alles daransetzen, das Leben ihrer beiden Kinder zu schützen, während die Familie auseinanderzubrechen droht. Mein Umriss: Schon als Baby fordert Jani ihre Eltern Tag und Nacht. Sie schreit und schreit und schreit. Nichts kann sie beruhigen. Mit zwei Jahren spricht sie in grammatikalisch einwandfreien Sätzen und zeigt höchste Intelligenz. Demensprechend wird sie von ihrem Vater permanent gefördert. Er stellt nämlich schon früh fest, dass er Jani nur einigermaßen ruhig halten kann, indem er sie regelrecht mit Informationen füttert. Sei es lesen, rechnen oder wissenschaftliche Themen. Alles scheint sie zu beruhigen und zu interessieren. Die einzige Auffälligkeit ist ihr Hang zu vorgestellten Freunden, denen sie keine Namen sondern Nummern gibt.Egal ob zuhause oder unterwegs, ständig macht sie ihre Eltern und auch andere Menschen auf ihre diversen Freunde aufmerksam. Geht ihr Gegenüber nicht auf ihre nicht real vorhandenen Freunde an, explodiert Jani regelrecht. Sie zerlegt ihr Umfeld regelrecht in seine Einzelteile. Als sie eingeschult wird, lassen die Problem nicht lange auf sich warten. Jani scheint unfähig zu sein, Freundschaften mit anderen Kindern zu schließen und lebt scheinbar in ihrer eigenen Welt, in die keiner Einblick hat. Ihr IQ wird durch einen Test auf 146 festgesetzt. Daher glaubt der Vater, dass sie ein Genie ist und irgendwann den Nobelpreis erhält, oder die Welt durch ein Heilmittel gegen Krebs oder andere Erfindungen bereichern wird. Er stellt sein gesamtes Leben auf Jani ein und nimmt sie immer und überall in Schutz. Nichtmal seine Frau Susan lässt er mehr richtig an das gemeinsame Kind heran. Sogar als sie den Verdacht einer schizophrenen Störung äußert, reagiert er mit heftigstem Unwillen. Erst als sich die Schule immer wieder meldet und ihm schließlich erklärt, dass sie so gut wie nicht zu unterrichten ist, geht er ernsthafter an den Zustand seiner Tochter heran. Zumal ihm da auch bewusst wird, dass Schizophrenie in seiner Familie bereits früher vorkam. Als die Diagnose endlich gestellt wird, bricht für ihn eine Welt zusammen. Von da an gibt es für ihn nur das eine Ziel, seine Tochter nicht an diese schlimmste aller psychischen Störungen zu verlieren….. Mein Eindruck: Als mir dieses Buch angeboten wurde, zögerte ich nicht lange, es lesen zu wollen. Allerdings ging es mir näher, als es wohl sollte. Einerseits hatte ich Mitleid mit Jani, andererseits hätte ich dem Vater am liebsten ein „Verdammt, mach die Augen auf“ ins Gesicht gebrüllt und vor allem hätte ich seiner Frau am liebsten geraten, ihn unter Druck zu setzen, um die Familie nicht dem Untergang zu weihen. Klar, Jani wurde als hochbegabt eingestuft, aber der Vater übersah darüber hinaus unbewusst, oder auch bewusst, dass mit seiner Tochter etwas nicht stimmen kann. Denn welches Kind versucht sich mit 5 Jahren das Leben zu nehmen? Michael Schofield schrieb über die ersten 6 Lebensjahre seiner Tochter January, allerdings sucht er permanent nach dem Schuldigen für sein Leid. Daher hat man das Gefühl, dieses ist ihm wichtiger, als das Wohlergehen seiner Familie einschließlich Jani. Ja, er denkt, nur er ist derjenige, der sich um die Tochter kümmert. Denn er und nur er kennt das Genie seiner Tochter und weiß es richtig zu fordern und zu fördern. Für seine Frau, die immer wieder nahe am Zusammenbruch ist, zeigt er wenig Verständnis. Er fordert sogar die Trennung von ihr, obwohl Jani längst gegen ihre Erkrankung verloren hat. Sein größtes Ziel ist, Jani vor ihrer Schizophrenie zu retten. Er beschreibt die frühe Kindheit mit seiner Tochter sehr einseitig, aber trotzdem so, dass man gefühlsmäßig leidet. Mit wem, sollte jeder Leser für sich entscheiden. Mein Fazit: Da dieses Buch einen im Zwiespalt der Gefühle zurück lässt, kann ich es nur bedingt empfehlen, auch wenn ich es regelrecht verschlungen habe.

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Meine Meinung Ehrlichkeit Die harte Ehrlichkeit in diesem Buch hat mich schon etwas getroffen. Der Vater, und Autor, nimmt kein Blatt vor dem Mund. Die schon etwas zu abgöttische Liebe zur Tochter wird gleich detailliert beschrieben wie die vom ihm gegenüber seiner Frau empfundene Unfähigkeit der Kindererziehung. Ich habe es jedoch nicht so empfunden, dass Michael Schofield versucht sich selbst besser dastehen zu lassen, denn auch er zeigt seine Schwächen in dem er von seinen eigenen psychischen Problemen berichtet bzw. gelangt auch er an jenen Punkt, an dem er das Gefühl hat, seiner Tochter nicht mehr helfen zu können. Hilflosigkeit Besonders deutlich in diesem Buch wird die Hilflosigkeit der Eltern beschrieben - Ärzte die ihnen nicht glauben, falsche Anschuldigungen, Ratlosigkeit, Überforderung mit der gesamten Situation. Nicht zu wissen, was mit dem eigenen Kind los ist, mit anzusehen, dass das eigene Kleinkind versucht sich das Leben zu nehmen, Medikamente die nicht anschlagen, Ärzte die nicht weiter wissen- und immer wieder der Versuch der Eltern, irgendetwas zu erreichen. Diese Hilflosigkeit ist schrecklich mit anzusehen - vor allem auch zu sehen, wie sehr die gesamte Familiensituation darunter leidet, eine Ehe die fast zu Bruch geht, ein kleines Geschwisterchen, das neben Jani einfach untergeht. Vaterliebe Schon von Anfang an ist eines deutlich - der Vater liebt und vergöttert sein Kind. Er stellt sogar immer öfter die Fähigkeit seiner Frau in Frage, sich um Jani zu kümmern. Er versucht ihr Mittelpunkt zu sein und macht sie zu seinem. Als sich herausstellt, dass January überdurchschnittlich intelligent ist, sieht der Vater sein Mädchen schon mit den Nobelpreis in der Hand. Auch ihre Andersartigkeit verteidigt er mit diesem Argument. Bei jedem Arztbesuch, bei jeder Gelegenheit lässt er die anderen auch wissen, wie Intelligent seine Tochter ist. Anfangs hat mich das etwas sauer aufgestoßen, mittlerweile interpretiere ich es auch als eine Art Hilflosigkeit. Der Vater weiß, dass sein Kind anders ist aber er kann sich nicht erklären was es hat und keiner kann ihm helfen - da kommt ihm solch ein Aspekt ja gerade recht. Ich empfinde es als Schutzmechanismus von ihm, da er sich lange gegen den Verdacht auf Schizophrenie sträubt. Hochintelligent wäre in Ordnung, sie wäre zwar anders aber nicht krank, es wäre etwas positives, etwas besonders. Bei einer psychischen Erkrankung sähe die Sache ganz anders aus, und ich denke, dass er auch versucht seine Familie und vor allem Jani vor dieser beängstigenden Andersartigkeit zu schützen. Der Bruder Bei einem autobiografischen Buch ist Kritik immer schwer- in wiefern steht es jemanden zu, eine Person oder eine Familie zu kritisieren? Man kennt die Familie nur durch die 200 Buchseiten - doch persönlich hat man zu ihnen keinen Bezug. Dennoch gibt es für mich einen Punkt, den ich nicht nachvollziehen kann - Bodhi. Die Familie hat ein Kind, welches sie überfordert, welches all ihre Aufmerksamkeit nötig hat und dann zu sagen, wir bekommen ein zweites Kind weil sich Jani eines wünscht, ist für mich nicht nachvollziehbar. Im ganzen Buch wird der Bruder schlussendlich vor seiner Schwester beschützt und von ihr fern gehalten, da sie zur Gewalt neigt. Die Eltern nun noch deutlicher überfordert mit der Situation. Und der kleine Junge, der eindeutig in der Vater-Mutter-Kind-Beziehung viel zu kurz kommt. Recherchiert man aktuell über die Familie, stellt sich nun heraus, dass auch Bodhi an einer psychischen Störung leidet -dies tut mir wirklich im Herzen weh, aber so wie sein Stellenwert innerhalb der Familie beschrieben war, wundert es mich leider leider nicht. ALLES IN ALLEM.... ...war es ein sehr aufwühlendes Buch, welches die Tragweite einer Erkrankung innerhalb einer Familie sehr gut auf den Punkt bringen. Auch wenn viele das Verhalten der Eltern in gewissen Situationen wohl nicht nachvollziehen können, ich denke, keiner von uns weiß, wie er in so einer Extremsituation handeln würde. Im nachhinein oder objektiv betrachtet zu sagen, diese oder jene Lösung wäre besser gewesen, ist immer leicht. Darum Hut ab vor der Familie.

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Cover: Es ist ein schönes und passendes Cover. Da es so verwischt ist, könnte es für das Verwischen der Realität in Janis Welt stehen. Zum Titel des Buchs will ich auch noch kurz was sagen: Ich finde nämlich den deutschen Titel total unpassend. Er vermittelt, dass Jani sich andauernd versucht umzubringen. Der Englische Originaltitel "January First: A Child's Descent into Madness and Her Father's Struggle to Save Her" (Also "January (ihr voller Name) hat Vorrang: Der Abstieg eines Kindes in den Wahnsinn und der Kampf ihres Vaters, sie zu retten") ist viel schöner! Es verdeutlicht viel besser die Situation, denn im Leben von Michael und dem seiner Frau dreht sich alles um Jani und ihre Krankheit. Meinung zum Buch: Ich finde es gut, dass Michael Schofield dieses Buch geschrieben und veröffentlicht hat. Für Leute, die sich auf dem Gebiet Schizophrenie nicht auskennen, ist es ein gutes Buch um mehr zu lernen. Wenn man in einer ähnlichen Situation steckt, wie die Schofields, kann ich mir gut vorstellen, dass es Mut macht und auch für den Autor selbst ist es glaube ich gut. Ich glaube, es ist ein bisschen erleichternd, das alles aufzuschreiben und "mit anderen zu teilen". Ich habe wirklich Mitleid mit der Familie Schofield, aber teilweise habe ich die Handlungen von Michael Schofield nicht ganz nachvollziehen können. Fazit: Spannend und interessant, aber auch bedrückend.

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Eine gestörte Familie

Von: hessen liest

09.04.2015

Jani kann mit zwei Jahren lesen, mit drei rechnen und ist mit vier auf dem geistigen Stand einer zwölfjährigen, doch sie hat auch eine andere Seite. Sie muss ständig beschäftigt werden, isst nur Fast Food und wird extrem gewalttätig wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Das geht so weit dass ihre Mutter sich zu ihrem eigenen Schutz in einem Zimmer einschließt weil sie große Angst vor ihrer Tochter hat. Ganz schlimm wird es als Janis Brüderchen geboren wird, die Eltern müssen um das Leben des Neugeborenen fürchten. Vom Vater wird das Mädchen vergöttert und er hält sogar seine Frau für unfähig das Richtige für Jani zu tun. Immer wieder wird betont welch hohen IQ ihre Tochter hat und sie wird schon als zukünftige Nobelpreisträgerin gesehen. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, ist interessant und schockiert zugleich. Die Familiengeschichte wird aus Sicht des Vaters erzählt und dabei wird immer deutlicher das er der eigentlich gestörte ist und Jani nie eine Chance hatte sich normal zu entwickeln. Nie durfte sie Kind sein und wurde ständig wie eine hochintelligente Erwachsene behandelt. Für mich ist es daher verständlich dass sich Jani in eine Fantasiewelt geflüchtet hat und einfach darin abtaucht wenn es ihr zu viel wird. Es ist auch kein Wunder das sie sich wie eine verwöhnte Göre aufführt und aus tickt wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Im Alter von sechs Jahren wird Schizophrenie diagnostiziert. Ich weiß leider zu wenig über diese Erkrankung und kann nicht sagen wodurch sie hervor gerufen wird und es ist auch schwer über jemanden zu urteilen wenn man ihn nicht näher kennt. So wie sich der Vater hier darstellt hat er für mich zumindest einen großen Anteil an der Erkrankung.

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Zum Inhalt: Jani war schon immer ein besonderes Kind. Herausragend intelligent, aber auch extrem anstrengend. Ihre ständigen Wut- und Gewaltausbrüche machen Familie Schofield das Leben schwer. Jani lebt in ihrer eigenen Welt Calilini und spielt lieber mit ihren unsichtbaren Freunden als mit echten Kindern. Als ihr kleiner Bruder Bodhi auf die Welt kommt, leben die Eltern Michael und Susan in ständiger Gefahr, dass Jani das Baby verletzt oder tötet. Langsam reift die Erkenntnis, dass Jani an Schizophrenie leiden könnte, und so beginnt für die Schofiels eine schwere Odyssee durch Arztpraxen und Krankenhäuser, die alle an ihre Grenzen bringt. Meine Meinung: Eins vorweg: Es fällt mir wirklich schwer, dieses Buch zu bewerten. Und ich entschuldige mich schonmal für die ermüdende Länge dieser Rezension, aber bei diesem Buch kann ich mich leider nicht kurzfassen. Janis Verhalten ist einfach nur – wow... Mit Schizophrenie kenne ich mich nicht wirklich aus, und wie es letztendlich Jani dabei ergeht, die an Halluzinationen und Gefühlsausbrüchen leidet, wird nicht ganz klar, da die Geschichte ja nicht von ihr erzählt wird, sondern vom Vater. Aber auch die Erlebnisse der betroffenen Eltern sind schon sehr beklemmend. Auf über 200 Seiten wird permanent erzählt, wie Jani ausflippt, kreischt, kratzt, beißt, schlägt. Und das alles in so einem Ausmaß, dass nichtmal die Eltern das kleine Mädchen davon abhalten können. Wie lange ich es mit diesem Kind ausgehalten hätte, weiß ich nicht, denn allein beim Lesen ist man regelrecht erschöpft von den nicht endend wollenden Ausbrüchen. Wie die Eltern das jahrelang aushalten, ist mir ein Rätsel, sie werden von ihrer eigenen Tochter regelrecht kaputt gemacht und funktionieren nur noch als Blitzableiter, haben kein eigenständiges Leben mehr. Ab einem bestimmten Punkt verstehe ich dann auch nicht mehr, dass sie das so lange mitgemacht haben, ohne in Erwägung zu ziehen, das Kind in eine psychiatrische Klinik zu geben. Denn Jani geht nicht nur mehrmals täglich auf ihr Eltern los und verletzt diese teilweise richtig, sie versucht auch die ganze Zeit, ihren Baby-Bruder Bodhi zu verletzen. Diese hochaggressiven Ausbrüche finden täglich ca. 10 Mal statt. Das geht so weit, dass die Kinder nicht in einem Raum sein können, wenn nicht beide Elternteile anwesend sind, und dass die eigene Mutter Angst vor ihrer Tochter hat. Während der Vater Jani festhält und sich verprügeln lässt, versucht die Mutter, das Baby zu beschützen. Ich war wirklich baff, dass zwei Erwachsene sich von einem (Klein-)Kind auch physisch so fertig machen lassen. Die psychische Belastung ist natürlich nochmal was ganz Anderes. Aber manchmal war ich so gemein und habe mich gefragt, inwieweit manche Verhaltensmuster auch vielleicht hausgemacht waren? Vater Michael, Autor des Buches, leidet selbst an Depressionen und nimmt Medikamente. Er kam mir oft sehr suspekt vor. Er ist College-Dozent und hat hohe Ansprüche an seine Tochter, die schon als Baby herausragend intelligent ist und z. B. mit zwei Jahren schon lesen und schreiben kann. Lange Zeit sieht er in Janis Krankheitsbild vor allem das Genie, das dahinter steckt. >>> Ich träume davon, dass Jani noch vor ihrem zehnten Geburtstag nach Harvard oder Yale oder aufs Massachussets Institute of Technology (MIT) geht. Mein größter Traum, wenn ich nachts die Augen schließe, ist, dass Jani den Nobelpreis gewinnt. Wofür, weiß ich nicht und es ist mir auch egal. Aber wenn sie mit zwei Jahren zu solchen Leistungen fähig ist, dann muss sie sich ganz einfach als Segen für die Menschheit erweisen. Und dafür kann man ihr schon mal die eine oder andere Unhöflichkeit durchgehen lassen. (S. 19) <<< An ihrem 4. Geburtstag führt der Vater mit der Tochter Gespräche über Dinge wie „Weißt du noch, wie hoch der Luftdruck auf der Venus ist?“ gefolgt von einem Vortrag, wie sich das Gewicht auf diesem und jenem Planeten verteilt und welche Temperaturen dort herrschen. Da frage ich mich schon, ob das immense Wissen von Jani wirklich von ihr selbst gewollt ist oder ob es nicht auch vom gebildeten Vater regelrecht eingeprügelt wird, damit das Kind auch ja ein Genie wird und – wie an späterer Stelle nochmal von ihm forciert wird – für ihn mal den Nobelpreis gewinnt. Als Michael und Susan dann bei einem Intelligenztest erfahren, dass Jani mit 4 Jahren einen IQ von 146 hat, verfallen sie in Schockstarre... denn 146 erscheint ihnen viel zu wenig! Und dieses Herumgehacke der Eltern auf dem ach so hohen IQ der Tochter ging mir irgendwann total auf den Senkel. So schreit die Mutter ständig irgendwelche Ärzte oder Lehrer, die Jani kritisieren, an: „Sie hat einen Intelligenzquotienten von 146!“ Ja doch... Später wird dann nochmal von mehreren Seiten bestätigt, dass Jani außergewöhnlich klug ist. Nur bei ihrem schlimmen Verhalten nützt dies wenig, da sie sich nicht anpassen, nicht benehmen oder in eine Klassengemeinschaft einfügen kann. Und dann Bodhi, der arme kleine Kerl. Der im Endeffekt nur geboren wird, weil die Mutter ihre biologische Uhr ticken hört und der Vater sich seine Anwesenheit als Allheilmittel für Jani erhofft. >>> Doch das war nicht der Grund, weshalb ich einem zweiten Kind schließlich zustimmte. Ich wollte Bodhi aus einem und nur einem Grund: weil Jani sich ein Geschwisterchen wünschte. Bodhi ist das größte Wagnis, das ich in meinem Leben je einging. Seit fünf Jahren fahnden wir nach einem Kind, das Janis Fantasie zu teilen vermag. Vergeblich. Dies ist mein letzter, verzweifelter Versuch. Wenn ich schon kein Kind finden kann, mit dem Jani etwas anzufangen weiß, vielleicht kann ich ja eines erschaffen? „Ich finde es unfassbar, was ich jetzt sage“, flüstere ich im Dunkeln, „aber ich hoffe wirklich, dss Bodhi genau so wird wie Jani.“ (S. 39) <<< Wie bereits erwähnt geht der Plan mit dem Geschwisterchen böse nach hinten los. Michael kann auch keine Beziehung zu Bodhi aufbauen, da er ja nur damit beschäftigt ist, Jani davon abzuhalten, den kleinen Kerl zu töten. So verbringt er eigentlich kaum Zeit mit seinem Sohn. Der Vater ist wirklich auf Extremste auf seine Tochter fixiert, dass es fast schon krankhaft wirkt. Er brüstet sich damit, dass er der Einzige in Janis Leben ist, der genauso viel Fantasie wie sie hat und sich auf ihre eingebildeten Freunde einlassen kann, wenngleich auch er irgendwann an seine Grenzen stößt. Und so ist er auch oft Susan gegenüber sehr unfair, der er meist wütend die Fähigkeit abspricht, sich um ihre Tochter kümmern zu können, wie er es tut. Nur er kann es, nur er versteht Jani, nur er kann auf sie eingehen, nur er erkennt und fördert ihr grenzenloses Genie. Susan ist dann auch diejenige, die Jani zum 1. Mal ins Krankenhaus einweisen lässt, weil sie nicht mehr mit ihr klarkommt. Und von da an ist Jani immer abwechselnd zu Hause oder in psychiatrischen Anstalten. Viele können, manche wollen nicht helfen. Jani ist regelrecht resistent gegen die stärksten Medikamente. Ein Krankheitsbild wie ihres hat noch niemand an einem Kind diesen Alters gesehen, und es dauert lange, bis endlich mal jemand die mögliche Diagnose „Schizophrenie“ ausspricht. Der Leser begleitet also die Familie Schofield ab Janis 4. Geburtstag im August 2006 drei Jahre lang, verzweifelt mit den Eltern und begleitet sie bei ihrer verzweifelten Suche nach einer Heilung. Am Ende erst steht die endgültige Diagnose „Schizophrenie“ im Raum, eine unheilbare Krankheit, deren Symptome lediglich abgemildert werden können. Das Buch ist faszinierend, ich habe es ungern weggelegt, vom Schreibstil her liest es sich sehr flüssig und schnell. Auch wenn ich Janis Ausbrüche unglaublich anstrengend fand und das Verhalten der Eltern nicht immer gutheißen konnte, somit wenig Sympathie für die Familie hervorbringen konnte, so hab ich doch viel aus diesem Buch gelernt und fand die Geschichte der Schofields auf jeden Fall berührend. P.S.: Wer wissen möchte, wie es Jani und ihrer Familie mittlerweile ergeht, der kann sich im Internet eine Doku aus dem Jahr 2014 anschauen mit dem Titel „Born Schizophrenic: Jani and Bodhi's Journey“. Mittlerweile hat sich leider Michaels Wunsch erfüllt, denn Bodhi zeigt die gleichen Verhaltensmuster wie seine große Schwester.

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