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Rezensionen zu
Das Haus am Alsterufer

Micaela Jary

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Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, weil einfach das Flair stimmte und die Figuren überaus überzeugend sind. Zwei sehr entscheidende Faktoren, die die Geschichte lebendig halten und ihr durchaus das gewisse „Etwas“ verleihen. Es ist ein klein wenig wie „Downton Abbey“, es geht sowohl um das Schicksal der „Herrschaften“, als auch um das „Personal“. Eine sehr ausgewogene Mischung, die einen berührenden Einblick in die Hamburger Gesellschaft gibt. Zwischen Empfängen und Tagesgeschäften, zwischen Frieden und Krieg. Das angesprochene Hamburger Flair kommt sehr gut rüber, es wird zum Beispiel über den Bau des Elbtunnels berichtet. Die Menschen, die durch diesen Tunnel flanieren, werden sehr lebensnah und authentisch beschrieben, sodass ein regelrechtes „Kopfkino“ entsteht und man eine Ahnung bekommt, welche Bedeutung dieser Fortschritt für die Menschen zur damaligen Zeit hatte. Die Töchter Dornhains sind sehr verschieden, unterschiedlicher können Schwestern kaum sein. Besonders hat mir die Figur der Nele gefallen, bei Lavinia musste ich das eine oder andere Mal regelrecht den Kopf schütteln, wenn sie mal wieder nicht den Ernst der Lage begriffen hat. Auch die Dienstmädchen schließt man schnell ins Herz bzw. entwickelt ihnen eine kleine Abneigung gegenüber. Ich mag es, wenn man sich mit Figuren identifizieren kann oder sie auch ablehnt. Dies zeigt meiner Meinung nach, dass die Autorin keine „weichgespülten“ Figuren zeichnen wollte, die blass bleiben, sondern Figuren, die man lieben oder hassen kann. Das Cover ist sehr liebevoll und passend gestaltet, sodass man bereits einen Eindruck bekommt, worum es in diesem Roman unter anderem geht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und gut zu lesen, die Spannungsbögen sind gut ausgearbeitet, aber nicht überragend. Gewünscht hätte ich mir ein Personenregister und eine alte Stadtkarte von Hamburg. Eine klare Empfehlung gibt es für alle die Familiensagas mögen und gerne eine Reise ins 20 Jhd. machen möchten. Perfekte Urlaubslektüre, um den Alltag komplett zu vergessen.

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… ist eine wunderbare Familiensaga, die zwischen 1911 und 1918 spielt, und vor allem die Geschicke der vier Töchter ins Visier nimmt. Dabei spielen der 1. Weltkrieg und seine Vorwehen dezent im Hintergrund, bilden erst am Ende des Titels einen stärkeren Rahmen. Das Ganze geht los, als die jüngste Schwester sich verliebt und sich den Mann, in den sie sich verguckt hat, angelt und heiratet, obwohl der wiederum sich in die Zweitälteste der Familie verliebt hat. So spielt die damals noch vorherrschende Denkweise der hanseatischen Pfeffersäcke und das teilweise starre, gesellschaftliche Korsett der vornehmen Klasse deutlich mit hinein. Der Hausherr lebt alleine mit seiner Mutter und den drei Töchtern, zu denen später noch eine illegetime Tochter als Dienstmädchen dazu stößt, in einem Haus in Hamburg-Harvestehude. 1911 ist die Welt noch in Ordnung. Das Nesthäkchen wird verwöhnt, die Älteste auf ihr Erbe – die Nachfolge der Reederei – vorbereitet und die mittlere Tochter studiert in München Malerei. Die heile Welt bekommt mit der Mesilliance der Jüngsten Beulen vor allem als der Vater erkennt, dass der Bräutigam eigentlich eine andere Tochter liebt und sie ihn, und er erkennt es früh, beharrt jedoch auf den gesellschaftlichen Formen und Regeln. So nehmen die Dinge ihren Lauf… Fazit Wer Familiensagas mit historischem Hintergrund, der Sprache der vergangenen Zeit und ein wenig Liebelei mag, ist mit diesem Schmöker bestens bedient. Der Roman liest sich flüssig herunter, hat keinerlei Längen und ist wunderbar.

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Klappentext: Hamburg 1911: Nur widerstrebend stimmt der verwitwete Reeder Victor Dornhain der Heirat seiner Tochter Lavinia mit dem Architekten Konrad Michaelis zu. Niemand in der Familie ahnt, dass Lavinias Schwester, die Malerin Nele, ihren Schwager liebt. Etwa zeitgleich wird die 16-jährige Klara Tießen als Hausmädchen bei Dornhains eingestellt. Nur Victor Dornhain und seine Mutter Charlotte wissen, dass Klara sein illegitimes Kind ist. Drei Jahre später bricht der Große Krieg aus und verändert alles: In der Tragödie erkennt Lavinia ihre wahre Bestimmung, Klara findet auf der Suche nach ihrer unbekannten Mutter den Mann ihres Lebens, und das Schicksal seiner Familie wird für den Reeder zu einer Frage der Ehre ... Meine Meinung: Schreibstil: Der Schreibstil von Micaela Jary hat mir unheimlich gut gefallen. Man ist sehr schnell in der Story gefangen und sie lässt sich flüssig lesen. Charaktere: Nele, die mittlere Tochter des Reeders Victor Dornhain, war mit unheimlich sympathisch. Sie ist ein herzensguter Mensch, die ihr Herz am rechten Fleck hat. Ihre kleine Schwester Lavinia dagegen ist eine verwöhnte junge Frau, die bisher immer ihren Willen bekommen hat. Um im Mittelpunkt der Familie und der Gesellschaft zu sein, geht sie Wege, die nicht immer der guten Sitte entsprechen. Mein Fazit: Die Story spielt in Hamburg 1911 und es hat mich sehr fasziniert, wie die Schriftstellerin in ihrem Roman diese Zeit wiedergab. Ich konnte unheimlich gut in die Geschichte versinken und habe mich wirklich in eine andere Zeit und andere Sitten hineinversetzen können. Ich habe sehr mit Nele mitgelitten, die auf Grund ihrer verwöhnten kleineren Schwester Lavinia auf vieles, besonders auf ihre große Liebe verzichten muss. Aber der Vater hatte zur damaligen Zeit das Sagen in der Familie und letztendlich wurde gemacht, was er verlangte. Nicht immer nach dem Wunsch seiner drei Töchter. Mir hat der Roman sehr gut gefallen und es war schön für einige Stunden einfach in eine andere Zeit abtauchen zu können. Eine wirklich gelungene Familiensaga voller Intrigen, Drama und Gefühlen.

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Schon vor einigen Tagen hatte ich euch im Rahmen der Blogtour dieses Buch vorgestellt.Ihr wisst somit schon ein wenig über den Inhalt des Buches. Zum Beispiel hatte ich euch bereits erzählt, dass es sich um eine Familiensaga handelt. Hierbei ging es um ganz konkret um eine Familie, die um 1911 in Hamburg gelebt haben soll. Wichtig ist, das die Familie, im Buch heißt sie Dornhain, erfunden ist. Dennoch verknüpft die Autorin atmosphärisch geschickt Realität und Fiktion. So finden die Töchter der Familie großen Gefallen an dem Bau des St.Pauli-Elbtunnels und an dessen Architekten. Wir begleiten die Familie, die tief in Hamburg verwurzelt ist, hinein in den Ersten Weltkrieg. Parallel geht es natürlich auch noch, wenn nicht sogar in erster Linie um die Liebe von Lavinia, Livi, und Helene, genannt Nele, zu dem Architekten des Elbtunnels, Konrad. Der Autorin Micaela Jary gelingt es schnell mich, die Leserin ihres Buches, in den Bann der Geschichte zu ziehen. Sie schafft eine Atmosphäre, die der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg mehr als gerecht wird, denn gerade die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eine sehr entspannte Zeit. Das Land befand sich im wirtschaftlichen Aufbruch und die Städte waren überaus modern. Diese Stimmungen greift Micaela Jary gekonnt auf und flechtet sie überaus geschickt in ihre Geschichte hinein, die den historisch interessierten Leser schnell in seinen Bann zieht. Obwohl die Liebesgeschichte einen relativ großen Anteil an der Geschichte hat, erfährt man so einiges über die damalige Zeit und das Leben in jener Zeit. Dennoch habe ich Zweifel daran, ob das Buch etwas für jeden Leser ist, der sich für historische Bücher interessiert. Sicherlich ist auch ein gewisses Interesse an Familiengeschichten und ein gewisser Hang zur Romantik notwendig, um mit dem Buch warm zu werden. Mir persönlich war es fast schon ein bisschen zu romantisch. Meiner Meinung nach ist „Das Haus am Alsterufer“ von Micaela Jary ein absolutes Wohlfühlbuch, wenn man einen Herbsttag oder besser noch ein verregnetes Wochenende hat. Ich persönlich mag auch die Art und Weise, wie Micaela Jary für dieses Buch recherchiert haben muss. Da sie bislang aber keine weitere Familiensaga geschrieben hat, kann ich natürlich nicht sagen, ob mir ihr Stil auch in anderen Büchern gefallen würde. „Das Haus am Alsterufer“ ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

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„Das Haus am Alsterufer“ ist das erste Buch, das ich von Micaela Jary gelesen habe – und außerdem eines der ganz wenigen, das zwar „in der Neuzeit“ geschrieben wurde, aber in einem anderen Jahrhundert spielt. Klar habe ich als Literaturstudentin zahlreiche Klassiker gelesen, aber die wurden eben auch damals geschrieben, und nicht mit 100 Jahren Abstand. Aber da Jarys Buch in Hamburg spielt – eine Stadt, die ich sehr gerne mag – und außerdem zu einer für Deutschland sehr bewegten und interessanten Zeit, war ich dennoch neugierig auf dieses Buch. Zum Glück! Worum geht es? Wir steigen ein im Jahr 1911 und lernen die Hamburger Reederfamilie Dornhain kennen. Der verwitwete Reeder Victor Dornhain lebt mit seiner Mutter Charlotte und zwei der drei Töchter, Lavinia und Elinor, in einer der nobleren Gegenden der Hamburgs. Die dritte Tochter, Nele, lebt als Kunststudentin in München und genießt dort das eher unkonventionelle Leben der Künstlerszene. Lavinia ist das Nesthäkchen der Familie und ein typischer Backfisch, wie man zu dieser Zeit gesagt hätte. Mehr mit Äußerlichkeiten und oberflächlichen Dingen beschäftigt, flattert sie durchs Leben und hat es dabei am liebsten, wenn die Dinge ganz nach ihrem Kopf gehen. So auch bei ihrer erhofften Verlobung mit dem Architekten Konrad Michaelis. Obwohl sich Lavinias Vater zunächst gegen diese Verbindung sträubt, und der potenzielle Bräutigam selbst nicht einmal großes Interesse an ihr zu haben scheint, geling es Lavinia schließlich dennoch, diese Verlobung durchzusetzen – nichtsahnend, dass ihr Bräutigam zwischenzeitlich ihre Schwester Nele kennengelernt hat, für die er sofort Feuer und Flamme ist. Der perfekte Nährboden also für allerhand Emotionen und Drama, Baby, Drama. Als wäre dies nicht genug, gibt es auch noch eine interessante Nebenhandlung: das neue Hausmädchen der Familie Dornhain, Klara Tießen, ist die uneheliche Tochter Victor Dornhains – das weiß neben dem Leser (vielen Dank an dieser Stelle an den Goldmann Verlag, der uns das bereits unbedingt im Rückseitentext des Buches mitteilen musste) zunächst jedoch nur Dornhain selbst. Obwohl wir hier einen richtigen Whopper von Buch haben (578 Seiten), fliegen die Seiten nur so dahin – man wird auf Seite 1 in die Handlung gesogen und erst am Ende voller Eindrücke wieder daraus entlassen. Ein ganz großes Kompliment an die Autorin, dieses Buch ist bis in kleinste Details hinein richtig toll recherchiert, Gebäude und Landschaften sind so eindrücklich geschildert, dass man sofort ein klares Bild vor Augen hat und richtig in die einzelnen Szenen eintauchen kann. Man greift zu diesem Roman, wird wunderbar unterhalten und erfährt ganz nebenbei noch viele interessante Dinge über eine sehr bewegte Zeit der deutschen Geschichte. Und auch wenn unheimlich viel passiert auf diesen knapp 600 Seiten, und wir dementsprechend viele Charaktere kennenlernen, hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, sich irgendwo zu verheddern oder den Überblick zu verlieren. Dafür spricht auch, dass man zu Beginn des Romans kein Personenverzeichnis an die Hand bekommt, wie bei ähnlichen Büchern oftmals üblich ist. Von mir gibt es die volle Punktzahl für ein Buch, in dem ich mich einfach nur wohlgefühlt habe und das gerne noch 100 Seiten mehr haben dürfte.

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Schon allein das Cover des Buches ist ein Blickfang, wie ich finde - das historische Flair prangt schon auf dem Buchdeckel, da weiß man direkt, was einen erwartet. Nachdem ich die Geschichte der Dornhains jetzt gelesen habe, ärgere ich mich doch über den Klappentext. Dass beispielsweise Klara Victors Tochter ist, kann der Leser irgendwann im Laufe des Buches vermuten, tatsächlich ausgesprochen bzw. in diesem Fall aufgeschrieben, wird es aber erst auf der letzten Seite - da wäre einiger Spielraum für Vermutungen erhalten geblieben, wenn dies dem Leser nicht schon vor dem Lesen bekannt gegeben worden wäre. Darüber hinaus findet Lavinia ihre "Bestimmung" dann auch erst ganz am Ende der Handlung und Klara trifft Gabriel, ihre große Liebe, vollkommen unabhängig von der Suche ihrer Mutter... Doch genug der Kritik, denn an der eigentlichen Handlung habe ich keine: Micaela Jary zeigt sehr schön das Korsett der ungeschriebenen Regeln, in das jeder Bürger der höheren Schicht geschnürt wurde - gerade Frauen durften sehr vieles nicht, weil es sich nicht schickte und waren in ihrer persönlichen Freiheit sehr eingeschränkt. Auch dass eine Heirat aus vielen Gründen geschlossen werden konnte, wenn sie Vorteile mit sich brachte - Liebe war allerdings kein zwingender - wird am Leben der Schwestern deutlich. Die Charaktere in "Das Haus am Alsterufer" sind sehr vielschichtig und unterschiedlich. Doch ausnahmslose alle, selbst die egoistische und naive Lavinia, wachsen dem Leser mit der Zeit ans Herz. Und auch die Schicksale, die sie erwarten, lassen den Leser nicht unberührt. Der emotionale und mitunter tragische Plot bringt den Leser in eine Zwickmühle: einerseits meint man, kein weiteres Drama ertragen zu können, weil man automatisch mitleidet, andererseits ist nicht weiterlesen aber definitiv auch keine Option! Sehr schön beleuchtet Micaela Jary auch einen Aspekt, der bei Weltkriegsbüchern oft zu kurz kommt: Die Heimatfront. Denn hier befinden wir uns nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in Hamburg und die Auswirkungen, die der Weltkrieg dort auf die Bürger hat, wird wunderbar herausgestellt. Auch erfährt man einiges über die Frauenbewegung der damaligen Zeit, was ich ebenfalls sehr interessant fand. Sollte ich einen Kritikpunkt haben, dann lediglich den, dass wir Neles, Lavinias und auch Klaras Leben ausgiebig begleiten, Elinor, die älteste der Schwestern, hingegen bleibt im Hintergrund und kommt meines Erachtens ziemlich kurz - dabei wäre bei ihr sicher auch einiges an Potential gewesen. "Das Haus am Alsterufer" ist eine mitreißende und tief greifende Familiensaga, die man jedem Liebhaber historischer Bücher nur empfehlen kann!

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Da sich der Beginn des ersten Weltkrieges gerade zum 100. Mal gejährt hat, habe ich großes Interesse an historischen Romanen, die zu dieser Zeit spielen, da verwundert es dann kaum, dass ich zu diesem tollen Roman gegriffen habe. Es ist mein erstes Buch der Autorin. Als Leser werden wir in das Hamburg von 1911 geführt und begleiten das Leben der Familienmitglieder der angesehenen Reederfamilie Dornhain. Diese besteht aus Vater Victor und den drei Töchtern Ellinor, Helene und Lavinia. Die drei Schwestern sind sehr unterschiedliche Charaktere, die Ältere Ellinor ist ruhig und besonnen, die Mittlere Helene ist künstlerisch begabt und die Jüngste im Bunde ist eine oberflächliche Schönheit. Und dann gibt es da noch die illegitime Tochter Klara, die im Haus als Dienstmädchen arbeitet. Die jüngste Schwester Lavinia verliebt sich unsterblich in einen Architekten und hat sich in den Kopf gesetzt, dass sie nur diesen Mann heiraten kann, auch wenn er nicht standesgemäß ist. Zur selben Zeit lernt Helene auch einen Mann kennen, der Architekt ist und das Desaster nimmt seinen Lauf, erst Recht da der Krieg das Leben der reichen Familie ordentlich durcheinander wirbelt. Im Roman begleiten wir jeden Charakter immer mal wieder im Wechsel und bekommen so von allen handelnden Personen ein gutes Bild. Für mein Empfinden sind sogar die Nebencharaktere besondere Persönlichkeiten, die man so schnell nicht vergisst. Das Schicksal aller berührt beim Lesen, man fühlt und leidet mit. Im Vordergrund der Handlung steht nicht der Krieg, sondern der Werdegang der Familie Dornhain und die Umbrüche und Wandlungen der damaligen Zeit. Mir hat an dem Roman vor allem gefallen, dass man sich die Stadt Hamburg einfach unheimlich gut vorstellen konnte und auch welchen Charme die Stadt versprüht hat. Ebenso hervorheben möchte ich, dass die Autorin durch viele Nebensächlichkeiten die ganze Geschichte so bildhaft gestaltet, dass man beim Lesen das Gefühl hat eine extrem fesselnde Dokumentation / einen tollen Spielfilm zum ersten Weltkrieg zu schauen. Mich hat dieser Roman ungemein gefesselt und sehr gut unterhalten. Zudem habe ich wieder einiges an Geschichtswissen aufbauen können. Fazit: Ein toller Roman, der einen den Alltag vergessen lässt. Nicht nur etwas für Geschichtsinteressierte. Lesenswert und daher uneingeschränkt zu empfehlen!

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Drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können. Ellinor, die Älteste, hilft ihrem Vater in seiner Firma und arbeitet eng mit anderen Frauen in der Frauenbewegung mit. Nele, die mittlere Schwester, lebt und studiert in München Malerei und Lavinia, Livi genannt, erfüllt alle Kriterien, die man einem verwöhnten Prinzesschen zusprechen würde. Diese redet sich eines Tages ein, in den Architekten Konrad Michaelis verliebt zu sein und kann auch die Hochzeit, die alles andere als standesgemäß ist, durchsetzen. Nele, die ihren künftigen Schwager per Zufall kennenlernt, ahnt nicht, wen sie vor sich hat und verliebt sich in ihn. Konrad Michaelis, der sich von Livi bedrängt fühlt und Nele ebenfalls liebt, sieht keine andere Möglichkeit, als der Ehe mit Livi zuzustimmen, aber zu welchem Preis... Was für eine wunderbare Geschichte, war mein erster Gedanke, der mir nach dem Zuklappen des Buches spontan in den Kopf stieg. Mein zweiter ging dahin, dass ich froh war, in einer Zeit zu leben, wo Verbindungen nicht nach gesellschaftlichen Zwängen und Verpflichtungen geschlossen werden. Micaela Jary, von der ich schon ein paar Bücher gelesen habe, hat sich mit diesem Buch selbst übertroffen. Sie hat mich gepackt, in die Story förmlich hineingeworfen und erst wieder entlassen, als ich die letzte Seite umgeblättert hatte. Livi, ein verwöhntes Mädchen aus gutem Haus ist gelangweilt und weiß, welche Knöpfe sie drücken muss, um ihren Willen durchzusetzen. Sie inszeniert einen kleinen Skandal, indem sie am hellichten Tag den verdutzten Architekten Konrad Michaelis auf der Straße ungeniert küsst, der es ihm unmöglich macht, aus dieser ausweglosen Situation herauszukommen, ohne sich beruflich zu schaden. Aber nach der Hochzeit ist auch nicht alles so, wie es sich Livi vorstellt. Plötzlich ist da jemand, der ihr was zu sagen hat und der das auch tut, der eine eigene Meinung aufbringt und es dauert nicht lange und Livi tut die Hochzeit schon leid. Keine Bälle für junge Mädchen mehr und auch kein Getuschel mehr mit Freundinnen, sie ist mit sich und der Welt unzufrieden. Livi und Konrad gehen bald getrennte Wege, dann bricht der 1. Weltkrieg aus und Konrad meldet sich als Freiwilliger. Helene, Nele genannt, kommt mit der Situation, Konrad zu lieben, ihn aber nunmehr als Schwager zu haben, nicht klar und wird krank. Sie geht in die Schweiz und versucht, sich dort, abseits ihrer geliebten Malerei, ein neues Leben aufzubauen. Der Roman beginnt im Jahr 1911 und zeigt eine Zeit auf, in der das Leben nach gesellschaftlichen Zwängen organisiert ist. Victor Dornhain, der verwitwete und recht gut betuchte Reeder mit 3 Töchtern lebt zusammen mit seiner Mutter, die die völlige Kontrolle über das Haus und die Mädels hat. Gesellschaftliche Skandale passieren nur anderen, nie ihnen und so wird auch alles getan, dass Livis "Auserwählter" an der Stange bleibt. Es ist schon schlimm genug, dass Nele allein und völlig ohne Kontrolle in München lebt und studiert. Die Autorin Micaela Jary hat ihre Geschichte wieder sehr gut recherchiert, was die historischen Fakten anbelangt, die örtlichen Begebenheiten sowohl in Hamburg und München wie auch in der Schweiz. Die Liebe zum Detail ist zu merken und als Leser findet man sich anhand der Beschreibungen mittendrin wieder. Man hat das Gefühl, man würde alles mit eigenen Augen sehen und miterleben. Selbst vor den Gräueltaten im Krieg verschließt sie nicht die Augen und zeigt sie auch dem Leser auf. Neben der unerfüllten Liebesgeschichte von Nele und Konrad gibt es noch eine weitere Geschichte um das Dienstmädchen Klara. Diese steht eines Tages vor der Tür des Dorhain-Hauses mit einer Empfehlung in der Hand. Nur Victor und seine Mutter wissen, dass es seine uneheliche Tochter ist und geben ihr einen Job als Dienstmädchen. Klara, die nicht weiß, wer ihre Eltern waren, da sie bei einer Pflegemutter aufwuchs, macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter. Diese Geschichte zeigt ein ganz anderes Bild auf, abseits von den Reichen und Schönen. Ein Leben als Dienstmädchen, wo Neid, Klatsch und Tratsch nicht weit voneinander entfernt sind, das man so auch nicht selbst erleben möchte. Micaela Jary hat einen fesselnden Roman geschrieben vor historischem Hintergrund. Liebe, Leid, Egoismus, Intrigen, Lügen und Krieg sind fest miteinander verwoben und machen das Buch zu einem Schauplatz der Gefühle, nicht nur der Protagonisten, sondern auch der des Lesers. Ich habe hauptsächlich mit Nele, Konrad und Klara mitgefühlt, gelitten und gehofft, dass alles ein gutes Ende nehmen würde. Das Buch hat mich so gefesselt, dass die 574 Seiten nur so an mir vorbeigeschnellt sind und ich gern noch ein Weilchen mit den Protagonisten verbracht hätte. Für dieses Buch gibt es eine klare Kauf- und Leseempfehlung.

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