Buchhandlung Jost GmbH
Von:
Tobias Wrany
aus Bonn
09.10.2014
Das Gros der Katastrophenthriller läuft nach einem vorhersehbaren und mehr oder minder unterhaltsamen Schema ab, mit einem munteren Hin und Her zwischen den Guten und den Bösen, reichlich Action und, soweit es sich um einen Science-Thriller handelt, mit der einen oder anderen Dosis technischen Kauderwelschs (je nach Ambition des Autors mit wechselnden Graden an wissenschaftlicher Authentizität).
"Extinction" hat all das und durchaus auf einem erzählerisch ebenso temporeichen, wie verhältnismäßig hohem Niveau - Romantik (im Genre nicht obligatorisch) kommt hier allenfalls am fernen Rande vor, für die emotionale Komponente setzt Kazuaki Takano stattdessen effektiv todkranke Nachkommen und unbearbeitete Vater-Sohn-Konflikte ein.
Positiv abheben vom seichten Durchschnitt kann sich der Roman ebenfalls ein wenig mit seinem betont nachdenklichen und gesellschaftskritischen Grundton; außerdem stellt es auf einem von Autoren US-Amerikanischer Herkunft dominierten Markt mit kernigen Helden selbiger Provenienz, eine angenehme Abwechslung dar, jenes sonst so glorifizierte politische und geheimdienstliche Personal einmal überwiegend in einer (wohl leider wesentlich realitätsnäheren) Schurkenposition vorzufinden.