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Rezensionen zu
Aus tiefster Seele

Samantha Hayes

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€ 8,99 [D] inkl. MwSt. | € 8,99 [A] | CHF 13,00* (* empf. VK-Preis)

Die hochschwangere Claudia steht kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes und ist sehr glücklich. Zwar ist sie bereits Stiefmutter für die vierjährigen Zwillinge Noah und Oscar, die ihr Mann James mit in die Ehe brachte, doch ein leibliches Kind war ihr noch nicht vergönnt. Nach mehreren Fehl- und Totgeburten scheint diesmal endlich alles gut zu verlaufen. Da James als Navy-Offizier einige Monate pro Jahr auf See verbringt, braucht Claudia eine Nanny zur Unterstützung für diese Zeit. Sie entscheiden sich für die sympathisch wirkende Zoe, die glänzende Referenzen vorweisen kann. Zoe wohnt bei Claudia im Haus und kümmert sich um die Zwillinge; Claudia geht unterdessen noch arbeiten und freut sich auf ihr Baby. Doch je näher die Geburt rückt, desto unsicherer wird Claudia wegen Zoe. Manchmal erscheint ihr diese gar nicht wie eine richtige Nanny, und schließlich findet sie heraus, dass Zoe heimlich in James' Arbeitszimmer herumgestöbert hat. Unterdessen wird eine schwangere Frau in der Stadt ermordet, eine weitere überlebt einen Angriff schwer verletzt. Es sieht aus, als gäbe es gezielte Angriffe auf schwangere Frauen ... Bewertung: Ein bisschen "Die Hand an der Wiege"-Flair kommt auf bei diesem Thriller, wenngleich der Verlauf dann doch eine andere Richtung nimmt. Im Film wie hier im Roman zieht ein junges Kindermädchen bei einer Familie ein, mit dem einiges nicht zu stimmen scheint, doch in "Aus tiefster Seele" ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Die Handlung wird abwechselnd aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt: aus Claudias Sicht, aus Zoes Sicht und von einem personalen Erzähler, der sich auf die Ermittlerin Lorraine konzentriert, die die Überfälle auf die schwangeren Frauen untersucht. Für den Leser liegt es nah, sich schnell mit Claudia zu solidarisieren, die mit all den Fehl- und Totgeburten ein hartes Schicksal mit sich trägt. Dazu kommt der Job ihres Ehemannes, der ihn rund sechs Monate pro Jahr außer Haus verbringen lässt. Noch ist James zuhause, aber schon bald wird er wieder seinen Dienst auf dem U-Boot antreten und Claudia allein mit Zoe lassen. Für den Leser ergibt sich daraus eine sehr spannende Konstellation - auf der einen Seite die verwundbare Claudia, auf der anderen die undurchsichtige Zoe. Es ist klar, dass Zoe nicht die ist, die sie zu sein vorgibt, doch was genau ihr Ziel ist, kann man lange Zeit nicht erschließen. Noch komplexer wird die Situation, als eine gewisse Cecilia ins Spiel kommt, mit der Zoe in irgendeiner engen Verbindung steht und die sich augenscheinlich sehr seltsam bezüglich Babys verhält. Die brutalen Angriffe auf schwangere Frauen sorgen für zusätzliche Brisanz, zumal eines der Opfer mit Claudia in Verbindung steht. Der sehr flüssige Stil macht das Buch zu einer leicht konsumierbaren Lektüre. Trotz der immerhin drei Perspektiven gerät man nicht durcheinander und findet nach einer Lesepause schnell wieder Anschluss. Auf den letzten Metern steuert die Handlung auf eine beachtliche Wendung zu, die nicht leicht vorherzusehen ist. Die Autorin hat sich große Mühe gegeben, ihre Leser auf falsche Fährten zu führen und am Ende zu überraschen, und in der Tat ist ihr dieser Coup geglückt. Alle Fänden laufen hier zusammen, und alle wesentlichen Fragen werden geklärt. Allerdings kann man bemängeln, dass im Nachhinein manche Gedankengänge der Protagonisten etwas konstruiert erscheinen, eher darauf bedacht, dass der Leser nichts erahnt statt wirklich wie ein authentischer, sprich freier Gedanke der Figur zu erscheinen - das ist immer die Crux, wenn Ich-Erzähler auftreten, deren Gedanken man einerseits lesen kann, die aber andererseits dem Leser nicht zu viel verraten sollen. Es passt einfach nicht ganz zusammen, rückblickend betrachtet, wenn die Gedanken einer Person gezeigt werden, die dann ausgerechnet die verräterischen Punkte auslassen, schließlich weiß eine Romanfigur nicht, dass ihre Gedanken von Lesern verfolgt werden. Etwas ablenkend und im Grunde überflüssig sind die privaten Probleme der Ermittler Lorraine und Adam. Das Paar hat nicht nur mit den Folgen von Adams Seitensprung zu kämpfen, sondern auch damit, dass Tochter Grace statt Studium nur die Hochzeit mit ihrem Freund im Kopf hat. Vor allem Lorraine leidet unter der Situation, da sie mit ihrem Mann zusammenarbeiten muss, den Seitensprung aber noch nicht verwunden hat. Das bringt einem zwar die Ermittlerin auf eine Art näher, aber es lenkt auch von der Haupthandlung um Claudia und Zoe ab. Des Weiteren wirkt Claudias Unsicherheit anfangs etwas konstruiert; sie reagiert misstrauisch auf Zoe, obwohl diese sich noch nicht merklich auffällig benommen hat. Das erscheint wie eine künstliche Spannungssteigerung, da Dramatik kreiert wird, ohne dass die Gründe wirklich nachvollziehbar sind. Fazit: Insgesamt liegt ein spannender und kurzweiliger Psychothriller vor, der am Ende mit einer recht großen Überraschung aufwartet. Es gibt zwar ein paar Mängel und man darf keine zu hohen Erwartungen haben, was etwa ausgefeilte Charakterisierungen angeht, aber Genrefans finden hier einen soliden Roman, der gut unterhält.

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