Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Planetenwanderer

George R.R. Martin

(1)
(3)
(2)
(0)
(0)
€ 14,99 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

Zum Inhalt Die Anthropologin Celise Waan und der Ex-Soldat und Militärhistoriker Jefri Löw haben sich für ihre Mission den verschlagenen Kaj Nevis, die Söldnerin Rica und den Cybertech Anittas ins Boot geholt. Die Legende um die schon seit Jahrhunderten zerstörten Saatgutschiffe des Ökologischen Ingenieur Korps, kurz ÖIK, könnte wieder zum Leben erweckt werden. Ihre Nachforschungen haben ergeben, dass so ein Schiff tatsächlich noch existieren könnte und auf ihm befindlich ein unbezahlbarer Schatz an genetischer Biomasse tausender Planeten, die ihnen alle Macht und Geld des Weltraums zu Füßen legen würde. Um das ganze im Geheimen auszukundschaften, wenden sie sich an den unbedarften Händler Haviland Tuf. Mit seinem bescheidenen Handelskreuzer bringt er sie tatsächlich zu diesem verlassenen Schlachtschiff; doch jeder von ihnen ist sich selbst der nächste und sie haben nicht mit den festen Grundsätzen eines Haviland Tuf gerechnet, der in stoischer Gelassenheit alles dafür tut, um seine Prinzipien durchzusetzen. Meine Meinung Ich hab schon länger nichts mehr aus dem Genre gelesen, also hat es ein paar Seiten gedauert, bis ich mich wieder mit Plasmakanonen, Druckanzügen und Cyborgs vertraut gemacht habe. Trotzdem war ich recht schnell in der Geschichte drin. Am Anfang war ich etwas irritiert, weil ich überhaupt nicht wusste, wohin das ganze führen soll. Die Mission zu dem Schlachtschiff entwickelte sich zu einem typischen Weltraumabenteuer, das dann aber eine sehr überraschende Wende genommen hat. Die Berufung, zu der sich Haviland Tuf verpflichtet fühlt, nimmt überirdische Formen an und ich war total fasziniert, welche Ideen George Martin hier wieder so lakonisch verarbeitet hat. Erzählt wird aus der auktorialen Perspektive, die perfekt zur Handlung passt, da man nie zu 100% hinter die Kulissen der Protagonisten schauen kann. Das war gerade bei der Figur des Haviland Tuf ein genialer Zug, denn ich habe ihn trotzdem überaus gut kennen- und schätzen gelernt. Mit seinem Handelsschiff "Füllhorn der Exzellenten Güter und Niedrigen Preise" ist er ein eher unscheinbares Mitglied der Handelsflotte in den Weiten des Alls und dieser Umstand beschert ihm ein geradezu massloses Geschenk, das er weise zu gebrauchen versteht. Haviland Tuf ist mit nichts aus der Ruhe zu bringen. Dass er etwas gestelzt redet - und das mit der Naivität und Bodenständigkeit eines gerechtigkeitssuchenden Bürgers - macht ihn extrem sympathisch und ich musste sehr oft über den hintergründigen Humor schmunzeln, den der Autor hier so gekonnt zwischen den Zeilen versteckt hat. Tuf wird dadurch oft unterschätzt bzw. falsch eingeschätzt und jeder, der es mit ihm zu tun bekommt, erlebt ein, nein, nicht böses Erwachen, sondern eher eine Erleuchtung, die ihm nichtsdestotrotz ohne Rücksicht aufgezwungen wird ;) Tuf hat seine ganz eigene strategische Art, um an Probleme heranzugehen. Gundehrlich hält er sich an das, was er sagt, egal mit welchen Konsequenzen. Er weiß genau einzuschätzen, was möglich ist und wann der Moment kommt, aufzugeben - obwohl das selten eine Option für ihn ist. Sehr genial fand ich auch seine beiden Katzen Sodom und Pilzchen, die ihm bei seinen Reisen nicht von der Seite weichen. Ja, Katzen spielen hier eine sehr wichtige Rolle! Haviland Tuf ist auf einer Mission, die Menschheit zu retten - und zwar vor den Menschen selbst. In wenigen "Beispielen" hat es George R. R. Martin geschafft, einige Grundsätze unserer Zivilisation in Frage zu stellen, ohne großartig mit dem Finger darauf zu zeigen. So viele Ideen und Inspirationen sind hier auf engstem Raum zusammengepackt und er beschreibt die vielen Welten mit einer bildhaften und präzisen Art, die mich sehr begeistert hat. Wunderschön formuliert, teilweise verwinkelt und tiefsinnig liest es sich trotzdem flüssig und hat mich total in den Bann gezogen. Die Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, die Entwicklungen der Gesellschaft und wie man die Probleme zu bekämpfen sucht ... da ist ihm hier wirklich ein Geniestreich gelungen! Alles eingebettet in die teils schon banal wirkende, unerschütterliche Vision des Handlungsreisenden. Witzig war natürlich auch der Bezug zur Bibel schon allein durch die Kapitelnamen, dem Saatschiff namens Arche, auf dem sich ja unzählige pflanzliche und tierische Arten befinden und natürlich die Handlung, wenn man etwas weiter hinter die Fassade blickt. Haviland Tuf entwickelt sich hier in seiner Eigenschaft als Öko-Ingenieur zu einer Art Weltenschöpfer und bleibt aber gleichzeitig auch das, was er immer war: ein Händler. Fazit Einfach genial, wie George Martin in seinem fiktiven Zukunftsszenario die weltlichen Probleme mit Tiefgang und Humor auf den Punkt bringt. Absolut empfehlenswert!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.