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Rezensionen zu
Krähenmädchen

Erik Axl Sund

Die Victoria-Bergman-Trilogie (1)

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Liebe auf den zweiten Blick

Von: Wordfulbooks

09.03.2020

Wie viel Schreckliches kann ein Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird? Die Victoria-Bergmann-Trilogie hat mich ehrlich gesagt zwei Anläufe gekostet, ehe ich sie verschlungen habe. Der Schreibstil des schwedischen Autors ist zu Beginn etwas verwirrend und es dauert einige Seiten, bis man sich in die verwobenen Handlungen eingefunden hat. Dann fesselt die Story einen aber komplett! Die Story spielt in Stockholm, wo die Kommissarin Jeanette Kihlberg auf der Suche nach einem Mörder von schwer missbrauchten Jungenleichen ist. Sie bittet die Psychologin Sofia Zetterlund um Hilfe, da eines der Opfer bei ihr in Therapie war. Zeitgleich lernt der Leser, dass Sofia eine weitere Patientin behandelt, Victoria Bergmann. Und im Laufe der Ermittlungen kommt ihr immer wieder der Gedanke, irgendetwas übersehen zu haben. Verschiedene Handlungen, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechseln, aber immer wieder einen gemeinsamen Schnittpunkt haben macht diese Trilogie super spannend und lässt einem am Ende von Band 1 direkt zum nächsten Band greifen

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Krähenmädchen ist der Auftakt einer hochpsychologischen Thrillertrilogie um Vitoria Bergmann, die sich mit extremen Themen wie Missbrauch und Pädophilie befasst. Klappentext: Stockholm. Ein Junge wird tot in einem Park gefunden. Sein Körper zeigt Zeichen schwersten Missbrauchs. Und es bleibt nicht bei der einen Leiche … Auf der Suche nach dem Täter bittet Kommissarin Jeanette Kihlberg die Psychologin Sofia Zetterlund um Hilfe, bei der eines der Opfer in Therapie war. Ihr Spezialgebiet sind Menschen mit multiplen Persönlichkeiten. Eine andere Patientin Sofias ist Victoria Bergman, die unter einem schweren Trauma leidet. Sofia lässt der Gedanke nicht los, bei ihr irgendetwas übersehen zu haben. Schließlich müssen sich Jeanette und Sofia fragen: Wie viel Leid kann ein Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird? Rezension: Mein Einleitungssatz lässt es schon vermuten: dieses Buch ist sehr harte Kost! Nicht nur, dass es um (Kindes-)Missbrauch und schwere Pädophilie geht, die Autoren gehen dabei in den Beschreibungen auch so weit, dass nur noch wenig bis gar nichts der Fantasie überlassen bleibt. Sowas liest natürlich niemand gern. Und warum? Weil es so nah an der Realität ist. Weil es sich nicht um abstruse Serienmorde handelt, die so offensichtlich fiktiv sind, dass sie einen nicht weiter beschäftigen. Wenn aber geschildert wird, was der eigene Vater der kleinen Victoria Bergmann alles angetan hat, dann lässt einen das nicht kalt. Denn man weiß genau, dass solche Grausamkeiten keinweswegs erfunden sind und viele Kinder von genau den Personen missbraucht werden, denen sie eigentlich vertrauen können sollten. Allein deswegen finde ich dieses Buch schon gelungen. Es wird ein Tabu gebrochen und ein Thema behandelt, das gerne totgeschwiegen wird, ganz nach dem Motto „Passiert ja nicht mir“. Sicherlich muss man die Nerven dafür haben das Buch zu lesen, wenn man diese hat, kann ich es aber nur jedem ans Herz legen. So viel vorweg, bevor ich nun zur eigentlichen Rezension komme, bei der ich mir sehr schwer tue. Ich weiß nämlich gar nicht so wirklich wie ich in Worte fassen soll, was ich von dem Buch halte. Es ist unglaublich schwer die Atmosphäre und das was das Buch ausmacht zu beschreiben, ohne dabei zu viel zu verraten. Deswegen wird diese Rezension gezwungenermaßen wohl leider sehr vage bleiben. Schon zum Inhalt selbst möchte ich gar nicht mehr verraten, als der Klappentext schon preisgibt, denn hat man das Buch gelesen, weiß man, dass dieser nur sehr wenig anreißt. Dementsprechend wäre jede weitere Info bereits ein Spoiler. Zum Aufbau lässt sich sagen, dass die Kapitel nicht durchnummeriert sind, sondern Namen tragen. Das war häufig zum Beispiel der Ort an dem die Handlung in diesem Kapitel dann gespielt hat. Zum einen war das praktisch, weil man immer wusste WO man war. Leider hat das WANN und WER aber zu Beginn oft gefehlt. Es ist nämlich so, dass wir verschiedene Perspektiven haben. Wir begleiten die Kommissarin Jeanette, die Psychologin Sofia, aber auch Victoria Bergmann. Dabei gibt es vor allem bei den letzten beiden auch Sprünge in die Vergangenheit, die zwar als „damals“ gekennzeichnet wurden, aber die Folgekapitel blieben ohne Zeitangabe. So habe ich oft immer erst ein bisschen gebraucht und das Gelesene sortieren müssen, um zu wissen in welchem Zeitstrang ich mich gerade befinde. An solchen Stellen wurde der Lesefluss dann entsprechend etwas gebremst, was mich insgesamt dann doch gestört hat. Lange Zeit fragt man sich auch, wie all diese Stränge zusammenhängen mögen und bei einem entscheidenden Teil hat es bei mir recht früh (nach etwas mehr als 100 Seiten) klick gemacht. Danach gab es dann aber doch wieder Situationen die mich das in Frage stellen ließen und so war es letztendlich doch bis zum Ende spannend. Zum Thema Spannung lässt sich sagen, dass diese nicht auf übliche Weise vorherrscht. Das Buch kann sehr spannend sein, wenn man sich auf die psychologische Ebene einlässt und bereit ist das Gelesene immer auch selbst zu interpretieren und zu hinterfragen. Was man nicht erwarten darf, ist ein klassischer Thriller der durch rasante Szenen zum Pageturner wird. Krähenmädchen ist viel subtiler und unaufgeregter, deswegen aber nicht weniger gut – im Gegenteil! Gerade das hat mich letztendlich überzeugt, denn ich persönlich habe bis jetzt noch keinen vergleichbaren Psychothriller gelesen. Kommen wir am Ende zu den Protagonisten… Jeanette finde ich einfach nur furchtbar, lässt sie sich von ihrem Mann doch alles gefallen und versinkt deswegen regelmäßig in Selbstmitleid. Umso spannender ist dafür Sofia. Lange ist nicht klar was es mit ihr und vor allem mit den Sequenzen aus ihrer Vergangenheit auf sich hat. Umso spannender wird es dann, als dies langsam durchzukommen scheint. Und dann wäre da noch Victoria Bergmann, die in ihrer Kindheit schwer missbraucht wurde. Als Leser hat man für sie natürlich nur Mitgefühl übrig. Gleichzeitig ist es aber auch spannend zu beobachten was diese Erfahrungen mit ihr als Mensch gemacht haben. Abschließend lässt sich sagen, dass Krähenmädchen ein vollkommen ungewöhnlicher Psychothriller ist. Nicht nur durch die Thematik, sondern auch durch die Art der Ausgestaltung. Das Buch ist definitiv sehr anspruchsvoll, erfordert es doch durchweg die Aufmerksamkeit des Lesers. Ich war sehr froh es in meiner Lesegruppe gelesen zu haben und so automatisch immer ein paar Verschnaufpausen zu bekommen. Denn für gemütliche Lesestunden ist dieses Buch definitiv nichts, dennoch (oder gerade deswegen) aber sehr empehlenswert. Eckdaten: Autor: Erik Axl Sund Verlag: Goldmann Preis: 12,99€ – Paperback Seitenzahl: 480 ISBN: 978-3-442-48117-0 Weitere Formate: eBook, Hörbuch

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Fassaden

Von: Helga Hensel aus Herzogenrath

13.02.2016

In Stockholm werden fürchterlich missbrauchte Jungenleichen gefunden. Hängen die Taten zusammen? Warum vermisst niemand diese Kinder? Ist es ein Einzeltäter? Geht es um Menschenhandel? Oder "nur" um eine grausame Variante der Pädophilie? Im Laufe ihrer Ermittlungen trifft Kommissarin Jeanette Kihlberg auf die Psychologin Sofia Zetterlund, die über Erfahrungen in der Therapie von Pädophilen hat und darüber hinaus auch missbrauchte Kinder behandelt. Die Ermittlungen gehen sehr zäh voran, da von verschiedenen Seiten bewusst Hindernisse aufgebaut werden. Es entsteht der Verdacht, es gebe gar kein wirkliches Interesse, diese Morde aufzuklären, da es keine schwedischen Kinder sind, welche ihr Leben lassen mussten. Und "nebenher" muss die Kommissarin Jeanette ihr Privatleben meistern, was irgendwie neben einer so emotional belasteten und zeitintensiven Ermittlung nicht recht klappt. Auch die Psychologin Sofia ist in ihren Fällen gefangen, sie nimmt sogar die Arbeit mit ihrer Patientin Victoria Bergmann mit nach Hause, lässt eine zu große Bindung zu, was professionelle Neutralität vermissen lässt. "Krähenmädchen" ist ein spannendes, interessantes und auch brutales Buch, welches zartbesaitete Gemüter hinsichtlich des Kindesmissbrauchs abschrecken mag. Die Charaktere sind für mich schlüssig geschaffen und auch, wenn ich einige mehr als ablehne, auf ihre Weise interessant. Wirklich atemlose Spannung kommt nicht auf, ich will aber unbedingt wissen, wohin mich die Geschichte führen wird. Letztlich werde ich dazu jedoch alle drei Bände der Trilogie lesen müssen, was in der Natur einer Trilogie liegt. Dies ist mein erstes Buch des Autorenduos Erik Axl Sund, aber gewiss nicht mein letztes.

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"Sie ist müde, doch tief im Innern weiß sie, dass sie nie tief genug wird schlafen können, um wirklich zu entkommen." (Seite 86) In Stockholm tauchen aus heiterem Himmel mehrere Jungenleichen auf – mit deutlichen Zeichen von Missbrauch und Gewalteinwirkung, eine Identifizierung ist nicht möglich. Selbst die harterprobten Ermittler sind bis ins Mark erschüttert und stehen vor einem großen Problem, denn keiner der Jungs wurde vermisst gemeldet. Es stellt sich schnell heraus, dass es sich um Einwanderer handelt – Jungen, die nirgends gemeldet sind und von niemandem vermisst werden. Kommissarin Jeanette Kihlberg, die auch privat mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, macht sich gemeinsam mit ihrem Team an den Fall, wird dabei aber immer wieder ausgerechnet von ihren Vorgesetzten behindert, denn wen interessieren schon Kinder, die eigentlich gar nicht in Schweden sein sollten? Einige ihrer Mitarbeiter werden zu anderen Fällen abgezogen, weshalb Jeanette ihre weiteren Ermittlungen auf andere Pfeiler stützen muss. Hilfe bekommt sie unerwartet von der Psychologin Sofia Zetterlund, deren Spezialgebiet multiple Persönlichkeitsstörungen sind und die auch Erfahrungen im Umgang mit Kindersoldaten hat. Eines der Opfer befand sich bei Sofia in Therapie, sodass diese Verbindung schnell hergestellt werden kann und Jeanette sie um ihre Mitarbeit bittet. Zeitnah verdichtet sich der Verdacht um den Täter, doch auch eine andere Patientin von Sofia scheint irgendwie in den Fall verwickelt zu sein. Immer tiefer geraten die beiden Frauen in den Sog der Ermittlungsarbeiten und decken dabei mehr Grausamkeiten auf, als ein einzelner Mensch ertragen kann. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt und mit Rückblenden ausgestattet bleibt die Story zu jedem Zeitpunkt spannend, obwohl gerade die wechselnden Blickwinkel vor allem an Anfang ein wenig Verwirrung stiften. Doch man findet sich schnell zurecht, einer Seite folgt die nächste und die übernächste, und ehe man sich‘s versieht, ist man schon wieder ein Kapitel weiter. "Krähenmädchen" gehört zu den Büchern, die sich einfach nicht aus der Hand legen lassen, auch wenn sich einzelne Szenen hart an der Grenze des Erträglichen bewegen. Das Autorenduo Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist liefert im Auftakt der Victoria-Bergman-Trilogie wirklich alles, was ein guter Psycho-Thriller mitbringen muss, um das Leserherz höher schlagen zu lassen. Natürlich wurde das Rad hier nicht neu erfunden, mit Sicherheit werden Skeptiker und Kritiker zahlreiche Parallelen zu anderen großen Autoren finden – und doch hat der Roman seinen ganz eigenen Stempel, der im Kopf des Lesers zurückbleibt. Lebensnahe Probleme, die nichts mit der eigentlichen Ermittlung zu tun haben, könnten so manchen langweilen, fließen aber ziemlich gekonnt in die Geschichte ein. Möglicherweise gehören diese Seiten zu denen, die man ein bisschen schneller liest, weil man eigentlich viel lieber wieder in die Ermittlungen einsteigen möchte, um dem Täter endlich auf die Schliche zu kommen und ihm das Handwerk zu legen. Dabei beweisen die Charaktere zumindest partiell eine fast schon unangenehme Tiefe, allen voran Victoria Bergman kann den Leser mit ihren Erinnerungen auf der Stelle vereinnahmen. "Krähenmädchen" ist sicherlich kein einfaches Buch und Zartbesaitete sollten wohl lieber die Finger davon lassen. Das Cover suggeriert schon sehr deutlich, dass es auf den 480 Seiten nicht gerade rosarot, sondern eher düster zugehen wird. Welche Abgründe sich aber tatsächlich auftun, wird auch den hartgesottensten Leser überraschen. Es geht um sexuellen Missbrauch und seine Auswirkungen auf die Psyche der Opfer, um das Leben von Kindersoldaten und die Zustände in Kriegsgebieten, um die innere Falschheit von Menschen und ihre nach außen hin getragenen Masken, aber auch Hoffnung, Zuversicht und Liebe finden ihren Platz im ersten Band des Dreiteilers. Die wechselnden Perspektiven und die Einschübe von Erinnerungssequenzen halten die Story auf einem rasanten Tempo, und obwohl sich die verschiedenen Verdachtsmomente zu verhärten scheinen, ist man sich der Identität des Täters nie wirklich sicher. Erst in den letzten Kapiteln kommt ein wenig Licht in die Sache und lässt den Leser erschrocken nach Luft schnappen. Besonders fies ist dementsprechend auch der Cliffhanger ganz am Ende, der von der angehängten Leseprobe nur noch zusätzlich unterstützt wird. Trösten kann den erwartungsvollen Leser nun nur noch, dass man bis zum Erscheinen des zweiten Bandes "Narbenkind" nicht allzu lange warten muss – offizieller Termin ist der 15. September und auch der dritte Teil wird noch in diesem Jahr erscheinen. Bis dahin kann man sich, wenn man möchte, mit dem kurzen informativen Autoreninterview auf den letzten Seiten des Buches vergnügen – oder das Buch einfach noch mal lesen, wenn man es denn aushält. Fazit: Ein gut durchdachter, rasanter Psycho-Thriller, der dem Leser alles bietet, was Genre-Liebhaber glücklich macht – "Krähenmädchen" von Erik Axl Sund ist ein wahrer Pageturner, der seinesgleichen sucht. Authentische, problembehaftete Charaktere und zahlreiche leider aktuelle Themen werden in diesem Trilogie-Auftakt zu einer mitreißenden Story verbunden, die den geneigten Leser durchaus in einen echten Rausch versetzen können. Definitiv kein einfaches Buch, aber in jedem Fall eines, das von Genre-Kennern näher unter die Lupe genommen werden sollte. Wertung: 4,5 von 5 Schwertpaaren Handlung: 4 / 5 Charaktere: 4.5 / 5 Lesespaß: 4 / 5 Preis/Leistung: 5 / 5

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Darum geht’s: In Stockholm taucht die grausam zugerichtete Leiche eines Jungen auf, den niemand zu vermissen scheint. Die Polizistin Jeanette Kihlberg bearbeitet den Fall und leider bleibt es nicht bei diesem einen toten Jungen. Sie entdeckt, dass die Psychologin Sofia Zetterlund mit einem der Opfer zu tun hatte und sucht ihren Rat. Was haben die ermordeten Flüchtlingskinder gemeinsam? Sind sie Opfer von Sexualverbrechern geworden? So fand ich’s: Es gibt mehrere Erzähler, die aus ihrem Leben berichten und dabei auch gerne mal ausführlich abschweifen, so dass wir genug Gelegenheit bekommen, sie gut kennenzulernen. Lange Zeit laufen diese Erzählstränge getrennt oder nur mit loser Verbindung zu einander. Mir war lange nicht klar, wieso das der erste Band der Victoria Bergman Trilogie ist, wo doch die Schwerpunkte mindestens genauso umfangreich bei der Polizistin Jeanette Kihlberg und der Psychologin Sofia Zetterlund liegen. Leider war mir Jeanette Kihlberg nicht besonders sympathisch. Ihr arbeitsscheuer Künster-Ehemann wird von ihr seit 20 Jahren durchgefüttert und Jeanettes passive Art in ihrem privaten Leben ärgerte mich ständig. Zudem kämpft sie dauernd mit einem schlechten Gewissen ihrem Sohn gegenüber, den sie oft genug sich selbst überlassen muss. Die Psychologin Sofia Zetterlund scheint ihr Leben dagegen wesentlich besser im Griff zu haben. Sie ist beruflich erfolgreich und hat sich auf dem Gebiet der Traumabehandlung einen Namen gemacht. Eingestreut werden dann noch die Kindheits- und Jugenderlebnisse von Victoria Bergman, die bei Sofia in Behandlung ist und offensichtlich lange Zeit von ihrem Vater missbraucht wurde. Die ständigen Wechsel zwischen den Erzählern und zwischen den Zeiten, die langen Abschweife zu Nebengeschichten und die ruhige Erzählweise des Sprechers haben dafür gesorgt, dass ich dieses Hörbuch habe – auf durchaus angenehme Art – dahin plätschern lassen, gelegentlich die Orientierung verlor, wer nun wann die eine oder andere Szene durchlebt, und von der Ziellosigkeit der Erzählung auch ab und zu irritiert war. Es dauerte sehr lange, bis ich wusste, worauf diese Geschichte abzielt und bis sie mich endlich packen konnte. Die geschilderten Grausamkeiten an den toten Jungen und das, was Sofia als Psychologin zu hören bekommt, sind nichts für zarte Gemüter und hinterlassen mit dem deprimierenden Eheleben Jeanette Kihlbergs eine düstere Grundstimmung. Ich hatte schon fast beschlossen, die beiden anderen Bände dieser Reihe nicht zu hören, als sich dann plötzlich die Realität zu verschieben begann. In kleinen Stücken erschien zuerst fast unmerklich eine ganz andere Wirklichkeit hinter dem, was man vordergründig wargenommen hat. Vieles war gar nicht so, wie man lange Zeit dachte, und plötzlich machten Dinge einen ganz neuen Sinn, die ich zuerst einfach so zur Kenntnis genommen hatte. Und spätestens im letzten Drittel hatte mich die Geschichte gepackt. Dazu muss man noch wissen, dass “Krähenmädchen” keine in sich geschlossene Handlung hat. Manche Tatsachen liegen auf dem Tisch, aber beendet ist diese Geschichte noch überhaupt nicht. So erscheint die relativ lange Einleitungsphase wieder sinnvoll, denn es ist innerhalb der Trilogie genug Zeit, um auf subtilere Weise zu erzählen als das bei einem Einzelband möglich wäre. Deshalb kann ich ein abschließendes Urteil erst abgeben, nachdem ich Band 3 beendet habe. Aber da nach längerem Anlauf mich diese Erzählung doch so gepackt hat, liegt hier die Fortsetzung “Narbenkind” schon bereit, denn so wie “Krähenmädchen” mit einem gehörigen Cliffhanger endet, kann es das für mich auf keinen Fall gewesen sein. Ich muss nahtlos weriterhören.

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Krähenmädchen von Erik Axl Sund

Von: Leseratte87

09.07.2015

Zum Buch: Verlag: Goldmann Verlag Ausgabe: (21.07.2014) Originaltitel: Krakflickan Seitenzahl: 480 (Broschiert) Genre: Psychothriller Zum Inhalt: In Stockholm werden mehrere Leichen von kleinen Jungen aufgefunden, deren Körper schwere Misshandlungen aufweisen. Kommissarin Jeanette Kihlberg und Kommissar Jens Hurtig machen sich auf die Suche nach dem Mörder. Doch die Ermittlungen erweisen sich als sehr schwierig: es gibt kaum Spuren sowie Anhaltspunkte. Im Zuge ihrer Ermittlungen treffen die beiden auf die Psychologin Sofia Zetterlund. Ihr Spezialgebiet sind Menschen mit multiplen Persönlichkeiten und eines der Opfer war bei ihr in Behandlung. Sie bitten die Psychologin um Mithilfe. Doch diese kann nicht viel zum Fall beitragen, denn sie ist zur Zeit mit der Behandlung einer weiteren Patientin, Victoria Bergman, beschäftigt. Sofia ist verfolgt von dem Gefühl, bei ihrer Patientin irgendetwas übersehen zu haben und hört sich immer wieder die Interviews, die sie mit Victoria geführt hat, an. Doch keiner weiß, welche Rolle Victoria wirklich spielt. Eigene Meinung: Auch ich habe mich an die so groß gehypte Victoria-Bergman-Trilogie gewagt und nun endlich Band 1 gelesen. Die ersten Seiten waren sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt viele kurze Kapitel und bei jedem Kapitelwechsel findet ein Personen- als auch ein Perspektivenwechsel statt: Es werden die Geschehnisse aus der Sicht der Kommissarin Jeanette Kihlberg, der Psychologin Sofia Zetterlund und einer Frau, die ein grausames Spiel treibt, beschrieben. Zudem wird das Leben eines Mädchens beschrieben, dass missbraucht wurde. Diese Wechsel finden sehr schnell sowie abrupt statt, so dass ich zu Beginn eines Kapitels nicht immer sofort wusste, wessen Perspektive ich gerade lese. Nach einigen Seiten habe ich mich aber daran gewöhnt, gerade weil, der Schreibstil sehr flüssig und leicht zu lesen ist, als auch ein schnelles Tempo vorgibt. Mit den Hauptpersonen haben Erik Axl Sund sehr vielseitige Charaktere geschaffen. Allen ist gemeinsam, dass sie nicht einfach sind. Jeder hat prägende Erinnerungen und Erlebnisse, mit denen er selbst irgendwie fertig werden muss. In einigen Passagen erfährt der Leser sehr viele Details über das Privatleben der Protagonisten. Dies empfand ich teilweise etwas langatmig und selbst bis zum Ende des Buches überflüssig. Vielleicht spielt das ja für die nächsten Teile eine wesentlichere Rolle? Schließlich ist dies der erste Band und irgendwann muss die Handlung ja aufgebaut werden. Durch diese langatmigen Passagen hat sich die Spannung nur sehr schleppend aufgebaut. Hierfür gibt es deshalb auch einen Punkt Abzug. Erst auf den letzten 100 Seiten wurde es so richtig spannend. Ich habe daher Hoffnung, dass der nächste Teil dafür umso spannender wird. Wichtig ist, dass die Handlung von „Krähenmädchen“ keine leichte Kost ist. Die Hauptthemen sind Kindesmisshandlung/-brauch sowie die grausame Tötung von Kindern. Die Beschreibungen sind, zum Glück, nicht sehr detailreich, aber sie sind deutlich genug, um eine erschreckende Atmosphäre sowie eigene Bilder im Kopf zu schaffen. An einigen Stellen war es ganz schön gruselig und ich habe das Buch einige Male bei Seite gelegt, um eine kleine Verschnaufpause zu machen. Nichtsdestotrotz liefert der Psychothriller interessante Einblicke in das Denken und Fühlen von Opfern und Tätern, sowie Menschen mit multiplen Persönlichkeiten. Es ist erschreckend für mich, wie normal es für das Missbrauchsopfer ist, was ihm ständig angetan wird und auch das es jeden Mann als Pädophilen sieht. Ich denke, hier steckt viel Wahrheit drinnen. Es ist unvorstellbar, was Kinder fühlen und durchmachen, die solche Taten von Klein auf erleben müssen. Dies ging mir beim Lesen besonders nahe. Ich bin gespannt wie es in den nächsten beiden Teilen weiter geht: Welche schrecklichen und verstörenden Details wir noch erfahren werden und welche grausamen Morde noch geschehen müssen, bevor Jeanette Kihlberg und Jens Hurtig die Wahrheit aufdecken können. Fazit: 4 von 5 Sternen für einen gut inszenierten Psychothriller, dem ein wenig an Spannung fehlt.

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In Stockholm wird ein Junge tot aufgefunden. Er wurde schwer misshandelt. Kommissarin Jeanette Kihlberg wird als Ermittlerin mit dem Fall betreut. Doch sie und ihr Team kommen fast keinen Schritt weiter. denn es gibt kaum Spuren und alle Ermittlungen führen in eine Sackgasse. Dann tauchen weitere Leichen auf. Im Zuge ihrer Ermittlungen sucht sie Hilfe bei der Psychologin Sofia Zetterlund. sie ist Psychologin mit Spezialgebiet Multiplen Persönlichkeiten und hatte eines der Opfer in Behandlung. Unter den Patienten ist auch Victoria Bergmann, die Sofia Kopfzerbrechen bereitet, denn sie meint, bei ihr irgendwas zu übersehen. Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, musste ich mich erst mal ein wenig reinfinden. Es spielen viele verschiedene Persönlichkeiten mit und diese muss man erst einmal auseinander halten. Aber nach und nach hat mich dieser Thriller in den Bann gezogen. Und es wurde sogar Spannung aufgebaut. Der Erzählstil ist von verschiedenen Protagonisten, aber hauptsächlich von Jeanette und von Sofie oder von Victoria. Oftmals erzählt Victoria auch in Vergangenheitsform, sprich von ihrer Kindheit und dessen Erlebnisse. Die einzelnen Personen, die hier mitwirken sind realistisch und gut dargestellt. Was mich hier etwas stört, ist die vielen Hintergründe der einzelnen Protagonisten. Teilweise wird darauf langatmig eingegangen. Obwohl es gut ist, das die Autoren nicht nur sich auf den Fall konzentriert haben, sondern hier auch das Private mit einfließen haben lassen. Am Ende wird dieser Thriller allerdings etwas verwirrend und man muss sich noch mehr aufs Lesen konzentrieren, damit man in der Geschichte und dem Leerfloss bleibt. FAZIT: Dieser Thriller hätte gutes Potenzial, wenn er nicht ab und zu verwirrend wäre. Auch das total offene Ende, so dass man die folgenden Bände lesen muss stört mich. Aber trotz allem wird hier Spannung aufgebaut und gehalten. Die Protagonisten sind mir sympathisch. Allerdings ist das Thema Multiple Persönlichkeit hier mir ein wenig zu undurchsichtig dargestellt. Ich habe mich viel und oft mit dem Thema beschäftigt und weiß wovon ich spreche. Hier allerdings kommt es mir ein wenig zu oberflächig vor. Es wird zwar beschrieben, dass die Personen Gedächtnislücken haben und auch die Stimmlage verändert sich, aber sonst nichts. Doch so eine multiple Persönlichkeit hat noch viel mehr Facetten, die hier gar nicht aufgeführt werden. Was es mit dem Krähenmädchen allerdings hier auf sich hat, wird meiner Erachtens nicht geklärt. In der Vergangenheit von Victoria Bergmann kommt dieses Mädchen zwar immer zu Wort kurz, aber es wird nicht aufgeklärt wer oder was es ist. Das Coverbild zeigt einen See (?). ich vermute, das ist der See, wo Victoria als Kind Urlaub gemacht hat. Der Titel ist mit Ästen geschrieben, die wohl etwas Blutverschmiert sind. Ich finde diese Art gut gewählt. Passt zum Titel. Beim Aufklappen des Covers kann man dieses nochmals aufklappen und es zeigt eine Seenlandschaft, genauso wie der hintere Teil. Das komplette Cover ist düster gehalten, so wie dieser Thriller auch ist. Alles im Allen gut gewählt! Was für mich auch positiv ist, sind die teilweise extrem kurzen Kapitel. So lässt sich das Buch gut lesen und man kommt schnell vorwärts trotz der über 400 Seiten. Am Ende ist noch eine Leseprobe zum zweiten Teil von der Victoria Berman Trilogie Narbenkind. Und als kleines Bonbon gibt es noch ein kurzes Interview mit den beiden Autoren.

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Jeanette Kihlberg steht vor einem schwierigen Fall. Der Fund mehrerer misshandelter Jungenleichen stellt sie vor ein großes Rätsel. Dabei nimmt sie Kontakt zu der Psychologin Sofia Zetterlund auf, bei der einer der Jungen in psychologischer Behandlung war. Zusammen mit Sofia versucht Jeanette herauszufinden, wer die Schuldigen sind. Dabei stoßen sie auch auf die ehemalige Patienten von Sofia, Victoria Bergmann, die jedoch schon seit längerer Zeit verschwunden ist. Wie steht sie in Zusammenhang mit den gefundenen Jungen und welche Qualen musste sie erleiden? Doch nicht nur der Fall bringt Jeanette an den Rand der Erschöpfung, auch privat geht es immer mehr bergab. Und so ist Jeanette froh, Sofia an ihrer Seite zu haben. Nach Beendigung des Hörbuchs war ich erstmal baff. Wie kann man so eine Geschichte verfassen, wie kann man sich in solch menschliche Abgründe hinablassen? Wie kann man von einer Geschichte fasziniert sein, die sich um Kindesmisshandlung, Gewalt und niedere menschliche Triebe dreht? Als ich dann im Internet nach Stimmen zu dem Roman suchte, fand ich heraus, dass ich nicht alleine mit meinen Gedanken stehe. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich am besten meine Meinung zu der Geschichte kundtue und versuche nun, dies einfach mit meinen Worten auszudrücken. Als erstes fällt einem auf, wie kaputt doch die Protagonisten teilweise sind. So zum Beispiel Jeanette, die ausgebrannt ist und mit ihrem Leben unzufrieden. An ihrer Seite ihr Mann Ake, der versucht, sich mit seiner Malerei einen Namen zu machen und dem13jährigen Sohn, dessen Leidenschaft der Fußball ist. Jeanette ist Hauptverdiener der Familie und versucht, die kleine Familie am Laufen zu halten. Schafft dies jedoch nicht mehr und macht sich so Gedanken um ihre Zukunft. Und Sofia, die als Psychologin ihren Lebensunterhalt verdient und mit ihrem Freund eine fragwürdige Beziehung führt. Auch sie fragt sich, ob dies alles gewesen ist und stellt alles in Frage. Auch die anderen Charaktere sind belastet, sei es durch die Vergangenheit oder die Gegenwart. Die Handlung erscheint am Anfang sehr komplex, findet jedoch im Laufe dann zu einem roten Faden zusammen und immer mehr wird man im menschliche Abgründe hineingezogen. Das Thema Kindesmissbrauch ist schwer und man schluckt mehr als einmal vernehmlich, weil man sich einfach nicht vorstellen kann, dass irgendjemand zu solch Taten fähig sein kann. Der Sprecher Thomas M. Meinhardt liest in einer fast monotonen Tonlage, ohne viele Emotionen. Aber dies passt vollkommen zu der Geschichte. Die Stimme führt einem dann schon etwas „teilnahmslos“ durch die Ereignisse und so gewinnt man wieder ein wenig Abstand und alles ist wieder reine Fiktion. Sieht man alles mit diesem Abstand, liegt einem eine spannende Geschichte vor, mit überraschenden Wendungen und Protagonisten, die zu allem fähig sind, wenn es darum geht, für sich zu kämpfen und ihre Ziele zu verfolgen. Die Ecken und Kanten der einzelnen Charaktere sind teilweise so groß, dass man sich letztendlich fragt, wie solche Personen überhaupt fähig sein können, sich mit diesem Thema zu befassen. Die Stabilität der einzelnen Figuren bröckelt sehr und der Showdown am Ende des Buches bringt einem dazu, eben mit offenem Mund nach dem nächsten Teil zu schreien, weil man dann letztendlich doch mitleidet. Nicht umsonst sagt man den skandinavischen Autoren nach, Literatur in Höchstform aufs Papier zu bringen und das Autorenduo Erik Axl Sund stehen hier bestimmt keinem nach. Mit Jeanette Kihlberg und Sofia Zetterlund wurden zwei Frauenfiguren geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein können und trotzdem zueinander passen. Fazit: Grausam, verstörend und eng gestrickt. Krähenmädchen zieht einem in seinen Bann.

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