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Rezensionen zu
Libellen im Kopf

Gavin Extence

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Abby lebt in London, arbeitet als Journalistin und führt eine zur Zeit stabile Beziehung mit ihrem Freund Beck. Doch Abby ist bipolar. Trotz der Krankheit ist ihr Leben zur Zeit ausgeglichen. Eines Abends findet sie zufälligerweise ihren Nachbarn Simon tot in dessen Wohnung. Erst scheint sie nicht viel wegen des Todes zu empfinden, doch schleichend baut sich ein Zusammenbruch auf. Und plötzlich findet sich Abby in der Klinik wieder. Dort trifft sie auf Melody, die ebenfalls mit inneren Dämonen zu kämpfen hat. Gemeinsam versuchen sie, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bringen, immer der Gefahr ausgesetzt, einen Rückfall zu erleiden. MIt "Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat" habe ich den Schreibstil des Autors schon einmal kennenlernen und mich verlieben dürfen. Mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit führt er durch seine Geschichten und erzählt von gequälten Seelen, die es nicht leicht haben im Leben. Diesmal lernen wir Abigail, kurz Abby kennen. Sie leidet an einer bipolaren Störung, die sie aber im Griff zu haben scheint. Zusammen mit ihrem Freund Beck lebt sie in einer Wohnung in London und lebt mehr schlecht als recht von ihrem Beruf als freie Journalistin. Sie scheint glücklich, da alles in geregelten Bahnen läuft. Als sie aber eines Abends auf ihren toten Nachbarn Simon trifft, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Erst ist Abby sehr gefühllos, sie nimmt den Tod relativ gut auf, kümmert sich weiter um ihr Leben. Doch schleichend baut sich eine Katastrophe auf. Abby wird ruhelos, sie gibt Unmengen an Geld aus, trinkt zu viel und stürzt dann in ein tiefes Loch. Der letzte Ausweg: die Einweisung in die Klinik. Dort trifft sie auf Melody, ein junges Mädchen mit ebenfalls großen Problemen. Der Autor erzählt mit einfühlsamen Worten die Geschichte Abbys, nimmt uns mit auf ihrem Absturz und dem Weg der Besserung, gespickt mit vielen, vielen Szenen, in denen Abby mit ihren inneren Dämonen fertig werden muss. Auch wenn ich mir die Erkrankung persönlich nicht vorstellen kann, habe ich doch mit Abby mitfühlen können. Ihre Zweifel, ihre Ängste und Sorgen und vor allem ihre Hoffnungen konnte ich mir sehr gut vorstellen und ich habe selbst gehofft, dass sie einen Weg findet, aus dem ganzen wieder rauszukommen. Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein. Zuvorderst natürlich Abby, aber auch deren Freund Beck, die Therapeutin Dr. Barbara, Melody oder Abbys Schwester Fran. Alle waren liebenswert, einfühlsam, hatten ihre Ecken und Kanten und wurden mit viel Tiefe gezeichnet. Vor allem Beck fand ich wunderbar. Er steht zu Abby, versucht ihr zu helfen, wo es geht, kommt aber selbst zeitweise mit der Situation nicht zurecht. Je mehr Abby abrutscht, umso deutlicher wird die Beschreibung. Mir kamen mehrmals die Tränen, weil ich die Hoffnungslosigkeit spürte, die Abby überkam. Die Geschichte ist wunderschön, traurig, rührend, ängstlich und voller Hoffnung. Der Autor hat sich mit seinen Geschichten in mein Herz geschlichen. Meggies Fussnote: Der Autor vermittelt einen anderen Blick auf die Welt.

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Gavin Extences erster Roman „Das unerhörte Leben des Alex Woods“ hat in mir damals eine Achterbahn der Gefühle ausgelöst. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Somit ist es nur logisch, dass ich auch seinen zweiten Roman „Libellen im Kopf“ unbedingt haben musste. Wie ich es erwartet habe, wurde ich auch dieses Mal nicht enttäuscht. In „Libellen im Kopf“ beschreibt der Autor dieses Mal das Leben mit einer bipolaren Störung. Hierzu sollte man wissen, dass der Autor ebenfalls unter einer solchen leidet und das Ganze dadurch nur noch intensiver wird. Wir lernen Abby als „ganz normale“ junge Frau kennen. Doch dann findet sie ihren Nachbarn tot in seiner Wohnung, was ein Auslöser für ihre psychische Erkrankung zu sein scheint. Im Laufe der Geschichte erfährt man aber noch so einiges mehr über ihr Krankheitsbild. Gavin Extence versteht es dem Leser auf einfühlsame und durchaus auch humorvolle Weise zu vermitteln, wie es Menschen mit einer bipolaren Störung geht und was genau es damit überhaupt auf sich hat. Abby ist für mich eine sehr starke und tolle Protagonistin. Dadurch, dass der Autor sie sehr detailreich „gezeichnet“ hat und durch die Ich-Form fühlt man dieses Buch regelrecht. Ich habe sie sehr gerne auf ihrem Weg begleitet und bin mit ihr durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Zum Inhalt möchte ich nichts weiter verraten, denn der kleinste Spoiler könnte hier die Lesefreude trüben. Man muss die Geschichte einfach selber erleben und sich darauf einlassen. Die Schreibweise von Gavin Extence ist gewöhnt mitreißend und atemberaubend. Er versteht es seine Leser zu fesseln und ihnen bestimmte Themen näher zu bringen. Das Cover ist ähnlich wie das von „Das unerhörte Leben des Alex Woods“ und braucht gar nicht mehr an Aufmachung. Das Durcheinander der aufgepeitschten See trifft es schon ziemlich gut. Fazit Wieder einmal ein gelungener Roman von Gavin Extence, welcher diesmal auch biografische Inhalte enthält. Mich hat es sehr mitgerissen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Es ist wundervoll und aufwühlend zugleich. Empfehlung Wer nach einem Roman, mit einem ernsterem Thema sucht, der liegt bei „Libellen im Kopf“ richtig.

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Gavin Extence bringt mit seinem zweiten Roman „Libellen im Kopf“ ein sehr emotionales und persönliches Werk heraus. Der Roman hinterlässt Spuren und regt zum Nachdenken an. Er beschäftigt sich nämlich mit einem Thema, das in unser heutigen Gesellschaft gleichzeitig präsent wie auch leicht verpönt ist. Die Protagonistin Abby erkrankt an einer psychischen Störung, sie ist manisch-depressiv. Auslöser ihrer bipolaren Störung in ihrem Leben ist das unerwartete Auffinden der Leiche ihres Nachbars. Weiterlesen? Auf meinem Blog findest du die vollständige Rezension unter diesem Link: https://katrinisite.wordpress.com/2017/05/03/libellen-im-kopf/

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In den 27 Kapiteln dieses Buches, erzählt der Autor, von der an bipolaren Störung erkrankten Abby. Die Protagonistin ist dabei als Journalistin in London tätig und lebt mit ihrem Freund, Beck zusammen. Als sie eines Tages ihren Nachbarn, tot in seiner Wohnung auffindet, reagiert sie nicht, so wie man es von einem anderen Menschen erwartet. Aufgrund von einer Gefühlslosigkeit in ihr, setzt sie sich auf die danebenstehende Couch und zündet sich in aller Ruhe eine Zigarette an. Doch dann beginnt der Alptraum für Abbey und ihrem Freund erst recht. Sie wirft mit Geld um sich, riskiert ihre Beziehung mit anderen Männern in einem teuren Luxushotel, wo sie abgehauen ist, wo aber eine Begegnung mit einem Mann, fast in einer Vergewaltigung endet. Nach diesem Vorfall wird sie in eine Klinik eingewiesen und behandelt. Man muss sagen, dass das Werk sehr emotional ist und dem Leser sehr authentisch aufzeigt, wie das Leben und die Gefühlswelt eines Menschen, mit einer psychischen Erkrankung ist. Am des Buches, befindet sich eine kurze Anmerkung des Autors, der selbst an einer bipolaren Störung leidet, das Abby nur zum Teil eine fiktive Person ist und zum anderen ein kleiner Teil seines eigenen Lebens wiederspiegelt. Aber auch gibt der Autor, einen sehr guten Blick darauf, wie Menschen mit solchen Erkrankungen, von ihren Mitmenschen behandelt werden wollen, da der Verfasser einen sehr starken Wert darauf legt, dass diese Menschen eben ganz normal behandelt werden wollen. Wobei er zur gleichen Zeit, hervorhebt, dass in unserer Zeit, Menschen mit psychischen Erkrankkungen, noch immer von der Gesellschaft stigmatisiert werden. Ein wirklich sehr interessantes und spannendes Werk, wo aber auch der Humor auf keinen Fall zu kurz kommt. Auch ist es schnell zu lesen. Man kann es ohne schlechtem Gewissen, einen jeden weiterempfehlen!

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Inhalt: Alles begann, wie es manchmal eben so ist, mit einem toten Mann. Er war ein Nachbar – niemand, den Abby gut kannte, dennoch: Einen Verstorbenen zu finden, wenn man sich nur gerade eine Dose Tomaten fürs Abendessen ausleihen möchte, ist doch ein bisschen schockierend. Oder sollte es jedenfalls sein. Zu ihrem eigenen Erstaunen ist Abby von dem Ereignis zunächst seltsam ungerührt, aber nach diesem Mittwochabend gerät das fragile Gleichgewicht ihres Lebens immer mehr ins Wanken, und Abby scheint nichts dagegen unternehmen zu können … Mein zweites Buch von Extence und wieder einmal absolut lesenswert! Zum einen ist sein Erzählstil sehr leicht und locker, obwohl der eigentliche Inhalt – in diesem Fall eine schwere geistige Erkrankung und deren Konsequenzen- es nicht ist. Seite um Seite wird man hier gut unterhalten, gleichzeitig mit einem lachenden und weinenden Auge. Abbys Geschichte ist lustig und traurig zugleich, eben bipolar wie sie selbst. Mich spricht vor allem an, wie normal hier Verrücktheit geschildert wird. Menschlich und empathisch, nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe. Dies liegt wahrscheinlich vor allem daran das ganz viel von Extences Geschichte und Persönlichkeit selbst in Abby liegt. Die Verbundenheit spürt der Leser und macht die Geschichte so lebendig und unvergesslich. Ein echter Pageturner der wie bereits sein Vorgänger eine Traurigkeit hinterlässt, weil das Lesevergnügen vorbei ist.,nhalt: Alles begann, wie es manchmal eben so ist, mit einem toten Mann. Er war ein Nachbar – niemand, den Abby gut kannte, dennoch: Einen Verstorbenen zu finden, wenn man sich nur gerade eine Dose Tomaten fürs Abendessen ausleihen möchte, ist doch ein bisschen schockierend. Oder sollte es jedenfalls sein. Zu ihrem eigenen Erstaunen ist Abby von dem Ereignis zunächst seltsam ungerührt, aber nach diesem Mittwochabend gerät das fragile Gleichgewicht ihres Lebens immer mehr ins Wanken, und Abby scheint nichts dagegen unternehmen zu können … Mein zweites Buch von Extence und wieder einmal absolut lesenswert! Zum einen ist sein Erzählstil sehr leicht und locker, obwohl der eigentliche Inhalt – in diesem Fall eine schwere geistige Erkrankung und deren Konsequenzen- es nicht ist. Seite um Seite wird man hier gut unterhalten, gleichzeitig mit einem lachenden und weinenden Auge. Abbys Geschichte ist lustig und traurig zugleich, eben bipolar wie sie selbst. Mich spricht vor allem an, wie normal hier Verrücktheit geschildert wird. Menschlich und empathisch, nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe. Dies liegt wahrscheinlich vor allem daran das ganz viel von Extences Geschichte und Persönlichkeit selbst in Abby liegt. Die Verbundenheit spürt der Leser und macht die Geschichte so lebendig und unvergesslich. Ein echter Pageturner der wie bereits sein Vorgänger eine Traurigkeit hinterlässt, weil das Lesevergnügen vorbei ist.

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Die Geschichte steigt sofort in dem Moment ein, in dem Abby ihren Nachbarn tot in seinem Sessel findet. Auch wenn sie ihn kaum kennt wundert so manchen sicher ihre gelassene Reaktion und das völlige Fehlen von Emotionen, die sie dabei an den Tag legt. Man merkt also sofort, dass bei ihr irgendetwas anders läuft bzw. sie zumindest ein bisschen anders tickt als andere Menschen. Aus der Ich Perspektive erzählt gelingt es dem Autor sehr gut, die intensiven Gedankengänge von Abby anschaulich zu machen, auch wenn man sich oft nicht so recht reinversetzen kann. Denn obwohl sie sehr in ihrer Gefühlswelt lebt, sind ihre Aktionen manchmal oder vielleicht gerade deshalb fragwürdig. Allerdings konnte ich vieles sehr gut nachvollziehen, denn wie oft hat man selber total kuriose Gedanken, die man jedoch recht schnell verwirft und erst recht keinem anderen direkt anvertrauen würde - weil es nicht "normal" erscheint. Aber was ist schon normal? Diese Frage beschäftigt mich oft und diese Geschichte hat dieses Thema bei mir wieder aufgeworfen. Denn prinzipiell ist ja alles normal, sonst würde es ja gar nicht "existieren" oder vorkommen. Nur weil eine Mehrheit es anders macht und eine Norm daraus entsteht, muss man sich ja nicht in ein Muster pressen lassen. Anders sieht es natürlich mit Krankheiten aus, bei denen die Menschen drunter leiden und aus ihrem Schema nicht mehr alleine rauskommen. Gavin Extence leidet selbst unter eine bipolaren Störung, was das ganze für mich nochmal interessanter gemacht hat: denn jemand mit eigener Erfahrung kann doch reeller darüber schreiben als jemand, der sich "nur" damit beschäftigt hat. Abby steht also vorerst mal ständig unter Hochspannung und sprudelt regelrecht über vor Gedanken und Aktionen. Sie eckt damit natürlich an, kann nicht einschätzen, wie andere auf bestimmte Dinge reagieren und ist mit ihrer quirligen Art sicher kein einfacher Charakter. Das merkt sie selbst schon und ihr ist es bewusst, aber sie kann das sehr gut verdrängen und besticht auch irgendwie mit ihrer "Leichtigkeit". Ihre Besuche bei der Therapeutin zeigen aber auch deutlich, wie schwierig es für sie manchmal ist, die einfachsten Entscheidungen zu treffen und auch zu beurteilen. Das Finden der Leiche ihres Nachbarn hat bei ihr einen Schub ausgelöst - sie setzt sich damit sehr vehement wenn auch unorthodox auseinander und steigert sich dabei immer mehr in eine Manie. "Ich bin nicht länger Abby, ich bin Alice, die in das Kaninchenloch purzelt und nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, oder rechts und links." S. 156 Ich hab es als sehr faszinierend empfunden, so nah an diesem Empfinden dran zu sein, dieser völlig fehlenden Impulskontrolle - teilweise ist es mir aber auch nicht leichtgefallen aufgrund einiger persönlicher einschneidender Erfahrungen in den letzten Jahren. Vor allem in dem Moment, in dem sich alles ins Gegenteil verkehrt, denn natürlich bleibt diese Hochstimmung nicht endlos vorhanden. Vor allem auch das Problem mit Ärzten, mit Diagnosen und Behandlungen ist mir bis zu einem gewissen Grad vertraut, auch wenn hier alles zwar anschaulich, aber eben für die Allgemeinheit annehmbar dargestellt wird. Zumindest was meine Sicht auf diese Dinge betrifft. "Je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass geistige Gesundheit nichts weiter war als eine Frage des Benehmens. Sie konnte gemessen werden anhand der Sauberkeit von Haaren, an der Mimik und wie man auf eine Reihe von gesellschaftlichen und sozialen Stichworten reagierte." S. 210 Mit Beck hat Abby einen wunderbaren Freund, der ihr so gut er kann beisteht. Wie schwierig es gerade für ihn oder Angehörige ist, konnte ich sehr gut nachempfinden und es gehört schon eine Menge Mut und Durchhaltevermögen und Liebe dazu, um mit Menschen mit einer psychischen Krankheit irgendwie auszukommen und vor allem zusammenzuleben. Diese Geschichte gibt einen sehr intensiven und ehrlichen Einblick in das Gefühlschaos und den außergewöhnlichen Verlauf dieser Krankheit, die so gegensätzliche Phasen durchläuft. Dabei sieht man sehr deutlich, wie schwer es zu verstehen und nachzuvollziehen ist. Mutig fand ich auch, dass der Autor am Ende zwar sehr kurz, aber auch sehr offen über seine eigene Erfahrung mit Manie und Depression erzählt und ich kann ihm nur wünschen, dass er in Zukunft mit seinem Leben gut klarkommt und dass er glücklich ist. Fazit: 4.5 Sterne

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Und mal wieder habe ich ein Buch über eine psychische Erkrankung gelesen. Nachdem mir der Roman von Thomas Melle "Die Welt im Rücken", der seine eigene Leidensgeschichte, einer Manisch Depressiven Erkrankung, zum Thema gemacht hat, überhaupt nicht zugesagt hat, kam mir der Roman von Gavin Extence "Libellen im Kopf" gerade recht. Hier habe ich nun den Vergleich zwischen zwei Geschichten, die ein und dasselbe Krankheitsbild thematisieren. Wie Melle leidet auch Extence an einer Manisch Depressiven Erkrankung. Er erzählt in seinem Roman aber nicht seine eigene, sondern eine fiktive Geschichte um die Protagonistin Abby, jedoch lässt er all seine Erfahrungen um die Erkrankung mit hineinfließen, so dass ein Vergleich meines Erachtens durchaus legitim ist, wenngleich Melle Anhänger jetzt vielleicht den Kopf schütteln. Abbys Welt scheint von einem auf den anderen Tag aus den Fugen zu geraten. Eigentlich will sie sich bei ihrem bis dato unbekannten Nachbarn Simon nur eine Dose Tomaten ausleihen, doch die geöffnete Wohnungstür des Nachbarns lässt sie ohne zu klingeln eintreten, und so erblickt sie die Leiche eben dieses Mannes. Vorerst unberührt von dem, was sie sieht, steckt sie sich eine Zigarette an, schnappt sich eine Dose Tomaten und verlässt die Wohnung. Erst nachdem sie wieder in ihrer Wohnung ist und ihrem Freund Beck von der Leiche erzählt, setzt sie die Polizei davon in Kenntnis. In der darauffolgenden Zeit stürzt sich Abby in die Arbeit. Als freie Journalistin ist sie es gewohnt, ihre Arbeit selbst zu organisieren, doch nach und nach gerät ihre Tagesstruktur ins Wanken. Sie schläft nicht, trinkt zu viel und auch von Drogen ist sie nicht abgeneigt. Und wie so typisch bei einer bipolaren Störung , übersteigt ihr Konsum für Luxusartikel ihr Budget um ein Vielfaches. Das persönliche Umfeld Abbys spürt immer stärker, dass mit ihr etwas im Argen ist und fordert sie auf, sich intensiver in die Hände einer Psychologin zu begeben. Trotz einer völlig anderen Auffassung ihrer momentanen Situation begibt sich Abby in die Hände ihrer Psychologin und es kommt, wie es kommen muss, nur kurze Zeit später findet sich Abby auf einer geschlossenen Station einer Psychiatrie wieder. Ein Roman, sofern man sich auf ihn einlassen mag, gibt es doch weiterhin Ängste und Vorbehalte gegenüber psychischen Erkrankung, der das widerspiegelt, was einem widerfährt, wenn man an einer Manisch Depressiven Erkrankung leidet. Zwar leide ich "nur" an einer Depression, jedoch habe ich im nahen Umfeld 20 Jahre einen Menschen begleitet, der unter dieser Erkrankung gelitten hat und ich erkenne sehr viele Übereinstimmungen zwischen seinem und Abbys Leben. Der Autor Gavin Extence versteht es auf wunderbare Art und Weise, sein eigenes Erleben der Erkrankung mit in den Roman einfließen zu lassen. So wirkt die Geschichte um Abby und ihre manischen wie auch depressiven Phasen sehr authentisch und der Leser fühlt sich in eine Welt versetzt, die so anders ist und immer wieder erstaunen auslöst. Erstaunt darüber, in was für Gemütszustände sich ein Mensch begeben kann und was ein Erkrankter aushalten muss. Ein ernstes Thema, das viel Stoff für einen bewegenden Roman bietet. Der Autor Garvin Extence versteht es mit einer wohlportionierten Prise Humor, einem sehr flüssigen Schreibstil und seinem persönlichen Erleben der Erkrankung, diesen Roman zu einer Geschichte zu verweben, den man nicht mehr aus der Hand legen mag und der einem einen langen Tag bescheren kann. Ein Roman, der viele Leser verdient und auch gern von den Lesern verschlungen werden darf, die immer noch ein wenig Angst vor psychischen Erkrankungen haben. Berührungsängste werden schnell aufgehoben, da Garvin den Spagat zwischen Unterhaltung und Aufklärung gekonnt schafft. Allerdings darf man keinen medizinischen Ratgeber erwarten, aber das soll dieses Buch auch nicht sein und gibt es auch nicht vor.

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Cover Das leuchtende Orange des Covers macht direkt auf sich aufmerksam. Beim näheren Hinsehen entdeckt man feine blaue Linien, die sich zu einem hübschen Gesamtwerk zusammenschließen. Sie bilden Libellen, die vor einem Leuchtturm fliegen, unter ihnen das Meer und Gras, welche sich im Wind zu bewegen scheinen. Der Titel ist in weiß gehalten und sticht auf dem orangenen Grund deutlich hervor. Meinung Das dies eines der besten Bücher ist, die ich in letzter Zeit gelesen habe, kann ich schon einmal vorweg nehmen. Ich war ehrlich gesagt skeptisch, da der Autor doch schon durch sein erstes Buch „Das unerhörte Leben des Alex Woods“ so hoch gelobt wurde, das ich nicht enttäuscht werden wollte. Obgleich ich das Erstlingswerk von ihm nicht gelesen habe und nur durch Hörensagen so hohe Erwartungen hatte. Der Anfang des Lebensabschnittes in dem wir Abby begleiten liest sich wie das schlechte Ende eines Romans. Die junge, hübsche Frau, die sich nur etwas beim Nachbarn ausborgen möchte findet genau diesen tot im Sessel. Wieder Erwarten löst dieser Fund bei der Protagonistin keinen in Panik geratenen Anruf bei Polizei oder Notruf aus sondern das Bedürfnis bei einer Zigarette zu überlegen, was sie jetzt tun soll. Das in Abbys Gefühlsleben irgendetwas ins Wanken geraten ist, bemerkt man sehr schnell, da dies auch durch die Erzählperspektive gut beleuchtet wird. Gavin Extence nutzt die Ich-Perspektive aus Abbys Sicht um dem Leser einen sehr unverblümten und direkten Zugang zu ihrer Gedankenwelt zu geben. Besonders die Protagonistin ist dem Autor sehr gut gelungen. Durch gekonnte Details zeichnet er einen Charakter, mit dem man sich schnell verbunden fühlt und dem man seinen Werdegang abnimmt, denn diese vielen kleinen Hinweise geben ein deutliches Bild von Abby preis: Sie leidet unter einer psychischen Krankheit, die durch den Tod des Nachbarn oder besser gesagt dadurch das sie ihn aufgefunden hat verschlimmert werden. Immer schneller treten die Symptome auf und sorgen letzten Endes dafür, das die sympathische junge Frau stationär in Behandlung aufgenommen wird. Und mit Beck ist ihm ein ebenso guter, wichtiger Charakter geglückt. Er begleitet Abby auf ihrem Weg und vor allem die Gespräche zwischen den beiden bringen eine Tiefe in die Geschichte, die ich zu finden nicht erwartet hätte. Die Thematik ist tiefgreifend und hat mich beim lesen sehr berührt. Da fiel positiv auf, das der Schreibstil, den der britische Autor an den Tag legt nicht dem selben Muster unterworfen ist. Er ist lebhaft, flüssig und führt den Leser gut durch die Geschichte, so das auch dieses vielschichtige Handlungsfeld für den Laien gut aufnehmbar ist. Fazit Mit „Libellen im Kopf“ ist Gavin Extence ein großartiges Buch gelungen, das mich vollkommen überzeugt hat. Es ist spannend, lehrreich und mit tollen Charakteren. Zudem merkt man die persönliche Verbindung Extence´s mit diesem Thema. Und das alles, ohne trocken oder belehrend zu wirken. Für mich jetzt schon ein Highlightbuch.

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